Das 49-Euro-Ticket kommt

  • Auf jeden Fall! Vor allem, weil der Link gerade immer noch funktioniert, nachdem das Problem längst bekannt ist.

    Keine Sorge, die "potentiellen Betrüger" (Presse) sind ohnehin Schmarotzer, die nicht mit dem Auto fahren. Also keine ernstzunehmenden Verkehrsteilnehmer, die unermüdlich für den Untergang des Planeten und die Aufrechterhaltung der Wirtschaft kämpfen. Auf Bayerisch: Studenten/Rentner/Arbeitslosen-Gschwerl.

  • Nun folgt also das 49-Euro-Ticket: https://www.spiegel.de/auto/49-euro-t…a5-3e8f5e87c333

    Der Preis für den Nahverkehr wird also bundesweit gesenkt — das Angebot bleibt aber erst einmal das Gleiche.

    Aber nicht immer: Manchmal wird es auch schlechter. Zum Fahrplanwechsel entfällt beispielsweise der nachmittägliche Fernverkehr von Hamburg nach Lüneburg, der mich bislang in 28 Minuten nach Hause gebracht hat — nun klafft am Nachmittag eine Fernverkehrslücke von teilweise sechs Stunden, zwischen 14 und 20 Uhr hält kein Fernverkehrszug in Hamburg und Lüneburg, manchmal fährt der letzte Zug immerhin um 16:28 Uhr.

    Der Nahverkehr wird hier vom Metronom bestritten, der erst einmal nicht so taktfreudig unterwegs ist wie es der Name vermuten lässt und zweitens chronisch überfüllt. Wenn dank des 49-Euro-Tickets jetzt vielleicht noch zehn Prozent mehr Fahrgäste täglich unterwegs sind, dann ist das zwar prima für Umwelt, Klima und Verkehrswende, aber dann bleiben in Hamburg eben auch jedes Mal Fahrgäste am Bahnsteig zurück, die dann mitunter eine ganze Stunde auf den nächsten Zug warten müssen (von solchen Luxuriositäten wie „Sitzplatz“ mal ganz zu schweigen). Ich persönlich habe darauf keine Lust, aber das Glück, entweder von zu Hause arbeiten zu können oder mit dem Auto zu fahren. Letzteres ist ein ganz besonderer Spaß, denn brauche ich von Haustür zum Schreibtisch in Hamburg etwa 45 Minuten inklusive Fahrradfahrt zum Bahnhof und zum Bureau, so bin ich mit dem Auto in 45 Minuten noch nicht einmal in der Nähe des Elbtunnels anbekommen. Gebe ich also noch mehr Geld aus, um in der 1. Klasse zu sitzen, was mir bei überfüllten Zügen eher nichts bringen wird, weil die klassenlose Gesellschaft dort längst Realität geworden ist?

    Ich muss meine Leidensfähigkeit in dieser Hinsicht noch einmal überprüfen.

  • Aber nicht immer: Manchmal wird es auch schlechter. Zum Fahrplanwechsel entfällt beispielsweise der nachmittägliche Fernverkehr von Hamburg nach Lüneburg, der mich bislang in 28 Minuten nach Hause gebracht hat — nun klafft am Nachmittag eine Fernverkehrslücke von teilweise sechs Stunden, zwischen 14 und 20 Uhr hält kein Fernverkehrszug in Hamburg und Lüneburg, manchmal fährt der letzte Zug immerhin um 16:28 Uhr.

    Gibt's eine Begründung der DB, warum man da jetzt den Fernverkehr so ausdünnt? Zwischen München und Stuttgart wird aufgrund der Inbetriebnahme des 1. Teilstücks der Schnellfahrstrecke Stuttgart-Ulm das Angebot deutlich ausgeweitet.

  • Ich meine, da sind weiterhin auch mal wieder Bauarbeiten. Aber geworben wird natürlich nur mit neuen Verbindungen, nicht mit wegfallenden.

    ICE 1675 fährt um 16:28 Uhr ab Hamburg Hbf nach Lüneburg, allerdings im Dezember noch nicht täglich.

  • Aber nicht immer: Manchmal wird es auch schlechter. Zum Fahrplanwechsel entfällt beispielsweise der nachmittägliche Fernverkehr von Hamburg nach Lüneburg, der mich bislang in 28 Minuten nach Hause gebracht hat — nun klafft am Nachmittag eine Fernverkehrslücke von teilweise sechs Stunden, zwischen 14 und 20 Uhr hält kein Fernverkehrszug in Hamburg und Lüneburg, manchmal fährt der letzte Zug immerhin um 16:28 Uhr.

    Die Folgen lassen nicht lange auf sich warten:

    Wohnung kaufen: In Lüneburg und anderen Unistädten stürzen die Preise ab
    Makler-Studie legt rapiden Rückgang offen. Die Lage in kleineren norddeutschen Uni-Städten – und was Käufer bedenken müssen.
    www.abendblatt.de

    :S

    ok, der war mies.. :whistling:

  • Gibt's eine Begründung der DB, warum man da jetzt den Fernverkehr so ausdünnt? Zwischen München und Stuttgart wird aufgrund der Inbetriebnahme des 1. Teilstücks der Schnellfahrstrecke Stuttgart-Ulm das Angebot deutlich ausgeweitet.

    Eventuell hat es irgendwas mit dieser seit längerer Zeit angedrohten Brückensanierung zu tun. Mehr Informationen liegen mir bislang nicht vor:

    Sorge um Fernhaltepunkte - landeszeitung.de
    Hannover/Lüneburg. Die Fernverkehrshaltepunkte der Deutschen Bahn in Hamburg-Harburg, Lüneburg, Bad Bevensen, Uelzen und Celle sollen gesichert werden. Dafür…
    www.landeszeitung.de

    Eventuell ist auch der Fahrplan noch unvollständig — was ich aber vier Wochen nach der Veröffentlichung und vier Wochen vor Inkrafttreten nicht mehr so richtig glauben mag. Der ICE 1687, der bislang mein Favorit für den Feierabend kurz vor 17:28 Uhr war, beginnt nun um 19:09 Uhr in Hannover und fährt mit einem Halt in Göttingen bis Kassel-Wilhelmshöhe an 20:09 Uhr. Das erscheint mir auch nicht so richtig sinnvoll, wird der Zug dort doch von allerhand anderen Fernverkehrszügen flankiert, und sieht für mich nach unvollständigen Daten aus.

    Stattdessen gibt es nun plötzlich einen RE 2 von Harburg nach Uelzen in der Fahrplanlage des ICEs, was mich sehr verwundert, weil der RE 2 eigentlich zwischen Uelzen und Göttingen verkehrt.

    Nach meiner Kenntnis hatte irgendjemand (die jeweiligen Städte? Die Landesregierung? Die Landkreise?) mit der DB Fernverkehr einen Zweistundentakt für Celle, Uelzen und Lüneburg abgesprochen, der dann von der Bahn aufgrund der guten Fahrgastzahlen sogar teilweise deutlich verdichtet wurde. Eine Lücke von vier bis sechs Stunden am Nachmittag, wenn die Leute alle wieder nach Hause wollen, passt für mich nicht dazu.

    Und in meinem Fall verlängert sich ja nicht einmal die Fahrzeit, es ändert sich nur der Fahrkomfort. Aber wenn ich beispielsweise von Hamburg nach Celle pendeln möchte, bin ich künftig statt etwa einer knappen Stunde mindestens 1:45 h unterwegs. Das ist dann doch schon ein gewisser Unterschied.

  • Auch ein schwieriges Thema: Abschaffung der 1. Klasse im Regionalverkehr.

    Einerseits mehr Platz für alle, wenn statt sechs Plätzen für die 1. Klasse ganze 12 Sitzplätze für die 2. Klasse geschaffen werden könnten. Andererseits: Wer tatsächlich, wie man so schön sagt, auf die Bahn angewiesen ist und bereit ist, deutlich mehr für eine Sitzplatzgarantie zu bezahlen, guckt halt künftig dumm.

    1. Klasse in Zügen abschaffen? Jetzt kommt die Kehrtwende
    Die 1. Klasse im Nah- und Regionalverkehr – eigentlich war es Ziel der Grünen in Niedersachsen, diese abzuschaffen. Doch in der neuen Koalition mit der
    www.mopo.de
  • Irgendwie ist doch dieses Klassending nicht mehr Zeitgemäß, oder?

    Ich fahre lieber 1. Klasse. Kann's mir leisten (kostet eh kaum mehr) und ich hab dann meistens meine Ruhe, und mehr Platz.

    Wenn man Menschen zum Umstieg auf die Bahn bewegen möchte, muss man das m.E. auch anbieten.

    Schöner wäre natürlich, wenn man nur eine Klasse hat, wo alle genügend Platz finden. Und allgemein eine hohe Disziplin was Lärm angeht.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich denke wenn man in der Bahn arbeiten möchte oder viel längere Strecken fährt, dann macht sich ein höherer Komfort durchaus bemerkbar. Nur etwas mehr Platz und etwas mehr Ruhe rechtfertigen für mich aber nicht den doch oft recht hohen Aufpreis.

    Besonders beeindruckend fand ich den Ideenzug der Südostbayernbahn auf der Innotrans.

    Webseite des Projektes

    Einzelkabinen als Büros: So kann man auch ungestört arbeiten. Gerade im Zug ist das Telefonieren ja schwierig. Gerade Geschäftsleute nutzen gerne den Pkw da sie dort ungestört telefonieren können. So ginge das auch in der Bahn. Müsste halt gegen Aufpreis kurzfristig zu reservieren sein.

    Also wenn sowas in mehr Zügen gäbe würde ich statt 49€ auch 69€ im Monat zahlen. Um beim Thema zu bleiben.

  • Nun folgt also das 49-Euro-Ticket ...

    "Berlin - Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, hält das 49-Euro-Monatsticket für den Regionalverkehr und den geplanten Start zum 1. Mai für eine schlechte Idee. (...) Ein Billigticket löse nicht die Probleme des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). „Das war schon der Fehler des 9-Euro-Tickets. Was nutzt mir ein 9-Euro-Ticket für einen Bus, der nicht fährt?“, sagte Sager. „Jetzt versuchen wir es mit einem 49-Euro-Ticket. Aber der Bus fährt in vielen Gegenden noch immer nicht.“

    Bleibt also alles wie es ist? Der Autoverkehr wird mit immer mehr, immer breiteren und schnelleren Straßen subventioniert und die ÖPNV-Konkurrenz immer weiter abgebaut, weil's angeblich so viel kostet. ;(

  • Zumal solche pauschalen Aussagen einfach falsch sind. Meine Frau wartet sehsüchtig auf das 49€ Ticket. Es halbiert ungefähr ihr monatlichen Kosten allein für den HVV. Zusätzlich kann sie es nutzen wenn wir mal meine Eltern in Meck-Pomm besuchen.

  • Zumal solche pauschalen Aussagen einfach falsch sind. Meine Frau wartet sehsüchtig auf das 49€ Ticket. Es halbiert ungefähr ihr monatlichen Kosten allein für den HVV. Zusätzlich kann sie es nutzen wenn wir mal meine Eltern in Meck-Pomm besuchen.

    Dito. Auch ohne Eltern in Meck-Pomm. Ich verzweifle bei Verwandtenbesuchen am Heilbronner Tarifchaos, weil die keine tauglichen Pläne haben. Und nicht mal in der Geschäftsstelle des Verbundes konnte man die Preisfindung erklären.

  • "Berlin - Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, hält das 49-Euro-Monatsticket für den Regionalverkehr und den geplanten Start zum 1. Mai für eine schlechte Idee. (...) Ein Billigticket löse nicht die Probleme des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). „Das war schon der Fehler des 9-Euro-Tickets. Was nutzt mir ein 9-Euro-Ticket für einen Bus, der nicht fährt?“, sagte Sager. „Jetzt versuchen wir es mit einem 49-Euro-Ticket. Aber der Bus fährt in vielen Gegenden noch immer nicht.“

    Bleibt also alles wie es ist? Der Autoverkehr wird mit immer mehr, immer breiteren und schnelleren Straßen subventioniert und die ÖPNV-Konkurrenz immer weiter abgebaut, weil's angeblich so viel kostet. ;(

    Herr Sager spricht für die Menschen, die auf dem Land kein bzw. kaum ein ÖPNV-Angebot nutzen können, aber über ihre Steuerzahlungen den Stadtbewohnern ein Billigticket mitbezahlen. Diese Ungerechtigkeit ist m.E. unfassbar und absolut inakzeptabel.

    Herr Sager hat weder für mehr oder breitere Straßen, noch für Subventionierung von Straßen plädiert, sondern einfach das 49€ - Ticket als ein ungeeignetes Instrument für eine bessere Qualität und Quantität des ÖPNV bezeichnet. Mit weniger Geld im ÖPNV-System wird sich das wohl nicht verbessern.