Das 49-Euro-Ticket kommt

  • Wollen sie ja gar nicht. Also ob tatsächlich irgendjemand täglich mit dem Auto Brötchen holt.

    Ich wundere mich nur, warum ausgerechnet die Fahrt zum Bäcker nun ständig als Beispiel für sinnlose Autofahrten herhalten muss und sehe es genauso: Würden Autos nur dazu genutzt, um zum Bäcker zu fahren, gäbe es gar kein Problem, außer dem Stau am Sonntagmorgen vor dem Bäcker. Es geht doch nicht um diesen einen Zweck, sondern um die 70% aller Autofahrten, die kürzer als 10km sind und die spätestens mit E-Unterstützung jeder gesunde Mensch auf einem Fahrrad zurücklegen kann. Bei den 30% der Autofahrten >10km kommt die Bahn (oder FItness) ins Spiel. Und auch da im ersten Schritt für alle, die ein solches Angebot bereits zur Verfügung haben und parallel dazu, wie man mehr Menschen ein solches Angebot machen kann.

    Wenn wir über sinnlose Autofahrten reden, müssen wir auch an den Güterverkehr denken: Online-Shopping sei Dank fahren Hunderttausende LKW durch die Gegend, weil jeder erwartet, dass die bestellte Ware spätestens am nächsten Tag geliefert wird (und die Hälfte gleich wieder zurückgeschickt wird). Und weil irgendein BWL-Schnösel bei Amazon ausgerechnet hat, dass es billiger ist, wird die Ware von Hamburg nach Harburg über Polen geliefert, weil die Sortier-Sklaven dort nur 4,50 EUR/Std*. kosten.

    *Zahl ausgedacht

  • Habt ihr schonmal versucht, mit nem Fahrrad Brötchen zu transportieren? Vom Lenker fällt die Tüte einfach runter, und der normale Klemm-Gepäckträger zerquetscht das wertvolle Gut, so es überhaupt hält.

    Brötchenholen ohne SUV ist schlichtweg technisch unmöglich.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Nachdem ich in den letzten Tagen mehrmals im öffentlichen Nahverkehr unterwegs war, ringe ich gerade um die Hoffnung, dass das 9-Euro-Ticket vielleicht doch noch kurzfristig im Bundesrat scheitert. Die Nahverkehrszüge waren überfüllt, auf touristisch interessanten Strecken quetschten sich alle Fahrgäste in eine Sardienenbüchse namens LINT 41 oder mit Glück LINT 54 und dann steht man auf dem Rückweg da am Bahnhof und wundert sich, ob man denn in den überfüllten Zug überhaupt noch reinkommt oder sich mitten im niedersächsischen Nirgendwo noch ein paar Stunden in ein Café setzen kann, bis die Züge ab 20 Uhr vielleicht wieder leerer werden.

    Okay, hat alles noch geklappt. Aber ich vermute mal, das werden lustige drei Monate im Nahverkehr. Gewisse Strecken wie etwa der RE 6 von Hamburg nach Westerland oder dieser komische Nahverkehrs-InterCity von Bremen nach Emden-Außenhafen sind ja schon an normalen Wochenenden überfüllt, das wird ja ein Desaster — zumal man in Westerland ja mit Pech auch gar nicht ohne Nahverkehr abends von der Insel wieder runterkommt. Als ich parallel zum Abitur dort als Fahrgastzähler unterwegs war, konnten wir einige Züge nicht mehr zählen, weil wir einfach physisch gar nicht mehr in die Wagen passten.

    Vor ein paar Tagen las ich dann die Einlassungen eines Landesverkehrsministers (?) irgendwo im Netz, man ginge davon aus, „die Bahn“ würde einfach noch ein paar zusätzliche Züge aufs Gleis bringen oder Wagen anhängen.

    „Die Bahn“ ist aber nicht mehr die gute alte Bundesbahn, sondern jeweils ein Eisenbahnverkehrsunternehmen, das nur das fährt, was vom Land bestellt, beziehungsweise gestellt wird. Ich bilde mir ein, über die Situation in Schleswig-Holstein einen groben Überblick zu haben und wüsste dort nicht, wo noch zusätzliche Züge verkehren sollten, denn im Nahverkehr mangelt es an allem: An Zügen, an Wagen, meistens auch an freien Trassen. Der RE 6 nach Westerland marschiert zu den Stoßzeiten im Sommer mit zwölf Wagen nach Westerland und passt damit schon gar nicht mehr an alle Bahnsteige ran und trotzdem reicht die Kapazität vorne und hinten nicht.

    Und der grüne Zug von Hamburg nach Kiel oder Flensburg? Da kann man ja froh sein, wenn die überhaupt noch rollen und nicht während der Fahrt auseinanderfallen, beziehungsweise wegen technischer Probleme den Dienst auf freier Strecke quittieren. Oh, oder mit der Bahn an die Ostsee? Von Hamburg nach Travemünde-Strand geht’s im Sommer mit langen Doppelstockzügen, die gerade so ausreichen, aber von Lübeck nach Norden an der Küste entlang fährt wieder nur die LINT-Sardienenbüchse.

  • ich hab mich auch erst über das 9EUR-Ticket gefreut.

    Mittlerweile befürchte ich an Samstagen und Sonntagen auch gnadenlose Überfüllung.

    Und das auch im dünn besiedelten Thüringen. Ich mein: hier wohnen knapp so viele Einwohner wie in Hamburg + enger Speckgürtel.

    Aber in den Thüringer Wald, in die "großen Städte" (Leipzig, Nürnberg und Erfurt, Hannover) führen genau 2 Strecken.

    Ich befürchte wirklich, dass Samstags der Einkaufstourismus nach Nürnberg und Leipzig einsetzt und Samstags und Sonntags viele Räder in den Thüringer Wald befördert werden wollen. Wobei: da gibt's kaum Radwege!!! Da kann man nicht fahren! :S

  • Es geht doch nicht um diesen einen Zweck, sondern um die 70% aller Autofahrten, die kürzer als 10km sind

    Erhebung zu Strecken geht aber genau so:

    Bitte geben Sie alle Wege an (Start, Ziel, Verkehrsmittel, zurückgelegte Strecke), die Sie im Untersuchungszeitraum zurücklegen.

    zu Hause - Bäcker (Auto: 2km)

    Bäcker - Schule (Auto: 3km)

    Schule - Kita (Auto: 4km)

    Kita - Büro (Auto: 6km)

    Büro - Dönerbude (Fuß: 0,5km)

    ...

    und alles wieder zurück

    31km, 100% aller Wege <10km.

    juchhu. :rolleyes:

    :whistling:

  • In welcher Einöde muss man denn leben, dass der nächste Bäcker 2km entfernt ist und es von dort noch einmal 3km zur Schule sind und von dort 4km zur Kita? Immerhin ein Büro neben der Dönerbude, das ist ein Anfang. Also entweder wohnt man völlig in der Prärie und es sind 10km in den nächsten Ort, wo Bäcker, Schule und Kita alle im Umkreis von 2km zu finden sind, oder man fährt die Orte in der sinnlosesten Reihenfolge ab, die möglich ist, um auf deine Kilometer zu kommen.

  • Die 3km zur Schule können sich ja auch aus 2km zurück zum Ausgangspunkt (bzw. dann daran vorbei) und einem weiteren Kilometer bis zu Schule zusammensetzen. Die Ziele liegen ja nicht immer in der gleichen Richtung und manchmal muss man wohl froh sein, überhaupt einen Kitaplatz zu bekommen, auch wenn diese Kita dann weiter entfernt ist als andere.

    Oder man hat Gewässer auf dem Weg und muss erst zu einer Brücke fahren. Da gibt es soviele mögliche Gründe.

  • ich hab mich auch erst über das 9EUR-Ticket gefreut.

    Mittlerweile befürchte ich an Samstagen und Sonntagen auch gnadenlose Überfüllung.

    Und das auch im dünn besiedelten Thüringen. Ich mein: hier wohnen knapp so viele Einwohner wie in Hamburg + enger Speckgürtel.

    Aber in den Thüringer Wald, in die "großen Städte" (Leipzig, Nürnberg und Erfurt, Hannover) führen genau 2 Strecken.

    Deja vu? "Vor 24 Jahren wurde das Schönes-Wochenende-Ticket zum 01. Februar 1995 eingeführt und war anfangs ein toller Erfolg. Die Kunden buchten das Ticket zum Pauschalpreis sehr gern und häufig. Für nur 15 D-Mark konnte man mit diesem Ticket zwischen Samstag 0:00 Uhr und Sonntag 24:00 Uhr beliebig viele Fahrten in Regionalzügen unternehmen, und das bundesweit.

    Allein bis Mai 1995 wurde das Schönes-Wochenende-Ticket rund 1 Million Mal verkauft und viele, die es nutzen, waren Neukunden. Die Strategie der Bahn, Nahverkehrszüge, wie Eilzug (E), Nahverkehrszug (N), S-Bahn (S), Citybahn (CB), Stadtexpress (SE) und Regionalschnellbahn (RSB) – viele von diesen Gattungen gibt es heute nicht mehr – am Wochenende besser auszulasten ging voll auf.

    Allerdings hatte die Bahn nicht die große Leidensfähigkeit ihrer Passagiere einkalkuliert. Eigentlich war geplant, vor allem Familien zu Kurzreisen am Wochenende auf die Schiene zu locken. Das hat zu großen Teilen auch funktioniert. Allerdings nutzen unerwartet viele Kunden das Wochenendticket auch für Fernreisen quer durch Deutschland, und das in Nahverkehrszügen. Das hatte die Bahn nicht einkalkuliert und so kannibalisierte das Pauschalticket zunehmend die Ticketverkäufe im Fernverkehr."
    Quelle: https://www.weltansehen.de/2019/06/11/das…ist-geschichte/

    Ich teile deine Befürchtung und viele Nahverkehrsunternehmen haben genau davor gewarnt, was du befürchtest.

    Möglicherweise ist eine Sache jetzt anders: Corona hat die Züge leerer gemacht. Das 9 Euro-Ticket soll sie wieder voll machen.

  • In welcher Einöde muss man denn leben, dass der nächste Bäcker 2km entfernt ist und es von dort noch einmal 3km zur Schule sind und von dort 4km zur Kita? Immerhin ein Büro neben der Dönerbude, das ist ein Anfang. Also entweder wohnt man völlig in der Prärie und es sind 10km in den nächsten Ort, wo Bäcker, Schule und Kita alle im Umkreis von 2km zu finden sind, oder man fährt die Orte in der sinnlosesten Reihenfolge ab, die möglich ist, um auf deine Kilometer zu kommen.

    ähm - bei allem Respekt:

    a) es wird in der Regel die zurückgelegte Strecke erfragt, nicht Luftlinie

    b) auch wenn im Bäckerhandwerk die Kettisierung weit fortgeschritten ist: manchmal nimmt man eben den Bäcker, wo Brot/Brötchen am besten schmecken. Ist halt nicht immer der am nächsten gelegene Bäcker

    c) Kitaplatz um die Ecke zu bekommen ist je nach Stadt einfach reines Glück. Man nimmt irgendwann das, was da ist. Und vielleicht ist "was da" auch der zwischen Wohnstätte und Arbeitsstätt(en!) günstigste Kindergarten. Oder er ist bei Omma um die Ecke.

    d) Auch wenn auf dem Papier Schule=Schule ist: wenn die Schule am anderen Ende die ist mit der Naturwissenschaftlichen Schwerpunkt und die 2 Straßen weiter eher mit dem Musischen Schwerpunkt - du nimmst, was für Kind(er) am besten ist.

    In gewisser Weise freue ich mich, dass Stade mit der einen Schule und den 2 Bäckern so ausgestattet ist, dass man keinesfalls mit dem Auto in der Reihe der Erledigungen auf die Kilometer kommt. Für andere Städte ist das ohne Probleme machbar. Auch und gerade wenn man am Rande wohnt.

    Vielleicht hilft in deinem Bild die Herangehensweise, dass alle Einrichtungen nicht auf einer "geraden Linie" liegen, sondern vielleicht in einem Halbkreis...

  • Dass man auch hier in der Stadt auf 30km am Tag kommen kann, wenn man kreuz und quer hin und herfährt, glaube ich dir. Vielleicht ist es so, dass man versucht, seine Wege effizienter zu planen, wenn man das Fahrrad nutzt, während man mit dem Auto eher bereit ist weitere Wege zu fahren, weil die Franzbrötchen 6km weiter weg besser schmecken oder weil das Hackfleisch am anderen Ende der Stadt gerade im Sonderangebot ist. Notwendig ist es aber nicht.

    Ich glaube nicht, dass Stade in dieser Hinsicht etwas Besonderes ist, sondern das ist in vielen Kleinstädten genauso: Es gibt hier in der Kernstadt und den angeschlossenen Ortschaften 2 Gymnasien mit unterschiedlichen Ausrichtungen, eine Gesamtschule, 9 Grundschulen, eine Hauptschule, eine Realschule und eine Sonderschule, sowie 28 Kitas. Die Kernstadt passt in einen Kreis mit Radius 3km, inklusive aller äußeren angeschlossenen Ortsteile 6km. Niemand hat hier zu einer Grundschule einen weiteren Weg als 2km und die Wahrscheinlichkeit, auf dem Weg dahin an einem Bäcker vorbeizukommen, beträgt nach meiner Einschätzung mindestens 50%. Spätestens, wenn man anschließend von der Kita zur Arbeit fährt, werden auf dem Weg dahin mit geringsten Umwegen mehrere Bäcker liegen, zwischen denen man wählen kann. Zum Gymnasium können die älteren selbst gehen oder fahren.

    In meiner Kindheit/Jugend auf dem Dorf waren es 4km zum Kindergarten im Nachbardorf, 8km zum Gymnasium in der nächsten Stadt. Da gab es aber auch alles, was man brauchte: Ärzte, Apotheken, Supermärkte, Fachhandel, ...

    Aber wir schweifen ab: Ein 9,- EUR Ticket hätte damals nichts genutzt, weil der Bus nur dreimal am Tag fuhr. Mit dem Fahrrad war aber alles erreichbar und das ist es heute, wo immer mehr mit E-Unterstützung fahren, erst recht.

  • Zum Gymnasium können die älteren selbst gehen oder fahren.

    Bei den Ermittlungen zurückgelegter Wege geht es aber nicht um "können", sondern um "ist".

    Welche Wege wurden tatsächlich (ist) zurückgelegt.

    Und diese Wege gibt man an.

    NAch Auswertung dieser Angaben: x% aller Wege <10km

    Das ist korrekt. Aber Daten müssen manchmal auch interpretiert werden.

    In meinem Augen reicht es eben nicht, aus so einer Aggregation einfach abzuleiten, dass diese x% aller Wege durch das Fahrrad einfach "ersetzt" werden könnten.

  • Bei den Ermittlungen zurückgelegter Wege geht es aber nicht um "können", sondern um "ist".

    Ja, da sind wir uns doch einig. 75% aller Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden SIND kürzer als 10km. Das heißt nicht, dass automatisch alle diese Autofahrten in jedem Fall vermeidbar wären. Aber das ist das Potenzial, an das man ran muss. Mindestens die Hälfte dieser kurzen Autofahrten halte ich kurz- bis mittelfristig durch Rad und ÖPNV für ersetzbar und das wäre doch schonmal ein großer Schritt. Jedenfalls wenn sich das auch auf den Autobesitz auswirken würde und die Städte nicht mehr komplett vollgeparkt sind und die Leute merken, dass eine belebte Straße lebenswerter ist als ein Parkplatz.

    Für den Klimaschutz hat die Verlagerung der längeren Fahrten auf die Bahn die größere Wirkung, weil da die hohen Kilometerleistungen drinstecken. Gilt für Personen- als auch Güterverkehr gleichermaßen. Aber wer in der Stadt kein eigenes Auto mehr braucht, wird aber auch für längere Fahrten eher die Bahn nehmen, als wenn das Auto sowieso zur Verfügung steht. Daher muss es dort beginnen und vorangetrieben werden, wo die Alternativen zum eigenen Auto bereits da sind. Und wo diese Alternativen fehlen, muss man etwas gegen die Selbstverständlichkeit tun, dass das nicht zu ändern ist.

    Das 9,- EUR Ticket wird für manche ein Anreiz sein, das einfach mal auszuprobieren. Viele werden zu der Erkenntnis kommen, dass das für sie keine Alternative zum Auto ist, aber die/der Eine oder Andere wird vielleicht auch feststellen, dass es besser funktioniert als am Stammtisch behauptet wird. Im schlechtesten Fall führen übervolle Züge wegen des 9,- EUR Tickets dazu, künftig weiter mit dem Auto zu fahren.

    Für mich lohnt sich das 9,- EUR Ticket bereits mit einer einzigen Fahrt mit der S-Bahn nach Hamburg und zurück.

  • In welcher Einöde muss man denn leben, dass der nächste Bäcker 2km entfernt ist und es von dort noch einmal 3km zur Schule sind und von dort 4km zur Kita? Immerhin ein Büro neben der Dönerbude, das ist ein Anfang. Also entweder wohnt man völlig in der Prärie und es sind 10km in den nächsten Ort, wo Bäcker, Schule und Kita alle im Umkreis von 2km zu finden sind, oder man fährt die Orte in der sinnlosesten Reihenfolge ab, die möglich ist, um auf deine Kilometer zu kommen.

    Hamburg-Sasel, -Neuengamme, -Duvenstedt ...

  • Ja, da sind wir uns doch einig. 75% aller Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden SIND kürzer als 10km.

    mein Beispiel oben sollte gerade zeigen, dass dieser Rückschluss eben nicht zutrifft.

    Wenn du jede zurückgelegte Strecke zwischen rote Ampel1 und rote Ampel2 als "Weg" definierst (stehen, anfahren, fahren, bremsen, stehen), dann sind 99% aller innerörtlichen Wege unter 2km.

    Und das auch für die Leute, die täglich 80km direkt zur Arbeit fahren, aber dabei durch 2 Städte fahren.

    Daraus ergibt sich eben nicht, dass "99% aller Wege mit dem Auto innerorts" kürzer als 2km sind.

    Wenn in HH 2 Personen quer durch die Stadt fahren (20km) mit dem Auto,

    Person A aber 3 Stops (Einkaufen, pediküre, Tankstelle) einlegt

    Person B 0 Stops einlegt

    dann haben beide für den eigentlichen Weg 20km zurückgelegt.

    Und bei dem einen sagen wir: ja aber du hast nur Wege mit 5km, die kannste auch mitm Fahrrad ersetzen

    Nee, die Person legt die 20km one-way zu Grunde. Und das muss man letztendlich in der GEsamtbetrachtung auch machen. Nicht die Einzeletappen-

    Aber vielleicht tu ich den ERhebungen auch unrecht und es wird stets Zwischenstoppverhalten rausgenommen. :/

  • man ginge davon aus, „die Bahn“ würde einfach noch ein paar zusätzliche Züge aufs Gleis bringen oder Wagen anhängen.

    Zur Zeit wird bei einigen Zugtypen eher angehängt als angehängt, weil Ersatzräder aus der Ukraine knapp werden und man nicht zu einem Zeitpunkt X ohne was dastehen möchte ... Details sind vmtl. bei DSO nachzulesen ...

  • ... Schönes-Wochenende-Ticket ...

    Möglicherweise ist eine Sache jetzt anders: Corona hat die Züge leerer gemacht. Das 9 Euro-Ticket soll sie wieder voll machen.

    Das wäre evtl. ein positiver Aspekt, den ÖV wieder zu füllen ...

    Ich bin letztes Jahr nur 1x ÖV gefahren zur VCD-LDK irgendwo in der tiefsten Provinz diesmal, hatte leichte Züge eines Abenteuerurlaubs ... 2020 glaub 0x ... Und dieses Jahr bisher auch nur 1 Tag, als ich Gründonnerstag zu einer Beerdigung in unseren Bergdörfern wollte.

    Vor C. war ich zwar auch nicht sooo oft mit dem ÖV unterwegs, weil ich vieles als Innenstadtbewohner mit dem Rad besser erreiche, aber machmal zu Terminen abseits der City bei schlechtem Wetter oder Zeitmangel fuhr man ÖV. C. hat die Termine gelyncht und Läden radelt man dann halt nur bei gutem Wetter an ...

    Ich überlege auch schon, was ich mit 9-Euro-Tickets alles bereise ... Leider weiß ich im Moment noch nicht wie viel Zeit ich ab nächste Woche und wie lange evtl. zu viel davon habe, aber Ideen hätte ich schon paar ... ;) Ggfs. kann ich aber antizyklisch fahren, also am WE eher radeln und Di-Do mit der Bahn fahren ...

    ... oder auch mit Bussen, die sind diesmal, im Gegnsatz zum SWT, ja auch "nahezu frei" ...

    Mit dem neuen Bussen des Nationalparks in den Schwarzwald bspw., aber auf den Weg dahin muss ich mal nach einem Bus suchen ... ;)

  • Aufgrund der zu erwarteten Überfüllung der Nahverkehrszüge soll die Fahrradmitnahme wenigstens auf einigen besonders nachgefragten Strecken ausgesetzt werden:

    Fahrgastverband fordert Stopp der Fahrradmitnahme wegen 9-Euro-Ticket
    Das Billigticket im Regionalverkehr soll die inflationsgeplagten Bürger entlasten. Doch Passagiervertreter sorgen sich um Enge im Fahrradabteil – und die…
    www.spiegel.de

    Im RE 6 nach Sylt ist die Mitnahme in den Stoßzeiten ohnehin untersagt. Das Verbot hätte man sich allerdings auch sparen könnten: Man kommt teilweise schon am Startbahnhof Hamburg-Altona nicht mehr in den Zug.

  • Hab ich das Ticket aus eigenen Erwägungen (yay, endlich günstigere Arbeitspendelei) anfangs noch positiv gesehen, dann bei erwarteten Fahrgastzahlen eher konsterniert draufgeschaut, bin ich mittlerweile fatalistisch eingestellt und dafür, das Ding sterben zu lassen.

    Es herrscht die Einstellung vor, dass es "gute" und "schlechte" Mobilität gibt.

    gut = Fuß, Rad, Bahn

    schlecht = Auto, Flugzeug

    und irgendwo dazwischen und je nachdem: Bus, Schiff

    Aber aus klimapolitischer Sicht ist nur unterlassene Mobilität "gute" Mobilität.

    Auch mit der Bahn wird die Mobilität nicht einfach dadurch "gut", dass man keinen Diesel im ICE verfeuert. Bau, Instandsetzung von Strecke und rollendem Material gehen ja dennoch zu Lasten der Umwelt.

    Klar, pro Passagier in Summe bestimmt deutlich weniger als beim Auto.

    Worauf ich hinaus will:

    die prognostizierten Fahrgastzahlen, das Begehren nach mehr Geld (für Personal und Material) der Mobilitätsdienstleister zeigen auf: Mobilität muss halt etwas kosten. Machst du es (fast) umsonst, wird es auch genutzt werden, wo es sonst unterlassen wird.

    wir regen uns auf über die 20,- Tickets mit Ryanair nach Malle. "Frech! Übers Wochenende nach Malle! Geht gar nicht!"

    Aber ein 9,- Ticket ist das gleiche, nur in weniger umweltschädlich. "komm, lass uns übers Wochenende in den Harz fahren. Kostet ja nichts."

    Sind wir wieder dabei, Mobilität zu induzieren, anstatt Mobilität zu reduzieren.

    Es hätte ein "bleibt zu Hause"-Gutschein/Geldscheck geben sollen.

    Wer den für Freizeitbummelei einsetzen mag: bitte.

    Wer den für 5 Kugeln Eis im Café nebenan aufn Kopp hauen will: bitte

    Aber jetzt? 3x gekauft und jetzt bitte auch ver-fahren. :|