Putins Überfall auf die Ukraine

  • Kampflos aufgeben ist natürlich immer besser...

    Ein Generalstreik ist kein "kampflos aufgeben". Willst du tatsächlich einen Streik mit "kampflos aufgeben" gleichsetzen?

    Wer sagt, dass diese Menschen das nicht freiwillig tun? Und Mangels Waffen sind Molotowcocktails keine soo schlechte Alternative. Die helfen an den richtigen Stellen sogar gegen Panzer.

    Hältst du es ernsthaft für eine Option, mit Molotowcocktails gegen Panzer vorzugehen? Ein solches Vorgehen bietet eventuell die "Chance", dass die Angegriffenen ein propagandistisch verwertbares Blutbad anrichten, aber es steckt so voller Gefahren, dass ich es für keine gute Option halte.

    Die Ansprache des Anführers aus dem Bild-Bericht, der vom "patriotischen Kosaken-Geist" schwärmt, fand ich wenig vertrauenerweckend.

  • Ich bin für die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht von ca. 1 Jahr, die §3 unserer Verfassung gerecht wird. Also auch Frauen müssen den Dienst leisten. Es sollen sich auch alle frei aussuchen können, wo sie den Dienst machen.

    Das geht aber nicht ohne den Mechanismus der Wehrpflicht und der Verweigerung. Siehe https://dejure.org/gesetze/MRK/4.html . Was man natürlich machen kann ist, dass der Prozess der Verweigerung einfach ist, also z.B. wie bei der Beantragung von Briefwahlunterlagen, indem man z.B. auf einem Schreiben ankreuzt, dass man verweigert, und das dann zurück schickt.

  • In der aktuellen Situation ist streiken ein kampfloses Aufgeben. Allein mit Diplomatie kann dort derzeit nichts erreicht werden.

    Molotowcocktails gegen Panzer sind jedenfalls besser als nichts.

    "Die Entscheidung aus Deutschland, Panzerfäuste an die Ukraine zu liefern, sei richtig gewesen, betonte Wüstner."

    Tagesschau Morgenmagazin vom 2.3.22

    Bundeswehrverband rechnet mit Guerillakrieg in der Ukraine
    Russland ist der Ukraine militärisch überlegen. Beim Häuserkampf habe allerdings die Ukraine einen Vorteil, so Bundeswehrverbandschef Wüstner im…
    www.tagesschau.de

    Der Vorsitzende des deutschen Bundewehrverbandes erwartet einen Guerillakrieg.

    Und er schränkt seine Einschätzung dahingehend ein:

    "Man müsse nun aber aufpassen, wie Putin das aufnehme und dass man den Konflikt von außen nicht maßgeblich verschärfe."

    Die Ukraine erwartet Waffenlieferungen vom Ausland.

    Und die Ukraine erwartet von den anderen Staaten als Hilfe, dass sie den Bezug von Öl, Gas und Kohle aus Russland stoppen, sodass der Angreifer geschwächt wird.

    Wie wohl in Deutschland darüber gedacht wird, ob man eher bereit ist Waffen zu liefern, oder ob man eher bereit ist eine extrem starke Teuerungsrate für Öl, Gas und Kohle zu akzeptieren, die dann droht, wenn keine Energieträger mehr aus Russland importiert werden?

    Jetzt wurden allerdings bereits erste Waffen geliefert, das könnte Russland darin bestärken, seine Öl-, Gas- und Kohlelieferungen nach Deutschland und andere Staaten einzustellen.

    Wäre es nicht besser (gewesen), den Bezug von Gas, Öl und Kohle aus Russland einzustellen und keine Waffen in die Ukraine zu liefern?

  • Man sollte unter dem Schock des Angriffs nicht in Aktionismus verfallen.

    Komisch, von "sagenhafter Aufrüstung" und "Wehrpflicht" stand ja gar nichts auf den Wahlplakaten? Im Koalitionsvertrag auch kein Wort dazu? Woher wissen die vielen hundert Herrschaften Abgeordneten denn jetzt, wie sie "im Namen des Volkes" abstimmen sollen? Ach ja, das sagt ihnen der Fraktionsvorsitzende... :)

    Von denen gibts ja nur ein paar. Also entscheidet jetzt eine relativ übersichtliche Handvoll Leute über Inhalte, die niemals zur gesellschaftlichen Debatte standen, von denen sie keine Ahnung haben, wie die gesellschaftliche Mehrheit dazu steht (und was sie vermutlich auch gar nicht interessiert).

    Oder der Bundestag gibt gleich wieder an die Regierung ab und kann sich aufs "Beschaffen" konzentrieren, Provisionen inklusive. So schnell kanns gehen...

  • Komisch, von "sagenhafter Aufrüstung" und "Wehrpflicht" stand ja gar nichts auf den Wahlplakaten?

    Der Wahlkampf war vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Daher ist es nicht nur legitim, sondern notwendig, Entscheidungen und Positionen zu überdenken und auf eine neue Situation zu reagieren. Dazu zählt sicherlich auch, jetzt über die Aufgaben und künftige Aufstellung der Bundeswehr nachzudenken.

    Nur hilft uns aktuell weder eine Wiedereinführung der Wehrpflicht noch 100 Milliarden EUR für die Bundeswehr, wenn Putins Truppen nicht spätestens an der polnischen Grenze stoppen und in 3 Wochen der NATO-Bündnisfall ausgerufen wird, oder wenn er Atomwaffen gegen die Ukraine einsetzt.

    Jetzt ist das Wichtigste, dass die Kämpfe unverzüglich eingestellt werden. Mit jedem weiteren Kriegstag wird das aber schwieriger und Putin ist weiter in die Ecke getrieben und unberechenbarer. Der wird sich nicht einfach zurückziehen, weil er jetzt merkt, dass das alles nicht so läuft wie er sich das vorgestellt hat. Die einzige Chance, die ich noch sehe, ist dass sich die eigene Armee seinem Befehl verweigert, weil er jeglichen Rückhalt verloren hat. Was noch passieren muss, bis es dazu kommt, will ich gerade gar nicht wissen.

  • Was sollten die Bundesregierung und die Menschen in Deutschland jetzt tun, um der Ukraine zu helfen? 5

    1. Menschen aus der Ukraine als Flüchtlinge oder Asylbewerber aufnehmen. (5) 100%
    2. Menschen aus Russland als Asylbewerber aufnehmen. (4) 80%
    3. Ukraine unterstützen aber nicht durch militärisches Eingreifen. (4) 80%
    4. Möglichst umfangreiche Boykottmaßnahmen inklusive Gas- und Ölimport-Stop. (3) 60%
    5. Nato-Außengrenzen gegen mögliche russische Angriffe verstärkt schützen. (3) 60%
    6. Mehr Fahrrad fahren statt Auto, weil wir so Öl sparen und von Russland nicht erpresst werden können. (3) 60%
    7. Waffen an die Ukraine liefern! (2) 40%
    8. Möglichst umfangreiche Boykottmaßnahmen, aber am Gas- und Ölimport festhalten. (2) 40%
    9. Keine Waffen an die Ukraine liefern! (1) 20%
    10. Weder für Russland noch für die Ukraine Partei ergreifen. (0) 0%
    11. Ukraine auch durch militärisches Eingreifen unterstützen. (0) 0%

    Von denen gibts ja nur ein paar. Also entscheidet jetzt eine relativ übersichtliche Handvoll Leute über Inhalte, die niemals zur gesellschaftlichen Debatte standen, von denen sie keine Ahnung haben, wie die gesellschaftliche Mehrheit dazu steht (und was sie vermutlich auch gar nicht interessiert).

    Was vermutest du denn, wie die gesellschaftliche Mehrheit dazu steht?

    Wozu eigentlich genau steht?

  • Die einzige Chance, die ich noch sehe, ist dass sich die eigene Armee seinem Befehl verweigert, weil er jeglichen Rückhalt verloren hat.

    Rein menschlich ist das auch meine größte Hoffnung in dem Konflikt. Z.B. hat, noch bevor ich Radfahren lernte, in meiner Heimatstadt ein Soldat der Sowjetarmee durch Befehlsverweigerung eine Tragödie verhindert:

    https://www.flugzeugforum.de/threads/verlus…-9#post-1568868 Der Pilot war zufällig ein Ukrainer.

  • Damit es dazu kommt, müsste sich aber das engste Umfeld von Putin abwenden. So lange er sich in einer Blase aus Günstlingen bewegt, wird das nicht passieren.

    Was mir ein wenig Hoffnung macht: Die Invasion läuft für Putin keinesfalls so wie erhofft und es ist zu lesen, dass westliche Militärexperten sich wundern, dass der Angriff regelrecht dilettantisch wirkt und der Widerstand der Ukraine massiv unterschätzt wurde. Die Frage ist, ob das Fehler der Militärführung sind, oder ob Putin sich über seine eigenen Generäle hinweggesetzt hat. Dann könnte vielleicht ein Punkt erreicht werden, wo die ihm die Gefolgschaft verweigern. Mit dem Einsatz von Atomwaffen würde auch das gesamte Lügengebilde Putins zusammenbrechen, dass es ihm um eine "Befreiung" der Ukraine ginge. Auch da besteht eine geringe Chance, dass ein entsprechender Befehl Putins nicht ausgeführt werden würde.

    Auf der anderen Seite scheinen auch die Sanktionen zu wirken, die gegen russische Oligarchen verhängt wurden. Zumindest nach außen gehen die ersten auf Distanz zu Putin.

    Die Frage ist, was er alles mit ins Verderben reißen wird, bevor er sich selbst in den Kopf schießt. Zu gewinnen hat er jedenfalls nichts mehr und egal, wie es weitergeht, endet es für Putin im Desaster.

  • Was vermutest du denn, wie die gesellschaftliche Mehrheit dazu steht?

    Wozu eigentlich genau steht?

    Ich hab keine Ahnung, wie die gesellschaftliche Mehrheit in D zu den Themen Bundeswehraufrüstung und Wiedereinführung der Wehrpflicht steht, ohne dass wenigstens ein paar Monate darüber öffentlich debattiert wurde und jeder seinen Senf dazugeben konnte. Genausowenig Ahnung wie die Bundesregierung und die Abgeordneten.

    Das sind immerhin ziemlich weitreichende, absolut krasse "Vorschläge", für die jeder Minister noch vor ein paar Monaten sein Amt verloren hätte.

    Vermutlich ist meine Vorstellung unserer Demokratieform inzwischen veraltet: Die Regierung kann zwar Vorschläge machen, entscheiden tut aber das Parlament "im Namen des Volkes". Aber ich sehs schon länger: Diese "romantische" Vorstellung trifft auf immer mehr Unverständnis. Vermutlich weils in dieser Vorstellung keinen Führer gibt und die Bevölkerung sich auch nach 100 Jahren nicht vorstellen kann und will, dass sich ein Volk selbst regiert.

    PS: Was eventuell bei einem Referendum herauskommen könnte, ist für mich irrelevant für das Abhalten eines Referendums. Warum fragt mich jeder danach, was ich denn erwarte, dass dabei rauskommt? Ich weiß es nicht und genau deshalb brauchts ein Referendum. Ich selbst hab nur eine Meinung, genau wie jeder andere auch.

  • Der Pilot war zufällig ein Ukrainer.

    Der Pilot war zufällig ein Ukrainer. Das ist ein Zufall, aber der Bericht hat mich auf den Gedanken gebracht, einmal nachzusehen, welche Größendimensionen im Raum stehen. Ich muss gestehen, ich hatte mir die Ukraine kleiner vorgestellt.

    Fläche der Ukraine: ca. 600.000 km², Einwohner: ca. 42 Mio.

    Fläche Russland: ca. 17.100.000 km², Einwohner: 145.000.000 (Wikipedia Zahlen von mir gerundet)

    Es war ein Zufall, dass der Sowjetpilot ein Ukrainer war, aber es war kein ganz und gar ungewöhnlicher Zufall.

    Im Vergleich zu Deutschland ist die Ukraine ganz grob gerechnet etwa doppelt so groß an Fläche und etwa halb so groß an Einwohner.

  • Die Anmeldefrist läuft zwar heute Mittag ab, aber falls jemand die Gelegenheit nutzen möchte: Sonntagabend 19:30 Uhr gibt es einen Online-Vortrag über die historischen Hintergründe des Krieges.

    Kursauswahl
    Volkshochschule Jena
    www.vhs-jena.de
  • Ich sehe die Waffenlieferungen mehr als skeptisch.
    Das wird ist ein Partisanenkrieg. Die Waffen werden verteilt. Und zwar an keinen militärischen Verbund, sondern an alle Menschen, die sich damit verteidigen wollen.
    Im schlimmsten Fall fallen diese Waffen extremen Nationalisten oder auch den Angreifern in die Hände. Und dann ist der Schaden (sowieso) größer als der (nicht) Nutzen. Um es Kurz zu machen: man verteilt Waffen ohne den geringsten Einfluss zu haben was mit ihnen angerichtet wird.

    Ich bin absolut gegen die Wiederaufnahme der Wehrpflicht.
    Ich bin dafür, die Bundeswehr zu reformieren. Als starke Defensiveinheit mit viel mehr zivilen Aufgaben und höherer Sozialkompetenz.
    Die Bundeswehr muss auf für Pazifist:innen eine Überlegung wert sein, dann ist sie auf den richtigen Weg. Denkbar wäre auch eine Cyberkampfeinheit zu etablieren, genügend Köpfe haben wir dafür.

  • Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits finde ich es richtig, dass die NATO sich nicht an dem Krieg beteiligen möchte und, dass die Ukraine darin unterstützt wird sich selbst zu verteidigen.

    Aber wenn ich auf dern anderen Seite den übermächtigen Gegner und seine feigen und riskanten (Stichwort Angriff auf AKW) Aktionen sehe, habe ich das Gefühl, dass die Welt dabei zuschaut wie die Ukraine vernichtet wird.

    Mir kam dabei folgender Vergleich in den Kopf:

    An einem beliebigen zivilisierten Ort auf der Welt wird auf offener Straße eine Person von einer deutich überlegeneren Person belästigt/bedrängt und schließlich verletzt/getötet. Die umstehenden Personen schauen zu (und geben vielleicht noch kluge Ratschläge). Eingreifen tut niemand.

    In Gesellschaft/Medien/Politik wird im Nachhinein der Vorfall verurteilt und die fehlende Zivilcourage der Umstehenden kritisiert.

    Und diese Situation jetzt ein paar Nummern vergrößert ist für mich wie die aktuelle Situation mit dem Ukrainekrieg und den Reaktionen der restlichen Welt.

    Aber positiv Überrascht bin ich tatsächlich von den schnellen weltweiten Sanktionen gegen Russland. Nicht nur von den einzelnen Ländern, sondern auch von einzelnen Unternehmen, die ihre Geschäfte in und mit Russland gestoppt haben.

  • Die umstehenden Personen schauen zu (und geben vielleicht noch kluge Ratschläge). Eingreifen tut niemand.

    Leider ist ein Eingreifen bei der Ukraine mit akuter Lebensgefahr für Millionen Europäer verbunden.

    Wenn man es im Alltag mit so einem prügelnden Idioten zu tun hat, gibt es immer noch jemanden, der ihn mit überschaubarer Eigengefährdung stoppen kann. Zur Not mit Verstärkung.

    Bei Putin ist das nicht so.

    Ich finde die Reaktion unserer Politik gut. SWIFT hätte etwas früher kommen können. Die Waffenlieferungen auch. Und die 100 Mrd (>2 Jahresetats) für die Bundeswehr sind auch ein bisschen zu hoch. Und so langsam könnte man auch darüber nachdenken, ob man selbst den Gashahn zudreht.

    Das ist für much aber nur Detailkritik. Insgesamt haben sie es bisher echt gut gemacht.

  • Der Ukrainekrieg geht m.W. seit 2014. Seitdem herrscht dort Bürgerkrieg.

    Einen ernstzunehmenden Vorschlag der UN, die Ukraine zu entmilitaisieren, als neutrales Bindeglied zwischen EU und eurasischem Bund zu etablieren, mit der Vereinbarung, dort weder NATO- noch russische Waffen zu stationieren, gab es m.W. nie. Warum eigentlich nicht?

    Selenski hat mit seinen wiederkehrenden Bitten an die USA, die Ukraine in die NATO aufzunehmen, vermutlich viel Öl ins Feuer gegossen.

    Zitat

    Am 8. April [2021] sprach der ukrainische Präsident Selenskyj mit US-Präsident Joe Biden und forderte die NATO auf, den von der Ukraine beantragten Beitrittsprozess zu beschleunigen.[398]

    Das ist natürlich keine Entschuldigung dafür, dass Russland ein Land überfällt wie weimar Deutschland Polen, Frankreich, Niederlande, etc.