Woche 21 vom 24. bis zum 30. Mai 2021

  • Der neue Präsident des ADAC kommt aus Hannover. Das sagt er im HAZ-Interview am 25.5.2021 zur Verkehrswende und zum Radverkehr:

    Zur Frage nach der Verkehrswende in den Großstädten positioniert sich der der neue ADAC-Präsident, Christian Reinicke, so:

    "Wir wollen uns in den Diskussionsprozess einbringen, aber vielleicht weniger einseitig auf den Autoverkehr ausgerichtet, wie das in der Vergangenheit der Fall war."

    Daraufhin erklärt er den Autoverkehr auf dem Land für weiterhin unverzichtbar und Pop-up-Radwege seien für ihn nur akzeptabel, wenn sie den Verkehrsfluss nicht hemmen. Die Autos komplett aus der Innenstadt heraus zu halten, sieht er kritisch.

    Für Autopendler sieht er die Möglichkeit, den Schützenplatz als Park and Ride Parkplatz zur Verfügung zu stellen: "Wir haben etwa einen Schützenplatz, auf dem man viele Autos abstellen könnte und und von dem aus die Menschen schnell und bequem zu ihren Arbeitsplätzen und in die hannoverschen Innenstadt kommen könnten."

    Seinen "umweltfreundlichsten Diesel, den es bei der Anschaffung gab", will er nächstes Jahr gegen ein Elektroauto austauschen.

    Quelle:

    HAZ-Printausgabe vom 25.5.2021: Wollen Sie keine Autolobby mehr sein?

    Der hannoversche Notar Christian Reinicke ist neuer Präsident des Automobilclubs ADAC. Er sagt: Vermutlich wird es in einigen Jahren weniger Autos in den Innenstädten geben - aber ganz sperren sollte man die Citys für sie nicht.

  • Man sollte den Herrn Reinicke mal fragen, wie er es mir Fahrbahnparken hält. Ist das für ihn akzeptabel, obwohl der Verkehrsfluss dadurch massiv gehemmt wird ? Und was sollen die Pendler machen, wenn der Schützenplatz durch Versnstaltungen belegt ist ?

  • Protest gegen Verbrenner: Greenpeace zieht Schlüssel von VW-Autos in Emder Hafen ab

    SAT 1 Regional vom 26.5.2021 https://www.sat1regional.de/protest-gegen-…emder-hafen-ab/

    Hier noch ein Foto aus der Braunschweiger Zeitung: https://img.braunschweiger-zeitung.de/img/wirtschaft…2d47639448d.jpg

    Greenpeace hebt in seiner Kritik am VW-Konzern hervor, dass er anders als andere Autobauer noch kein Zieldatum festgelegt habe, wann Schluss sein soll mit dem Bau von Autos mit Verbrenner-Motoren.

  • Sehr unglückliche Kombination.

    Am Morgen twittert die Polizei Berlin, dass man mit einem Handwerker, der einen Gehweg und wohl auch einen Radweg blockiert, Verständnis haben müsse.

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    Mittags stirbt eine Radfahrerin, die wegen einem zugeparkten Radfahrstreifen die Spur wechseln muss.

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei…n/27227648.html

    Einmal editiert, zuletzt von Epaminaidos (27. Mai 2021 um 20:10)

  • Mittags stirbt eine Radfahrerin, die wegen einem zugeparkten Radfahrstreifen die Spur wechseln muss.

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei…n/27227648.html

    Das ist natürlich auch wieder Wasser auf den Mühlen derjenigen, die von Radfahrstreifen nicht sehr viel halten und Hochbordradwege bevorzugen. Das Radfahrstreifen nicht funktionieren, weil sie so oft zugeparkt sind, oder von haltenden Fahrzeugen blockiert werden ist jedenfalls in Hannover ein häufig genannter Vorbehalt gegen Radfahrstreifen auf der Fahrbahn.

    Und leider erwecken die Verkehrsbehörden nicht den Eindruck, als gingen sie ausreichend gegen das Blockieren der Radfahrastreifen vor. Tempo 30 und wirkungsvolle Maßnahmen zum Einhalten von Tempo 30 ist leider ebenfalls (noch?) nicht in Sicht.

    Auf dem Foto sieht man ein Beispiel aus der Goethestraße in Hannover, wo ziemlich neu ein Radfahrstreifen angelegt wurde.

    2008 sah es dort noch so aus: (googlestreetview) https://www.google.com/maps/@52.37385…!7i13312!8i6656

    Die vorhanden Fahrbahn wurde vom Fahrzeugverkehr bei starkem Verkehrsaufkommen zweispurig benutzt. Es gab damals keinen Hochbordradweg.

  • Ich halte nichts von Radfahrstreifen und bevorzuge aber Mischverkehr. :P

    Der Umstand, dass auf Radfahrstreifen gerne gehalten wird, ist IMO der einzige Grund für die Stänkerei der Radfahrer-NGOs gegen diese Verkehrseinrichtung. Würden da einfach nur ab und zu Unfälle auf der ansonsten freien Flächen passieren, würde sich keiner über die Streifen an sich aufregen, und wegen der Unfälle würde man bestenfalls nach ganz anderen Lösungen suchen, die die Führung jedenfalls nicht in Frage stellt (zb Abbiegeassistenten bei Rechtsabbiegerunfällen auf/mit Hochbordwegen).

    Frage an die Runde: angenommen, ein haltendes Fahrzeug stünde auf einer Fahrbahn in der rechten Spur und ihr kämt mit dem Auto in dieser Spur an die Stelle - kämt ihr dann auch darauf, dass es eine gute Idee wäre, ohne Blinken und Schulterblick einfach "hoppla, jetzt komm' ich" in die zweite Spur auszuscheren?

  • Frage an die Runde: angenommen, ein haltendes Fahrzeug stünde auf einer Fahrbahn in der rechten Spur und ihr kämt mit dem Auto in dieser Spur an die Stelle - kämt ihr dann auch darauf, dass es eine gute Idee wäre, ohne Blinken und Schulterblick einfach "hoppla, jetzt komm' ich" in die zweite Spur auszuscheren?

    Und ich dachte immer, Victim Blaming sei so'n Ding der Revolverblätter, die sich dann "genüsslich" drüber auslassen, wenn eine Fahrradfahrerin oder ein Fahrradfahrer von einem Auto angefahren wird und dabei keinen Helm getragen hat. :(

    Ich stelle da auch mal eine Frage: Ihr befahrt mit einem LKW einen dreispurigen Straßenabschnitt (zwei Fahrspuren und ein breiter Radfahrstreifen. Alles in eurer Fahrtrichtung.)

    Ihr seht vor euch eine Radfahrerin, bei der damit zu rechnen ist, dass sie von dem Radfahrstreifen wegen einer Blockade auf die von dir befahrene Fahrspur ausweichen wird. Würdet ihr in so einem Fall euch nicht sagen, das ist ein Fall für eine Notbremsung? Oder für ein Ausweichmanöver?

    Dem von Epaminaidos verlinkten Tagesspiegelartikel zu Folge hat sich der Unfall, bei dem eine Radfahrerin getötet wurde, an dieser Stelle ereignet: Link zu Google-steeview:

    https://www.google.com/maps/@52.51461…!7i13312!8i6656

    Das zweite Zeitungsbild mit dem Twitterfoto der Berliner Feuerwehr zeigt im Bildhintergrund den Alex. Rechts das U-Bahn-Schild Samariterstraße. https://pbs.twimg.com/media/E2ZCDpmW…pg&name=900x900

  • kämt ihr dann auch darauf, dass es eine gute Idee wäre, ohne Blinken und Schulterblick einfach "hoppla, jetzt komm' ich" in die zweite Spur auszuscheren?

    Natürlich nicht.

    Die tote Radfahrerin ziemlich sicher auch nicht. Diese Situationen laufen in Berlin ja täglich zu hunderttausenden ohne Unfall ab.

    Aber wir sind halt Menschen, die auch mal Fehler machen. Und von den drei Unfallbeteiligten ist der Fahrer des falsch parkenden Lieferwagens der einzige, der vorsätzlich gehandelt hat.

    Verschärft wurde die Situation wohl noch durch die Stelle: wenn ich die Fotos richtig deute, parkte der wenige Meter hinter der Verschwenkung vom Hochbord auf den Radfahrstreifen. Da bleiben für die Radfahrerin nur wenige Sekunden, sich in Richtung Fahrbahn zu orientieren.

    Muss sie natürlich trotzdem hinbekommen. Und hat es wohl in der Vergangenheit auch. Diesmal eben nicht.

    Und diese Gefahr wurde eben durch den Falschparker geschaffen.

  • Und diese Gefahr wurde eben durch den Falschparker geschaffen.

    Wurde die Gefahr nicht zuerst dadurch geschaffen, dass man den Straßenraum nicht gleich ganz anders aufgeteilt hat? Und dem Autoverkehr insgesamt deutlich weniger Verkehrsfläche zur Verfügung stellt.

    Und warum hat man das Anliefern von Waren nicht besser organisiert? Zum Beispiel mit Lieferfahrzeug-Stellplätzen. Und Kontrollen, die wirksam davon abschrecken, den Radfahrstreifen zu blockieren.

    Und warum darf dort 50 km/h gefahren werden? In spanischen Städten, Yeti berichtete kürzlich davon, gilt Tempo 30.

    Jedenfalls ist es höchste Zeit, deutliche Veränderungen vorzunehmen, damit diese weißen Räder weniger werden:

  • Nochmal kurz zum Spurwechsel: Ich denke an eine relativ breite Straße ohne jegliche Radstreifen. Ab und zu parkt ein Auto am Straßenrand und steht mindestens zur Hälfte auf der Fahrbahn.

    Da erwarte ich vom nachfolgenden Verkehr, dass die Fahrer mir entsprechend vorausschauend Platz lassen, auch wenn ich mich natürlich vorher absichere, dass mein Hintermann noch genug Platz zum Überlegen hat. Sonst müsste ich ja hinter jedem Hindernis halten und nach §10 auf die nächste Lücke im Verkehr warten.

  • Wurde die Gefahr nicht zuerst dadurch geschaffen, dass man den Straßenraum nicht gleich ganz anders aufgeteilt hat?

    Man kann natürlich immer eine dicke Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen, warum wir unser Leben nicht von Grund auf anders organisieren.

    Ohne mich.

  • Und ich dachte immer, Victim Blaming sei so'n Ding der Revolverblätter, die sich dann "genüsslich" drüber auslassen, wenn eine Fahrradfahrerin oder ein Fahrradfahrer von einem Auto angefahren wird und dabei keinen Helm getragen hat. :(

    Der Hinweis auf ein objektiv verwirklichtes grobes Fehlverhalten ist kein VB.

    Im Artikel der "Bild" über den Unfall siehst du übrigens auch ein Foto, auf dem man gut erkennen kann, dass die Kollision kurz vor der Stelle war, wo am Fahrbahnrand ein "Haltestelle"-Schild steht. IOW: das Manöver der Radfahrerin bzw die Kollision hätte auch durch einen vollkommen legal dort haltenden Bus bedingt sein können. Würde man den Busfahrer dann auch am liebsten köpfen?

  • Wurde die Gefahr nicht zuerst dadurch geschaffen, dass man den Straßenraum nicht gleich ganz anders aufgeteilt hat?

    Wurde die Gefahr nicht auch dadurch geschaffen, dass man überhaupt den Straßenraum aufgeteilt hat?

    Man stelle sich die Situation mit einem einzigen breiten Fahrstreifen vor, auf dem im Normalfall Radfahrer mit ausreichendem Abstand überholt werden können, selbst dann, wenn diese ebenfalls ausreichenden Abstand nach rechts zu parkenden Fahrzeugen halten. Also die selbe Breite wie mit Radfahrstreifen, aber ohne durchgezogenen Breitstrich.

    Als Radfahrer würde man dann an einem Hindernis nicht mehr den Straßenteil wechseln und vom benutzungspflichtigen Radfahrstreifen auf die Fahrbahn einfahren (ohne Vorrang wegen §10), weil man schon auf der Fahrbahn ist. Bei einem einzigen breiten Fahrstreifen würde man auch nicht die Fahrspur wechseln. In dem Moment, wo man anzeigt, dass man sich wegen eines Hindernisses zur Mitte des Fahrstreifens einordnet, besteht für Fahrzeuge, die sich von hinten nähern, Überholverbot.

    Es kursieren ja Bilder von Lieferdiensten, die auf dem rechten Fahrstreifen links neben einem Radfahrstreifen halten. Und dann feiert die Fahrradblase, wie vorbildlich das sei, weil endlich mal einer ihr Revier freigehalten hat. Ganz ehrlich: Ich würde dann mit dem Rad lieber links an dem Fahrzeug vorbei fahren, als durch die Lücke.

    Aber die meisten Radfahrer wollen ja immer ihren eigenen Platz, ganz exklusiv, möglichst noch mit Bordsteinkante oder Poller. Und immer, wenn dieser exklusive Platz blockiert ist, oder wenn der exklusive Verkehrsweg einen anderen Verkehrsweg kreuzt, gibt es Probleme. Der exklusive Platz für den Radverkehr impliziert nämlich auch, dass Radfahrer auf allen anderen Flächen nichts zu suchen haben.

    *edit: Welche dieser drei Situation wäre für Radfahrer am sichersten?

  • Ich halte Variante B für die schlimmste, weniger wegen der Dooring-Gefahr (Lieferdienste beschäftigen selten Beifahrer), sondern weil man mit dem Rad hinter dem haltenden Fahrzeug verschwindet, und dann plötzlich aus dem Nichts auftaucht. Nicht nur wegen der kurzen Aufmerksamkeitsspanne mancher Autofahrer, sondern eher, weil nicht alle Straßen schnurgerade und kreuzungsfrei sind.

  • Und Variante C halte ich für die sicherste. Aber in den sozialen Netzwerken würde Variante B abgefeiert und bei C würde mehr Separation zum bösen Autoverkehr gefordert und anschließend über A gejammert.

  • Ich halte Variante B für die schlimmste, weniger wegen der Dooring-Gefahr (Lieferdienste beschäftigen selten Beifahrer), sondern weil man mit dem Rad hinter dem haltenden Fahrzeug verschwindet, und dann plötzlich aus dem Nichts auftaucht. Nicht nur wegen der kurzen Aufmerksamkeitsspanne mancher Autofahrer, sondern eher, weil nicht alle Straßen schnurgerade und kreuzungsfrei sind.

    Abgesehen davon, dass ich das A nicht gefunden habe, praktiziere ich in der Regel B.

    Bei B hat man einen Fahrstreifen zur Verfügung. Da kann man reichlich Platz lassen.

    Vielleicht kommt Doorig auf dem Streifen (Variante A?) nicht so oft vor, dafür befürchte ich Paketing. Lieferwagen haben auf der rechten Seite solch eine schön große Schiebetür. Wenn dann auf der anderen Seite auch noch geparkt wird, ... Die Variante wird nur sehr langsam praktiziert.

  • A = Fahrzeug hält/parkt auf Radfahrstreifen

    B = Fahrzeug hält auf rechtem Fahrstreifen, links neben Radfahrstreifen

    C = Fahrzeug hält auf einem überbreiten rechten Fahrstreifen. Es gibt keinen Radfahrstreifen

    Skizze in Beitrag #14

  • Und Variante C halte ich für die sicherste. Aber in den sozialen Netzwerken würde Variante B abgefeiert und bei C würde mehr Separation zum bösen Autoverkehr gefordert und anschließend über A gejammert.

    Variante C wäre so etwas wie ein Traum, aber hat hier so etwas jemals gesehen? Abgesehen von großen Haltestellen für Busse oder so?

    Selbst in Berlin, und da ist ja zum Teil wirklich viel Platz für Asphalt, kann ich mich nicht an so etwas erinnern.