Ein kleiner Corona-Erfahrungsbericht mit erfundenen Klassen und Namen.
Oben der Erfahrungsbericht, unten Verwunderung über das Gesundheitsamt.
Vergangenen Donnerstag erreichte uns folgende Nachricht (Meine Töchter (Nina und Maja) gehen in die Klassen 1a und 4a).
Am 31. Oktober gab es einen Kindergeburtstag mit Kindern aus der Klasse 4b und einem Kind aus der 4a.
Im Nachgang wurden aus der 4b Jan und Lukas, aus der 4a Michael krank.
Am Donnerstag wurde bekannt, dass Jan positiv getestet wurde. Michael wurde nicht getestet, da der Arzt das für nicht nötig hielt.
Was tun?
Wir haben Maja sofort zu Hause behalten, weil wir überzeugt waren, zum Infektionsschutz das Richtige zu tun.
Und wir haben das ganze Wochenende darüber nachgedacht, wie wir weitermachen: Haben wir übertrieben reagiert? Was sagen wir der Schule? Die Wahrheit? Das kann die Schule eigentlich nicht akzeptieren. Dann gibt es unentschuldigte Fehltage und eine 6 für die verpasste Klassenarbeit.
Also eine Krankheit vortäuschen. Aber wie wirkt das auf Maja? Man will ihr ja Ehrlichkeit beibringen. Und Nina hat ja auch schon mitbekommen, dass da etwas im Busch ist.
Aber es geht um das Zeugnis für den Übergang zur Oberschule. Unentschuldigte Fehltage und schlechte Noten sind da ein Problem.
Wir haben uns dann schweren Herzens dafür entschieden "Halsschmerzen" zu sagen und Maja bis zur Klärung zu Hause zu behalten.
Heute dann die Nachricht über den Elternverteiler: der Test von Michael war positiv.
"Endlich Klarheit, dachte ich."
Jemand fragte über den Verteiler, wie es jetzt weiter geht. Ich antwortete, dass laut Vorschriften im Bezirk Kontaktpersonen sich sofort selbst unter Quarantäne stellen müssen. Damit hätte die Sache erledigt sein können.
Dann lernte ich die anderen besser kennnen:
Die Elternsprecherin schrieb, dass die Kinder morgen in die Schule kommen sollen. Die Schulleitung soll dann entscheiden. Also schön nochmal andere anstecken. Und Geschwister sollen ganz normal weiter zur Schule gehen. Null Verantwortungsgefühl gegenüber den anderen Kindern.
Wie ich heute gelernt habe, haben beide Kinder von ihr gerade auch noch Schnupfen. Sie hat sie auch nach Kenntnis von den Verdachtsfällen weiter in die Schule geschickt.
Und der Hort-Erzieher der Klasse hat noch geschrieben, dass er morgen erstmal wieder zur Arbeit geht.
Und da die Lehrerin der 4a seit letzten Mittwoch krank ist, waren die Kinder auf die anderen 4. Klassen aufgeteilt. Meiner Meinung nach ein absolutes Unding. Bin gespannt, ob sie die 4c, in der Michael für ein paar Stunden war, auch in Quarantäne schicken.
Und ich bin gespannt, ob die Eltern wenigstens die jüngeren Geschwister zu Hause behalten: vier Kinder aus der 1a haben ältere Geschwister in der 4a.
Getestet wird die Klasse übrigens wohl nicht. Das passiert nur bei Symptomen. Keine Ahnung, wie man so eine Ausbreitung vermeiden möchte.
Außerdem verstehe ich nicht, wie das Gesundheitsamt rechnet.
Michael hatte am 5.11. erste Symptome. Das Gesundheitsamt geht deshalb von einer Infektion zwischen 2. und 4. aus. Also eine Inkubationszeit von gerade mal 1-3 Tagen. Versteht das jemand? Eigentlich geht man doch von 5-6 Tagen Inkubationszeit aus. Das würde perfekt zum Geburtstag passen.
Und die Quarantäne der Eltern wurde nur bis zum 20. angeordnet. Weiß jemand, wie die das rechnen?
Ich hätte gedacht, Michael war ca. 8 Tage nach Auftreten den Symptome noch infektiös. Also bis zum 13. Darauf dann 14 Tage Quarantäne müsste doch der 27. sein, oder?