Die dreistesten Unfallursachenausreden

  • Kinder sind aber auf dem Schulweg erstaunlich berechenbar. Die folgen dem Fußweg, springen nicht auf die Straße - alles kein Problem

    Es ist meiner Erfahrunf nach berechenbar, _dass_ sie auf die Straße hüpfen, fahren werden. Deshalb mit 5-20 km/h situationsbedingt an ihnen vorbei, wenn ich Auto fahre. Oder bin ich zu müde für Ironie gerade?

    Edit: Nein, bin ich nicht. Die Franken wieder ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von cubernaut (11. Februar 2021 um 22:31)

  • Geht's nur ums Aufregen an sich oder um eine Ablenkung, damit man sich nicht mit den Mainstream-Aufregern beschäftigen muss?

    Wenn du diese Frage jetzt nach all den Beiträgen stellst, dann muss ich diesen "in gewissen Kreisen" inflationär gebrauchten und doch passenden Begriff in die Runde werfen:

    Mir geht es auch und insbesondere bei diesem Thema um das "framing".

  • Folgendes hab ich am Fahrrad und auch am Motorrad beobachtet: wenn ich viel Reflektierende Dinge am Fahrzeug oder an Klamotten habe reduzieren sich Überholabstände vom Dezimeterbereich in den Zentimeterbereich. Wenn ich dagegen einen nichtrefektierenden Baseballschläger oder eine nichtreflektierende Axt locker am Gürtel trage gehen die Überholabstände in den Meterbereich.

    Yeah, Dude!

    Und wenn sich ein Autler beschwert, ich hätte ihm mit dem Stiefel in die Tür getreten: Wo war da der Abstand? Ich pose aber nur, gemacht habe ich es dann leider doch nie. In meinen benzinblutgeladenen Heizerzeiten (ja, sorry, war so) habe ich ihn dann lieber selbst anschließend überholt und verblasen.

  • Es ist meiner Erfahrunf nach berechenbar, _dass_ sie auf die Straße hüpfen, fahren werden. Deshalb mit 5-20 km/h situationsbedingt an ihnen vorbei, wenn ich Auto fahre. Oder bin ich zu müde für Ironie gerade?

    Edit: Nein, bin ich nicht. Die Franken wieder ;)

    Die Jugend von heute(tm) (oder besser gesagt die Kinder) sind aber auch wirklich vorsichtiger bzw. regeltreuer als früher... in der Fahrschule lernt jeder den klassischen Fall "Ball rollt auf die Straße, Kind folgt" und "Kinder stehen am Rand, eines rennt plötzlich und unvermittelt los". Ich fahre natürlich auch immer langsam und bremsbereit, aber ich habe in den letzten 10 Jahren zwar einige Erwachsene einfach rüberrennen sehen, aber niemals Kinder - wenn die auf wenig befahrenen Nebenstraßen spielen bzw. sich aufhalten und du bist noch 300 Meter entfernt, packen sie sofort den Ball und die kleinen Geschwister und stellen sich auf dem Gehweg unbeweglich und im Spalier auf, als würde gleich der Feldwebel zur Stubeninspektion vorbeischauen. Und wenn sie über die Straße wollen, warten sie, bis wirklich alles frei ist, auch wenn das Minuten dauert... ich habe als Kind stattdessen noch gelernt, dass man ja schonmal bis zur Mitte gehen kann und dann nochmal in die andere Richtung schauen, weil man sonst ja ewig warten müsste... ;)

  • ... zwar einige Erwachsene einfach rüberrennen sehen, aber niemals Kinder - wenn die auf wenig befahrenen Nebenstraßen spielen bzw. sich aufhalten und du bist noch 300 Meter entfernt, packen sie sofort den Ball und die kleinen Geschwister und stellen sich auf dem Gehweg unbeweglich und im Spalier auf, als würde gleich der Feldwebel zur Stubeninspektion vorbeischauen. Und wenn sie über die Straße wollen, warten sie, bis wirklich alles frei ist, auch wenn das Minuten dauert...

    und das ist dann direkt so ein Fall, wo jahrelanges Indoktrinieren einen gewünschten Effekt hat.

    Klar ist es jetzt für die Kinder sicherer, wo ihnen eingetrichtert wurde: "auto = tot!!!"

    Den selben Effekt von Sicherheit hätte man aber gehabt, wenn man Verkehrsteilnehmer eingehegt hätte und Kinder Kinder sein dürften.

    Ich habe nichts dagegen, Kinder vor Gefahren zu warnen.

    Wenn man z.B. deutlich darauf hinweist, dass zugefrorene Gewässer nicht betreten werden sollten - sinnvoll. Denn man kann dem Eis schlecht sagen: werd mal tragfähig. Oder kann dem See nicht vorschreiben: frier nicht zu!

    Da ist Sicherheit / Gefahr eine Sache, die ausschließlich von einer Person beeinflusst werden kann: dem Kind.

    Aber im Straßenverkehr wird weiter verlangt, dass Kinder

    - vorsichtig sein sollen

    - nicht spielen

    - nicht toben

    - an Kreuzungen immer immer warten und 10x in alle Richtungen gucken

    - an FGÜ Hand raushalten

    - mit dem Fahrrad besser auf Gehweg als auf Fahrbahn

    ich glaub, in Deutschland wird man nicht mal in einem verkehrsberuhigten BEreich Federball spielen können, ohne von einem herannahenden KFZ angehupt zu werden.

  • Aber im Straßenverkehr wird weiter verlangt, dass Kinder

    Ja, meine Kinder sind genauso gedrillt.

    Nicht weil ich es gut finde, sondern weil es für die einzelne Familie sinnvoll ist. Vollkommen unabhängig davon, ob ich die Gesamtsituation gut finde oder nicht.

    Prio 1 ist nunmal, dass die Kinder überleben.

    Allerdings empfinde ich die öffentliche Debatte darüber nicht als so einseitig, wie hier dargestellt. Aber das ist vermutlich regional sehr unterschiedlich. Der aktuelle Senat in Berlin ist ja nicht gerade autofreundlich.

  • Über die aus Hamburg gemeldeten Unfallzahlen im Jahr 2020 könnte man sowieso noch mal diskutieren, aber das gibt meine Zeit momentan nicht her: Wieder mehr Radfahrer in Hamburg verunglückt

    Interessant finde ich aber den vorletzten Absatz, wo Ulf Schröder behauptet, das größte Problem wären Geisterradler:

    Zitat

    Das größte Sicherheitsproblem im Radverkehr seien die sogenannten Geisterradler, die die Radwege und manchmal auch Radspuren auf Fahrbahnen in falscher Richtung benutzten. Mit einer dritten Fahrradstaffel will die Polizei noch in diesem Jahr für mehr Sicherheit sorgen.

    Wenn ich mir anschaue, wie lustlos die Polizei als Straßenverkehrsbehörde in Hamburg die Beschilderungen an Radverkehrsinfrastrukturen anbringt und mitunter hier mal für ein paar Meter das Radfahren in der falschen Richtung erlaubt ist, dann mal wieder nicht und dann mal wieder doch und dann vielleicht mal ein Schild bei Baumaßnahmen abhanden kommt.

    Und wenn ich dann überlege, was das größte Problem ist, dann… hmm, vielleicht doch mangelhafte Infrastruktur in Kombination mit rechtsabbiegenden Lastkraftwagen?

  • Bei den Bildern einiger Unfälle ist es geradezu absurd, dass das Opfer zwar als Kind beschrieben wird, der Täter aber hinter der Anonymität der Windschutzscheibe verborgen bleibt: Auto erfasst Kind auf dem Fahrrad

    Ich vertrete ja die These, dass sich mancher Kraftfahrer noch einmal Gedanken über seinen Fahrstil machte, wenn es nicht immer noch „das Auto“ oder „der Volkswagen“ war, der einen Unfall verursacht hat, sondern mal ganz konkret und direkt beschrieben wird, dass da ein Mensch am Lenkrad saß und das Schicksal eines anderen Menschen beeinflusst hat.

  • Und hier:

    https://www.mopo.de/im-norden/schl…inters-38348804

    Zitat

    Als der Fahrer des Sprinters zum Überholen ansetzte, kam es zu dem Unfall.

    Der 26-jährige Motorradfahrer hatte den Sprinter möglicherweise übersehen und krachte mit etwa 100 km/h in den Lieferwagen.

    Da steht nicht:

    Der Sprinter-Fahrer hatte möglicherweise den überholenden Motorradfahrer übersehen.

    Oder gar:

    Der Sprinter-Fahrer war möglicherweise ausgeschert, ohne auf den überholenden Motorradfahrer zu achten.

  • Aus der Mopo:

    "Als der Fahrer des Sprinters zum Überholen ansetzte" ... - keine Ahnung, wie weit das "Ansetzen" schon gediehen war. Wenn man mit "möglicherweise" im Artikel daherkommt, könnte man ja mehrere Möglichkeiten berücksichtigen.

  • Wenn der Autor Rüdiger Gärtner nicht zufällig hier ins Forum schaut und so auf die Schwächen seiner Formulierungskunst hingewiesen wird, wird er wohl beim nächsten Artikel wieder genauso schreiben ;)

  • Es passierte einfach so, als wäre es Schicksal, unabdingbar, vom Herrn persönlich angeordnet: Mädchen (6) auf Gehweg angefahren

    Zitat

    Er wollte wenden, legte den Rückwärtsgang ein und dann passierte es ... In Wilhelmstadt erfasste ein Autofahrer am Dienstagnachmittag ein Mädchen (6) auf einem Tretroller, wie die Polizei mitteilte.

    Immerhin wird der Vorfall noch soweit personifiziert, dass hier das Auto nicht autonom unterwegs war, sondern ein 44-Jähriger am Lenkrad saß. Ein in irgendeiner Weise schuldhaftes Verhalten konnte man bei der B.Z. nicht erkennen, denn der Fahrer wollte ja eigentlich nur wenden und hatte gar nichts böses im Sinn.

    Meines Erachtens fehlte es hier allerdings an einer ganz ordentlichen Portion „Rücksicht“ im eigentlichen Sinne des Wortes. Das junge Mädchen wird ja nicht aus heiterem Himmel mit einem Mordstempo auf dem Gehweg angerast gekommen, sondern muss schon vorher im Umfeld sichtbar gewesen sein.