Tatütata, die neue StVO ist da

  • Erst mal abwarten, ob solche Anzeigen überhaupt zu einem Ergebnis führen. Hier in Bruck würde so etwas im Sande verlaufen. Beim parken sagt die Polizei sagt -> nicht zuständig, Ordnungsamt. Ordnungsamt sagt, nur was wir selber sehen.Für Anzeigen ist die Polizei zuständig.

    Im fließenden Verkehr, fragt die Polizei ob was passiert ist, Sachschaden oder Verletzte, wenn nein kein Handlungsbedarf

    Dazu muss man aber auch sagen, dass in Fürstenfeldbruck (Bruck) der Ordnungsdienst noch vor einiger Zeit vor der Entscheidung stand, die Verkehrsüberwachung mangels Kostendeckung nicht gleich komplett einzustellen. Man konnte sich letztlich aber dann doch nicht dazu durchringen.

  • Mir ist gerade aufgefallen, dass im §37 (2) 6. immer noch steht, dass Radfahrende bis zum 31.12.2016 die Fußgängersignale beachten müssen, wenn es keine eigene Signalisierung für den Radverkehr gibt und eine Radfahrerfurt an eine Fußgängerfurt grenzt.

    Wäre die letzte Änderung nicht eine Gelegenheit gewesen, diese seit über 3 Jahren verstrichene Übergangsregelung aus der StVO zu streichen?

  • Wäre die letzte Änderung nicht eine Gelegenheit gewesen, diese seit über 3 Jahren verstrichene Übergangsregelung aus der StVO zu streichen?

    Ja. Aber wenn du das hier schreibst, liest Herr Scheuer das nicht.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Andererseits finde ich es gar nicht schlecht, dass es noch drinsteht. Wenn jemand behauptet, ich müsse mich auf dem Fahrrad nach der Fußgängerampel richten, kann ich ihn einfach nach dem Datum fragen.

  • Die neuen Regeln fangen an, mir zu gefallen.

    In der Wilhelmstraße in Berlin gibt es eine wirklich fiese Zone zum Ein- und Aussteigen:

    Die ist einfach zu schmal für die meisten Autos. Und deshalb stehen die teilweise auf dem Schutzstreifen (der Radfahrstreifen wird für die paar Meter extra zum Schutzstreifen degradiert). Die Stadt hat also im Endeffekt einen Schutzstreifen als Haltefläche zum Ein- und Aussteigen ausgewiesen (sehr unfallträchtig mit den Türen!).

    Neuerdings ist aber das Halten auf Schutzstreifen verboten. Und es kostet gleich mindestens 55 €. Mit Behinderung 70 € und ein Punkt.

    Endlich eine Möglichkeit, dieses Ärgernis zu beseitigen.

    Während ich mit dem auf dem Foto diskutiert habe, haben da gleich noch zwei weitere gehalten.

    Ein bisschen schlechtes Gewissen habe ich da schon: 180 € und ein Punkt für die Stadtkasse in wenigen Minuten.

    Andererseits ist keiner von denen anständig an den Bordstein rangefahren, um sich wenigstens so dünn wie möglich zu machen. Das reduziert das Mitleid schon wieder ganz stark.

    Ich habe der Fairness halber mal noch eine Mail an die Stadt geschrieben, dass das hier doch etwas fies ist und sie das neu gestalten sollten.

    Einen Hinweis ans Ordnungsamt, dass sie dort aktuell in einer Stunde ihr Monats-Soll erfüllen können, habe ich mir mal verkniffen.

  • Richter werden es den Fahrern, die das anders sehen, hoffentlich schnell erklären.

    Es hat gerade mal eine Woche seit Inkrafttreten der Schrittgeschwindigkeit-Regelung bis zu den ersten Lkw-Unfällen gedauert: Zwei Radler bei Abbiegeunfällen schwer verletzt

    Wenigstens bei dem Vorfall in Hannover-Anderten möchte ich ja angesichts der Strecke, die der Lkw nach der Kollision noch zurückgelegt hat, beinahe wetten, dass dort keine Schrittgeschwindigkeit gefahren wurde. Die tollen Regelungen helfen nichts, wenn sie nicht angewendet werden.

    Was eher helfen könnte, wären vielleicht konfliktfreie Ampelschaltungen. Aber die wurden in Hannover just zwei Tage vorher im Hannoveraner Rat abgelehnt; man will sich stattdessen um Einzelfälle kümmern. Ich glaube, allzu viel Hoffnung muss man sich da nicht machen: Neue Ampelschaltung für mehr Sicherheit an Hannovers Ampeln? Rat lehnt Petition ab

  • Konfliktfreie Ampelschaltungen, wie sie in der Petition gefordert werden, sind zunächst mal nur ein Schlagwort, das sich erst mal ganz gut anhört. https://www.openpetition.de/petition/argum…efaehrden-leben Dieser Link zur Petition zeigt, dass diese "konfliktfreien Ampelschaltungen" sehr kontrovers diskutiert werden.

    Mein Eindruck vom Diskussionsverlauf:

    Autofahrer stören sich nicht an konfliktfreien Ampelschaltungen, wenn für sie dadurch keine längeren Wartezeiten daraus entstehen.

    Auf Radfahrerseite wird von einigen Radfahrern durchaus Bereitschaft signalisiert, längere Wartezeiten für den Radverkehr in Kauf zu nehmen, wenn dadurch die Sicherheit steigt.

    Das ist eine ungünstige Ausgangslage. Denn bei dieser Ausgangslage wäre absehbar, dass der Radverkehr benachteiligt würde, wenn sogenannte "konfliktfreie Ampelschaltungen" flächendeckend umgesetzt würden.

    Das wiederum würde bedeuten, der Radverkehr verliert an Attraktivität. Und damit verliert er auch an Präsenz. Und das ist immer noch ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht Unfälle zu vermeiden. Wo viele Radfahrer unterwegs sind, da wird auch verstärkt von anderen Verkehrsteilnehmern auf den Radverkehr geachtet.

  • Wenigstens bei dem Vorfall in Hannover-Anderten möchte ich ja angesichts der Strecke, die der Lkw nach der Kollision noch zurückgelegt hat, beinahe wetten, dass dort keine Schrittgeschwindigkeit gefahren wurde. Die tollen Regelungen helfen nichts, wenn sie nicht angewendet werden.

    Dem Unfallbericht zufolge hat sich der Unfall an dieser Kreuzung ereignet:

    https://www.google.com/maps/@52.36598…!7i13312!8i6656

    Das streetview-Foto zeigt einen LKW, der gerade dabei ist geradeaus über die Kreuzung zu fahren.

    Auf dieser streetview-Aufnahme sieht man das die Radfurt-Markierung sehr stark abgenutzt ist, bzw. war, denn das Bild ist ja schon mehr als 10 Jahre alt. https://www.google.com/maps/@52.36612…!7i13312!8i6656

    Es wäre jetzt interessant zu wissen, ob die Radfurt inzwischen wie an vielen Kreuzungen in Hannover rot markiert wurde.

    Hier ein Link zu einem HAZ-Artikel vom 20.2.2020, in dem auch die von dir erwähnte Petition erwähnt wird und der Bilder von rot markierten Radfurten enthält: https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…ler-gruen-haben

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (8. Mai 2020 um 12:39) aus folgendem Grund: entweder beim LKW gestrichen

  • Also ich habe ein Problem mit den bestehenden konfliktfreien Schaltungen. Die Grünphase für Radfahrer ist meist einfach viel zu kurz. Und dann steht man da 10 oder 20 Sekunden lang während Autos geradeaus weiterfahren und häufig kein einziger abbiegt.

  • Hier in Hannover dreht es sich bei der Diskussion um "konfliktfreie Schaltungen" im Prinzip darum, ob diese oder die Rotmarkierungen der Radfurten besser dazu geeignet sind, die Radfahrer gegen Abbiegeunfälle zu schützen.

    Tatsächlich hat die Stadt Hannover in den letzten beiden Jahren sehr viele Radfurten rot markiert.

    Siehe dazu auch dieses Thema hier im Forum: Radverkehr in Hannover soll mit durchgehenden roten Streifen sicherer gemacht werden

    Und diese Bilder von Markierungsarbeiten am Friederikenplatz vor rund einem Jahr:

     

    Im Prinzip wären mir konfliktfreie Schaltungen zusätzlich zu den Rotmarkierungen am liebsten, aber sie würden immer noch nicht die Probleme lösen an Kreuzungen ohne Ampeln. Und diese "konfliktfreien Schaltungen" wären nur dann akzeptabel, wenn dadurch nicht die Wartezeiten für den Radverkehr erhöht werden.

  • Die rote Farbe wird meiner Meinung nach völlig überschätzt. Ich kann kaum Unterschiede feststellen bei vorher/nachher Vergleich.

    Autos stellen sich im Kreuzungsbereich bei markierten Radfurten auf die rote Markierung, auch wenn ein Radler kommt, vielleicht 10-15% Verbesserung für kurze Zeit.

    Es werden Autos drauf geparkt und genauso gehalten zum Ein/Ausladen.

    Abgesehen davon dass es den Effekt verliert, wenn überall rote Farbe zu sehen ist.

    Kein Vergleich zu auf dem Radweg fahren oder auf der Straße, Letzteres bringt sofort und anhaltend Erfolg.

    Besser fände ich, wenn, verschiedenen Farben und rot nur für wenige Bereiche, die sehr gefährlich sind. Zum Beispiel grün für Fußgängerübergänge, zartes hellbau für nicht benutzungspflichtige Radwege, blau für Radfurten und benutzungspflichtige Radwege und Radstreifen.

    Wegen dem Umweltaspekt bin ich aber eigentlich gegen Farbmarkierungen. Ist alles irgendwann über die Regenentwässerung in den Flüssen und im Meer, die haltbareren Farben enthalten Plastik und Kunstharz. Die Frage, ob es nicht verzichtbar ist, bringt ja nicht viel.

  • Also ich habe ein Problem mit den bestehenden konfliktfreien Schaltungen. Die Grünphase für Radfahrer ist meist einfach viel zu kurz. Und dann steht man da 10 oder 20 Sekunden lang während Autos geradeaus weiterfahren und häufig kein einziger abbiegt.

    Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum der ADFC-Hannover die Petition für angeblich "konfliktfreie Ampelschaltungen" nicht unterstützt. Denn es werden damit sofort neue Konflikte in Kauf genommen. Zum Beispiel die von dir aufgeworfene Frage, wie lange denn die Grünphase für Radfahrer dauern soll. Letztlich wird daraus schnell eine Frage, wieviel die Rechtaabbiegespur verlängert werden muss.

    Hier ein Link zur HAZ-Fotogallerie zum Unfall: https://www.haz.de/Mehr/Bilder/Ga…einen-Radfahrer

    Die Bilder zeigen, dass von einer Radfurtmarkierung kaum etwas erkennbar ist.

    Im Gegensatz dazu wurde an vielen Kreuzungen in Hannover die Fahrradfurt rot markiert.

    Zum Beispiel hier an der Vahrenwalder Straße / Ecke Dragonerstraße:

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (9. Mai 2020 um 12:09) aus folgendem Grund: HASZ zu HAZ korrigiert

  • Bin mal gespannt, wie schnell die Behörden ein Fahrtenbuch anordnen, wenn Falschparker (zur Vermeidung der höheren Bußgelder) nicht sagen wollen, wer denn die Karre auf dem Radweg/Schutzstreifen geparkt hat. Wenn da keine Konsequenzen drohen, bleibt es in der Praxis (auch bei Gefährdung) leider doch bei 23,50€ (Verfahrenskosten).

  • Also ich habe ein Problem mit den bestehenden konfliktfreien Schaltungen. Die Grünphase für Radfahrer ist meist einfach viel zu kurz. Und dann steht man da 10 oder 20 Sekunden lang während Autos geradeaus weiterfahren und häufig kein einziger abbiegt.

    Ich hatte mal das Erlebnis an einer innerstädtischten einspurigen Hauptverkehrsstraße mit Hochbordradweg und Fahrradampeln: alle 50 Meter eine Querstraße, überall Ampeln. Während die Fahrbahnampel eine grüne Welle hatte, wurde jede Fahrradampel zuverlässig für 30 Sekunden rot, während kein Auto abbiegen wollte (kein getrennter Linksabbieger). Es war völlig egal, ob man schnell oder langsam ankam, man musste immer warten. Hatte was von versteckte Kamera, du wartest bei Rot an einer völlig freien Straße, an der die Autos schon längst vorbeigezogen sind, und sowieso nur 30 fahren durften. Sofern ich da jemals wieder vorbeikommen sollte, werde ich die Fahrbahn wählen, selbst bei dem minimalen Risiko, erwischt zu werden. Sowas ist einfach nur Schikane.

  • Bin mal gespannt, wie schnell die Behörden ein Fahrtenbuch anordnen, wenn Falschparker (zur Vermeidung der höheren Bußgelder) nicht sagen wollen, wer denn die Karre auf dem Radweg/Schutzstreifen geparkt hat. Wenn da keine Konsequenzen drohen, bleibt es in der Praxis (auch bei Gefährdung) leider doch bei 23,50€ (Verfahrenskosten).

    Wie oft wurde denn bislang überhaupt beim Falschparken ein Fahrtenbuch angeordnet? Wenn ich mich in den einschlägigen Foren umsehe, kommt man mit dem 23,50-Euro-Ticket bislang ja ganz gut zurande.

  • Mal eine andere Überlegung. Es gibt ja viele Falschparker, die täglich falsch parken. Wie lange dauert es eigentlich bei Anzeigen, bis die die Post im Briefkasten haben?

    Wenn da nur 8 Tage Laufzeit bei sind und derjenige jeden Tag eine Anzeige bekommt (wegen parken auf Gehweg/Radweg), dann bedeutet dass doch, dass beim Eintreffen des ersten Briefes der Führerschein schon quasi weg ist?

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Wenn da nur 8 Tage Laufzeit bei sind und derjenige jeden Tag eine Anzeige bekommt (wegen parken auf Gehweg/Radweg), dann bedeutet dass doch, dass beim Eintreffen des ersten Briefes der Führerschein schon quasi weg ist?

    In den einschlägigen Facebook-Gruppen kursieren eher Angaben von vier bis sechs Wochen. Das kam wohl unter anderem mal in einer Gerichtsverhandlung zur Sprache, zu der der Anzeigenerstatter als Zeuge geladen war. Insofern finde ich das schon spannend, denn wenn jetzt tatsächlich jeden Abend meine Nachbarn verpetzt würden, die direkt vor ihrer Wohnung jede Nacht ordnungswidrig auf dem Gehweg parken, dann wäre das Fahrverbot da, bevor der erste Brief eingetrudelt würde.