Fotos: Die tollsten Momente in der Fahrradstadt Kiel

  • Früher, als ich noch nicht in Kiel wohnte, war ich immer ganz beeindruckt von den Kieler Fahrradstraßen, die sich tatsächlich als recht umfangreiches Netz durch die Stadt zogen. Mittlerweile weiß ich: So toll sind die Fahrradstraße nun auch nicht, denn grundsätzlich sind das nicht mehr als Parkplätze mit einem Fahrradpiktogramm in der Mitte.

    Abends darf man sich dann mit dem Parksuchverkehr herumschlagen, der dort ganz gemächlich die Straßen auf und ab kurvt. Morgens, pünktlich ab acht Uhr, bietet sich nun ein ganz anderes Bild: In den Fahrradstraßen staut sich der Kraftverkehr. Diese beiden Fotos stammen aus der Hardenbergstraße, in der jeweils eine für den Radverkehr freigegebene Einbahnstraße hin zur Holtenauer Straße eingerichtet wurde:

    Bis zur Ampel habe ich heute immerhin ganze dreieinhalb Minuten gebraucht. Gleich am Anfang und am Ende beim Umschalten auf grünes Licht wurde ich stilecht „übersehen“, denn natürlich sind alle in großer Eile und Hast und alle müssen dringend weiter und haben ihr Smartphone in der Hand, um ihren Mitmenschen ganz genau den aktuellen Standort mitteilen zu können. Da wundert’s mich echt, dass noch niemand gehupt hat.

    Jedenfalls ist das hinreichend absurd: Man baut Fahrradstraßen, die man so sinnvoll gar nicht nutzen kann, denn weder links noch rechts komme ich mit dem Rad vorbei zur Ampel, wo ja sogar eine Fahrradschleuse gebaut wurde.

    Die Fahrradschleuse ist das hier:

    Weil da in der Regel auf beiden Seiten der Holtenauer Straße jeweils zwei Kraftfahrzeuge drauf parken (Polizei: „Irgendwo müssen die Autofahrer ja parken!“), können Radfahrer nicht rechts nach vorne in die Schleuse fahren. Allerdings muss auch der vor der Ampel wartende Kraftverkehr noch ein Stück weiter nach links rücken, denn je nach Parkkünsten der Falschparker ist rechts ganz schön wenig Platz. Dadurch können aber entgegenkommende Radfahrer, die ja diese freigegebenen Einbahnstraßen in beiden Richtungen durchfahren dürfen, nicht mehr durch.

    Im Endeffekt fahren die lieben Radfahrer also auf dem Gehweg herum und klingeln Schulkinder beiseite. Hurra!

    Das ist aber im Endeffekt auch schon fast egal, denn irgendwas ist ja immer:

  • Malte 19. Dezember 2018 um 09:10

    Hat den Titel des Themas von „Die tollsten Momente in der Fahrradstadt Kiel“ zu „Fotos: Die tollsten Momente in der Fahrradstadt Kiel“ geändert.
  • Die Fahrradschleuse ist das hier:


    Weil da in der Regel auf beiden Seiten der Holtenauer Straße jeweils zwei Kraftfahrzeuge drauf parken (Polizei: „Irgendwo müssen die Autofahrer ja parken!“), können Radfahrer nicht rechts nach vorne in die Schleuse fahren. Allerdings muss auch der vor der Ampel wartende Kraftverkehr noch ein Stück weiter nach links rücken, denn je nach Parkkünsten der Falschparker ist rechts ganz schön wenig Platz. Dadurch können aber entgegenkommende Radfahrer, die ja diese freigegebenen Einbahnstraßen in beiden Richtungen durchfahren dürfen, nicht mehr durch.

    Das sieht dann beispielsweise so aus. Das Kraftfahrzeug blockiert die eigentlich für Radfahrer vorgesehene Schleuse, links neben dem Wagen geht’s auch nicht vorbei, weil da jemand parkt.

    Und weil da jemand parkt…

    … kann der hier keinen Abstand zu entgegenkommenden Radfahrern halten und holt mich beinahe vom Rad. Man kann unten noch einen Teil des Brompton-Fahrradlenkers erkennen, von dem aus es bis zum linken Lenkergriff noch mal lockere zehn Zentimeter sind. Viel Abstand zum Außenspiegel war da also nicht mehr.

    Vielleicht ist aber auch gar nicht das parkende Kraftfahrzeug ursächlich, sondern das gut sichtbare Handy in der Hand des Kraftfahrzeugführers.

  • Der Servicegedanke in der Stadt Kiel:

    Mich wundert ja eher, warum so etwas genehmigungsfähig ist — man hätte ja meines Erachtens mit wenig Aufwand das Zelt weiter zum Gehweg verschieben können, so dass noch genügend Platz für Fußgänger, Rollstühle und Kinderwagen geblieben wäre. Offenbar hat man sich aber dagegen entschieden und stattdessen noch eine Warnbake organisiert.

    Da fällt mir gerade siedend heiß ein: Vielleicht ist sowas ja auch gar nicht genehmigungsfähig und wurde „einfach so“ aufgestellt?

    Dann braucht man sich aber auch nicht über patzige Radfahrer wundern. Wenn man sich an deren Kommentaren stört, gibt es ja immer noch die Möglichkeit, das Ding einfach auf der Fahrbahn aufzustellen. Kraftfahrer sind ja bekanntlich rücksichtsvoller, die haben schließlich eine Fahrerlaubnis und zahlen Steuern.

  • Der Servicegedanke in der Stadt Kiel

    ... wird offensichtlich nicht sehr groß geschrieben, sonst dürften auch die Kunden ihre Einkäufe unter dem trockenen Zelt tätigen ...

    Aber vielleicht ist ja das stürmische Wetter heute ja gnädig und verrückt das Zelt ein wenig Richtung Kundenfreundlichkeit oder gleich in den Keller rein ... :saint: (Festgetüddelt ist es ja ein wenig mit zwei Schnüren, aber zumindest die linke lässt den nötigen Spielraum Richtung Ladenfront ...)

  • Das sieht dann beispielsweise so aus. Das Kraftfahrzeug blockiert die eigentlich für Radfahrer vorgesehene Schleuse, links neben dem Wagen geht’s auch nicht vorbei, weil da jemand parkt.

    Oder beispielsweise so:

    Man könnte ja meinen, die Leute merken spätestens beim Blick auf die Fahrbahnmalerei, dass das eine blöde Idee ist, aber vielleicht hege ich da zu ideologische Hoffnungen an die Vernunft. Lischen-Radieschen berichtete, dass auf der anderen Fahrbahnseite abends ebenfalls noch ein Parkkünstler zugange war, so dass die Einbahnstraße vom regulären Fahrbahnverkehr schön blockiert war, aber das Ensemble habe ich leider nicht fotografieren können, der zweite Falschparker brachte sich vernunftgetrieben rechtzeitig vor meiner Kamera in Sicherheit.

    Zurück zum eigentlichen Thema. Wenn aus der in Fahrtrichtung rechten Seite jemand parkt, was momentan grundsätzlich vom frühen Abend bis zum nächsten Morgen in Ermangelung fußläufiger und kostenloser Parkplätze so gehandhabt wird, dann sieht das so aus:

    Ich kann nicht rechts in die komische Fahrradschleuse fahren, weil da jemand parkt, ich kann aber auch nicht links vorbei, weil das dann doch ein bisschen halsbrecherisch ist — es könnten abbiegende Radfahrer mehr oder weniger plötzlich entgegenkommen oder die Ampel auf grün schalten, so dass ich gleich vom anfahrenden Kraftverkehr daniedergerollt werde. Muss ja nicht sein. Also warte ich brav.

    Weil ich dort hinter den beiden Kraftfahrzeugen aber nicht im Sichtfeld des abbiegenden Gegenverkehrs bin, steht mir der regelmäßig im Weg herum, denn ich will und darf ja schließlich geradeaus fahren. Der Gegenverkehr fährt schon mal ein Stück weit um die Kurve, bis er an der Fußgängerfurt ein paar Fußgänger durchlassen muss, und steht dort im Weg herum. Nun muss man jeden morgen aufs Neue mit dem Gegenverkehr ausknobeln, wer zuerst fährt und ob ich links vorbei (gefährlich, weil da der nachfolgende Kraftverkehr aus Ungeduld schon zum Überholen oder Abbiegen ansetzen könnte) oder rechts vorbei fahre (gefährlich, weil der Kraftfahrer angesichts wütend hupender Hintermänner plötzlich doch „einfach so“ weiterfährt). An diesem Morgen war die Sache einfach, der Fahrer drückte sich sein Handy ans Ohr, da fahre ich dann sowieso nicht weiter.

    Andere aber schon. Und die äußern sich gegenüber dem Kraftfahrer auch nicht ganz so freundlich.

    Nun kommt eigentlich schon gleich der nächste hinterher, der schon ganz ungeduldig hupen muss, und stellt fest, oh Mist, da steht ja ein Rüpel-Radler mitten auf der Fahrbahn.

    Er weicht aus und wird dabei beinahe vom nachfolgenden Kraftfahrer gerammt, der vor hupender Ungeduld ganz rechts vorbeifahren wollte:

    Tja — und es wäre alles so einfach, wenn bei dieser Fahrradschleuse einfach mal genügend Platz für den Radverkehr bliebe. Dann könnte man die Kreuzung ganz locker überqueren, bevor der Kraftverkehr zum Abbiegen ansetzt und zu Kalamitäten einlädt, alles wäre ganz cool und locker.

    Übrigens widerfährt nicht nur mir dieser Ärger an dieser Kreuzung, sondern auch einer ganzen Menge anderer Radfahrer. Liegt also tendenziell eher an der zugeparkten Infrastruktur und dem darausfolgenden Verkehrsverhalten als an mir.

  • Die Nebenfahrbahn dort gehört ja auch analog zur Schwere-Reiter zur Fahrradstraße gemacht.

    Nur was nützt mir eine "Fahrradstraße", wenn sie dann - wie bisher - regelmäßig dicht gemacht wird? Eine Umwidmung bringt für den Radverkehr keinerlei Verbesserung, solange der Kraftverkehr auch hineinfahren darf. Im Gegenteil: Es kommt zu weiteren Konflikten, weil der Radverkehr sein geltendes Recht selbstbewusst wahrnimmt (z. B. nebeneinander herfahren), der Kraftfahrer hiervon jedoch keine Ahnung hat und auf die Barrikaden geht.

    Da wird es mit Gepäckträgertaschen und Rückspiegel am Fahrrad echt lustig. Und mit einem mehrspurigen Fahrrad darf man dann wohl warten, bis die Gebrauchtwagenlieferung abgeladen und der LKW verschwunden ist. Das kommt dort in der Landsberger Straße regelmäßig vor, weil es dort auf vier Kilometern Länge unzählige Autohändler hat, vor allem auch im weiteren Verlauf der Bodenseestraße.

  • dies ganze Autotransport-Gescheisse geht mir gerade sowas von auf den Sack, das kann sich keiner Vorstellen.

    Ja, ich arbeite in einem Gewerbegebiet mit 60% Autohändler-Anteil. Aber was hier wiederholt an Falschparkerei abgeht, ist unfassbar.

    absolutes Haltverbot, absolutes Haltverbot im Kurvenbereich(!), Gehwege, Radwege, in Baustellen...

    Wo liefern die an/holen ab? An den Autohöfen, wo eine Karre dicht an dicht steht, das GRundstück selbst aber großzügige 4-8000m² misst.

    Tja nun, dann fahrt halt mit dem Transporter aufs Grundstück! Und dann ist die Fläche fürs laden und wenden eben vorzuhalten und in die betriebswirtschaftliche Rechnung einzupreisen!

    2 Fahrer sind bis jetzt handgreiflich geworden - schreckt mich nicht mehr ab. X/

  • Eine Umwidmung bringt für den Radverkehr keinerlei Verbesserung, solange der Kraftverkehr auch hineinfahren darf.

    Solange da überhaupt noch irgendeine Sorte Kfz rein darf, ist gar keine straßenrechtliche Umwidmung nötig bzw. wohl auch gar nicht möglich. Hab ich grade Letztens erfahren, als es um die fehlende Teileinziehung der allerdings dauerhaft per [Zeichen 254] gesperrten B 10 ging. In eine "echte" gewidmete Fahrradstraße dürfte eben nix anderes reinfahren als Fahrräder. Selbst wenn dann Zusatzzeichen dies erlauben würden, wären jene klar rechtswidrig.

  • Auf einer der Hauptverkehrsrouten für den Radverkehr entlang des Bahnhofs steht man natürlich auch vor dem Problem: Wohin mit dem ollen Fahrzeug während einer Baumaßnahme an den angrenzenden Gebäuden?

    Warum man nun ausgerechnet hier auf dem Gehweg parken musste und nicht etwa drei Meter weiter hinter der Ecke oder zehn Meter weiter direkt hinter dem Haus konnte mir der angesichts meiner Fotoarbeiten herangelaufene Kraftfahrer schlüssig erklären: Das stünde so in der Anordnung, das hätte die Polizei so festgelegt. Ich halte diese Parkweise nicht für anordnungsfähig, aber ich bin natürlich weder das Ordnungsamt noch die Polizei noch irgendwie befugt, mir diese ominöse Anordnung zeigen zu lassen:

    So lustig geht’s natürlich weiter. Die Arbeiter mussten das Abladen der Schuttkübel kurzfristig unterbrechen, um sich auf dem Radweg ihrer Kaffeepause zu widmen. Derweil schwingt der Schutt lustig im Wind hin und her, während die Leiter bestimmt ebenfalls als Bestandteil der Anordnung den verbleibenden Gehweg weiter einengt:

    Natürlich sind solche Anordnungen schwierig, denn irgendwie muss der Schutt ja vom Gerüst auf den Wagen geladen werden und das darf auch nicht über Geh- und Radwegen im laufenden Betrieb passieren. Aber gerade dafür gibt’s ja Anordnungen: Damit rechtzeitig eine Absperrung eingerichtet wird und der Radverkehr womöglich über die Fahrbahn geleitet wird, während der Fußverkehr im Tunnel seine Ruhe hat. Oder man baut einen etwas breiteren Tunnel für Radfahrer und Fußgänger — ist halt mehr Aufwand, aber dafür gibt’s halt Anordnungen und Regelpläne.

    Mit dem Fahrzeug den Radweg zu versperren, um in Ruhe schwebende Lasten bewegen zu können und dann noch die Kaffeepause auf diese Weise zu bestreiten halte ich nicht für anordnungsfähig.

    Und natürlich spielt sich das auf einem benutzungspflichtigen Radweg ab:

    Und natürlich fahren die lieben Radfahrer dann ganz motiviert in beiden Richtungen in den Tunnel ein und geraten mit Fußgängern aneinander:

  • Spaß im morgendlichen Berufsverkehr: Die Polizei versperrt mit dem Streifenwagen den benutzungspflichtigen Radweg.

    Da nebenan die Fahrbahn angesichts des Durchfahrverbots quasi komplett frei ist, muss die Blockade ja einen Grund haben. Vielleicht werden Radfahrer kontrolliert, vielleicht soll tatsächliche eine kurzzeitige Sperrung des Radweges zugunsten der Bauarbeiten weiter hinten erfolgen, wo gerade ein Haus abgebrochen wird — wer weiß.

    Nun ist die bange Frage: Wie verhält man sich nun richtig? Auf dem Gehweg vorbeifahren kommt naheliegenderweise nicht in Frage, erstens ist das ordnungswidrig, zweitens direkt neben den Beamten sicherlich eine schlechte Idee. Auf der Fahrbahn vorbeizischen kommt bestimmt ebenfalls nicht so gut an, denn schließlich ist der Radweg ja benutzungspflichtig. Also bis an den Streifenwagen fahren, absteigen und schieben, womöglich noch fragen, ob man weiterfahren darf? Nee, Pardon, ich muss die Beamten ja nicht unnötig provozieren.

    Zwei andere Radfahrer vor mir entschieden sich für den Gehweg, was bei den Beamten nicht so gut ankam — da es sich aber offenkundig um keine Kontrollstelle handelte, düste ich auf der Fahrbahn vorbei. Das kam aber ebenfalls nicht so gut an.

    So ist das auf dem Rad: Man kann es nie richtig machen. Nachdem ich aber vor exakt einem Jahr für einen lustigen Rotlichtverstoß angehalten wurde, hält sich mein Bedürfnis in Grenzen, mich noch mal mit der Polizei im Straßenverkehr zu unterhalten.

  • Nun ist die bange Frage: Wie verhält man sich nun richtig?

    So, wie Du es gemacht hast: Auf die Fahrbahn wechseln.

    Ob es der Polizei gefällt, ist nicht entscheidend. Wenn sich die Polizisten dann aufregen, würde ich auf der Stelle eine Anzeige wegen Falschparken erstatten, bei den Polizisten. Denn es kann ja nicht zur Wahrung hoheitlicher Aufgaben dringend geboten gewesen sein, wenn Zeit vorhanden ist, sich aufzuregen.