E-Scooter rollen heran

  • Glaubst du nicht, dass du da irgendwie Äpfel mit Birnen und Pestiziden vergleichst?

    Zitat von DLF

    ... findet 5 Gründe dafür, dass E-Scooter die Zukunft bedeuten:

    • E-Scooter machen Spaß = offen, leise, platzsparend..
    • sicherste Fahrzeuge überhaupt = können nicht schneller
    • stellen KFZ in Frage
    • Transportmittel muss nicht mehr gekauft werden, kann geliehen werden
    • Nutzer werden schon noch lernen, die Teile richtig abzustellen

    Dein Beitrag macht auf mich den Eindruck, als ob du nur auf Buzzwords reagierst und dir deinen Teil denkst.

    Ja, ein Auto kann auch mal nur 20km/h fahren. Wie super das mit der Geschwindigkeitsbegrenzung durch den Fahrer in jedem Fahrzeug funktioniert, zeigen die Blitzerergebnisse oder Unfallberichte. Und da isses egal, ob ich als Radfahrer auf dem Gehweg(frei) nur Schritt fahren darf oder im KFZ in der T30-Zone nur 30 oder eben im VBB nur "Schritt".

    der E-Scooter kann gar nicht schneller als 20km/h. Wie 90% der Nutzer auf Leihrädern. Deshalb sind die E-Scooter im Beitrag auch "genauso sicher" wie Räder.

    Wie sieht das eigentlich aus mit Pedelecs? Wenn flächendeckend Pedelecs zum Verleih stünden, mit denen ich mit minimalem Kraftaufwand umherrasen könnte - wäre das dann auch ein Suchtverhalten, dass die Teile ansprächen und die deshalb wie Autos zu verbieten seien?

    Zum Thema Verkehrswende: Hatte man damals, zur Einführung des KFZ eigentlich Fahrräder und Pferdekutschen verboten? Oder wie konnte sich die Verkehrswende damals vollziehen?

    Ich mein - klar wäre es toll, wenn nun restriktive Maßnahmen ergriffen würden, die den KFZ-Verkehr, die Anzahl der Autos runterschrauben. Aber ich kann mich gerade nicht erinnern, dass die Aufgabe von E-Scootern ist. Ich dachte immer, die sollen die Mobilität auf der letzten Meile erhöhen, irgendwem etwas Gewinn in die Taschen spülen und mit etwas GEduld und Spucke auch noch - als Abfallprodukt sozusagen - Teile des KFZ-Verkehrs überflüssig machen.

  • elektrische Rollstühle dürfen max 6 km/h fahren, damit sind diese sicherer als E-Scooter.

    Zitat

    Hatte man damals, zur Einführung des KFZ eigentlich Fahrräder und Pferdekutschen verboten? Oder wie konnte sich die Verkehrswende damals vollziehen?

    Die wurde bei uns so vollzogen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9…rdnung_von_1937

    In den USA lief das ähnlich ab

    Zitat

    Before the American city could be physically reconstructed to accommodate automobiles, its streets had to be socially reconstructed as places where cars belong. Until then, streets were regarded as public spaces, where practices that endangered or obstructed others (including pedestrians) were disreputable. Motorists' claim to street space was therefore fragile, subject to restrictions that threatened to negate the advantages of car ownership. Epithets—especially joy rider—reflected and reinforced the prevailing social construction of the street. Automotive interest groups (motordom) recognized this obstacle and organized in the teens and 1920s to overcome it. One tool in this effort was jaywalker. Motordom discovered this obscure colloquialism in the teens, reinvented it, and introduced it to the millions. It ridiculed once-respectable street uses and cast doubt on pedestrians' legitimacy in most of the street. Though many pedestrians resented and resisted the term and its connotations, motordom's campaign was a substantial success.

    Dort wurde durch eine Kampagne der Begriff "Jaywalker" um Fußgänger für das lange Zeit völlig legitime Verhalten (nämlich die Benutzung der Straße) zu verhöhnen und von der Straße zu verdrängen. Leider mit Erfolg.

  • Wie sieht das eigentlich aus mit Pedelecs? Wenn flächendeckend Pedelecs zum Verleih stünden, mit denen ich mit minimalem Kraftaufwand umherrasen könnte - wäre das dann auch ein Suchtverhalten, dass die Teile ansprächen und die deshalb wie Autos zu verbieten seien?

    Genau das habe ich hier auf meiner Urlaubsinsel mit dem Tourismus und Verkehrsfragen beschäftigte Insulaner gefragt. Sie sehen die von dir geschilderte Gefahr, sind aber auch sehr daran interessiert besonders älteren Feriengästen was bieten zu können. (Die sind zahlungskräftig.) Und bei dem Wind auf so einer Insel bist du mit eingebautem "Rückenwind" gut dran, wenn du nicht mehr ganz so gut konditioniert bist.

    Auf einem Bauernhof in den Dünen, ein beliebtes Fahrrad-Ausflugsziel, gibt es eine Pedelec-Ladestation!

    Der entscheidende Unterschied zum Elektro-"TRET"roller: Beim Pedelec musst du in die Pedale treten. Beim Elektro-Tretroller nur eine Wipptaste mit dem Daumen betätigen.

    Der von mir beschriebene "Tempovirus" (bzw. die Suchtgefahr) hat beim Elektro-"TRET"roller ein deutlich leichteres Spiel.

    Auf meiner Urlaubsinsel sind Pedelecs erlaubt und werden laut Auskunft eines Radverleihers immer häufiger geliehen.

    E-Tretroller sind auf der Insel verboten.

  • elektrische Rollstühle dürfen max 6 km/h fahren,

    Nein, es gibt schnellere, schön mit Kennzeichen, Versicherung und Führerschein. Für auf der Fahrbahn oder:

    "§ 24 (2) Mit Krankenfahrstühlen oder mit anderen als in Absatz 1 genannten Rollstühlen darf dort, wo Fußgängerverkehr zulässig ist, gefahren werden, jedoch nur mit Schrittgeschwindigkeit."

  • Man traut ja oft Menschen, die mit einem Krankenfahrstuhl unterwegs sind, so was nicht zu: Aber auch Krankenfahrstühle werden schon mal manipuliert.

    In dem DLF-Beitrag fällt auf, dass der Elektrotretroller als Fahrzeug bezeichnet wird, das nicht schneller als 20km/h fahren könne. Angeblich ist das der Garant dafür, dass es ein sicheres Fahrzeug sei.

    Das gilt jedoch nur, wenn ausreichend technische Kontrollen stattfinden, um Manipulationen aufzudecken. https://m.haz.de/Nachrichten/Po…Verstoessen-auf

    Dem HAZ-Artikel zufolge fordert unser Verkehrsminister mit Benzin im Blut die Kommunen dazu auf, die E-Tretroller zu kontrollieren. Die Kommunen verweisen jedoch darauf, das sei Polizeiaufgabe, also Ländersache.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (23. Juli 2019 um 23:10) aus folgendem Grund: Korrektur Polizeiaufgabe

  • Fahrräder werden manipuliert, S-Pedelecs werden manipuliert, PKW werden manipuliert, LKW werden manipuliert, Mofos frisiert, Mopeds manipuliert und selbst dauerläufer und spinter gedop'd

    Ich finde das argument "man kann aber manipulieren und gegen die StV(Z)O verstoßen" reichlich akademisch. jedes Verkehrsmittel kann und wird manipuliert. Deswegen das Konzept von [Verkehrsmittel] infrage zu stellen... nunja.

  • Elektro-Tretroller, in dem DLF-Beitrag E-Scooter genannt, tragen angeblich dazu bei, "dass rückschrittlichste, menschenfeindlichste, umweltschädlichste und platzfressendste Fortbewegungsmittel der Menschheit in Frage zu stellen: das Auto. Vielleicht ist die Aufregung über die Roller auch deswegen so groß, weil es dem Autoverkehr weiter an den Kragen geht, obwohl der am meisten Platz frisst und uns alle am meisten gefährdet." So heißt es in dem DLF-Beitrag. https://www.deutschlandfunkkultur.de/elektro-tretro…ticle_id=454366

    Diese heftig vorgetragene Kritik am MIV dient den Machern der Sendung lediglich dazu, den Elektrotretroller als das hippe Fortbewegungsmittel anzupreisen, mit dem sich die Verkehrswende quasi von selbst verwirklichen lässt, ohne von außen steuernd eingreifen zu müssen. Es ist ein weiteres falsches Heilsversprechen der Autolobby. Der Vorgang erinnert mich an das Riesen-Brimborium, das stets. veranstaltet wird, wenn es mal wieder darum geht, die schädlichen Auswirkungen des Autoverkehrs geschickt zu kaschieren. Dann werden "coole" angebliche Ersatzverkehrsmittel angepriesen, die jedoch bei weitem nicht das halten was versprochen wird.

  • Fahrräder werden manipuliert, S-Pedelecs werden manipuliert, PKW werden manipuliert, LKW werden manipuliert, Mofos frisiert, Mopeds manipuliert und selbst dauerläufer und spinter gedop'd

    Ich finde das argument "man kann aber manipulieren und gegen die StV(Z)O verstoßen" reichlich akademisch. jedes Verkehrsmittel kann und wird manipuliert. Deswegen das Konzept von [Verkehrsmittel] infrage zu stellen... nunja.

    Du musst zugeben, die Manipulations-Möglichkeiten an einem reinen Fahrrad sind begrenzt im Vergleich zu dem, was an Fahrzeugen mit Motor möglich ist und gemacht wird.

  • In den 1970er Jahren musste für die Heranwachsenden das eigene Fahrzeug entweder schnell sein, sprich Rennrad. Oder es musste cool sein, sprich Bonanza-Fahrrad. Ab 15 kam dann das Mofa ins Spiel.

    Mit dem Elektro-Tretroller, den schon 14jährige fahren dürfen (ohne Mofaführerschein), ist das Einstiegsalter in das legalisierte Tempo-Suchtverhalten nochmal um ein Jahr gesunken.

  • Ich scheine ein Geschwindigkeitsfanatiker zu sein, denn ich kann deine Beurteilungen von Geschwindigkeit nicht teilen:

    - alles über 60 außerorts ist zu schnell

    - innerorts am besten überall 20

    - 20 auf einem E-Scooter mit ca. 2-3 PS Höchstleistung fördern Tempo-Suchtverhalten

    Da komm ich nicht mit (im übertragenen Sinn).

    Alle diese Geschwindigkeiten bin ich schon mit dem Fahrrad gefahren und meine Vorstellung von "Leichtigkeit und Sicherheit" im Verkehr haben auch damit zu tun, nicht nur zu kriechen.

    Davon ab: Dass die E-Scooter Autofahrten ersetzen, bezweifle ich auch. Dass sie das Autofahren indirekt förderten und das Auto noch mehr als alleiniges Fahrzeug positiv darstellten, aber auch.

    Warum erfolgt in 'den Medien' nicht ein täglicher Aufschrei über die Schäden des KFZ-Verkehrs für die Allgemeinheit? Weil das Auto nicht zur Disposition steht und 1000e Tote, Platzmangel und verpestete Luft und ein auch optisch verschandeltes Stadtbild in Kauf genommen werden.

    Und: Wie war das nochmal mit der Einführung von nicht stationsgebundenen Leihrädern?

    Und wie steht es um die Einführung von Verleih-Pedelecs, die mit wenig Anstrengung auf 25 zu beschleunigen sind? Alles Einstiegsdrogen in die Tempo-Sucht?

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Dass die E-Scooter Autofahrten ersetzen, bezweifle ich auch. Dass sie das Autofahren indirekt förderten und das Auto noch mehr als alleiniges Fahrzeug positiv darstellten, aber auch.

    Ich denke, diese E-Scooter stellen in erster Linie eine Alternative bzw. Ergänzung zum "Umweltverbund" dar. Es wird weniger mit Rad/Schuh/Bus gefahren, stattdessen mehr mit diesen Geräten.

    Man stelle sich z. B. die Strecke Colonaden->Elbphilharmonie vor. Mit Öffis knapp 25 Minuten, die Hälfte davon zu Fuß. Stadtradstation sucht man am Ziel vergeblich, da muss man auch weit latschen. Eigenes Fahrrad hat nicht jeder dabei. Man kann die 2.1km natürlich zu Fuß gehen.

    Oder man mietet sich eben so'n Scooter oder ein (Großraum-)Taxi.

    Die Strecke mit dem eigenen Auto zu fahren ist ziemlich dämlich. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass zumindest ein paar Autofahrten eingespart werden können. Aber das werden nicht viele sein.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Eben, ich habe oft genug gehört, dass Autofahrer ihr Auto für gewisse Großveranstaltungen ausnahmsweise stehenlassen, weil sie wissen dass sie keinen Parkplatz kriegen. Wenn sie allerdings irgendwo parken können, weil der E-Scooter die letzte Meile macht, dann sieht das anders aus.

  • Eben, ich habe oft genug gehört, dass Autofahrer ihr Auto für gewisse Großveranstaltungen ausnahmsweise stehenlassen, weil sie wissen dass sie keinen Parkplatz kriegen.

    Paar Vernünftige. Aber es gibt auch genug, die trotzdem fahren und keinen Parkplatz kriegen. Ist immer wieder lustig anzusehen.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Bevor ich einen dieser Leih ERoller fahre,müsste so einiges zusammenkommen.

    Ich empfinde die als zu teuer.1 € pro Fahrt und 19 ct/min ist teurer,als die Car2Go Smarts. Die kosten nur 19ct.

    Eine weitere Alternative ist Myemmy,die bis zu 45kmh schnell sein können,womit die dann schneller am Ziel sein können.Man kann sogar sitzen

    Myemmy

    Die EMini Roller fallen mir fast nur auf,wenn sie den Gehweg teilweise versperren.

    In einem Kölner Bericht wurden 24 Unfälle erwähnt,von denen 23 selbst verschuldet waren.

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