E-Scooter rollen heran

  • Ich wundere mich schon lange, dass man für e-Scooter immer neue Regeln verlangt

    e-Scooter stehen im gesellschaftlichen Ranking der Verkehrsteilnehmer noch unter einem Fahrrad mit Platten. Dabei sind sie energietechnisch gesehen absolut genial. Aber numerische Fakten dürfen bei Verkehrsthemen ja grundsätzlich nicht erwähnt werden, da kriegt selbst der größte Verkehrswendefreund sofort Schweißperlen auf die Stirn, weil sein heimlicher Liebling dabei absolut abkackt.

  • Eigentlich hatte littlet diesen Artikel an anderer Stelle verlinkt. Aber hier passt er besonders gut hin:

    Schwedische Studie zum Unfallrisiko: Die Gefahr mit E-Scootern kommt vom Spaß
    Sind elektrische Stehroller gefährlich? Die Fahrzeuge an sich sorgen nicht unbedingt für erhöhte Unfallzahlen, haben Forscher ermittelt. Eher liege das Risiko…
    www.spiegel.de

    Unfallursache ist laut Studie, auf die sich der Artikel bezieht, die Häufung von "seltsamen Fahrweisen". Konkret benannt wird: "Wie Forscher der Chalmers University of Technology in Göteborg in einer neuen Studie berichten, zählen das einhändige Fahren, Fahrten in der Gruppe sowie Touren mit dem Smartphone in der Hand zu den größten Risikofaktoren."

    Mir scheint allerdings, das einhändige Fahren und das Fahren mit dem Smartphone in der Hand ist auch unter Autofahrer*innen verbreitet.

    Interessant finde ich den Begriff "elektrische Stehroller", der im Text alternativ zu E-Scooter benutzt wird: "Die Gefahr mit E-Scootern kommt vom Spaß", so lautet die Überschrift. Der erste Absatz beginnt dagegen mit: "Sind elektrische Stehroller gefährlich?"

    Das ist der ursprüngliche Beitrag von littlet:

  • Zufall oder statistisch belegbar, dass es häufiger zu beobachten ist, dass unerlaubt auf dem E-Tretroller besoffen und/oder zu zweit gefahren wird?

    Mein subjektiver Eindruck ist, dass sehr viel häufiger der E-Tretroller im besoffenen Zustand benutzt wird als das Fahrrad. Zumindest in den Fällen, die es dann in die Unfallmeldungen schaffen. Oder ist es einfach so, dass über verunfallte alkoholisierte Fahrradfahrer*innen (und Autofahrer*innen?) weniger oft berichtet wird?

    Und es wird, ebenfalls subjektiver Eindruck, häufiger der E-Tretroller für das unzulässige Fahren zu zweit benutzt als das Fahrrad. Hat jemand schon mal etwas in diese Richtung gehört oder gelesen oder selbst versucht handfest zu dokumentieren?

    Eine dritte Vermutung: Mit E-Tretrollern wird häufiger als mit dem Fahrrad unzulässigerweise der Bürgersteig oder die Fußgängerzone benutzt.

    Die Fragen sind ernst gemeint. Es ist mir klar, dass eigenes subjektives Empfinden eine stark verzerrende Wahrnehmung zur Folge haben kann. Und ich bin kein Freund von Elektro-Tretrollern. Umso mehr bin ich an belastbaren Dokumentationen interessiert. Vielleicht sind meine Vorbehalte gegen den E-Tretroller doch zu sehr von einer möglicherweise einseitigen Berichterstattung bestimmt?

    "Auch einem betrunkenen Mitfahrer auf einem E-Scooter kann vorläufig der Führerschein entzogen werden, wenn dieser sich an der Lenkstange festhält. Mit der Entscheidung bestätigte das Landgericht Oldenburg ein vorheriges Urteil des Amtsgerichts. Zur Begründung hieß es, dass der Mitfahrer durch das Festhalten an der Lenkstange das Fahrzeug mit geführt habe."

    Nur ein Einzelfall, der hochgepuscht wird?

    Quelle: https://www.spiegel.de/auto/oldenburg…fa-2b0f31a3a292

  • Hast jemand schon mal etwas in diese Richtung gehört oder gelesen oder selbst versucht handfest zu dokumentieren?

    Ich habe bereits überlegt, stichprobenartig zu zählen, wie viele Leute mir zu zweit auf einem E-Scooter begegnen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass etwa ein Drittel der Roller doppelt besetzt sind, in der Regel mit Jugendlichen.

    Ohnehin bin ich erstaunt, wie viele von diesen Dingern hier in Stade unterwegs sind. Hier gibt es keinen Verleih, sondern die sind alle privat beschafft. Ich frage mich auch, wie diese Leute vorher mobil waren. Die meisten sehen nicht so aus, als hätten sie jemals auf einem Fahrrad gesessen (subjektiver Eindruck :)). Wenn die aufgrund der Existenz der Roller erstmals an der frischen Luft sind, oder sich nicht mehr von Mama und Papa im Auto durch die Gegend kutschieren lassen, bin ich durchaus bereit, einige Unannehmlichkeiten mit diesen Dingern zu tolerieren. Trotzdem habe ich aber -vor allem als Fußgänger- schon einige wirklich brenzlige Situationen mit E-Scootern erlebt. Die sind halt deutlich schneller auf den Gehwegen unterwegs als der normale Gehwegradler.

    Ich bin auch gespannt, wann E-Scooter im Unfallatlas eine eigene Kategorie bekommen und nicht mehr unter "Sonstige" geführt werden.

  • Ich bin auch gespannt, wann E-Scooter im Unfallatlas eine eigene Kategorie bekommen und nicht mehr unter "Sonstige" geführt werden.

    Ich denke, es ist eindeutig, dass E-Scooter als Kraftfahrzeuge zu zählen sind. Die einzige Kraftanstrengung, die der E-Tretroller benötigt, ist doch ein einmaliges Abstoßen mit dem Fuß beim Anfahren. Müssten dementsprechend die Unfälle mit E-Scooter nicht als KFZ-Unfälle gezählt werden? Was ich ebenfalls erstaunlich finde: Hier in der Hannover findest du ja an jeder Ecke diese Leih-Tretroller. Aber wenn ich mich für einen E-Tretroller versus Fahrrad (Bio-Bike) entscheiden müsste, dann würde ich vermutlich Fahrrad wählen. Dass die Dinger auch dort so populär sind, wo sie nicht im Leih-Betrieb zu haben sind, erstaunt mich.

  • Dass die Dinger auch dort so populär sind, wo sie nicht im Leih-Betrieb zu haben sind, erstaunt mich.

    mich überhaupt nicht. klick-klack zusammengefaltet, bringt dich mit einem dreh am GRiff auf 25kmh und du kannst ungehindert, ungestraft einfach überall entlang düsen.

    du muss das teil nicht abstellen, kannst es einfach mitnehmen. kostenfrei. in Bus und Bahn. Aus Sicht der Benutzer gibt's quasi keine bessere innerstädtische Mobilitätsform. Besser als laufen, radfahren, auto, Moped, Bus, Bahn.

    Mich erstaunt, dass Menschen bereit sind, derartig viel Geld für die Miete der Dinger auszugeben. Aber gut, das erstaunt mich auch bei Autos. Wobei: wenn ich gerade mal an die Wand unseres Arbeitszimmers hier schaue, wo 3 Rennräder und ein Triathlonrad herumhängen :whistling::whistling::saint:

  • Das hört sich jetzt ein bisschen so an, als hättest du da schon eigene Untersuchungen angestellt? Hast du?

    Nö, und es gibt auch keine Absicht dazu.

    Und gleich noch eine Frage: Mein subjektiver Eindruck ist, dass sehr viel häufiger der E-Tretroller im besoffenen Zustand benutzt wird als das Fahrrad. Zumindest in den Fällen, die es dann in die Unfallmeldungen schaffen. Oder ist es einfach so, dass über verunfallte alkoholisierte Fahrradfahrer*innen (und Autofahrer*innen?) weniger oft berichtet wird?

    Im Destatis Jahresbericht "Verkehrsunfälle 2023" finden sich in Tabelle 6.1 für Elektrokleinstfahrzeuge 20 angegebene "Ursachen" von tödlichen *Unfällen* auf Seiten der Scooterfahrer. Von den 20 Ursachen wird überraschenderweise nur einmal "Fahruntüchtigkeit, Alkohol" angegeben. Die weiteren Fehler umfassten Geschwindigkeit (5), Vorfahrt (4), Abbiegen/Einfahren (2) und "andere Fehler" (8).

    Bei den Unfällen mit Personenschaden entfallen auf 9.296 Ursachen dann aber satte 1.609 auf "mangelnde Verkehrstüchtigkeit" wg. Alkohol und anderen Drogen. Das ist mit 17% die mit Abstand höchste Quote unter allen Verkehrsarten (PKW 4%, Fahrrad 9%).

    Logischerweise weicht die Summe Ursachen von der in Tabelle 3.1.2 genannten Gesamtzahl an verkehrstoten Scooterfahrern (16) ab. Bei den in Tabelle 3.1.2 genannten Daten fällt auf, dass Scooterfahrer zu 75% bei Alleinstürzen sterben (in 2023: 12). Hinzu kommen nur 4 andere Fälle mit weiteren Beteiligten (3 PKW, alle PKW Hauptschuld und innerorts, 1 "anderer Verkehrsteilnehmer" ohne Hauptschuld außerorts (Eisenbahn??)).

    Die Schuldverteilungs-Statistik 2023 enthält auch einen Radfahrer-Todesfall mit Hauptschuld E-Scooter; dabei handelte es sich aber um einen Pedelecfahrer in Gelsenkirchen, der im Dunklen über einen auf dem Radweg herumliegenden Miet-Scooter stürzte. Auch beim rücksichtslosen Parken nach der Miet-Fahrt und beim Umkippen/Verlagern von unbenutzten Mietscootern könnte Alkohol-bedingter Übermut also eine nachteilige Rolle spielen.

  • mich überhaupt nicht. klick-klack zusammengefaltet, bringt dich mit einem dreh am GRiff auf 25kmh und du kannst ungehindert, ungestraft einfach überall entlang düsen.

    Hast du deinen E-Tretroller getunt? Du schreibst, der E-Tretroller "... bringt dich mit einem Dreh am Griff auf 25 km/h".

    "Im § 1 Anwendungsbereich der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung ist die E-Scooter Geschwindigkeit bundesweit auf höchstens 20 km/h begrenzt. Im Gesetzestext heißt es dazu: „(1) Elektrokleinstfahrzeuge im Sinne dieser Verordnung sind Kraftfahrzeuge mit elektrischem Antrieb und einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von nicht weniger als 6 km/h und nicht mehr als 20 km/h […].“ Jeder E-Scooter, der die festgelegte Höchstgeschwindigkeit überschreitet, bekommt keine Straßenzulassung."

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