Woche 46 vom 12. bis 18. November 2018

  • Berlin denk über getrennte Ampelschaltungen für Radfahrer nach.

    Wie seht Ihr das? Ist das überhaupt wünschenswert?

    Ein Vorteil wäre natürlich die Sicherheit. Ein Nachteil die erwartbar wesentlich kürzere Grünphase für Radfahrer: Die Wahrscheinlichkeit, eine Ampel zufällig bei grün zu erwischen, geht gegen Null.

    Außerdem ist es ja auch eine Erleichterung für Lkw-Fahrer, wenn sie wissen, dass sie bei Grün wirklich fahren können.“

    Genau, LKW Fahrer brauchen bei Grün nicht mehr zu gucken. Da macht jemand einen Fehler beim fahren? Da ist noch ein Fußgänger mit Rollator unterwegs der nicht schnell genug räumen kann? Da musste jemand wegen Defekt, Fliege im Auge, ... anhalten? Egal, wer bei Rot nicht schnell genug weg ist ist eben selbst schuld, wenn man getötet wird.

    Das Problem ist, das LKW zu unübersichtlich sind für die Stadt, davon (verschärft durch das Prinzip von Radwegen) geht die Gefahr aus und genau diese Probleme sollte man lösen. Auch mit getrennten Ampelphasen, es ist unverantwortlich 40 Tonnen ohne Übersicht durch die Stadt zu lenken.

    Dazu kommt noch, wenn man es so löst, müsste man feste Anteile an Grünzeiten für Radfahrer/Fußgänger vergeben. Dort wo man es so macht sind Fußgänger/Radfahrer meistens massiv benachteiligt. Da wird per Sensor im Boden ausgewertet wie die Strecken für den Kfz Verkehr ausgelastet sind und danach geschaltet. Radfahrer/Fußgänger bekommen nur so grün, wie es für den Kfz Verkehr am besten passt, was in sehr kurzen Grünzeiten mit langen und nicht berechenbaren Rotzeiten endet.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Rechtsabbiegerampeln werden an vielen Kreuzungen schon wegen der Platzverhältnisse nicht gehen. Denn: Wo eine Rechtsabbiegerampel ist, muss es auch eine Rechtsabbiegerspur geben.

    Und es ist auch richtig das man befürchten muß, daß die Zeiten für die Rechtsabbiegerphase der Grünphase für Fußgänger und Radfahrer abgeknapst werden

  • Denn: Wo eine Rechtsabbiegerampel ist, muss es auch eine Rechtsabbiegerspur geben.

    Also zumindest am Messedamm gibt es eine gemischte Spur, auf der je nach Fahrtrichtung unterschiedliche Ampeln gelten. Manchmal stehen tatsächlich bei "Geradeaus-Grün" auf der zweiten Spur Rechtsabbieger, die auf ihr eigenes Grün warten.

    Bin mir aber nicht sicher, dass das so eine gute Idee ist. Vermutlich würde es zu mehr Unfällen führen, wenn man das an mehr Stellen einführt.

  • Berlin denk über getrennte Ampelschaltungen für Radfahrer nach.

    Wie seht Ihr das? Ist das überhaupt wünschenswert?

    Ein Vorteil wäre natürlich die Sicherheit. Ein Nachteil die erwartbar wesentlich kürzere Grünphase für Radfahrer: Die Wahrscheinlichkeit, eine Ampel zufällig bei grün zu erwischen, geht gegen Null.

    Halte ich in der Form für schlecht. Wenn, dann müsste man nach Richtungen trennen, nicht nach Verkehrsart. Leider kann man den Berliner Vorschlag "leicht" in die Realität umsetzen, der andere Vorschlag ist nur mit jeweils eigenen Spuren leistungsfähig und benötigt somit an den meisten Kreuzungen große Umbaumaßnahmen.

  • Bei dieser Gelegenheit:

    Ich möchte bitte für Radfahrer vor dem Dammtorbahnhof getrennte Ampeln für geradeaus und rechts ab. Es ist doch bescheuert, dass rechtsabbiegende Radfahrer nicht gleichzeitig mit rechtsabbiegenden Autofahrern um die Ecke fahren dürfen, sondern warten müssen, bis die Fahrbahnampel auf »rechtsab-Rot« umschaltet und die Fußgängerampel grün wird.

  • Bei dieser Gelegenheit:

    Ich möchte bitte für Radfahrer vor dem Dammtorbahnhof getrennte Ampeln für geradeaus und rechts ab. Es ist doch bescheuert, dass rechtsabbiegende Radfahrer nicht gleichzeitig mit rechtsabbiegenden Autofahrern um die Ecke fahren dürfen, sondern warten müssen, bis die Fahrbahnampel auf »rechtsab-Rot« umschaltet und die Fußgängerampel grün wird.

    Kannst Du ein Foto hiervon einstellen? Meine Vorstellungskraft verlässt mich gerade...

    Nebenbei: Fußgängerampeln haben seit 1. Januar 2017 für den Radverkehr keinerlei Relevanz mehr.

  • Ich kann es nicht genau erkennen, aber kurz vor dem Abbiegen scheint noch eine zweite Fahrradampel zu stehen. Damit entsteht im Prinzip eine Art Fahrradschleuse, so dass rechts abbiegende Radfahrer ein wenig Vorsprung vor dem Kraftverkehr bekommen (falls zwischen die zwei Ampeln alle hinpassen). Also eigentlich gar nicht so schlecht, Autofahrer müssen warten, Radfahrer können schon eine Ampel weiter (wie im Bild).

    Damit würden die vordere Fahrbahnampel und die hintere Fahrradampel zusammengehören, die sind aber offenbar unterschiedlich geschaltet...

  • Also eigentlich gar nicht so schlecht

    Es ist schlecht. Die Radfahrer haben eine ziemlich kurze Grünphase. Da ich die Geduld meistens nicht aufbringe, fahre ich im Kreuzungsbereich lieber auf der Fahrbahn. Nach dem Rechtsabbiegen gibt es ohnehin keine RWBP, geradeaus ist der Radweg oftmals durch den Autoschrauber blockiert oder überlaufen.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Genau. Vorne, dort wo der Radfahrer steht/schwankt. Ich bin heute wieder mit dem Bus daran vorbeigekommen. Man hat eine in beiden Straßen vorhandene Radfahrinfrastruktur praktisch entsprechend der Schleppkurve einer Sattelschleppers / Lastzuges wegrasiert und - hoffentlich - rechtzeitig vorher eine Haltelinie eingebaut, so dass es kein gleichzeitiges Rechtsabbiegen von Autos und Radfahrern geben kann.

  • Kannst Du ein Foto hiervon einstellen? Meine Vorstellungskraft verlässt mich gerade...

    Nebenbei: Fußgängerampeln haben seit 1. Januar 2017 für den Radverkehr keinerlei Relevanz mehr.

    Das von Gerhart verlinkte Foto - danke dafür! - zeigt es.

    Die Radfahrer haben dort eine eigene Ampel, die aber zur selben Zeit wie die Fußgängerampel auf Grün schaltet.

  • Herr Scheuer präsentiert die Lösung:

    https://www.mopo.de/hamburg/immer-…retten-31570016

    Spannend wird es ja wenn die Berichterstattung sich nicht mehr nur damit beschäftigt, ob der Fahrradfahrer einen Helm getragen hatte, sondern immer öfter darüber berichtet wird, ob der LKW mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet war. Sozusagen Umkehr der gängigen bei vielen Berichterstattungen unterschwellig vorhandenen Schuldzuweisungen.

    Statt: Warum hat denn der Radfahrer keinen Helm getragen?

    Jetzt: Warum war denn der LKW nicht mit einem Abbiegeassistenten ausgerüstet?

    Bei den vielen technischen Fahrhelfern sollte das eigentlich doch immer öfter thematisiert werden.

  • Es wird doch schon nicht großartig thematisiert, dass ggf. nötige Seitenspiegel fehlten oder dass der Lkw nicht mit einem Beifahrer unterwegs war...!? Selbst das Thema Alkohol wird ja bei vielen Unfällen im Allgemeinen nicht grade an die große Glocke gehängt.

    Sozusagen Umkehr der gängigen bei vielen Berichterstattungen unterschwellig vorhandenen Schuldzuweisungen.

    Warum sollte das passieren...!? Hinter den ständigen Erwähnungen eines "Radhelms" steckt die gezielte Strategie, das Radfahren als besonders gefährlich darzustellen und ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in welchem sich aus dem ständigen victim-blaming auch durch die dann entsprechende Rechtsprechung Vorteile für Kfz-Nutzer (und deren Versicherer) ergeben, indem man dem vom Auto umgenieteten Radfahrer vorwirft, selber Schuld an seinem Dachschaden zu sein. Es wird ja z. B. auch ständig "dunkle Kleidung" oder auch mal das Fehlen der Achtunddrölfzisch vorgeschriebenen Reflektoren am Rad kritisiert.