Hamburg - Unfälle mit Radfahrern

  • ... wäre man über den Teppich gestolpert und mit den Kopf auf 'ne Kante...

    Das Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, wo quasi flächendeckend sämtliche deutsche Schwerstverletzte registriert werden, nennt gut 28.000 Patienten im letzten Jahr, wovon ca. 12.500 Verkehrsopfer waren.

    Es gab 4.400 schwerstverletzte Autofahrer, 3.200 Radfahrer, 3.100 Motorradfahrer und 1.100 Fußgänger. Schwerste Stürze aus geringen Höhen bis 3m, worunter neben Teppichkantenstürzen insbesondere auch die unzähligen Fußgängerstürze auf der Straße ohne Fahrzeugbeteiligung fallen, gab es dagegen knapp 8.000. Soviel zum Thema "Ich kenne eine Intensivschwester und die sagt dass da nur Radfahrer liegen, die keinen Helm getragen haben".

    Da die verbindenden Risikofaktoren bei Schwerstverletzten aber offensichtlich nicht die Verkehrsmittel, sondern Alter und Alkoholisierungsgrad sind, brauchen wir keine Fahrradhelme, sondern in Wahrheit Säufer- und Seniorenhelme.

    Einmal editiert, zuletzt von Th(oma)s (4. September 2023 um 12:49)

  • So war es übrigens am Sonnabend bei der Mahnwache:

    Hier ist die Einfahrt, in die der besagte Lkw eigentlich nicht hätte einbiegen dürfen. Die Arbeitsstelle, die er dort angesteuert haben soll, habe ich nicht gefunden, allerdings wird an den Straßen um die Straße herum recht viel gebaut, so dass es mir durchaus plausibel erscheint, dass er irgendwas irgendwo hätte anliefern sollen:

    Naja, und während wir dort standen, wurde neben mir diskutiert, dass der 15-Jährige ja selbst schuld gewesen wäre, denn er hätte ja absteigen und schieben müssen. Da stünde nämlich: „Radfahren verboten!“

    Gemeint war das gelbe Schild, das das Ende einer Umleitung anzeigt. Man kann sich ja wirklich nur noch die Haare raufen, mit welcher Hartnäckigkeit in unserer Gesellschaft versucht wird, in Unkenntnis des eigentlichen Unfallherganges unbedingt und auf jeden Preis selbst bei einer Mahnwache einem 15-Jährigen die Schuld an seinem Tod in die Schuhe zu schieben.

  • Man kann sich ja wirklich nur noch die Haare raufen, mit welcher Hartnäckigkeit in unserer Gesellschaft versucht wird, in Unkenntnis des eigentlichen Unfallherganges unbedingt und auf jeden Preis selbst bei einer Mahnwache einem 15-Jährigen die Schuld an seinem Tod in die Schuhe zu schieben.

    Das „typisch deutsche“ daran ist unser Verkehrsunfallstatistikgesetz, das die Polizei dazu verpflichtet, ad hoc die Unfallschuld festzustellen und die sich daraus ergebende weltweit einzigartige Möglichkeit, noch in der heißen Phase der Empörung gleich nach solchen Tragödien in der Presse und am Stammtisch über den Ablauf des Unfalles sowie darauf aufbauend über Schuld und Sühne zu debattieren. Im Ausland geht das einfach nicht. Was die Leute dort denken und sagen würden, wenn sie die selben Informationen bekämen, wissen wir nicht (aber ich ahne es….).

  • Und so war es am Sonnabend an der Königsreihe:

    Die Markierungen von der Unfalluntersuchung sind hier vorne zu sehen. Das heißt, das Unfallopfer hatte die Einmündung schon fast komplett passiert, bevor es vom einbiegenden Kraftfahrer erfasst wurden.

    Grundsätzlich sind die Sichtverhältnisse allerdings auch außerordentlich bedauerlich, so dass man hier auch nur mit viel Glück an dieser Stelle Blickkontakt herstellen kann:

  • Zitat

    Im Bereich der Straße Steintordamm ist am Dienstag ein Fahrradfahrer (46) gestürzt und mit seinem Kopf auf den Asphalt geschlagen. Er kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus.

    Um kurz vor 17 Uhr war der Mann laut Polizei zunächst auf dem Radweg unterwegs. Ein Teil des Radweges war wegen dort abgestellter Fahrzeuge der Bundespolizei – die anlässlich des Bürgerfestes zum Tag der Deutschen Einheit postiert waren – aber blockiert. Der 46-Jährige wich daher auf die Straße aus.

    „Beim Überfahren einer in den Asphalt eingelassenen Metallschiene stürzte der Mann ..."

    Fahrradfahrer bei Unfall in der City lebensgefährlich verletzt
    Schwerer Unfall in Hamburg-St. Georg: Im Bereich der Straße Steintordamm ist am Dienstag ein Fahrradfahrer (46) gestürzt und mit seinem Kopf auf den
    www.mopo.de

    Polizeimeldung:

    Zitat

    Den bisherigen Erkenntnissen des Verkehrsunfalldienstes Innenstadt/West (VD 2) zufolge befuhr der 46-Jährige einen Radfahrschutzstreifen. Da dieser durch einsatzbedingt und vorübergehend abgestellte Dienstfahrzeuge der Bundespolizei nicht uneingeschränkt nutzbar war, wich der Fahrradfahrer auf die Straße aus. Beim Überfahren einer in die Fahrbahn eingelassenen Metallschiene stürzte der Mann aus noch ungeklärter Ursache

    POL-HH: 231004-2. Fahrradfahrer bei Eigenunfall in Hamburg-St. Georg lebensgefährlich verletzt
    Hamburg (ots) - Unfallzeit: 03.10.2023, 16:57 Uhr; Unfallort: Hamburg-St. Georg, Steintordamm/Steintorbrücke Gestern Nachmittag erlitt ein 46-jähriger…
    www.presseportal.de

    Die meinen doch nicht etwa die Abschlüsse der Dehnungsfuge? Wer von »Straße« spricht, wenn er Fahrbahn meint, dem ist alles zuzutrauen.

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    Oder das da?

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  • Ein weiterer tödlicher Unfall hat sich am Sonnabendvormittag in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes ereignet: St. Georg: Beim Abbiegen von Reisebus erfasst – Radfahrer stirbt

    Man fährt dort mit dem Rad artig hinter parkenden Kraftfahrzeugen verdeckt auf dem benutzungspflichtigen Radweg und wird dann direkt nach der Lichtsignalanlage in Richtung Fahrbahn verschwenkt. Nichtsdestotrotz sollte dort eigentlich genügend Platz und Zeit sein, um aus einem abbiegenden Kraftfahrzeug heraus den Radweg beobachten zu können:

    Aus der Beschilderung mit Zeichen 250 und „Taxi und HVV-Busse frei“ geht auch nicht unbedingt hervor, ob ein Reisebus ebenfalls dort abbiegen darf, aber damit rechnen muss man wohl schon.

    Die andere Seite dieser kleinen Straße kenne ich ebenfalls als Gefahrenstelle, hier biegen auch gerne Kraftfahrer ordnungswidrig und hektisch ein:

  • Wenn ich das richtig sehe, ist das beim Linksabbiegen (!) hier passiert.

    Beim Linksabbiegen gilt ja auch keine Schrittgeschwindigkeit.😈

    Jdenfalls gibt es eine eigene Linksabbiegerampel und die Furt dürfte komplementär dazu signalisiert sein.

    Der Radfahrer fuhr der Ausrichtung des Fahrrades nach zu urteilen von links nach rechts über die Furt. Anders herum wäre auch sehr unplausibel, da gegenüber nach rechts rein kein Bürgersteig/Radweg neben der Fahrbahn ist.

  • dann dürfte einer von beiden Beteiligten wohl bei rot gefahren sein

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    grüner Pfeil für Linksabbiegerverkehr aus Neuhöfer Damm. dementsprechend muss die Querung, auf der der Radfahrer fuhr, entsprechend signalisiert sein.

    Linksabbieger-Grünpfeil = Querung-rot.

    :|


    /edit:

    ich hatte die Möglichkeit unterschlagen, dass der Linksabbieger bei grün gefahren ist, wegen stockenden Verkehrs aber mitten auf der Einmündung und noch vor Rad-Fuß-Querung zum Stehen kam. Kurz nach dem Stillstand hat dann die Ampel für den Radfahrer auf grün umgeschaltet, er ist losgefahren. Der Rückstau hat sich zeitgleich aufgelöst/verschoben, so dass der LKW-Fahrer ebenfalls vorgefahren ist und dabei den Radfahrer überfahren hat. :|


    /edit2:

    bei der Mopo ist das Unfallopfer in der Bildunterschrift ein Fußgänger, im Text ein Radfahrer. :/

    2 Mal editiert, zuletzt von DMHH (14. Dezember 2023 um 09:18)