Drei Fotos von der Mahnwache am Sonnabend. Obwohl ich seit Ewigkeiten nicht mehr durch die HafenCity gefahren bin und ich die Dame nicht einmal gekannt habe, hat mich das alles sehr mitgenommen. Die nächsten Angehörigen der Getöteten waren ebenfalls anwesend und dann höre ich mir an, dass der nunmehr verwitwete Vater seinem Sohn erzählen muss, dass Mama jetzt in den Sternen wohnt.
Sowas macht mich fertig.
Okay, klar, Menschen sterben. Wenn nicht bei Verkehrsunfällen, dann an Krebs oder an Krankenhauskeimen oder an falscher Ernährung oder Asbestose. Und wenn nicht daran, dann irgendwann an Altersschwäche. So ist der Lauf des Lebens.
Und ganz unabhängig davon, ob hier ein Fahrfehler seitens der Radfahrerin vorlag oder nicht, ob sie ordnungswidrig geradeaus fahren wollte oder nicht, stelle ich gerade in der HafenCity mit großem Bedauern fest, wie schlecht die dortige Infrastruktur für Menschen ist, die nicht mit dem Auto fahren wollen.
Okay, das stimmt so in dieser Form nicht, die U-Bahn-Linie 4 wurde sogar dermaßen rechtzeitig dort gebaut, dass jahrelang geunkt wurde, warum Fahrgäste dort aussteigen sollten, wo außer einer Bauwüste nichts zu sehen wäre. Das ist mal eine der wenigen Stadtentwicklungsprojekte, wo die U-Bahn nicht erst unter die fertig gebauten Stadtviertel gebohrt werden soll und dann mit fünfzig Jahren Verspätung gebaut wird und aufgrund der explodierenden Kosten nie fertig wird.
Aber diese untermaßigen Schutzstreifen in dieser Straße, der komische Radweg in der nächsten Straße, dann ein ständig zugeparkter Radfahrstreifen in der übernächsten Straße, der doppelte Zweirichtungs-Radweg in der Hauptstraße der HafenCity, die teilweise gänzlich unterschiedliche Radverkehrsführung an den Kreuzungen, als hätte man an jeder Kreuzung das Rad (Pardon) noch mal neu erfinden müssen — wie kann das denn bloß passieren?