Fahrradmitnahme im Bombardier Twindexx Vario, Regionalbahn Schleswig-Holstein, RE 7, RE 70, RB 77

  • Das nächste Mal nimmst Du mein Angebot mit dem Schlafsofa einfach an. Meine Wohnung ist zwar eng, aber hier riecht's besser und es ist warm und 'ne Dusche sowie 'n sauberes Handtuch sowie 'ne unbenutzte Zahnbürste hätte ich auch noch aufgetrieben.

    Das Sofa ist übrigens sehr bequem, sagt mein Bruder.

    Zusätzliche Info: Vom Hbf brauchst Du mit dem Brompti ca. 20min hierher. Wenn Du sehr, sehr langsam fährst. Und Schnecken/Regenwürmer/Igel/wasauchimmeraufderVeloroute rettest.

  • Unterhaltsamer, ja. Mich ärgert nur, dass ich ihm eine vernünftige Alternative bot und er sich lieber über alles Mögliche aufregte, statt warm und muckelig bei mir zu schlummern.

    Aber gut, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied...

  • Malte, Du hast es ja schon selber geschrieben: die DB hatte empfohlen, den ICE nach Lübeck zu nehmen. Basta. Rein und fertig. Egal wie lang die Schlange vor der Tür ist. Bei Ausnahmezustand geht alles.

    Aus Sicht der DB waren doch damit alle Kieler »versorgt«, die sind doch nicht mehr davon ausgegangen, dass Kieler entgegen diesem Ratschlag in Hamburg bleiben und darauf warten, was noch alles passiert.

  • Danke für die Doku. Ich finde es ehrlich gesagt eine absolute Frechheit, dass Du das Rad (immerhin nicht größer als ein einfacher Rollkoffer) im Bus und Taxi nicht mitnehmen durftest. Sofern Platz da ist, warum nicht? Beschwer Dich da bitte und mach' klar, dass es sich nicht um ein richtiges großes Fahrrad handelte!

    Als Informationsquelle ist der DB Navigator und der DB Regio S-H-Twitter-Account brauchbar. Das Personal vor Ort tut mir in solchen Fällen echt Leid und weiß leider oft auch nicht mehr.

    Bei sowas bin ich immer froh, dass nach Ahrensburg notfalls auch noch die U-Bahn fährt. Ob die DB statt Hotel auch ein StadtRad zahlt?

  • Heute morgen ist ein Zug der Linie RE 7 zwischen Rendsburg und Owschlag an einem Bahnübergang mit einem Sattelschlepper kollidiert:

    Puh. Das ist nicht nur der Wagen 4, in dem ich immer oben auf Platz 106 sitze, das sind vor allem Fahrgäste, die ich wahrscheinlich schon mehrmals auf dem Weg nach Hamburg gesehen habe. Da dreht sich mir echt der Magen um. Momentan läuft der Betrieb des RE 7 zwischen Hamburg und Kiel auch recht holperig, es ist ein Umstieg in Neumünster erforderlich.

    Hoffentlich sind die Verletzten schnell wieder gesund. Oh Mann.

  • Ich habe mir gestern Abend die Unfallstelle in der Alt Duvenstedter Bahnhofsstraße angesehen. Da die Einsätze der Rettungskräfte bereits am Vormittag beendet waren, hatte ich kein allzu schlechtes Gewissen, dort an der Unfallstelle herumzulaufen.

    Der Zug ist allerdings schon abtransportiert worden, man war schon mit der Reparatur der Gleise und der Oberleitung beschäftigt. Man mag der Bahn vieles nachsagen, aber die notwendigen Kräfte sind schnell am Einsatzort:

    Blick aus der Gegenrichtung:

    Dieser Bahnübergang südlich der Unfallstelle war offenbar ebenfalls gesperrt für die Bergungsarbeiten:

    Hier fand wohl auch die Versorgung der verletzten Fahrgäste statt. Ein Fahrgast hat hier seine Schlummerrolle vergessen:

    Das hier ist die eigentliche Unfallstelle, der man sich leider doch nicht so ganz nähern durfte. Der Sattelschlepper und der Zug wurden schon im Laufe des Vormittages abtransportiert. Angesichts der Steigung vor dem Bahnübergang vermute ich ja, dass der Sattelschlepper tatsächlich einfach liegengeblieben ist. 70 Tonnen lassen sich eben nicht mal einfach so über die Kuppe ziehen.

    Die 70 Tonnen der Ramme standen noch unweit des Unfallortes, denn der defekte Auflieger lässt sich mit dem Zusatzgewicht überhaupt nicht abschleppen. Wenn man das Teil sieht, kann man wohl nur dem Allmächtigen danken, dass nicht mehr passiert ist. Hätte der Zug diese Ramme seitlich getroffen, wäre es wohl nicht bei zwei Schwer- und zwanzig Leichtverletzten geblieben.

    Ich finde es ohnehin interessant, dass der zerstörte Triebwagen auf den Fotos in der Presse den Eindruck macht, als hätte die Ableitung der beim Aufprall wirkenden Kräfte recht gut funktioniert. Die untere Seite im Bereich der Stossvorrichtung ist zerstört, der Führerstand eingedrückt, aber offenbar noch stabil genug, um dem Triebwagenführer das Überleben zu sichern. Der Rest des Fahrgastbereiches wirkt wenigstens äußerlich stabil, da sind keine Fenster geborsten und sogar die Türen ließen sich noch öffnen.

  • Die 70 Tonnen der Ramme standen noch unweit des Unfallortes, denn der defekte Auflieger lässt sich mit dem Zusatzgewicht überhaupt nicht abschleppen.

    Der Auflieger dürfte ein Fall für den Schrottplatz sein. Man musste ja die Ramme nicht erst vom Auflieger rangieren, sondern der Transportauflieger soll durch die Wucht des Aufpralls unter der Ramme weggerissen ! und zerrissen worden sein . Dieses Bild in der SHZ zeigt links der Gleise die Überreste der Zugmaschine und rechts ( parallel zu den Gleisen ) die des Aufliegers.

  • Das dürfte tatsächlich Glück gewesen sein, dass der Zug eher das Gelenk zwischen Zugmaschine und Auflieger getroffen hat.

    Die Wucht wird im Artikel des NDR sehr gut verdeutlicht:

    Zitat

    Eine Achse des Lkw flog zunächst auf sein Auto, zerstörte dort die Windschutzscheibe, dann in den Vorgarten und anschließend in das Fenster seines Gäste-WCs.

  • Beim NDR ist noch ein Bericht über die Aufräumarbeiten. Das ist echt gruselig: Aufräumarbeiten nach Zugunglück bei Rendsburg

    Dort ist bei Sekunde 26 noch ein erheblicher Schaden am Zug im Fahrgastbereich zu erkennen. Es handelt sich dabei um den zweiten Mittelwagen auf der von den Schienen abgewandten Seite (zu erkennen bei Minute 2:18). Dort ist dann wohl noch einmal die Zugmaschine eingeschlagen. In solchen Fällen kann man wirklich nur hoffen, dass man dort nicht sitzt.

  • Der verunglückte Zug steht momentan in Neumünster herum. Das entging mir natürlich nicht, auch wenn das Wrack momentan von parkenden Güterzügen verdeckt wird, die noch auf Weiterfahrt nach Skandinavien warten:

    Vom Gelände des alten Güterbahnhofs hat man einen besseren Blick. Näher kommt man ohne Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten nicht heran — vielleicht komme ich noch mal mit der Spiegelreflexkamera und dem Teleobjektiv vorbei.

    Gruppenbild mit dem ausfahrenden ICE 74 nach Kiel von der Brücke über den Güterbahnhof:

    Die Strecke bei Alt Duvenstedt ist für den Nahverkehr noch bis voraussichtlich Mittwoch gesperrt, während Güterzüge und Inter- und Eurocitys dort mit verminderter Geschwindigkeit auf dem östlichen Gleis fahren dürfen. Momentan wird darüber diskutiert, ob der Schwertransport überhaupt den Bahnübergang hätte passieren dürfen — oder ob für diese Route keine Genehmigung vorlag: Zugunglück bei Rendsburg: Vorwürfe und Dementis

    Wenn man den Zug dort so stehen sieht, Puh, das ist für mich echt wie ein Schlag in die Magengrube. Hoffentlich genesen die verletzten Fahrgäste wieder schnell und vollständig. Dort oben im beschädigten Wagen 4 sitze ich immer hinter dem dritten Fenster von hinten. Puh. Das macht mich echt fertig.

  • Gestern rückte ich mit der Spiegelreflexkamera an und stellte fest: Es gab nichts zu sehen. So ist das eben auf einem Güterbahnhof, da stehen auch mal Güterwagen im Bild:

    Nächste Gelegenheit oben von der Brücke und vom nördlichen Ende des Bahnsteiges:

    Kurz danach rückte der Güterzug ab, der immer die Sicht vom vorbeifahrenden Zug auf das Wrack verhinderte und ich versuchte mein Glück kurz darauf aus dem RE 70. Ist aber natürlich nichts geworden dank der dreckigen Scheibe im Kombination mit der tiefstehenden Sonne:

    Nächster Versuch heute morgen aus dem vorbeifahrenden Zug ohne Spiegelreflexkamera. Natürlich wieder zu früh abgedrückt, danach genehmigte sich die Kamera ihre Gedenksekunde und der Zug war schon fast nicht mehr im Bild. Da merkt man eben doch den Unterschied zu einer Spiegelreflexkamera mit Serienbildfunktion, die schon im mittleren Preissegment ihre fünf bis zwölf Fotos pro Sekunde durchrattert und zwischendurch noch Zeit für die Nachjustierung des Autofokus’ findet:

    Auf den Fotos ist zu erkennen, dass der verunfallte Zug aus 445 013 vorne und 445 029 hinten gebildet wurde. Von dieser Seite sind allerdings keine großen Beschädigungen zu erkennen außer zwei beschädigten, aber nicht gebrochenen Fensterscheiben, die andere Seite sieht bekanntlich deutlich schlimmer aus, von der Front ganz zu schweigen.

    Was macht man jetzt eigentlich mit dem kaputten Triebwagen? Werden solche Schäden repariert oder bestellt man bei Bombardier noch einen kompletten neuen Zug?

  • Irgendwas tut sich mittlerweile an dem Wrack. Vorne wurde irgendeine Vorrichtung angebracht, vermutlich um den Wagen abschleppen zu können, in den übrigen Wagen brannte eben Licht — und die Anzeigen wünschten in gelben Buchstaben ein „Frohes Fest!“

    Ich nehme mal an, da hat entweder jemand einen ganz ausgesuchten Humor oder den falschen Knopf gedrückt.

  • Warum hast du dir keinen Hotelgutschein besorgt??? Zur Not ohne und hinterher das Geld zurueckholen.

    Ich bin mir nicht sicher, dass die Fahrgastrechte für den schleswig-holsteinischen Nahverkehr solche Manöver stützen. Und wenn ich dann 60 oder 80 Euro für ein Hotel in Bahnhofsnähe investiert hätte und mir die Bahn dann eine lange Nase dreht, hätte ich mich doppelt geärgert.

    Danke für die Doku. Ich finde es ehrlich gesagt eine absolute Frechheit, dass Du das Rad (immerhin nicht größer als ein einfacher Rollkoffer) im Bus und Taxi nicht mitnehmen durftest. Sofern Platz da ist, warum nicht? Beschwer Dich da bitte und mach' klar, dass es sich nicht um ein richtiges großes Fahrrad handelte!

    Ich habe die Mittagspause heute genutzt, um aufgrund eines einigermaßen aktuellen Anlasses — der RE 7 fuhr heute nur von Kiel bis Neumünster, in den nachfolgenden, leider überfüllten RE 70 durfte ich aufgrund meines Faltrades nicht einsteigen — noch mal nachzuforschen und das Ergebnis ist halt mal wieder die totale Fahrrad-Opferrolle: Sobald man ein Fahr- oder Faltrad mitführt, ist man halt in jedem Fall der Dumme, weil ich als Fahrrad-mitführender Fahrgast bei Überfüllung nicht zusteigen darf oder aussteigen muss, je nachdem, auf welcher Seite der Zugtür ich mich befinde.

    Weil ich mir die Sache mit dem Fahrrad aber freiwillig antue, kann ich mich laut Auskunft der Deutschen Bahn auch nicht auf die Fahrgastrechte berufen, denn für Fahr- oder Falträder besteht nunmal kein Anspruch auf Beförderung. Wenn ich also keinen Platz im Mehrzweckabteil finde, aus welchem Grund auch immer, und am Bahnsteig zurückbleibe, dadurch womöglich meine folgenden Anschlüsse im Fernverkehr verpasse, gucke ich eben in die Röhre: https://twitter.com/DB_Bahn/status/1130396629201227776

    Nun ist mir natürlich klar, dass ich mit meinem Fahr- oder Faltrad der erste bin, der aus dem Zug geschmissen wird, wenn es etwas enger wird, aber das ich noch nicht einmal einen Anspruch habe, irgendwie über nachfolgende Züge oder Umwege an mein Ziel gebracht zu werden, das macht die ganze Sache etwas unschön.

    Will sagen: Vielleicht überlege ich es mir noch mal, ob ich mein Fahrrad für den nächsten Urlaub wirklich im Zug mitnehmen möchte. Irgendwo morgens zwischen Kiel und Hamburg zu stranden ist die eine Sache, da fährt normalerweise jede halbe Stunde ein Zug, aber wenn ich dann meinen Fernverkehrsanschluss in Hamburg verpasse, keine Fahrradmitnahme in den übrigen Zügen mehr buchen kann und dann auf den Stornierungskosten fürs Hotel und für die Rückreise sitzen bleibe, puh…

    … dann nehme ich vielleicht doch wieder das Auto.

  • Ich halte die DB-Aussagen beim Faltrad für nicht stichhaltig. Frag doch mal einen Forumteilnehmer, der sich damit auskennt. ;)

    Mein pragmatischer Vorschlag wäre: große Tasche / Seesack kaufen, Faltrad reinpacken, Tasche zu, Gepäck nicht als Fahrrad erkennbar. Ich wüsste nicht, dass Reisende mit Rucksack oder Sporttasche von der Weiterfahrt ausgeschlossen würden.

  • Will sagen: Vielleicht überlege ich es mir noch mal, ob ich mein Fahrrad für den nächsten Urlaub wirklich im Zug mitnehmen möchte. Irgendwo morgens zwischen Kiel und Hamburg zu stranden ist die eine Sache, da fährt normalerweise jede halbe Stunde ein Zug, aber wenn ich dann meinen Fernverkehrsanschluss in Hamburg verpasse, keine Fahrradmitnahme in den übrigen Zügen mehr buchen kann und dann auf den Stornierungskosten fürs Hotel und für die Rückreise sitzen bleibe, puh…

    … dann nehme ich vielleicht doch wieder das Auto.

    Leg dir einen "Türkenkoffer"* zu (die gibt's auch in Brompton-Größe), die haben einen Reißverschluss, und damit wäre das Klapprad nicht als solches erkennbar.

    *Ich weiß nicht, wie man die korrekt nennt. Ich habe auch schon die Bezeichnung "Polenkoffer" gehört. Aber hey, das Wort steht im Duden!

  • Oje, in meiner Gegend war das früher die Bezeichnung für eine Plastiktüte vom Supermarkt. Ich bin aber nicht unglücklich, dass es die Dinger praktisch nicht mehr gibt.