Therings kleine Anfrage zu Aggro-Bikern, Radrambos, Kampfradlern und Zweiradraudis

  • Mit dem Elektroauto will die SPD also die Verkehrswende herbeiführen. Und das Wichtigste dabei ist: "Tempo machen!"


    Ich will das nicht "Tempo machen"! Viel wichtiger ist es, die ganze Mobilitätsentwicklung zu entschleunigen!

    Die Forderung kommt von der MIV-Industrie, und wird natürlich von den "Volksparteien" übernommen.

    Meine Meinung: Man benötigt eine gewisse Zahl an KFZ. Auch MIV kann sinnvoll sein. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wozu wir in Hamburg einen Fuhrpark an 1mio PKW haben. Der Bestand muss drastisch reduziert werden. Und was übrig bleibt, soll nicht mit Verbrennern, sondern elektrisch fahren, also mit Batterie, Brennstoffzelle, etc.

    Derzeit gibt es in Hamburg öffentliche Ladepunkt für ca. 1000 KFZ. Dazu kommen noch einige private Lademöglichkeiten in mir unbekannter Zahl:

    Openstreetmap-Abfrage für Ladepunkte

    Selbst wenn man den PKW-Bestand um 90% reduziert, bleiben noch 100,000 PKW übrig. Ich denke, dass man tatsächlich eine deutlich größere Ladeinfrastruktur benötigt. Man sieht in der Karte auch, dass ganze Stadtteile komplett unversorgt sind.

    Problem an der Sache: Die Nutzer zahlen mal wieder nicht für die Infrastruktur, sondern lediglich marktübliche Strompreise. Aufbau und Betrieb der Ladepunkte zahlt der Steuerzahler, was pro Ladepunkt mehrere 1000€ sein dürften.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Problem an der Sache: Die Nutzer zahlen mal wieder nicht für die Infrastruktur, sondern lediglich marktübliche Strompreise. Aufbau und Betrieb der Ladepunkte zahlt der Steuerzahler, was pro Ladepunkt mehrere 1000€ sein dürften.

    Es hat aber auch nicht der Nutzer den Vorteil, dass er jetzt elektrisch fährt. Sondern der gemeine Steuerzahler, der dadurch eine bessere Luft hat!

    (Anstatt die zu belohnen, die auf E-Autos umsteigen, könnte man natürlich auch die bestrafen, die das nicht tun.)

  • Der Bestand muss drastisch reduziert werden. Und was übrig bleibt, soll nicht mit Verbrennern, sondern elektrisch fahren,

    Wenn wir es schafften, den Bestand (eigentlich: die absolvierte Fahrleistung...) tatsächlich auf ~1/3 zu reduzieren, dann wäre der zum Antrieb verwendete Kraftstoff schon wieder schnurzegal.

  • Der Artikel ist ja wohl schlecht recherchiert:

    1) Wieso sollte der Hamburger Senat über die EInführung einer Kennzeichenpflicht für Radfahrer bestimmen können? Das ist doch wohl Sache des Bundes. Und selbst wenn: dann würde das ja nur Radfahrende betreffen, die in der Hansestadt wohnen. Die anderen drumherum (Niedersachsen, S-H) wären davon gar nicht betroffen und dürften auch ohne Kennzeichen herumfahren.

    2) Statistik war für viele schon immer eine etwas schwer zu verstehende Sache: ich bezweifle, dass die Hamburger Polizei regelmäßig eine genüg große Stichprobe erhebt, um nun behaupten zu können, dass die Anzahl der Rotlichtsünder steigt. Mehr als "Momentaufnahmen" sind das doch nie. Wenn ich natürlich eine "Schwerpunktaktion" mache, dann werde ich zahlenäßig mehr "Sünder" erwischen.

    Aber natürlich übernehmen das Zeitungen ungefragt, um eine geiwsse Stimmung zu erzeugen. "Investigativer Journalismus" ist sowas von außer Mode gekommen.

  • Vielen Dank für den Link. Mein Eindruck beim Durchlesen des Artikels: Die Polizei hat nicht mehr Kontrollen gemacht, aber die gemachten Kontrollen wurden intensiver durchgeführt als in den Vorjahren. Dass sich das Radfahrerverhalten so drastisch verschlechtert haben soll, kann ich nicht glauben.

    Unabhängig davon: Vermutlich ist es das beste dem so zu begegnen, dass deutlich gemacht wird, dass auch der Radverkehr unter dem Dogma leidet, alle müssten immer schneller und schneller unterwegs sein. Daher macht es Sinn, den Radverkehr so zu begünstigen, dass breite und sichere Radfahrbahnen für alle Radfahrer*innen zur Verfügung stehen, so dass auch die langsameren Radfahr*innen sich raustrauen und damit dazu beitragen, den Radverkehr zu entschleunigen.

    Und andererseits sollte besonders auf den Straßen mit Fahrbahnen mit Mischverkehr das Tempo reduziert werden und von Autofahrern auch tatsächlich 30 gefahren werden, wenn Tempo 30 angeordnet ist. Das wirkt sich so aus, das Radfahrer langsamer fahren, weil sie dann nicht mehr im heutigen Maß sich immerzu "auf der Flucht fühlen" müssen. Auch wenn der Artikel selbst Fehler enthalten sollte, so kann es doch geschickt sein, sich damit in der Form auseinanderzusetzen, die Vorwürfe ernst zu nehmen und Veränderungsbereitschaft zu signalisieren.

    Eine Radwegebenutzungspflicht braucht es nicht, wenn die Straßen für Autofahrer schmal und langsam sind. Und die Fahrradwege breit und mit einem guten Belag ausgestattet sind. Welcher Radfahrer würde sich wohl gerne in eine Autoschlange einreihen?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (25. Juni 2019 um 23:34) aus folgendem Grund: Ergänzung., Abätze eingefügt, letzter Absatz ergänzt.

  • Beitrag von cubernaut (25. Juni 2019 um 16:33)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Versehen (25. Juni 2019 um 16:34).
  • Ah, der Öko-Fahrrad-Kuschelkurs der Hamburger CDU ist wohl vorbei, ab jetzt wird wieder verbal aufgerüstet: Dennis Thering hat mal wieder seine berühmte Kleine Anfrage formuliert: Von Radrambos und Zweiradraudis – Wie ist es in Hamburg um das Phänomen rücksichtsloser Fahrradfahrer bestellt und was wird dagegen getan?

    Vom Betreff abgesehen ist das doch eine sinnvolle Anfrage. Ich find's immer gut, wenn Zahlen öffentlich werden.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ah, der Öko-Fahrrad-Kuschelkurs der Hamburger CDU ist wohl vorbei, ab jetzt wird wieder verbal aufgerüstet: Dennis Thering hat mal wieder seine berühmte Kleine Anfrage formuliert: Von Radrambos und Zweiradraudis – Wie ist es in Hamburg um das Phänomen rücksichtsloser Fahrradfahrer bestellt und was wird dagegen getan?

    Ursachen für Verkehrsunfälle: Straßenbenutzung = Fahrbahnbenutzung?

  • Ursachen für Verkehrsunfälle: Straßenbenutzung = Fahrbahnbenutzung?

    unfallursachen.png

    Die Nichtnutzung eines Sonderweges durch Fahrbahnradeln ist im (für Autounfälle entwickelten?) amtlichen Unfallursachenkatalog, wahrscheinlich mangels Bedarf, gar nicht eigens aufgeführt. Nur das Gehwegfahren ist nach Nr. 10 als "verbotswidrige Benutzung anderer Straßenteile" dort erfasst. Eigenlich wäre also erforderlich, dass die Unfallaufnahme dann den Auffangtatbestand Nr. 89 ankreuzt und im Freitextfeld beschreibt, was der Radfahrer angeblich falsch gemacht haben soll. De facto scheinen aber viele Polizisten aus Bequemlichkeitsgründen oder weil sie schlicht nicht kapieren, wie der Punkt "Straßenbenutzung" gemeint ist, die Ziffern 10 oder 11 einzutragen, wenn der Radler auf dem Gehweg fuhr bzw. in nicht zugelassener Richtung auf einem Radweg. Fälle, in denen der Radler die Fahrbahn einer Einbahnstraße entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung befuhr, oder in denen er die falsche Fahrbahnseite benutzte (z.B. durch Kurvenschneiden), und wo die Verwendung der beiden Ziffern 10 und 11 gerechtfertigt wäre, mag es auch geben, aber die dürften mengenmäßig eine absolut untergeordnete Rolle spielen.

    Nichtsdestoweniger wird die in der elektronischen Unfallsteckkarte erfasste "falsche Straßenbenutzung" bei der Auswertung und Präsentation der Jahresstatistik entweder gleich durch den präsentierenden "Goldfasan" oder aber spätestens im Nachklapp durch den berichtenden Lokalredakteur stillschweigend zur "Fahrbahnbenutzung trotz Radweg" umgedeutet.

  • Hinter der ZEIT-Paywall dürfen sich „zwei junge Hamburger“ mit den Namen Dennis Thering (35, CDU) und Lina Fränzel (24, Volt) darüber unterhalten, wer künftig eigentlich welche Rolle im Straßenverkehr spielen soll: Freie Fahrt oder Verbote?

    Weder Titel noch Einleitung wecken in mir allzu große Lust, mit einem ZEIT-Abo hinter die Paywall zu gucken.

  • „zwei junge Hamburger“

    Grob zusammengefasst: Herr Thering möchte den KFZ-Verkehr auch reduzieren, aber nur so, dass es dem Autofahrer nicht wehtut. Er setzt auf besseren ÖPNV als Alternative sowie unterirdische Quartiersgaragen.


    Paywall

    Ich muss mir mal was bauen, damit neue Aritkel gesichert werden, bevor die Paywall zuschlägt.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.