Sicher auf dem Fahrrad - Broschüre für Kinder

  • Beim Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr kann man hier die Broschüre "Sicher auf dem Fahrrad" herunterladen:

    Als ich das gelesen habe, ist mir ganz anders geworden.

    Zitat


    Wenn du auf einem Radweg geradeaus fährst, dann hast du Vorrang vor den
    Autos, die rechts einbiegen, oder welchen, die nach links abbiegen wollen.
    Die Autofahrer achten aber nicht immer auf Radfahrer oder können dich manchmal
    einfach nicht sehen, weil du im „Toten Winkel“ bist. Dorthin kann ein
    Autofahrer nämlich nicht gucken.

    Zitat

    Schutzstreifen für Radfahrer. Die erkennst du an der unterbrochenen
    weißen Linie am rechten Fahrbahnrand.Sie ist eine Leitlinie für Radfahrer und
    Autofahrer. Fahr möglichst weit rechts, denn diese Linie dürfen auch andere
    Fahrzeuge überfahren.


    Zitat

    Auf Straßen ohne Radweg gilt das Rechtsfahrgebot. Das heißt: fahre so
    weit rechts am Fahrbahnrand wie möglich. Wenn du dabei nicht über Gullys
    holperst oder durch die Rinne fährst, weißt du, dass der Abstand zum Bordstein
    stimmt.


    Zitat

    Bevor du an den Autos vorbeifährst, gib Handzeichen, schau dich um und fahre erst vorbei,
    wenn hinter dir kein Auto kommt.


    Zitat

    Manchmal kommt es vor, dass eine Autotür genau in dem Moment geöffnet wird, wenn du daran
    vorbei fahren willst. Dann hat der Autofahrer dich in seinem Rückspiegel einfach
    nicht gesehen. Du warst im sogenannten „Toten Winkel“.

    Zitat

    Der „Tote Winkel“ ist der Bereich, den ein Autofahrer oder ein Lkw-Fahrer trotz der
    Spiegel nicht einsehen kann. In den beiden Bildern siehst du die Ausdehnung
    des Toten Winkels in rot schraffiert. Befindest du dich in diesem Bereich, kann der
    Autofahrer dich nicht sehen.


    Zitat

    Besonders gefährlich wird es, wenn das Auto rechts abbiegen will. Ich darf an Kreuzungen oder Einmündungen nie direkt neben der
    Tür eines Lkw stehen. Der Fahrer kann mich da nämlich nicht sehen.
    Am besten wartest du, bis das Auto abgebogen ist. Wenn das Auto hält, solltest du aber fahren.

    Zitat

    [Zeichen 267][Zusatzzeichen 1022-10] Hier darfst du entgegengesetzt der Einbahnstraße fahren. Aber Vorsicht! Es können dir Fahrzeuge entgegenkommen.
    Besser du fährst hier nur in Begleitung eines Erwachsenen.

    Zitat

    Wenn du mit deinem Fahrrad so einen Zebrastreifen überqueren willst, musst du von deinem Fahrrad absteigen und
    es über die Fahrbahn auf die andere Seite schieben. Der Fußgängerüberweg ist ja nur für Fußgänger!

    Zitat

    Bei gemeinsamen Geh- und Radwegen und bei Radwegen, die direkt an einen Gehweg grenzen, ist manchmal kein eigenes Rad
    fahrersignal vorhanden. Dann gilt für dich die Fußgängerampel


    Dass man Kinder zu einer defensiven Fahrweise anhält und auf die besonderen Gefahren hinweist, ist gut. Aber manches, was in dieser Broschüre steht ist falsch und gefährlich.

  • »Diese Broschüre wurde erarbeitet in Zusammenhang mit ... dem ADFC Niedersachsen, Hinüberstraße ...«

    Selten passte ein Straßenname so wie dieser.

    Zu dem ersten Zitat:
    Wenn du auf einem Radweg geradeaus fährst, dann hast du Vorrang vor den
    Autos, die rechts einbiegen, oder welchen, die nach links abbiegen wollen.
    Die Autofahrer achten aber nicht immer auf Radfahrer oder können dich manchmal
    einfach nicht sehen, weil du im „Toten Winkel“ bist. Dorthin kann ein
    Autofahrer nämlich nicht gucken.

    Ich wette, es gibt Kinder, die würden das auch praktizieren bezüglich von rechts kommender Autos, die in ihre Straße einbiegen wollen ...

  • Eine Gegenüberstellung der Broschüre in Bezug auf Formulierungen, die der ADFC vorgeschlagen hat und dem was draus geworden ist, wäre mal interessant!
    Besonders die Darstellung zum Rechtsfahrgebot ist überarbeitungsbedürftig und ich kann mir nicht vorstellen, dass der ADFC das so in der Broschüre drin stehen haben wollte.

    Beim Durchlesen gewinne ich den Eindruck, den Kindern (und deren Eltern) soll vermittelt werden, die Verkehrswelt ist voller toter Winkel, deshalb lass' das Fahrrad besser gleich im Keller stehen und bitte Mama oder Papa dich im 1,5 bis 2,5 t- SUV mit Rammbügeln ans Ziel zu bringen.

  • Den Kindern wird in dieser Broschüre vermittelt, dass sie sich der motorisierten Gewalt zu fügen haben, ausgerechnet von dem Ministerium, das dafür zuständig wäre, gegen diese Gewalt vorzugehen.

  • Aber manches, was in dieser Broschüre steht ist falsch und gefährlich.

    Innerhalb eines Ortes darfst du den Radweg normalerweise nur in einer Richtung befahren. Rechts in Fahrtrichtung nämlich, so wie die Autos. Wenn du aber so ein Schild siehst, darfst du auch entgegen der Fahrtrichtung fahren: [Blauschilder mit waagerechten Doppelpfeilen]
    Dann ist der Radweg für die Gegenrichtung freigegeben.

    Dass Autos auf rechten Radwegen fahren dürfen, und dass man ohne gleichzeitig angeordneten Doppelpfeil nicht auf beschilderten linken Radwegen fahren darf sind doch mal gute Neuigkeiten. :D

    Das Märchen mit dem Blickkontakt gegen "Übersehen werden" ist offenbar auch nicht auszurotten.

  • Ein Witz ist ja vor allem, dass da dreimal horizontale Doppelpfeile gezeigt werden, die in dem Kontext wirklich gar keine Bedeutung haben.

    Eigentlich müssten es doch Doppelpfeile sein, die nach oben, bzw. unten zeigen. Siehe hier: Oder ist das so gedacht, dass man im rechten Winkel auf einen Radweg zufährt, der dann so gekennzeichnet ist, wie in der Broschüre auf Seite 9 gezeigt?
    Auf der selben Seite ist ein Radfahrstreifen abgebildet mit durchgezogenem Schutzstreifen und roter Bodenmarkierung.
    Daneben ist ein Schutzstreifen abgebildet, der keine rote Bodenmarkierung hat.
    In Hannover gibt es allerdings Schutzstreifen, die eine rote Bodenmarkierung haben und ich meine das auch in anderen Städten schon gesehen zu haben. Ebenso gibt es Fahrradstreifen, die keine rote Bodenmarkierung haben.

    Das ist nicht ganz ohne, denn ob der Leser der Broschüre wirklich auf den kaum erkennbaren durchgezogenen Streifen versus Strichlinie achtet, oder aber einfach nur auf die rote Bodenmarkierung macht einen Unterschied. Und so kann es kommen, dass das Kind oder auch Erwachsene alles was rot markiert ist für einen Radweg halten und alles was nicht rot markiert ist für einen Schutzstreifen.

  • Fazit der Broschüre: Der Tote Winkel ist gefährlich weil dich Autofahrer dort nicht sehen können. Fahre immer ganz rechts im toten Winkel. :cursing:
    Gut das ich die Verkehrserziehung meines Sohnes selbst in der Hand habe.

  • Zitat von §56 StVZ0

    (1) Kraftfahrzeuge müssen nach Maßgabe der Absätze 2 bis 3 Spiegel oder andere Einrichtungen für indirekte Sicht haben, die so beschaffen und angebracht sind, dass der Fahrzeugführer nach rückwärts, zur Seite und unmittelbar vor dem Fahrzeug – auch beim Mitführen von Anhängern – alle für ihn wesentlichen Verkehrsvorgänge beobachten kann.

    Das ist meiner Ansicht so zu interpretieren, das es an einem KFZ keine toten Winkel geben darf.