• Ohne ordentliche Analyse der Feinstaubbestandteile ist das Stochern im Nebel.

    Ja, genau so. Allerdings ist meines Wissens nach die genaue Messung ziemlich aufwändig und nicht für die Alltagsmessungen am Straßenrand geeignet. Deshalb gilt das Prinzip Hoffnung: Wenn man Straßenrand gemessen wird, ist der Abgasanteil bestimmt sehr hoch. Und für die Tage mit viel natürlichem Feinstaub sind die erlaubten Überschreitungen da.

    Nur schade, dass man (ich) in der Presse keine anständigen Zahlen von aufwändigeren Analysen findet.

  • Man muss ja nicht an allen Messpunkten ständig analysieren. Aber an den Messtellen, an denen es häufig zu Überschreitungen kommt, sollte man an einigen Tagen, die dafür in Frage kommen, Vollproben nehmen und analysieren lassen. Dann stellt man fest, wie der Feinstaub von der Gefährdung her einzuschätzen ist.

    Unter Tage haben wir eine allgemeine Feinstaubgrenze und dann noch eine besondere, wesentlich geringere Feinstaubgrenze für quarzhaltige Feinstäube. Diese sind geeignet, Pneumosilikose hervorzurufen, die sogenannte Staublunge. Ähnlich sollte man es auch im Straßenverkeht handhaben. Eine allgemeine Grenze, um die Selbtstreinigungsfähigkeit der Lunge nicht überzustrapazieren, und eine geringere Grenze für Stäube, die zusätzlich toxische oder allergene Wirkungen haben können.


    Alles in einen Topf werfen geht nur dort, wo natürliche Stäube praktisch keine Rolle spielen.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • Unabhängig von Statistiken und Untersuchungen kann man ja mit Hausnummern arbeiten:

    der Kupplungsbelag braucht ca. 70 000km , die Bremsbeläge brauchen ca.30 000km und die Reifen"belege"

    brauchen ca. 40 000 km zur Verschleißgrenze bei Pkw. Wenn man jetzt weiß wie groß diese Mengen sind und weiß wieviele Fahrzeuge wie weit fahren kann man eine Angabe errechnen die sich kaum in Kg sondern eher in Tonnen pro Jahr angeben läßt.

    Also auch mit Lkw. Wenn man sich dann noch die Ballungsgebiete anschaut , in denen man seit Anfang der 80er konsequent die rote Welle eingeführt hat damit die Besitzer von Reifen- , Kupplungs- und Bremsenhersteller und Treibstofffirmen ihre Profite maximieren können.

    Das sind die selben Personen die überhaupt nicht daran interessiert sind das die Leute ihr Auto einfach stehen lassen und mit dem Rad Fahren. Deswegen gibt es Lobbyarbeit gegen zumutbare Infrastruktur...

  • Gibt es dafür überhaupt eine Quelle oder vermuten wir das alle nur?

    Bestimmt gibt es auch Partikel natürlichen Ursprungs, die sich in der Lunge festsetzen und schädlich sind.

    Ich habe hier (https://www.lfu.bayern.de/buerger/doc/uw…neralfasern.pdf ) eine relativ gute Zusammenfassung gefunden. Bitte zu beachten, dass der Werbeinhalt für Mineralfasern durchaus erheblich ist. Die Beschreibung warum manche Fasern in der Lunge schädlicher sind als andere wird auch nur angeschnitten.

    Die sehr sehr kurze Version: Viele Dinge werden vom Körper einfach abgebaut. Dazu gehört grundlegend alles wasserlösliche (was einleuchtet), aber auch vieles was auf den ersten Blick gar nicht so sehr abbaufähig aussieht (zum Beispiel Mineralfasern mit hohem Anteil an Alkalioxiden, nicht aber Erdalkalioxiden). Deswegen ist es erheblich wichtig, was da eingeatmet wird (aber das hatten wir ja schon weiter oben).

  • Gibt es dafür überhaupt eine Quelle oder vermuten wir das alle nur?

    Bestimmt gibt es auch Partikel natürlichen Ursprungs, die sich in der Lunge festsetzen und schädlich sind.

    Der entscheidende Punkt ist in der Tat dieses "in der Lunge festsetzen". Genauer die Frage, ob ein Staubkörnchen sich direkt oder ggf. unter Mitwirkung der Alveolarmakrophagen (=Fresszellen auf der Lungenschleimhaut) zügig auflösen lässt oder nicht. (Mineral-)Partikel, bei denen das misslingt, führen zu einem Teufelskreis aus Fressen, enzymatischer Sauerstoffradikal-Bildung durch die Fresszellen, Zelltod, Entzündungsreaktion und dadurch Anlocken weiterer Fresszellen. Die gebildeten Sauerstoffradikale sind gewebsschädigend (=erhöhte Zellteilungsrate für "Reparaturen") und mutagen (=erhöhte Wahrscheinlichkeit für cancerogene Modifikationen bei Zellteilungen). Dies gilt um so mehr, je höher der Anteil an Übergangsmetall-Kationen (z.B. Eisen) in den inhalierten Körnchen ist, weil diese Ionen chemisch die Ausbeute an den im Zoo der Sauerstoffradikale ganz besonders schädlichen Hydroxylradikalen steigern.

    Ruß-Staub aus unvollständiger Verbrennung enthält viele aromatische Kohlenwasserstoffe. Diese Stoffe sind als solche meist noch relativ harmlos, können aber nach Auflösung der Partikel (v.a. in der körpereigenen "Müllverbrennungsanlage" Leber) zu erbgutschädigenden Produkten gegiftet werden, die sich auch außerhalb der Lunge bemerkbar machen. Die erste erkannte Berufskrankheit war Hodenkrebs bei britischen Schornsteinfegern vor über 200 Jahren.

    Das Ammoniumnitrat aus den ominösen landwirtschaftlichen Sekundärstäuben aber zerfällt beim Kontakt mit Wasser sofort in Ionen, die auch im Stoffwechsel selbst in nennenswerter Menge entstehen. Ebenso ungefährlich sind (solange man keine Allergie dagegen hat) die aus grundsätzlich verdaulichen Eiweißen bestehenden Pflanzenpollen. Selbst der schwarze Kohlenstoff-Anteil in der Steinkohle ist noch ziemlich ungefährlich; die Staublunge der Bergleute entsteht durch die Verunreinigung der Kohle mit unlöslichen Quarzkörnchen.

  • Sehr guter Beitrag, danke!

    Angelesen oder gar vom Fach?

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Der entscheidende Punkt ist in der Tat dieses "in der Lunge festsetzen". Genauer die Frage, ob ein Staubkörnchen sich direkt oder ggf. unter Mitwirkung der Alveolarmakrophagen (=Fresszellen auf der Lungenschleimhaut) zügig auflösen lässt oder nicht. (Mineral-)Partikel, bei denen das misslingt, führen zu einem Teufelskreis aus Fressen, enzymatischer Sauerstoffradikal-Bildung durch die Fresszellen, Zelltod, Entzündungsreaktion und dadurch Anlocken weiterer Fresszellen. Die gebildeten Sauerstoffradikale sind gewebsschädigend (=erhöhte Zellteilungsrate für "Reparaturen") und mutagen (=erhöhte Wahrscheinlichkeit für cancerogene Modifikationen bei Zellteilungen). Dies gilt um so mehr, je höher der Anteil an Übergangsmetall-Kationen (z.B. Eisen) in den inhalierten Körnchen ist, weil diese Ionen chemisch die Ausbeute an den im Zoo der Sauerstoffradikale ganz besonders schädlichen Hydroxylradikalen steigern.

    Ruß-Staub aus unvollständiger Verbrennung enthält viele aromatische Kohlenwasserstoffe. Diese Stoffe sind als solche meist noch relativ harmlos, können aber nach Auflösung der Partikel (v.a. in der körpereigenen "Müllverbrennungsanlage" Leber) zu erbgutschädigenden Produkten gegiftet werden, die sich auch außerhalb der Lunge bemerkbar machen. Die erste erkannte Berufskrankheit war Hodenkrebs bei britischen Schornsteinfegern vor über 200 Jahren.

    Das Ammoniumnitrat aus den ominösen landwirtschaftlichen Sekundärstäuben aber zerfällt beim Kontakt mit Wasser sofort in Ionen, die auch im Stoffwechsel selbst in nennenswerter Menge entstehen. Ebenso ungefährlich sind (solange man keine Allergie dagegen hat) die aus grundsätzlich verdaulichen Eiweißen bestehenden Pflanzenpollen. Selbst der schwarze Kohlenstoff-Anteil in der Steinkohle ist noch ziemlich ungefährlich; die Staublunge der Bergleute entsteht durch die Verunreinigung der Kohle mit unlöslichen Quarzkörnchen.

    Kannst du deinen Beitrag mal runterbrechen auf die Frage, die sich stellt, wenn wir annehmen, dass Verbrennermotoren in PKW's und LKW's durch Elektromotoren ersetzt werden?

    Was mich ärgert ist die derzeitige Kampagne für E-Mobilität mit der der Eindruck erweckt wird, wenn erst mal alle Fahrzeuge mit Elektromotoren fahren, dann haben wir keine Probleme mehr mit der Luftreinhaltung in den Innenstädten und an den dicht bebauten Einfallsstraßen.

    Stützt nun dein Beitrag diese Einschätzung, weil du ja auf die besondere Gefährlichkeit von Feinstaubteilchen hinweist, die bei Verbrennungsprozessen entstehen. Dass heißt ist die Luftreinhaltung tatsächlich kein Problem mehr, wenn alle jetzigen Fahrzeuge und die leider erwartbare Zunahme an Fahrzeugen rein elektrisch unterwegs sind?

    Oder werden wir bei einem solchen Szenario weiterhin mit erheblichen Problemen bei der Luftreinhaltung zu tun haben, weil nämlich die Feinstaubemissionen aus Bremsklötzestaub und Reifenabrieb weiterhin in einem erheblichen Maße die Luft verunreinigen werden? Schließlich weist du in deinem Beitrag auf die besondere Gefährlichkeit von "(Mineral-)partikel" hin. Mit den "(Mineral-)partikel" sind doch vermutlich Feinstaub-Anteile gemeint, die nicht aus der Verbrennung stammen? Meine Befürchtung: Die schöne neue Elektrofahrzeugwelt wird mit noch sehr viel mehr PS unterwegs sein, weil ja Verbrennungsmotor-bedingte Grenzen (max. CO2-Ausstoß) die Motorisierung nicht mehr bremsen wird. Und mit noch mehr PS unterwegs sein bedeutet noch mehr Reifenabrieb auch bei Bremsvorgänegen, auch dann, wenn ein E-Motor durch die Rekuperation einen Bremsvorgang stärker unterstützt als ein Verbrennermotor durch die sog. "Motorbremse".

    Die vielen zusätzlichen Kilogramm der vielen Privat-PKW mit den vielen zusätzlichen PS, die der E-Motor möglich macht und von der die Verbraucher beim Autokauf und beim Fahren Gebrauch machen werden, die werden die möglichen Vorteile der E-Motoren bei der Luftreinhaltung komplett auffressen. (Mal ganz abgesehen von der Frage, wie der Strom produziert wird, den die vielen E-Autos dann mal tanken sollen. Denn an der Stelle sagen sich ja viele, mir doch wurscht, wenn in irgendso einem Kohlekraftwerk weit abgelegen in der "Pampa" Abgase in die Luft genblasen werden.)

    Ergänzung: Hier noch ein Bild von der "schönen neuen E-Auto-Welt" auf der ein Thesla Modell S zu sehen ist, der an einer städtischen Stromtankstelle in Hannover kostenlos Strom tankt. So ein Thesla S hat laut Wikipedia eine Spitzenleistung von bis zu 396 kW, das sind 538 PS. Leergewicht: 2,1 Tonnen. Für das was ein solches Fahrzeug an beschleunigungsbedingten, bremsbedingten und sonstwie bedingten Feinstaub erzeugt, gibt es meines Wissens keine Grenzwerte. Und selbst wenn es die gäbe, dann müsste man auch gleich nach dem Prüfverfahren fragen, mit der diese Werte ermittelt werden. Mit solchen Strom-Autos jedenfalls werden unsere Städte nicht sauberer.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (19. April 2018 um 08:14)

  • Die vielen zusätzlichen Kilogramm der vielen Privat-PKW mit den vielen zusätzlichen PS, die der E-Motor möglich macht und von der die Verbraucher beim Autokauf und beim Fahren Gebrauch machen werden, die werden die möglichen Vorteile der E-Motoren bei der Luftreinhaltung komplett auffressen.

    Das halte ich für fragwürdig. Den Tesla und seine Zielgruppe, finanzstarke Automobilisten und Erly Adopters, mal abgesehen, ist entscheidend, was es für Brot-und-Butter-Autos geben wird, also die breite Masse. Und da ist die kW-Zahl begrenzt, da die mitgeführten Akkus endlich sind und jedes kW, das auf die Straße gebracht wird, von den wenigen kWh, die im Akku vorgehalten werden, zehrt. Von daher wird sich da ein mehr oder weniger vernünftiger Kompromiss aus Leistung des Antriebs und Kapazität des Akkus sowie der damit verbundenen Kosten ergeben. Zumal, um eine gute Beschleunigung, gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten, zu erreichen, braucht es elektrisch erheblich weniger kW als mit Verbrenner. Wegen der anderen Drehmomentverläufe.

    Die Feinstäube aus der Verbrennung kann man sehr gut reduzieren, das zeigen die funktionierenden Dieselfeinstaubfilter. Für Benziner mit Direkteinspritzung sind solche Filter ebenfalls notwendig, die Hersteller warten mit dem Einbau der Filter aber bis zum Stichtag, ab dem sie verpflichtend sind, zumindest die Deutschen. Das Muster kennen wir ja.

    Wenn alle Verbrenner mit wirksamen Partikelfiltern ausgestattet sind, sind zumindest die Rußpartikel mit anhängenden Kohlenwasserstoffen nicht mehr das große Problem. Wobei, gerade im Stadtbetrieb bekommen einige DPF stark Probleme mit dem Freibrennen, das nicht erfolgt und die Filter zusetzt. Nicht jeder Hersteller ist bisher bereit, dieses Problem kostengünstig für den Kunden zu lösen. Premiumhersteller halt.

    Bereits mein Prius 2 selig und der jetzige Auris 2 Hybrid verbrauchen recht wenig Bremsbeläge und Reifen. Auf dem Prius 2 waren die Sommer- und Winterräder von Micheling jeweils 100.000 km drauf, ohne die empfohlenen Verschleißgrenzen zu unterschreiten, von den gesetzlichen gar nicht zu reden. Das ist zum Teil der Rekuperation, zum Teil aber auch dem Fahrstil ohne unnötige Beschleunigungs- und Bremsmanöver und mit genehmen Kurvengeschwindigkeiten geschuldet. Zudem sind Michelin mit die langlebigsten Reifen überhaupt. Die Bremsbeläge und -Scheiben hatte ich beim Prius bei ca. 130.000 km gewechselt, nicht wegen Verschleiß, sondern wegen Tragbild. Gerade die hinteren Scheiben rosteten schneller weg, als sie verschlissen wurden. Ohne das hätten die Beläge sicher für die 200.000 km gereicht, die ich mit dem Prius 2 gefahren bin.

    Wenn also E-Autos gescheit Rekuperieren oder wenigstens elektrisch bremsen, was kein Problem sein sollte und ist, so werden auch hier die Verschleiße der Bremsanlage gering zu halten sein. Mit den Reifen wird man sehen, unerzogenen Führern von E-Mobilen kann ein früh einsetzendes ASR den Kavalierstart versauen und so Reifenabrieb sparen, der sonst aufgrund des hohen Drehmomentes aus dem Stand leicht möglich wäre. Es kommt auf die Abstimmung des Gesamtsystems an, in welche Richtung es geht.

    Ich schätze, der Feinstaub durch Straßenverkehr wird um eine Kleinigkeit weniger werden, aber nicht wirklich viel. Zweimal die Woche mit dem Wasserwagen hoch belastete Straßen sauberspülen wird erheblich mehr bringen. Ich glaube, in Stuttgart laufen Versuche dazu, imho erfolgreich. Die Kosten dafür könnte man mit einer Citymaut wieder reinholen, so man dies wünscht.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • Wir werden nie alle Fahrzeuge durch E Autos ersetzen können. Feinstaub wird sich auch bei einem Elektroauto niederschlagen denn die restlichen Techniken sind die gleichen. Reifen und bremsen werden weiterhin Feinstaub in die Umwelt schleifen.

    Die bessere Alternative wäre eine Umwandlung aller kleineren Straßen in der Stadt im Fahrradstraßen ohne erlaubtes parken. Höchstens mal halten um was einzuladen mit halte Zonen. Zudem müssten alle Subventionen in Bezug auf Verbrenner eingestellt werden.

    Dann hätten wir langfristig eine sehr gute Luft. Alles andere mit jahrelangen Anpassungen und Gewöhnungs Phasen wird uns noch lange über den Grenzwert blasen.

  • Dieses Bild aus dem Rasterelektronenmikroskop ist aus meiner Doktorarbeit, es zeigt eine der beschriebenen sauerstoffradikal-bildenden Fresszellen beim Aufsammeln der umliegenden Staubkörner.

    dsrzicpgvszkfzvtv.jpg

    Wenn ich's recht verstanden habe, dann ist die Tätigkeit dieser Fresszellen eigentlich wünschenswert, aber führt zu einem enormen Problem, wenn diese "Fresszellen" nicht erfolgreich tätig sein können, weil die Partikel sich nicht von diesen "Fresszellen" beseitigen lassen.

    Aber welche Partikel sind es, die diese Fresszellen nicht beseitigen können? Sind es die Partikel, die durch Abgase entstehen, oder solche die durch das Abnutzen der Bremsbeläge entstehen, oder solche, die durch den Reifenabrieb entstehen?

    Oder sind es ganz und gar andere Partikel, die nicht durch Autofahrerei hervorgerufen werden, aber durch die Autofahrerei immer wieder aufgewirbelt und in der Luft verteilt werden? Dann würde ja das von Explosiv vorgeschlagene Abspritzen der Straßen mit dem Wasserwagen möglicheweise eine gute Gegenmaßnahme darstellen?

  • Das würde mich auch interessieren. Bisher liest und misst man ja nox, pm10 und pm25. Letztere kann man auch selbst messen und sollen laut einschlägigen Informationen Demenz und so verursachen können. Die kleinsten kommen durch Organe bis ins Hirn.

    Aber welche können nicht von den fresszellen nicht verarbeitet und entdeckt werden?

  • Und das ergibt eben ein unvollständiges Bild dieser ganzen Thematik mit dieser ganzen Debatte. So wird suggeriert, die komplette Schadstoffthematik basiere darauf, dass eine Handvoll Messstationen an den möglichst verkehrsreichsten Straßen direkt am Auspuff schnorchle.

    Nun ist BILD sicherlich keine besonders zuverlässige Quelle, okay, aber auch hier wird mal wieder suggeriert, dass die ganze Fahrverbotsproblematik darauf basiere, dass die Schadstoffe direkt am Auspuff gemessen würden: Verkehrsminister lassen Stickoxid-Messstellen überprüfen

  • Nun ist BILD sicherlich keine besonders zuverlässige Quelle, okay, aber auch hier wird mal wieder suggeriert, dass die ganze Fahrverbotsproblematik darauf basiere, dass die Schadstoffe direkt am Auspuff gemessen würden: Verkehrsminister lassen Stickoxid-Messstellen überprüfen

    In dem Artikel heißt es: "Die Verkehrsminister nehmen damit einen Vorstoß von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (43, CSU) auf."

    Da hat sich im Vergleich zu Dobrindts unseligen Zeiten nichts geändert. Das Verkehrsressort wird wohl vor allem deshalb an die CSU vergeben, weil es dort zum normalen Umgangston gehört rechtspopulistische Sprücheklopferei zu liefern.

  • Wenn ich's recht verstanden habe, dann ist die Tätigkeit dieser Fresszellen eigentlich wünschenswert, aber führt zu einem enormen Problem, wenn diese "Fresszellen" nicht erfolgreich tätig sein können, weil die Partikel sich nicht von diesen "Fresszellen" beseitigen lassen.

    Aber welche Partikel sind es, die diese Fresszellen nicht beseitigen können? Sind es die Partikel, die durch Abgase entstehen, oder solche die durch das Abnutzen der Bremsbeläge entstehen, oder solche, die durch den Reifenabrieb entstehen?

    Richtig, die Tätigkeit der Makrophagen ist lebenswichtig. Wie wichtig, das sieht man, wenn sie aufgrund eines seltenen Gendefektes keine Sauerstoffradikale mehr bilden können. Die Betroffenen werden nicht alt und leiden an einer schweren Immunschwäche.

    Das normale Substrat der Zellen sind demnach inhalierte Bakterien, Pilzsporen und Viren, die durch ein breites Spektrum an zelleigenen Enzymen lysiert werden. Die intrazellulären Organellen, in denen diese "Kompostierung" stattindet, sind zudem leicht sauer (pH4-5); das ist nicht richtig ätzend, aber steter Tropfen höhlt hier den (Staub-)Stein. Problematisch ist also grundsätzlich alles, was auf Dauer dieser Attacke entgeht.

    Wie sehr es auch dann noch auf die konkrete chemische Zusammensetzung und die damit einhergehenden Unterschiede bei der Aktivierung der toxischen Abwehrmechanismen ankommt, zeigen Tatoos: dass diese Kunstwerke ein Leben lang ortsfest in der Haut verbleiben, wo sie allem Anschein nach keine allzu großen Schäden anrichten, liegt daran, dass die Pigmente zwar offenbar von Generationen von Fresszellen unter der Haut vertilgt und nach deren Tod wieder ausgespuckt werden ohne dass es aber dabei zur Aktivierung der zytotoxischen Abwehrmechanismen käme.

    Was Brems- oder Kupplungsabrieb anbetrifft, so ist das früher verwendete hochproblematische Asbest AFAIK mittlerweile durch andere Zutaten ersetzt worden, die hoffentlich weniger gefährlich sind.

    Rußpartikel aus dem Auspuff sind zwar prinzipiell besser löslich, aber wegen der daran anheftenden aromatischen Kohlenwasserstoffe eben auch danach noch für den gesamten Körper gefährlich. Hierbei ist übrigens auch zu berücksichtigen, dass der Stoff, der unsere Reifen so schön schwarz macht, ebenfalls schnöder Ruß ist...

    Kurzum: die derzeitig herrschende Lehre im Immissionsschutz "Staub ist Staub, Hauptsache die Korngröße ist lungengängig" ist jedenfalls viel zu undifferenziert.

  • Vielen Dank! Du erschließt mir als (wie ich vermeinte) durchaus informierter Asthmatiker ganz neue und interessante Erkenntnisse.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Was Brems- oder Kupplungsabrieb anbetrifft, so ist das früher verwendete hochproblematische Asbest AFAIK mittlerweile durch andere Zutaten ersetzt worden, die hoffentlich weniger gefährlich sind.

    Asbest ist nach meiner Kenntnis etwa um 1984 herum aus Brems- und Kupplungsbelägen verschwunden. Auch da war wohl gehörige Lobbyarbeit der Industrie mit am Werk, die das Verbot um mehrere Jahre nach hinten verschob, offenbar unter dem Vorwand, es wären noch keine gleichwertigen Alternative zur asbesthaltigen Kupplung auf dem Markt. Das ist halt auch nicht so ganz von der Hand zu weisen: Die asbesthaltige Fensterbank oder den asbesthaltigen Bodenbelag kann man einfach gegen andere vorhandene Werkstoffe substituieren, etwa Steinwerk oder Holz, bei Bremsen und Kupplungen hingegen wär die Festigkeit und Verschleißarmut ausschlaggebend. Da mochte man den Leuten eben nicht zumuten, alle zehntausend Kilometer die Bremsbeläge wechseln zu müssen.

    Bei Oldtimertreffen stünde ich allerdings auch nur ungern in direkter Nähe. Da ist sicher noch der eine oder andere dabei, der seine Beläge noch nicht gewechselt hat — wobei die Menge an freigesetzten Fasern in unmittelbarer Nähe des Fahrzeuges angesichts der ohnehin vorhandenen Konzentration in der Atemluft kaum ins Gewicht fallen dürfte.

  • Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt: Feinstaub-Falle Bahnhöfe

    Darunter:

    Zitat

    Schließlich bekommt auch das Fahrrad sein Fett weg: mit durchschnittlich zwei bis vier Milligramm Feinstaub pro Kilometer produzierten die Zweiräder wegen des Bremsabriebs im Test rund zehnmal so viel schmutzige Luftteilchen wie ein modernes Dieselauto heute noch ausstößt. Allerdings ist unklar, ob da schon der Bremsabrieb des Autos eingerechnet ist.

    Naja. Ich tippe mal drauf, dass der Bremsabrieb des Autos nicht einberechnet wurde.