Mehr als lebensgefährlich: § 37 Abs. 2 Nr. 6 StVO ab 1. Januar

  • Linksabbiegender Radverkehr? Woran erkenne ich aus größerer Entfernung, dass das Miniding auf der Insel nur für Abbieger sein soll? Und warum ist da eine Aufstellfläche fürs indirekte Abbiegen? Sorry, ich raffe das da gerade nicht.

    Tja, damit sprichst du ja meinen allerliebsten Kritikpunkt an: Nicht nur jede Stadt, sondern auch jeder Bezirk einer Stadt macht sein eigenes Ding. Man fährt womöglich als Ortsunkundiger Radfahrer durch die Gegend, muss aber an jeder Kreuzung erstmal überlegen, wie man denn in der gewünschten Richtung weiterfahren kann, beziehungsweise welche Signalgeber es gibt und welche gültig sind. Es gibt ja Kreuzungen, an denen man nicht mal in Ruhe geradeausfahren kann, ohne zwischendurch die Straßenseite wechseln zu müssen.

    Radverkehr passt eben einfach nicht in den deutschen Straßenverkehr — das kann man einfach nicht oft genug feststellen.

  • Man kann insbesondere an den Hamburger Beispielen feststellen, dass die zunehmende Regionalisierung der StVO nicht im Sinne der Verkehrssicherheit sein kann. Wenn ich nur denke, wie oft ich schon Schwierigkeiten hatte, auf Euren Bildern den "Radweg" zu erkennen. :whistling:

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Das ist das Problem mit Bildern. Je länger man draufschaut, desto mehr entdeckt man und desto komplizierter wird es.

    Viel einfacher im Real Life: Da genügt ein beiläufiger Blick um die Situation richtig zu erfassen und gefahrlos zu meistern. Nicht.

  • Linksabbiegender Radverkehr? Woran erkenne ich aus größerer Entfernung, dass das Miniding auf der Insel nur für Abbieger sein soll? Und warum ist da eine Aufstellfläche fürs indirekte Abbiegen? Sorry, ich raffe das da gerade nicht.

    Das nervt mich auch immer wieder, wenn ich auf eine Kreuzung zufahre, hinter der ein kleines rotes Lämpchen brennt. Der Linkspfeil drunter hat die Größe eines Fingernagels.

    Was macht eigentlich die Pozilei, wenn sie einem vorwirft, bei roter Fahrradampel gefahren zu sein und man sagt »Sorry, aber ich fahre hier zum ersten Mal, und von dahinten sah es so aus, als sei die nur für die Linksabbieger«?

  • Das nervt mich auch immer wieder, wenn ich auf eine Kreuzung zufahre, hinter der ein kleines rotes Lämpchen brennt. Der Linkspfeil drunter hat die Größe eines Fingernagels.
    Was macht eigentlich die Pozilei, wenn sie einem vorwirft, bei roter Fahrradampel gefahren zu sein und man sagt »Sorry, aber ich fahre hier zum ersten Mal, und von dahinten sah es so aus, als sei die nur für die Linksabbieger«?

    @timovic Genau das ist ja der Witz an dieser Lösung: Als Geradeausfahrer ist es egal, ob man nun denkt, dass das Miniding nun für einen gilt oder nicht, weil es immer genau dann rot oder grün anzeigt, wenn auch der Signalgeber für Geradeausfahrer rot bzw. grün anzeigt. Wenn die Signalgeber immer so wären wie in dem Beispiel, gäbe es auch nie die Situation von @Fahrbahnradler, dass man eine Fahrradampel für Geradausfahrer versehentlich für eine Fahradampel für Linksabbieger halten könnte.

    Ich finde diese Lösung für Signalgeber bei indirektem Linksabbiegen auch nicht dumm.

  • Nur mal so ganz nebenbei: Wäre Mischverkehr normal, wären alle hier genannten Probleme vom Tisch.
    Es gäbe nur ein Signal für alles, was auf der Fahrbahn fährt.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Manchmal hat man nach tollen Infrastrukturplanungen auch kein Geld mehr für Streuscheiben, dann reicht es nur noch für ein kleines, dem Verkehrszeichenkatalog nicht bekanntes Zusatzzeichen:

    Das Kunstwerk markiert das Ende eines Zweirichtungsradweges, der sich durch eine Unterführung schlängelt, und mit allerlei schlechten Sichtverhältnissen und Fußgängern aufwartet. Geht so. Und am Ende bekommt man diese Ampel präsentiert, bei der man die Fahrbahn noch nicht einmal queren kann, weil auf der anderen Seite nur ein Gehweg angelegt wurde, sondern eigentlich auf die Fahrbahn einfährt. Diese Ampel zum Einfahren auf die Fahrbahn zu nutzen ist dann auch eher so eine mitteltolle Sache.

    Was noch immer nicht die Frage klärt, warum man nicht einfach ordentliche Streuscheiben nimmt.

  • Dann sollte man den Radweg vor dem Übergang enden lassen und den Radverkehr früher auf die Fahrbahn führen. Dann gibt es auch kein Vertun und keine Einladung zum illegalen Gehwegradeln auf der radweglosen Straßenseite.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • Die Streuscheibe ist doch richtig, wenn der Radweg dort gar nicht über die Fahrbahn führt.

    Aber den ankommenden Radfahrer sollte man eine Ampel mit der passenden Streuscheibe spendieren, wenn sie nicht nach der Generalampel fahren sollen.

    Ob eine Ampel vor oder hinter der Kreuzung steht, ist verkehrsrechtlich unerheblich.

  • Das Kunstwerk markiert das Ende eines Zweirichtungsradweges, der sich durch eine Unterführung schlängelt, und mit allerlei schlechten Sichtverhältnissen und Fußgängern aufwartet. Geht so. Und am Ende bekommt man diese Ampel präsentiert, bei der man die Fahrbahn noch nicht einmal queren kann, weil auf der anderen Seite nur ein Gehweg angelegt wurde, sondern eigentlich auf die Fahrbahn einfährt. Diese Ampel zum Einfahren auf die Fahrbahn zu nutzen ist dann auch eher so eine mitteltolle Sache.

    Ich schiebe es mal auf die Uhrzeit — die Stelle befindet sich hier in Plön: https://goo.gl/maps/YCZoSr7ZBK22

  • Aber den ankommenden Radfahrer sollte man eine Ampel mit der passenden Streuscheibe spendieren, wenn sie nicht nach der Generalampel fahren sollen.

    Ob eine Ampel vor oder hinter der Kreuzung steht, ist verkehrsrechtlich unerheblich.

    Womöglich soll man dort als Radfahrer gar keine Ampel beachten.

  • Der Vollständigkeit halber aus einem anderen Thread entführt noch ein paar Fotos vom besagten Radweg in Plön. Man beachte insbesondere das nette [Zusatzzeichen 1012-32]am Ende des Weges kurz vor der Ampel — wenn ich ohnehin absteigen muss, bin ich ja sowieso kein Radling mehr, für den ein Zusatzzeichen unter dem Signalgeber notwendig gewesen wäre.

    .Das Kunstwerk markiert das Ende eines Zweirichtungsradweges, der sich durch eine Unterführung schlängelt, und mit allerlei schlechten Sichtverhältnissen und Fußgängern aufwartet. Geht so.

  • Manchmal hat man nach tollen Infrastrukturplanungen auch kein Geld mehr für Streuscheiben, dann reicht es nur noch für ein kleines, dem Verkehrszeichenkatalog nicht bekanntes Zusatzzeichen:

    In Kiel hat man das auch so ähnlich an einigen Stellen gelöst und [Zusatzzeichen 1060-11] aufgehängt. Hier gibt’s gleich noch die erste Zusatzproblematik, denn wer will denn schon auf diesem matschigen Gehweg weiterfahren?

    Das Schild gibt es auch noch in einer vergammelten Fassung, zu deren Lebzeiten vermutlich noch niemand an einen derart hohen Radverkehrsanteil gedacht hat, der eine besondere Signalisierung für Radfahrer rechtfertigen könnte:

    Und aus dem Sommer 2015, als noch immer nicht so ganz klar war, wer denn nun welche Ampel beachtet muss, stammt diese Aufnahme — das Schild hängt allerdings nach meiner Erinnerung schon mindestens seit 2009 dort:

    Das ist natürlich auch wieder lustig: Die Streuscheiben wurden längst ausgetauscht, aber nur der hintere Signalgeber ist explizit für den Radverkehr gültig — der vordere also nicht?

  • Solche Spielchen kennt man aus der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck auch:

    Obwohl die Streuscheibe auch den Radverkehr korrekt regeln würde, dürfen Radfahrer nur auf die für sie nicht gültigen Fußgängersymbole in der Streuscheibe achten.


    Hier gibt es nicht einmal eine Kombi-Streuscheibe. Wofür auch? Radverkehr darf hier gar nicht stattfinden. Das nächste Bild verrät die ganze Wahrheit:


    Aha! Wenn hier also doch ein Radfahrer verbotenerweise die Kreuzung linksseitig überquert, soll er bitteschön den Signalgeber der Fußgänger beachten und nicht etwas die Lichtzeichen des Fahrverkehrs, weswegen er sich eigentlich 15 Meter weiter vorne aufstellen müsste, um diese zu beobachten (hier nicht im Bild zu sehen).

    Das zuständige Landratsamt ist seit über einem Jahr durch mich über diese Missstände informiert.

    Passiert ist: