Woche vom 27.6.2016 bis 3.7.2016

  • Ein wirklich schöner Artikel. Polemisch - wie ja schon in der Einleitung steht, aber durchaus schön.

    Was mich immer irritiert, dass die technischen Lösungen ignoriert werden. Ich meine (ist aber schon länger her), dass in Japan flächendeckend ein "Tempolimit ist maximal mögliche Geschwindigkeit" technisch eingebaut (oder zumindest möglich) ist. Quelle war (glaube ich) Top Gear Serie 11, Episode 4 (das Rennen Bullet train gegen Nissan GT-R).

    Dort wurde eben schön gezeigt, dass es durchaus auf GPS Basis möglich ist ein Auto auf 110km/h zu limitieren. So etwas fände ich als Fahrer zunächst einfach praktisch. Ich brauche nicht wertvolle Aufmerksamkeit auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit verwenden, sondern kann einfach fahren. Wenn ich es will, dürfte ich sogar maximal Beschleunigen (was meiner Ansicht nach durchaus Spaß macht), würde dann aber zur Höchstgeschwindigkeit abgeregelt.

    Nun bin ich halt wieder in der Zwickmühle: Ich würde hier gerne etwas tun. Also gerade jetzt. Aber mehr als eine Email an meinen Bundestagsabgeordneten wird es nicht. Ich bin zu träge mich mehr für dieses Thema einzusetzen. Auch, weil die 3000 Verkehrstoten nur in besonders schlimmen Fällen erwähnt werden. Und dann ärgere ich mich ein paar Stunden und gehe dann wieder zur Tagesordnung über. Der Vergleich zum Terrorismus ist wichtig und sollte viel mehr diskutiert werden. Von irgendwem (anders).

  • wird eh nicht kommen. Da kannste auch eine Petition starten oder eine Demo vor dem BMVI machen.
    Da kommen dann - zu Recht - die Bedenkenträger aus den Löchern gekrochen und argumentieren, dass man bei Baustellen gar nicht so schnell reagieren könne. Denn man müsste das Streckengebot (Tempo 50, Tempo 30) einpflegen ins System! Und das kostet schließlich. Und ist fehleranfällig. Und wenn wir erst mal so ein System haben, dann kann man vom Autofahrer nicht mehr verlangen, dass er auf die Schilder achtet und selbst vom Gas geht.
    Und überhaupt, der Datenschutz! Nicht, wahr?
    Und wer soll das alles bezahlen? Und die Gesetzesänderung und die Haftungsfrage und denkt denn niemand an die Kinder?!

    Neeeneee, in Deutschland, dem "Land der autofahrenden Ingenieure" oder "Land der autofahrenden Idioten" wird so etwas nicht kommen.

  • Mal ein schöner Artikel, allerdings sollte man wie immer im Tagesspiegel aus das Lesen der Kommentare verzichten.

    Ein toller Artikel, den ich ohne Wenn und Aber unterschreibe! :thumbup:

    Es gab mal eine Zeit..., da bin ich auch "anders" mit dem Auto und dem Motorrad gefahren, als heute. Damals konnten es nicht genug PS sein, heute (schon sehr lange übrigens...) gehöre ich zu den "Arschlöchern", die sich an die jeweiligen Tempolimits halten. Teilweise unterschreite ich sie bewusst, z.B. auf einigen Landstraßen. Aus Überzeugung.

    Ja. es hat schon etwas, mit einer offenen 1100er Suzi voll zu beschleunigen. Hat man aber erstmal erkannt, dass so etwas schlichtweg Irrsinn ist und auf öffentlichen Straßen nichts zu suchen hat, gehört weitaus mehr dazu, sich von nun an an die Regeln zu halten, als sie zu ignorieren, weil alle es tun und man nicht als "Spaßbremse", sprich: Außenseiter, gelten möchte.

    Noch heute frage ich mich manchmal, warum ich damals überhaupt so autogeil war. Welche Macht, welcher Einfluss hat bewirkt, dass ich, kaum volljährig, unbedingt ein schnelles Auto/Motorrad haben wollte? Fast jeder meiner Kumpels von damals dachte ähnlich wie ich.
    Ich vermute, dass die Autolobby eine - aus ihrer Sicht - hervorragende Arbeit geleistet hatte (Werbung, Zeitschriften, Autorennen usw.). Bis heute hat sich nichts daran geändert. Es funktioniert immer noch so. Es ist pervers...

    Übrigens, zurück zu dem Artikel, hätten mich damals echte Strafen, wie sie in dem Beitrag gefordert werden, garantiert vom schnellen Fahren abgehalten. Irgenwann war es dann die Vernunft, die dafür sorgte, außerdem macht Auto fahren mir schon lange keinen Spaß mehr. Dann und wann ist es aber (fast) alternativlos.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Der Artikel passt exakt auf mich. Motorrad hatte ich zwar keins, hat mich auch nie gereizt, aber zwischenzeitlich bin ich Porsche gefahren. Heute fahre ich neben Rad einen 50PS-Oldtimer ohne Sicherheitsgurte. Und seitdem ich den habe, fahre ich auch im "normalen" Auto trotz ausreichend Leistung penibel nach Vorschrift.

  • Wie man es eben vorgelebt bekommt... Ich bin eher ländlich groß geworden. Fast immer, wenn die Familie das Haus verließ, setzte sie sich umgehend ins Auto. Vati hat für ständige Verfügbarkeit von Autozeitschriften gesorgt, Matchbox und Autoquartett haben mich vorher schon angefixt. So musste ich auch erst vierzig werden, bevor das Auto für mich an Bedeutung verlor.

  • Kölner Aussagenlogik:

    Frühjahr, Radfahrzeit und ich hole das Rad (kein Rennrad) aus dem Keller. Aufpumpen, aufsteigen, losfahren? Nein, so einfach geht das doch nicht. Ich darf nicht losfahren, wenn

    • die Vorderbremse defekt ist.
    • ich keinen Dynamo habe und die Batterieleuchte nicht finden kann.
    • die Gangschaltung nicht funktioniert.

    Richtige Lösung:
    Ich darf nicht losfahren, wenn die Vorderbremse defekt ist und ich keinen Dynamo habe und die Batterieleuchte nicht finden kann.


    Aha. Also nur wenn beides zutrifft, muss ich schieben. Trifft nur eines zu, dann darf ich fahren. Das sollte uns das festgedruckte "und" wohl sagen, oder? <X

  • Weniger Unfälle, weniger Gefahren für Radfahrer, weniger Verletzte? Aber nicht wenn dafür Autofahrer nicht mehr so leicht zu eng überholen können :thumbdown:

    Hoffentlich reagiert die Stadt darauf mal mit einem Gegenschlag. Sie könnte entweder die Dooringgefahr durch Halteverbote lösen, oder die rechte Linie durch ziehen. Damit würden dann Radfahren nicht gegen das Rechtsfahrgebot verstoßen.

    Aber wahrscheinlich geht irgendwo die Angst herum, Radfahrer könnten vollwertige Verkehrsteilnehmer sein, die nicht immer und überall ihre Gesundheit aufs Spiel setzen müssen, damit Autofahrer ein paar Sekunden früher überholen können. <X

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Warum richtet man dort nicht eine Fahrradstraße ein?

    Wäre vermutlich nicht kompliziert genug.

    Ehrlich gesagt, finde ich die Soester Lösung auch eher suboptimal. Die Nutzung von Verkehrsanlagen sollte allgemeinen Grundsätzen folgen, die für jederman schnell zu verstehen sind. Und die zwei gestrichelten Linien mitten auf der Fahrbahn fände ich als Ortsfremder auch undurchsichtig.

    Wenige dafür klare(re) Regeln.

  • Die Regeln gibt es.
    Sie sind klar genug.

    Das Problem, dass eine leider nicht ausreichend kleine Minderheit der Verkehrsteilnehmer diese Regeln nicht kennt oder trotz Kenntnis nicht beachtet, versucht man hie und da mit mehr oder weniger aufwändigen Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Mal sind es ein paar Verkehrszeichen, mal eine Markierung.
    Wenn diese Maßnahme dann so wie hier in Soest zu einer bizarr anmutenden Markierung führt, die von einer weiteren relevanten Minderheit nicht verstanden wird, steigt zu dem unsicheren Verhalten einiger Verkehrsteilnehmer außerdem noch die allgemeine Unsicherheit über die Regelungsabsicht.

    Fazit: das Ding gehört weg, wie alle alternativen Markierungen auch. Eine Fahrradstraße braucht es nicht. Wenn es zu Gefährdungen kommt, muss durch engmaschige Kontrollen und konsequente Ahndung die Anwendung der StVO durchgesetzt werden.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Und was hilft gegen zu dichtes überholen? Ein Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot (, das ich bei dieser Auslegung aus genau diesem Grund auch häufig missachte)! Womit sich die Katze in den Schwanz beißt.

    Das Hauptproblem sehe ich in diesem Fall in der Interpretation des Rechtsfahrgebotes für Radfahrer durch das BMVI. Das Ministerium drückt doch mehr oder weniger aus "wer nicht in der Dooring-Zone fährt, verstößt gegen das Rechtsfahrgebot".

  • 32 ist, soweit mir bekannt, das Höchstalter für eine Einstellung als Beamter auf Lebenszeit.

    Ne, das ist schon seit einigen Jahren gefallen. Ich war mit 39 der damals älteste Anwärter (gD) bei der bayer. Vermessungsverwaltung ever (inzwischen getoppt) und wurde mit 41 verlebenszeitet.
    Hinten raus wird´s halt eng. A12 kann uU noch gehen, aber dann geht irgendwann die Zeit aus.

    Sorry für OT ...

  • Und was hilft gegen zu dichtes überholen? Ein Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot (, das ich bei dieser Auslegung aus genau diesem Grund auch häufig missachte)! Womit sich die Katze in den Schwanz beißt.

    Das Hauptproblem sehe ich in diesem Fall in der Interpretation des Rechtsfahrgebotes für Radfahrer durch das BMVI. Das Ministerium drückt doch mehr oder weniger aus "wer nicht in der Dooring-Zone fährt, verstößt gegen das Rechtsfahrgebot".

    Diese Interpretation war auch sehr deutlich zu sehen in dem anderswo verlinkten Spiegel-Video, wo der Oberpolizist angesichts einer rund 10 cm links von Absperrbaken und 20 cm rechts einer Straßenbahnschiene daherradelnden Journalisten nicht etwa entsetzt ausrief "Was machen Sie denn da? Das ist erstens viel zu gefährlich und zweitens völlig unnötig!", sondern in seinem Sermon sich so ausdrückte, als sei eine Fahrlinie einen Meter weiter links zwischen den Schienen ein Verstoß gegen das Rechtsfahrverbot, über den seine Beamten aber vermutlich ausnahmsweise gnädig hinwegsehen würden.

  • Polizisten kennen sich auch nicht unbedingt aus.
    Beispiel: Irgendwann letztes Jahr an dieser Stelle () einen Polizisten auf dem Fahrrad vor mir gehabt. Einmal dürft ihr raten, wo er fuhr...


    Natürlich auf dem Streifen zwischen den parkenden Autos und der gestrichelten Linie, die am weitesten rechts ist. Damit die Autos auch gleichzeitig auf zwei Spuren an ihm vorbeifahren können.
    Ach ja, war ein normaler Polizist, nicht von der Fahrradstaffel. Vielleicht sind die ja anders drauf.