Woche 17 - 25.4.-1.5.2016

  • So, und jetzt die Wirklichkeit.

    Mal wieder wird der tatsächliche Fehler verharmlost.
    "Radfahrer rutscht unter Transporter" impliziert schonmal eine Schuld des Radfahrers.
    Dann steht da wieder "übersieht". Geht gar nicht. Wer durch die Frontscheibe einen Radfahrer nicht sieht, der hat einfach nicht geguckt.
    Und dann kam der Transporter nicht "rechtzeitig zum stehen". Denn er kam auf der Radwegfurt zum Stehen, was man ja wohl nicht "rechtzeitig" nennen kann. Korrekt wäre wohl "kam unmittelbar vor dem Zusammenstoß zum Stehen" gewesen. Und dann darf natürlich der Wahrheitsgehalt bezweifelt werden. Während der Radfahrer schwer verletzt auf der Trage in den Notarztwagen geschoben wird, steht der Kraftfahrer da rum und redet von "ich stand rechtzeitig". Ein Selbstmörder kommt vor dem Zug auch "rechtzeitig" zum Stehen. Ist deshalb der Zug am Unfall schuld?

  • Wobei das ja anscheinend keine Geste mit der Hand war, sondern das korrekte Verhalten des anderen Autofahrers, bei einer blockierten Kreuzung nicht in diese einzufahren.


    Der Artikel benennt deutlich die Schuldfrage:

    Dabei übersah er ab den Fahrradfahrer (55), der auf der Humboldtstraße stadtauswärts fuhr. Als er seinen Fehler bemerkte, bremste der Fahrer des Transporters und kam noch rechtzeitig zum Stehen. Der Wagen ragte aber bereits in den Radweg ...

    Und zum Schluss:

    Schwer verletzt wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Der Radfahrer trug einen Helm.

  • Ist heute der 1. Mai oder der 1. April?


    Ampel-Prognose: Verkehrsfluss steigern, Schadstoffausstoß reduzieren – das soll mit einer genauen Ampelphasen-Prognose gelingen – eine App zeigt an, wann eine Ampel umspringt. „Man kann dann bereits frühzeitig vom Gas. Andersrum spart man sich das emissionsstarke Anfahren – man muss nicht bremsen, wenn man weiß, dass es grün wird“, sagt Dirk Hühne vom Fachbereich Technische Anlagen. Der erste Testlauf soll noch in diesem Jahr starten – und auch für Radfahrer und Fußgänger funktionieren.

    Zu blöd nur, dass die Bedienung eines Handys während der Fahrt verboten ist. Auch für Radfahrer.

  • Zu blöd, dass die bereits heute angebrachte Meldeanlage für baldiges Rotlicht, das gelbe Licht nämlich, nicht dazu genutzt wird, den Gasfuß zu lupfen, sondern stärker durchzutreten.
    Eine App würde daran genau gar nix ändern.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • Ampel-Prognose: Verkehrsfluss steigern, Schadstoffausstoß reduzieren

    Solche Anwendungen haben mMn nach noch viel Potential, wenn sie anständig in die Autos integriert sind.
    In Berlin auf der Heerstraße gibt es (gab?) Anzeigen mit der nötigen Geschwindigkeit, um die nächste Ampel bei Grün zu bekommen. Fand ich immer sehr praktisch. Allerdings erfordert es einige Selbstdisziplin, auf einer 5-spurigen Straße nur 30 zu fahren, während man von anderen überholt wird.

    Wenn man sowas flächendeckend einrichten könnte, würden sich wohl auch mehr Fahrer dran halten. Wenn die Anwendung gut gemacht ist, lernen die System die Ampelschaltungen einfach aus den Positionsdaten der Teilnehmer selbst. Müsste man mal einem großen Autohersteller vorschlagen...
    Als App auf dem Handy ist das aber einfach Quatsch.

  • Solche Anwendungen haben mMn nach noch viel Potential, wenn sie anständig in die Autos integriert sind.In Berlin auf der Heerstraße gibt es (gab?) Anzeigen mit der nötigen Geschwindigkeit, um die nächste Ampel bei Grün zu bekommen. Fand ich immer sehr praktisch. Allerdings erfordert es einige Selbstdisziplin, auf einer 5-spurigen Straße nur 30 zu fahren, während man von anderen überholt wird.


    Genau solche Anzeigen vor Ampeln, also Lichtzeichen die einfach die optimale Geschwindigkeit anzeigen würden völlig ausreichen. Da braucht es weder App, noch teure Systeme, es hätten einfach alle was davon.
    Soll diese App den Verkehrsfluss verbessern oder schlicht nur Daten sammeln?

    Ich kenne so eine Anlage auch und habe mich immer daran gehalten. Ich würde dann damit belohnt, dass die Ampel vor mir grün wurde. Nur wenn Leute dann unbedingt schneller fahren mussten habe ich mich geärgert. Das hat dann dazu geführt, dass die vor mir/der roten Ampel anhalten mussten. Da konnte ich dann nicht durch fahren weil die erst wieder an fahren mussten, aber Hauptsache vorher überholt. Das die selber so auch einen Nachteil hatten scheinen die nicht kapiert zu haben.

    Zu denen die trotz so einer Anzeige schneller fahren und dann anhalten müssen kann man nur sagen: Depp bleibt Depp, da hilft auch keine App.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Ich kenne Geschwindigkeitssignale aus dem Großraum Düsseldorf. Wenn sich alle dran halten, sind sie in der Tat ein Segen für den Verkehrsfluss. De facto reichen aber 1-2 Verpeiler, um das System zum Erliegen zu bringen - wie beim Reissverschlussverfahren, Geschwindigkeitsbeschränkungen wg. Überlastung etc.
    Menschen sind und bleiben halt Menschen (und der Deppenanteil ist deutlich zu hoch). Richtig fließen wird motorisierter Großstadtverkehr in heutigen Dimensionen erst, wenn man den menschlichen Einfluss drastisch reduziert. (=> autonome Fahrzeuge)

    Eine App lässt sich deutlich günstiger entwickeln als diverse Kreuzungen mit "Vorsignalen" auszustatten. Und wenn’s gescheit gemacht ist und einfach nur eine Richtgeschwindigkeit anzeigt/plärrt, sollte die Ablenkung deutlich geringer sein als z. B. bei einem Navi. Dazu kommt, dass man bei entsprechendem Design gleich eine Lösung hat, die nicht lokal oder regional begrenzt sein muss.

  • Eine App lässt sich deutlich günstiger entwickeln als diverse Kreuzungen mit "Vorsignalen" auszustatten.

    Das Argument lasse ich nicht gelten. Dann müssten nämlich konsequenterweise auch alle Verkehrsteilnehmer flächendeckend mit ebenjener App ausgestattet werden, um einen ähnlichen Effekt zu erreichen. Du schreibst ja selbst, dass 1-2 "Verpeiler" genügen, um das System scheitern zu lassen.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Nun ja, dass eine "App" (im momentanen Sprachgebrauch also ein Programm auf einem Mobiltelefon) nie den Deckungsgrad eines Verkehrszeichens erreichen wird [theoretisch 100%, wenn jeder hinguckt ;) ], liegt auf der Hand. Dass es sicherlich stark positive Effekte auf den Verkehrsfluss hätte, alle LSA mit entsprechenden Geschwindigkeitssignalen auszustatten, dürfte ebenfalls unstrittig sein. Nur ist das bei den Millionen LSA in DE schlicht keine finanziell valide Option - im Gegensatz zu einer App. Mehr wollte ich nicht aufzeigen.

    Ich sehe derartige Geschichten eher im Bereich der Assistenzsysteme, die früher oder später eben auch in günstigeren Autos Einzug halten werden. Einen verpflichtenden Einbau wie bei Tagfahrlicht oder Notrufsystemen wird es sicher nicht geben. Aber wenn es entsprechende Apps gäbe, wären eben theoretisch fast alle Verkehrsteilnehmer in der Lage, darauf zuzugreifen. Eine Verschlechterung des Verkehrsflusses wird sich kaum ergeben, eine Verbesserung hingegen sollte sich auch bei niedrigen zweistelligen Deckungsgraden erreichen lassen. (Wie utopisch das ist, sei mal dahingestellt.) Und das Ganze eben mit vergleichsweise überschaubaren Kosten.

    Und natürlich gilt: selbst wenn alle Fahrzeuge mit einem entsprechendem System ausgestattet wären, gäb’s immer noch Vollhonks, die’s ignorierten (oder übersähen/-hörten). (s. vorheriger Beitrag)

  • Innerörtlich sollte man bei der grünen Welle noch berücksichtigen, dass der gleichmäßige Verkehrsfluss auf der Hauptstraße das Ausfahren aus den Nebenstraßen erheblich erschweren kann. Insbesondere das Linksabbiegen benötigt hier auch ab und zu mal eine Lücke im fließenden Verkehr.

  • Nun ja, dass eine "App" (im momentanen Sprachgebrauch also ein Programm auf einem Mobiltelefon) nie den Deckungsgrad eines Verkehrszeichens erreichen wird [theoretisch 100%, wenn jeder hinguckt ;) ], liegt auf der Hand. Dass es sicherlich stark positive Effekte auf den Verkehrsfluss hätte, alle LSA mit entsprechenden Geschwindigkeitssignalen auszustatten, dürfte ebenfalls unstrittig sein. Nur ist das bei den Millionen LSA in DE schlicht keine finanziell valide Option - im Gegensatz zu einer App. Mehr wollte ich nicht aufzeigen.


    Und die App läuft dann einfach so? Dazu müssten die Lichtzeichenanlagen ebenfalls verändert werden, die müssen überhaupt erst mal die Daten berechnen oder diese Berechnung erst möglich machen. Evt. die Logik der Schaltung selber verändert werden. Bei den derzeit "intelligenten" Ampeln steht oft gar nicht fest wann die umschalten, dass entscheidet sich manchmal spontan um wenn Sensoren neue Werte liefern wo sich Fahrzeuge nähern.

    Dann müssen diese Daten zum Smartphone kommen. Dazu muss die Ampelsteuerung ans Internet. Das Smartphone muss das GPS an haben und online sein, damit es die Daten so verarbeiten kann, dass diese ein optimales Tempo für den jetzigen Standort ergeben.
    Ich denke nicht, dass eine Anzeige wo ein Tempo aufleuchtet so viel teuer ist als eine Ampel ans Internet an zu binden. Dazu käme dann ja noch dazu, dass man das System auch laufend auf dem aktuellen Stand der IT-Sicherheit halten muss.

    Was ich als Radfahrer viel besser fände wäre es diese "intelligenten Ampeln" nicht mehr zu machen und feste, kurze Schaltzyklen ein zu stellen.
    Als Radfahrer sieht man eine Ampel ja oft recht früh, so dass man bei bekannten Strecken ganz ohne Technik ein Gefühl dafür bekommt, wann die Ampel umschalten wird und sein Tempo auch ohne Schnickschnack anpassen kann. Das klappt allerdings nicht, wenn es sich um eine Bettelampel handelt, die Schaltzeiten sehr lang sind, oder wenn die Ampel ständig anders schaltet.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • @KleverRadfahrer Ich weiß nicht, wie das System/die App funktionieren soll. [Wenn jemand detaillierte Infos dazu haben sollte, nur her damit.] Ich kann mir aber ein paar Varianten vorstellen:

    • Erfassung der Ampeln durch Smartphone-Kameras:
    • Auswertung der Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer (GPS + Netz natürlich zwingend). Austausch untereinander/via Server.
    • Lieferung der Daten durch die Verkehrsbetriebe (oder wer auch immer für die Steuerung der Ampeln zuständig ist): Bereitstellung einer Schnittstelle, die sämtliche Ampeldaten live zur Verfügung stellt. vgl.

    Dann müssen diese Daten zum Smartphone kommen. Dazu muss die Ampelsteuerung ans Internet. Das Smartphone muss das GPS an haben und online sein, damit es die Daten so verarbeiten kann, dass diese ein optimales Tempo für den jetzigen Standort ergeben.
    Ich denke nicht, dass eine Anzeige wo ein Tempo aufleuchtet so viel teuer ist als eine Ampel ans Internet an zu binden. Dazu käme dann ja noch dazu, dass man das System auch laufend auf dem aktuellen Stand der IT-Sicherheit halten muss.

    Alles richtig. Mir geht es aber eben nicht um eine Ampel, mir geht’s um alle Ampeln (DE, weltweit, egal). Für alle Ampeln Geschwindigkeitsanzeigen zu installieren (die i. ü. auch vernetzt und an die Ampel oder eine zentrale Steuerung angebunden werden müssen) dürfte weitaus teurer sein, als die von dir gelisteten Bedingungen zu erfüllen. Laufende Kosten (mind. Wartung und Strom) werden sie natürlich ebenso verursachen.
    Nebenbei bemerkt werden diese Anzeigen wohl hauptsächlich auf den Hauptfahrbahnen zur Verfügung stehen und Rad- und Fußwege nicht berücksichtigen. Eine Softwarelösung könnte eben auch universell einsetzbar sein. [... und dann z. B. über den Knopf im Ohr, Smartwatch oder die Datenbrille auch nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern entsprechende Infos übermitteln.]

    Ob die oben verlinkten Lösungen oder die angedachte (in Entwicklung befindliche?) App so valide sind, kann ich anhand der mir zur Verfügung stehenden Infos darüber nicht bzw. nur sehr bedingt beurteilen. Generell wird es sicher darauf hinauslaufen, dass diverse Systeme parallel entwickelt und benutzt werden. Ob sich dann in 10 oder 15 Jahren etwas durchgesetzt hat, wird sich zeigen. Stand heute ist das immer noch ein wenig SciFi ;)

    Was ich als Radfahrer viel besser fände wäre es diese "intelligenten Ampeln" nicht mehr zu machen und feste, kurze Schaltzyklen ein zu stellen.

    Jup. Für uns (und sonstige nicht-motorisierte) sicherlich eine einfache und gute Lösung. (Gerne auch mit countdown.) Nur senkt man mit kurzen Grünphasen die Leistungsfähigkeit von Ampelkreuzungen (ungünstigeres Verhältnis von Zwischen- und Räumzeiten zu Freigabezeiten). Das kann sicherlich an einigen Kreuzungen funktionieren, ist aber sicher keine universell anwendbare Lösung.

  • Wäre es nicht wesentlich sinnvoller (und umweltfreundlicher), endlich eine Verkehrspolitik zu betreiben, die zu einer deutlichen Reduktion der privaten Autos führt? Der Glaube an eine (wirklich funktionierende) Technik zur Verbesserung des Verkehrsflusses erinnert mich stark an die Technikgläubigkeit der 1960er Jahre. Demnach müssten längst alle Autos allein und mit einem kleinen Atomreaktor fahren... :/

    Die Milliarden, mit denen der Autoverkehr subventioniert wird, könnte man gut für eine echte Verkehrswende einsetzen.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov