• Rad-Wanderwege sehe ich sehr kritisch. ...

    Was der "typische" Radwanderer erwartet, ist ein möglichst breiter Radwanderweg, den er mit keinen anderen Verkehrsteilnehmern teilen muss. Dafür nimmt er, so mein Eindruck, die vielen "Verar... "- Stellen in Kauf. Hauptsache er hat seine Ruhe....

    Ruhe heißt zum Beispiel: Man kann zu dritt nebeneinander radeln, doppeltes Schritttempo, weil die kurzen Beinchen der Neunjährigen oder des Sechsjährigen nicht mehr schaffen, man kann jederzeit anhalten zum Blümchenpflücken oder zum Picknicken oder zum Fotografieren.

    Versuch das mal an einer vierspurigen Bundesstraße oder einer kurvenreichen Straße mit Lkw-Verkehr.

    Radwandern heißt nicht: zur Arbeit pendeln, Tempo bolzen, 150 km am Tag zurücklegen.

    Davon unabhängig bin ich natürlich auch dafür, Schikanen zu eliminieren.

  • Rad-Wanderwege sehe ich sehr kritisch. Was mich am meisten stört: Wozu brauchen wir Radwanderwege, wenn es doch genug Straßen gibt, auf denen Radfahrer viel besser fahren können als auf den oft viel zu schmalen, mit zahlreichen Schikanen gespickten "Radwanderwegen".

    Du gibst mir immer wieder Rätsel auf... Wer ist "wir"? Diese "Radwanderwege" sind in den meisten Fällen Routen. Mit dieser orwellschen Begriffsverwirrung sollten wir endlich mal aufhören, indem wir diesen Käse immer wieder nachplappern. Ich denke da vor allem an "mein" Thema B 10, wo man um den Radverkehr von einer Bundesstraße zu kriegen und um Geld vom Bund für den Ausbau zu bekommen von "Radwegen" spricht, aber wenn es um den Winterdienst geht die gleichen "Radwege" doch nur "Wirtschaftswege" seien.

    Diese (komplementären) Routen verlaufen also hpts. über Wege abseits des klassifizierten Straßennetzes, die ansonsten vorwiegend dem land- und forstwirtschaftlichen sowie Anliegerverkehr dienen. Ich sehe da grundsätzlich überhaupt kein Problem; im Gegenteil verstehe ich nicht, warum ich als Radfahrer ein Großteil des Wegenetzes abseits der Straßen nicht nutzen dürfen soll, weil hemmungslos mit [Zeichen 250] gesperrt wird, obwohl das meist gar nicht rechtmäßig ist. Grade mit dem Mountainbike eröffnen sich hier ganz neue Welten. Und nicht selten sogar kürzere Strecken als mit dem Pkw.

    Bei Vollsperrungen von Landstraßen finde ich diese Wege sogar ziemlich praktisch und genau dann ist es gut, dass es diese exklusiven Wege gibt, denn sie ersparen einem deutlich größere Umwege.

    Aber warum willst du jetzt gleich wieder den (pöhsen motorisierten...) Verkehr auf Landstraßen gängeln...!? Willst du einmal mehr behaupten, dass es grade auf dem Land keine Gründe für den Besitz eines Pkw gäbe? Aber wegen drei Radtouris am Tag sollen also 99 % der restlichen Verkehrsteilnehmer auf Dauer schikaniert werden? In dem Falle halte ich es sehr wohl für angemessen, dass die Torkelradler (für die die Fahrzeit ja eh nicht wichtig ist) weiter auf "ihren" Wegelchen rumtorkeln. Genau deshalb fahr ich auch viel lieber auf den Landstraßen. Da komme ich schneller und sicherer voran.

    Zumal die Torkelradler ja eben auch genau das wollen: Gemütlich - und rücksichtslos nebeneinanderfahren und quatschen. Das trauen sie sich (und auch nicht zu Unrecht) auf Landstraßen nicht; aus Ehrfurcht vor dem "echten" Verkehr. In dem Falle finde ich es prima, dass da unterschiedliche Typen von Verkehrsteilnehmern die Wahl haben, wo sie fahren. Wenn es hier und da dann mal keinen "Radweg" gibt, dann fährt man halt auf der Landstraße. Die auf dem Schild erwähnte L 478 befahren am Tag weniger als 500 Kfz. Warum man grade dann so ein Schild hinstellen und "Autostraße" draufschreiben muss, ist jedoch an Hirnrissigkeit wahrlich nicht zu überbieten...

  • Mir gefällt diese Terminologie und Einordnung überhaupt nicht. Etwa 2 Wochen im Jahr mache ich mit meinem Sohn eine Radwanderung. Dann bin ich ein "Torkelradler" der rücksichtslos auf "seinem" Wegelchen unterwegs ist und sich devot dem Autoverkehr unterordnet.

    Den Rest des Jahres nutze ich mein Fahrrad für alles andere, auch auf der Fahrbahn und bin dann was?

    Das bringt uns doch nicht weiter.

    Wege wie die Siegtalroute u.a. sind für Touristen/ Radwanderer. Dafür sind sie auch gut( mit viel Luft nach oben). Daneben gibt es halt auch noch die Menschen die nicht touristisch unterwegs sind und ein Interesse haben so schnell und sicher wie möglich von A nach B zu kommen.

    Politiker neigen dazu diese Gruppen gegeneinander auszuspielen indem sie Forderungen nach Radinfrastruktur oder Tempolimits von Radfahrern entgegnet:"Aber wir haben doch diesen schönen xy-Radweg warum benutzt ihr nicht den".

    Wir sollten das Spiel aber nicht mitspielen.

    Beide Gruppen haben ein berechtigtes Interesse an "ihre" Infrastruktur.

    Wobei das ja auch keine klar abgenzbaren Gruppen sind. Wie in meinem Fall sind Freizeitradler auch mal Alltagsradler.

    Diese Diffamierungen gegenüber anderen Radfahrern finde ich ehrlich gesagt daneben.

    Jemand anderen zu beleidigen führt nie irgendwo hin. Das gilt für "Torkelradler" genauso wie für "Dosentreiber" oder "Kampfradler".

    Freizeitradler nehmen einem auch nichts weg. Wenn eine Radroute für Freizeitradler gebaut wird aber für die Alltagsradler nichts gemacht wird, ist das wohl kaum die Schuld der Freizeitradler.

  • Wer sich (umbedingt) als Torkelradler angesprochen fühlen möchte, bitte! Das ist aber nicht mein Problem...! :evil:

    Es sind genau diese Torkelradler, die oft genug Mitglied im ADFC sind, das Rad an 4 Wochenenden im Sommer auf den Heckträger ans Auto packen, 20 km zum Parkplatz fahren und dann sich und andere durch ihren Mangel an Erfahrung, Können und Rücksicht in Gefahr bringen. Es ist kein Zufall, dass außerorts nahezu 3/4 aller registrierten Unfälle nur Radfahrer als Beteiligte haben (allein oder gegeneinander). Als wär das nicht schon schlimm genug, fordern sie grundsätzlich an quasi jeder Straße einen "Radweg", der dann natürlich wenn lang genug gebettelt wurde gebaut wird. Und ich kann mich mit der grottigen Sch... dann überall rumärgern.

    Politiker neigen dazu diese Gruppen gegeneinander auszuspielen indem sie Forderungen nach Radinfrastruktur oder Tempolimits von Radfahrern entgegnet:"Aber wir haben doch diesen schönen xy-Radweg warum benutzt ihr nicht den".

    Ja, genau. Und bist du nicht willig...!

    Tonangebend ist einzig und allein die Allianz aus Hobby- / Freizeit- / Torkel- / Auch-Radfahrern und der Autolobby. Gemeinsam vereint, im Kampf zur Verkraftfahrstraßierung des Straßennetzes und der Verbannung von Radfahrern auf untaugliche und diskriminierende Schrottwege.

    Daher: ich freue mich doch wirklich sehr über alternative "Radrouten" - dann habe ich meine Ruhe, darf die Landstraße benutzen - und die Torkler kommen mir auch nicht in die Quere.

    Diese Diffamierungen gegenüber anderen Radfahrern finde ich ehrlich gesagt daneben.

    Wenn es denn (echte) Radfahrer wären. Wer sein Rad höchstens 10 mal im Jahr Gassi führt, ist für mich kein "Radfahrer".

    Ach, weißt du - "diffamiert" wird man als Fahrbahnradler auch mehr als genug. Einfach nur dafür, dass ich die Ansicht vertrete, Radwege seien überflüssiger und gefährlicher Mist. Von den ADFC-Torklern hat mich bislang im Rahmen meines Engagements so gut wie niemand unterstützt. Im Gegenteil...!

  • Heilix Blechle, nun geht's aber ab.

    Verhalten und Argumentation einzelner Vertreter einer Spezies sind nicht gleichbedeutend mit objektiven Erkenntnissen über bestimmte Infrastruktur.

    Wie sieht es denn bei Autofahrern aus? Wurde da nach Eröffnung der A 7 gesagt »Die B 27 zwischen Göttingen und Würzburg wird jetzt stillgelegt?« Oder A1 / B /5 zwischen Hamburg und Bremen?

    Nee. Die dürfen Autobahn und parallele Bundesstraße benutzen, so wie sie möchten. Sie dürfen sogar kleine Sträßchen benutzen. Schaut Euch mal im Internet die Fahrtroute an, die dem Film »303« zugrundeliegt. Ich bin mehrfach nach Spanien gefahren, aber nie auf solchen Winzpisten, sondern Autobahn oder Route Nationale, am besten dreispurig. Ich wollte schnell durch. Nebensträßchen habe ich mir dann in Spanien gegönnt.

    Hat alles seine Berechtigung.

    Und als Radfahrer bin ich drei Mal in den Alpen herumgekurvt. Das »Strecke machen« fand zu 95 Prozent normal auf der Straße statt, Pässe rauf und Pässe runter (mit 70 Sachen einen BMW zu überholen, hat was!). Die restlichen 5 % entfielen auf Schweizer Radrouten wie zwischen Ascona und Bellinzona - quer durch die Felder, wunderbarer Asphalt. Und auf eine umgewidmete Bahntrasse im Dreiländereck I/SLO/A.

    Wie man es halt macht, wenn man sich Tagesetappen um 100 Kilometer vornimmt.

    Wäre mein Ziel gewesen, die Pflanzenwelt der Alpen zu fotografieren und Murmeltieren nachzuspüren, hätte ich die vielen, vielen Waldwege und sonstigen Pisten genutzt.

    Da muss ich niemanden diffamieren.

  • Ruhe heißt zum Beispiel: Man kann zu dritt nebeneinander radeln, doppeltes Schritttempo, weil die kurzen Beinchen der Neunjährigen oder des Sechsjährigen nicht mehr schaffen, man kann jederzeit anhalten zum Blümchenpflücken oder zum Picknicken oder zum Fotografieren.

    Versuch das mal an einer vierspurigen Bundesstraße oder einer kurvenreichen Straße mit Lkw-Verkehr.

    Radwandern heißt nicht: zur Arbeit pendeln, Tempo bolzen, 150 km am Tag zurücklegen.

    Davon unabhängig bin ich natürlich auch dafür, Schikanen zu eliminieren.

    Das sind ja auch die Gründe, warum ich selbst gerne Radwanderwege benutze, auf denen kein Auto fährt. Man kann auch nicht ganz schnell von heut' auf morgen alle Autostraßen autofrei machen, so dass man dort ebenso bequem radfahren kann, wie auf bequemen und gut ausgebauten Radwanderstrecken. Aber man könnte eben deutlich mehr tun, um "umzusteuern". Und es ist dringend notwendig, den bisher eingeschlagenen Weg von Verkehrsplanung zu verlassen. Ein immer mehr immer schneller mit immer breiteren und schwereren und immer PS-stärkeren Autos auf immer breiteren Straßen führt in die Sackgasse.

    Leider haben viele resigniert und sehen keine Möglichkeit, an der großen Autodominanz was zu verändern, andere sehen nicht einmal die Notwendigkeit dazu. Und leider bezeichnen viele Verantwortungsträger in Politik und Verwaltung, aber auch in den Medien einen neu eingeweihten Radfernweg bereits als die absolute Spitze der verkehrspolitischen Errungenschaften mit der das Klima dann endgültig gerettet wird. Gleichzeitig werden immer mehr Landstraßen für Tempo 100 ausgebaut, anstatt sie auf Tempo 60 zu begrenzen.

  • Das ist halt ein demokratische Grundproblem. Ich bin gegen Tempo 60, Sie dafür. Auf den Rad-und-Wanderwegen entlang der Flüsse und Kanäle wünsche ich mir Asphalt, weil ich dann mit dem Rennrad viele Kilometer an einer völlig freien Strecke rasen kann, ohne das mir jemand in den Weg kommt. timte möchte dort gerne mit der Familie entlang fahren.

    Im wirklichen Leben, draußen auf dem kanalbegleitenden Radweg ist das in der überwiegenden Mehrheit aller Fälle kein Problem. Fahr ich kurz langsamer, überhole an einer geeigneten Stelle und schaue dabei nicht allzu wütend - und schon haben alle die Begegnung vergessen. Hier im gemeinen Internet werden naturgemäß nur die bescheuerten Situationen beschrieben. Der Faden zu "was ist schönes passiert" ist viel kleiner, auch weil man sich an nette Dinge weniger intensiv erinnert.

    Wenn sich hier etwas ändern soll, dann so wie schon immer: Ein Zugpferd suchen, viele Mitstreiter gewinnen, schon tut sich etwas. Wenn auch langsam. Frau Thunberg demonstriert das gerade ganz gut. Was eben nicht funktionieren kann, solange man nicht selbst der Diktator ist: Ich will aber Tempo 60 km/h auf Landstraßen. Deswegen machen wir das jetzt so, auch wenn es sonst keiner will. Da fehlt nocht recht stark die Rekrutierung.

  • weil ich dann mit dem Rennrad viele Kilometer an einer völlig freien Strecke rasen kann, ohne das mir jemand in den Weg kommt. timte möchte dort gerne mit der Familie entlang fahren.

    Genau deshalb funktioniert das halt nicht. ;) Wer mit dem Rennrad einen Schnitt über 30 fahren will, sucht sich durchgehende Vorfahrtstraßen. Da kann man auch mal 15 oder 20 km pedalieren, ohne ein einziges Mal bremsen und Vorfahrt gewähren - oder wegen 100 "Torkelradlern", Spaziergängern, Hundehaltern, Rollerfahrern, Skatern und sonstigem Fußvolk immer wieder fast auf Null runterbremsen und wieder neu anfahren zu müssen...

    Auf "Autobahnen" gibt es dafür Überholspuren. Auf dem, was sich gemeinhin "Radweg" oder "Radwanderweg" nennt, eben nicht. Und warum? Weil selbst straßenbegleitende (benutzungspflichtige) "Radwege" für "bequeme Geschwindigkeiten" von 15 km/h ausgelegt werden.

    Der Faden zu "was ist schönes passiert" ist viel kleiner, auch weil man sich an nette Dinge weniger intensiv erinnert.

    Nö. Sie kommen in einer "Gesellschaft" nach mind. 30 Jahren Neoliberalismus und Verziehung sämtlicher Individuen zu eiskalten Egoisten (man merkt das übrigens auch an den immer dicker werdenden Panzern...) deutlich seltener vor. Im Gegenteil - diese ganz seltenen positiven Momente kann ich mir grade deshalb sehr gut merken. Nur sind da halt leider kaum welche.

  • Man sieht bei dieser Diskussion vor allem eines: Es gibt sehr unterschiedliche Ansprüche an Radwege. Bei Freizeitradfahrten ist Ruhe und Abwesenheit von KFZ-Verkehr oft ein wichtiger Punkt. Alltagsradfahrer bevorzugen eher schnelles Vorankommen und haben weniger Probleme mit KFZ. Der größere Teil der Radwege ist aber an eher den Ansprüchen von Freizeitverkehr ausgerichtet. Und sobald so ein Weg fahrbahnbegleitend ist , werden Alltagsradfahrer durch Benutzungspflicht dazu gezwungen diesen auch zu benutzen obwohl die Fahrbahn ihren Ansprüchen besser genügen würde.

  • Das ist halt ein demokratische Grundproblem. Ich bin gegen Tempo 60, Sie dafür. Auf den Rad-und-Wanderwegen entlang der Flüsse und Kanäle wünsche ich mir Asphalt, weil ich dann mit dem Rennrad viele Kilometer an einer völlig freien Strecke rasen kann, ohne das mir jemand in den Weg kommt. timte möchte dort gerne mit der Familie entlang fahren.

    Mit dem Schlagwort "demokratisches Grundproblem" versuchen derzeit viele Verantwortliche in Politik und vielen Medien das Problem zu verschleiern, dass dringender Handlungsbedarf besteht, verkehrstechnisch grundlegend die alles beherrschende Auto-Dominanz zu beenden. Es ist m. E. kein Zufall, dass in den letzten Tagen so ausführlich über die Unzufriedenheit der Bevölkerung in Ecuador berichtet wurde, die in der Berichterstattung ganz gezielt fokussiert wurde auf die Unzufriedenheit mit der Aufhebung der Kraftstoffpreis-Subventionen.

    Die Botschaft zwischen den Zeilen: Liebe Politiker: Benzinpreiserhöhungen führen zu Aufständen und sind demokratisch nicht durchsetzbar, also lasst gefälligst die Finger davon und hört auf, darüber laut nachzudenken.

    Und noch eine Bemerkung zu "demokratisches Grundproblem": Der niedersächsische Ministerpräsident Weil schließt verkehrspolitische Maßnahmen, die von Autofahrern als Benachteiligung bewertet werden könnten, kategorisch aus, weil das angeblich umgehend die "Gelbwesten" auf den Plan rufen würde und Barrikaden mit brennenden Autoreifen und Gewaltexzesse provozieren würde.

    Die Gelbwestenproteste, die in Frankreich stattgefunden haben (und die so nicht auf Deutschland übertragbar sind), sind für Weil ein willkommenes Argument, um verkehrspolitische Untätigkeit zu verschleiern.

    Ein anderes Beispiel für ein "demokratisches Grundproblem" ist diese automatische Polleranlage, die ich in Wittenberg fotografiert habe. Nur durch massive Sperrmaßnahmen können Autofahrer davon abgehalten werden, geltende Verkehrsregeln zu ignorieren. Demokratie bedeutet auch, sich an geltende Regeln zu halten. Auf den Rad-und-Wanderwegen entlang der Flüsse und Kanäle kann ich mir keinen Asphalt wünschen, um dann mit dem Rennrad viele Kilometer an einer völlig freien Strecke rasen zu können. Denn gäbe es dort tatsächlich eine breite asphaltierte Strecke, dann wäre die bald von Autofahrern zugefahren. Man hat bisweilen den Eindruck, dass kurze Streckenabschnitte, die selbst für Radler schwer passierbar sind, bewusst eingebaut werden, bzw. nicht entschärft werden, um Autofahrer abzuhalten.

    Wie soll mit diesem "demokratischen Grundproblem" umgegangen werden, dass ja auch in Bezug auf Gehwegzuparken allgegenwärtig ist. Da melden sich dann Leute zu Wort, die bezeichnen so was als "Notparken". Und wer dieses Argument nicht billigt, der wird als "Anti-Demokrat" gebrandmarkt.

    Wie sich das Verkehrsschilder-technisch auswirken kann, kann man auf diesem Foto sehen. Es zeigt, bevor die eigentliche Verbotszone für den privaten Autoverkehr kommt, wird erst einmal eine verkehrsberuhigte Zone vorgeschaltet. Und die Durchsetzung der (weitgehend) autofreien Stadt ist nur durch technisch extrem aufwendige (und vermutlich auch teure) Maßnahmen möglich. Im Fall der Lutherstadt Wittenberg dürfte die Finanzierung dafür dadurch erleichtert worden sein, dass 2017 dort 500 Jahre Reformation gefeiert wurde.

       

    Grundsätzlich müsste doch eigentlich klar sein: Eine Stadt kann keine Stadt mehr sein, wenn dort jeder mit dem Auto fährt. Folglich muss das Fahren mit dem Auto an Sondererlaubnisse gebunden sein, von denen nur sehr wenige und nur aus wirklich wichtigen Gründen vergeben werden. Das ist von jedem zu akzeptieren, ohne dass mit technisch sehr aufwendigen Maßnahmen die Zufahrt für nicht autorisierte Autofahrer verwehrt werden muss.

    Dass diese Akzeptanz augenscheinlich (siehe Foto) nicht gegeben ist, darin sehe ich ein "demokratisches Grundproblem".

  • Pirminator, ich glaube, es hackt.

    Niemand muss sich für seine individuelle Fahrweise, für sein Beweggründe zum Fahren oder für sonst irgend etwas bei dir oder jemandem sonst rechtfertigen.

    Und es ist auch nicht an dir, festzulegen, wer "echter" Radfahrer ist und wer nicht.

    Mag ja sein, dass dich was stört. Musste halt mit klarkommen. Aber dass du aus deiner Befindlichkeit irgendwelche Standards oder Benimmregeln oder sogar Nutzungsrechte ableitest, geht nicht.

  • Ach, du glaubst nicht, wie oft ich es hier in diesem Forum in der letzten Zeit habe hacken hören...

    Und es ist auch nicht an dir, festzulegen, wer "echter" Radfahrer ist und wer nicht.

    Doch, das tue ich.

    "Radfahrer" haben doch umgekehrt auch das Recht, Autofahrer an sich ständig und bei jeder Gelegenheit zu verdammen...?! Ich würde mir in dem Fall ja fast schon wünschen, dass ihnen von so einem "Radfahrer" (also mit dem Rad auf dem Heckträger, auf dem Weg zur 5. Tour des Jahres) die Vorfahrt genommen wird. :evil:

    Mag ja sein, dass dich was stört. Musste halt mit klarkommen.

    Das gilt auch für dich. 8o Du wirst also damit leben müssen, wie ich Radfahrer kategorisiere. Im Übrigen überlasse ich es denen sogar überwiegend selbst, sich einzuordnen. Und genau das ist definitiv nicht mein Problem. Mein Problem sind "Radfahrer" (oder welche, die sich dafür halten), die aktiv gegen meine Interessen arbeiten. Und dagegen gehe ich vor. Ich finde es auch bedauerlich, dass nicht wenige Radfahrer nicht in der Lage oder Willens sind, zu verstehen, dass "Radfahrer" per se nicht die besseren Menschen sind (wofür sie sich allerdings halten).

    Mein "Ruf" hier im Forum ist mir übrigens auch wumpe. Ich vertrete hier meine Meinung. Und das halte ich angesichts derartiger Reaktionen für bitter nötig! 8)

  • Das ist halt ein demokratische Grundproblem. Ich bin gegen Tempo 60, Sie dafür.

    Stimmt, das hat zu einem recht berühmten Zitat geführt:

    Zitat von Winston Churchill
    Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.

    Selbst die Demokratie ist zu verdammen, wenn sie zur Diktatur der Mehrheit verkommt.

  • Pirminator, mit Verlaub, du schreibst wirres Zeug.

    Welche Rechte Radfahrer gegnüber Autofahrern haben , oder ob manche sich qua Radfahren für bessere Menschen halten, oder oder: Das sind alles Verallgemeinerungen, aus denen sich keinerlei echte Erkenntnisse ziehen lassen. Und schon gar nicht lassen sich Fragen der Ordnung oder der Gestaltung so produktiv diskutieren.

    Und du legst maximal für dich selber fest, wer echter Radfahrer ist. Kannste machen, bitteschön, deine Meinung, kannste behalten, kannste vertreten, alles gut.

    Aber aus deiner persönlichen Sicht der Dinge irgendetwas ableiten? Dafür gibt es ein Wort: Egoismus.

  • Und du legst maximal für dich selber fest, wer echter Radfahrer ist.

    Nein, da irrst Du Dich, weil Dus Sichtweise quasi - wohl bis auf ein paar Details - meiner entspricht. Für mich ist ein "echter" Radfahrer, der sich als Verkehrsteilnehmer ernst nimmt. Das können Alltagsfahrer sein, das können Sonntagsfahrer sein, wobei bei ersteren der Anteil höher sein wird. Auchradfahrer gehören aber nicht dazu.

    Auch irritiert mich der gutmenschliche Ansatz vieler. Wer einer eingeengten oder unterbrochenen Radweg gutheisst, damit kein Baum gefällt wird, argumentiert nicht als Radfahrer sondern als Umweltschützer. Es muss ohne Frage eine Abwägung geben, aber nur Radfahrer brauchen dazu keine Umweltschützer mehr, sie verringern ihre Ansprüche schon im Vorfeld zugunsten von Aspekten, die sicherlich von verschiedenen Radfahrer verschieden beurteilt werden.

  • Für Falschparker eine Abschreckung? (Gesehen in Wittenberg)

       

    Wie groß freilich die abschreckende Wirkung des Hebekrans ist, bleibt abzuwarten.

    Eine vermutlich wirksamere Maßnahme erlaubt diese Geschäftsidee:

    "Ob Eigentum, gemietet oder gepachtet: gönnen Sie sich mit Parknotruf Ihren persönlichen Parkplatzwächter und statt Kosten zu haben, freuen Sie sich über eine Aufwandsentschädigung. Und das Beste: Alles geht ganz einfach. Parkplatz anlegen, Falschparker fotografieren – fertig!" Das verspricht das Unternehmen Parknotruf. https://www.parknotruf.de/

    Das Geschäftsmodell basiert darauf, dass das Unternehmen auf Veranlassung des Parkplatzeigentümers tätig wird und den Wagen, der den privaten Parkplatz blockiert, entfernt. Der Parkplatzeigentümer muss nur die Parknotruf-App benutzen und damit ein Foto hochladen. Das Unternehmen kommt auf seine Kosten dadurch, dass es beim Parkplatzblockierer abkassiert. Für den Parkplatzbesitzer entstehen keine Kosten. Es scheint vielmehr so, dass für den Parkplatzbesitzer auch noch eine Aufwandsentschädigung rausspringt.

    Auf jeden Fall spart sich der Besitzer des Privatparkplatzes den Stress, den er hätte, wenn er einen konventionellen Abschleppdienst beauftragt, den er erst mal aus eigener Tasche bezahlen müsste.

    Hier ein anscheinend erfolglos geendeter Versuch (in Hameln), private Stellplätze durch technische Vorrichtungen vor Fremdparkern zu sichern:

  • Die verkehrspolitische Konkurrenz ist nicht der "andere Radfahrer", sondern der Autoverkehr.

    Klar ist es richtig, dass bei verkehrspolitischen Entscheidungen mitunter der schlimmste Feind des Radfahrers der Radfahrer ist.

    Aber es ist auch richtig, hier gesittet und ohne großes "Staub aufwirbeln" sich auf befriedigende Lösungen zu einigen, anstatt sich gegenseitig an den Kragen zu gehen. Dann ist nämlich der Autofahrer der lachende Dritte.

  • Auch irritiert mich der gutmenschliche Ansatz vieler. Wer einer eingeengten oder unterbrochenen Radweg gutheisst, damit kein Baum gefällt wird, argumentiert nicht als Radfahrer sondern als Umweltschützer. Es muss ohne Frage eine Abwägung geben, aber nur Radfahrer brauchen dazu keine Umweltschützer mehr, sie verringern ihre Ansprüche schon im Vorfeld zugunsten von Aspekten, die sicherlich von verschiedenen Radfahrer verschieden beurteilt werden.

    In der Realität ist es doch leider so, und ich habe solche Diskussionen schon ganz konkret erlebt, dass nicht darüber diskutiert wird, ob für die Anlage eines Radweges ein Baum gefällt wird. Viel öfter wird darüber diskutiert, ob man auf das Anpflanzen von Bäumen oderdas Vergrößern von Baumscheiben verzichtet, um keine Verluste von Parkplätzen sich einzuhandeln.

    Und dann kommt statt Fußweg + Grünstreifen mit Bäumen im Wechsel mit Parken + Radfahrstreifen + Fahrbahn eben nur Parkstreifen ohne Bäume.

    Und selbst darüber schmollen dann noch die Autofahrer, weil ihnen wäre es ja viel lieber gewesen sie hätten weiter quer zur Fahrbahn parken dürfen, dann hätte es zwar keine Radfahrstreifen gegeben, aber es wären auch keine Parkplätze weggefallen.

    Ich halte es tatsächlich für einen "gutmenschlichen Ansatz", wenn ein Radweg so gebaut wird, dass Parkplätze wegfallen, damit Bäume gepflanzt oder erhalten werden können. Überhaupt habe ich mit "gutmenschlichen Ansätzen" in der Regel kein Problem. Aber es nervt, wenn wer behauptet, man müsse doch auch mal an die armen Automobilfabrik-Arbeiter denken, die alle ihren Job verlieren, wenn wir in der Stadt Bäume anpflanzen statt Autoparkplätze vorzuhalten.

    Und wenn dann wer über Bande zu spielen versucht, nach dem Motto, "ich behalte meinen Parkplatz und für dein Radweg werden Bäume gefällt", dann ist das <X.