Woche 33 vom 10. bis 16. August 2015

  • Berlins unbelehrbare Harakiri-Radler (Shitstorm)

    Ziemlich sicher hat der Redakteur Blödsinn gebaut und sowohl Allein- als auch Fahrrad-Fahrrad-Unfälle mit berücksichtigt. Dass dann meistens ein Radfahrer an einem Unfall schuld ist, ist nicht weiter verwunderlich.
    Macht man das gleiche bei Autos, kommt man auf eine Schuldquote von über 90% der Autofahrer. Die Zahl ist also totaler Blödsinn.

    Normalerweise hat bei Fahrrad-Kfz-Unfällen in 70% der Fälle der Kfz-Fahrer die Hauptschuld.

  • Und für das Wochenende: Im MOTOR-TALK-Forum braut sich etwas zusammen. Diskutiert wird darüber: Radfahrer sollen nicht mehr an roten Ampeln halten müssen

    Da könnte man natürlich auch mal vernünftig drüber diskutieren, stattdessen bricht wieder eine #ScheißRadfahrer-Diskussion unter den Fahrerlaubnisinhabern los. Bisheriges Highlight: Bäh, Radfahrer sollen sich endlich an die Regeln halten und nicht an den wartenden Autos nach vorne zur Kreuzung rollen. Ach, das dürfen die? Nee, wusste ich noch gar nicht und ich habe auch keine Ahnung, wo ich das nachlesen könnte und ich weiß auch nicht, wie man sowas bei Google eingeben könnte.

    Oh Mann.

    Ziemlich sicher hat der Redakteur Blödsinn gebaut und sowohl Allein- als auch Fahrrad-Fahrrad-Unfälle mit berücksichtigt. Dass dann meistens ein Radfahrer an einem Unfall schuld ist, ist nicht weiter verwunderlich.

    Dazu gibt’s im facebook-Shitstorm bereits eine entsprechende Diskussion — natürlich Bereich von jenen, die zu über 95 Prozent bei Radfahrern die Hauptschuld sehen.

  • Normalerweise hat bei Fahrrad-Kfz-Unfällen in 70% der Fälle der Kfz-Fahrer die Hauptschuld.

    Es reicht schon, in dem zitierten Bericht der Berliner Polizei die absoluten Zahlen anzuschauen und schon wird der Quatsch offensichtlich.


    Zitat

    Gemessen am Gesamtunfallgeschehen setzten 4,12% aller Unfallverursacher als Radfahrer eine
    Unfallursache. Sie stehen somit an vierter Stelle hinter Führern von Pkw und Lkw sowie sonstigen
    Verursachern.


  • (Seite 16 Leserbrief)

    Unser Schenefelder Verkehrsexperte mit mehr als 50 Jahren Berufserfahrung hat sich über die Radstreifen am Rugenbarg im Schenefelder Boten ausgelassen....
    ...
    ...
    Im Grunde keine neuen Erkenntnisse.

    Viel Vergnügen bei der Lektüre, aber Blutdrucktabletten zurechtlegen.

  • Das Verständnis für agressive Autofahrer, die ihren Staufrust an Radfahrern auslassen zieht sich bei dem Mann aber wirklich durch. Hier mal wieder sehr schön im letzten Satz zu lesen. Da wäre vielleicht wirklich mal ein Aufbauseminar fällig.

  • Immerhin erkennt der Mann die Realität dessen, was er ausbildet.
    Dass also bei Vorhandensein trennender Linien auf der Fahrbahn die Autler meinen, keinen weiteren Sicherheitsabstand einhalten zu müssen, solange sie auf "ihrer" Seite der Linie bleiben. Das ist eine korrekte Beobachtung, wie Malte letztens mit einigen Bildern belegen konnte.
    Dass er selbst als Fahrlehrer teil des Problems ist, hat der gute Mann allerdings nicht reflektiert.

    Was auch deutlich wird, ist seine Ansicht, dass man ohne Rückspiegel nicht nach hinten schauen könnte. Dass der Kopf drehbar gelagert ist, scheint er noch nicht entdeckt zu haben, von gelegentlichem Kopfschütteln vielleicht abgesehen. Für ihn ist scheinbar alles, was man nicht in Fahrtrichtung direkt oder hinten/seitlich durch Spiegel sieht, nich wahrnehmbar zu sein. Das erklärt dann auch die Tote-Winkel-Unfallopfer.

    Mit einem hat er allerdings recht: zumindest im Längsverkehr ist man auf Hochbordradwegen vor solchen Autofahrern sicherer als auf der Fahrbahn.
    Tödlich wird dann der Querverkehr. Den hat der Gute aber nicht auf seinem Ereignishorizont.

    Gibt da ein schönes Zitat von Einstein: manche Leute haben einen Horizont wie ein Kreis mit Radius null. Und das ist dann ihr Standpunkt.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • Aus der(oder den) Themenwoche(n) der RBB Abendschau mal ein etwas ausführlicherer Beitrag:

    Davon abgesehen, dass es wirklich eine merkwürdige Führung ist, frage ich mich, was die beiden Damen da machen? So wird auf jeden Fall wieder das Übliche impliziert: Fahrradfahrer auf der Fahrbahn sind prinzipiell gefährdet und nur auf dem Radweg/Gehweg (auch wenn ordnungswidrig benutzt) ist es sicher!

  • Ich habe noch einen zum Thema Fahrlehrer:

    Zitat

    Der Falkenseer Fahrschullehrer Volker Beckmann glaubt, dass nicht allein der Radfahrer entscheiden könne, ob ein Radweg zumutbar ist: „Das ist die Aufgabe der Kommunen. Die müssen die Wege in Ordnung bringen oder sperren.“ Sonst könnten ja alle Radler auf der Straße fahren, wenn sie der Meinung sind, es würden irgendwo Glasscherben rumliegen. Beckmann würde sich wünschen, wenn Radler, dort wo es möglich ist, freiwillig einen Radweg nutzen, um das Unfallrisiko zu minimieren.


    Dummerweise ist der Herr vor etlichen Jahren ausgerechnet mein Fahrlehrer gewesen. Nun ja, kann man heute nicht mehr rückgängig machen.

    Witzig aber, dass der Autor des Beitrag den minimalen gedanklichen Transfer zwischen Gefährdung und Unfallursache nicht hinbekommt, obwohl er beides direkt hintereinander (ab-)geschrieben hat.

  • Ist ja ein irgendwie irrer Bericht. Ich frag mich ja immer ob da beim schreiben auch nachgedacht wird. Den Absatz finde ich dabei am besten:
    "Wie gefährlich das Radfahren auf den Straßen ist, zeigen die Zahlen der Polizei. Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres gab es im Landkreis Havelland 129 Verkehrsunfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren. Dabei wurden 102 Menschen verletzt. 62 dieser 129 Unfälle hatten Radfahrer verursacht, so Axel Schugardt von der Direktion West. Ein große Gefahr geht für Radfahrer von abbiegenden Lkw aber auch Pkws aus, weil deren Fahrer Radler auf dem Radweg weitaus schlechter sehen können als auf der Fahrbahn."

    Wie kann man da nicht auf Widersprüche stoßen? Logik? Ich versteh das nicht.

  • "Wie gefährlich das Radfahren auf den Straßen ist, zeigen die Zahlen der Polizei. Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres gab es im Landkreis Havelland 129 Verkehrsunfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren. Dabei wurden 102 Menschen verletzt. 62 dieser 129 Unfälle hatten Radfahrer verursacht, so Axel Schugardt von der Direktion West. Ein große Gefahr geht für Radfahrer von abbiegenden Lkw aber auch Pkws aus, weil deren Fahrer Radler auf dem Radweg weitaus schlechter sehen können als auf der Fahrbahn."

    Gleich der nächste Fehler: Es wird impliziert, dass Radfahrer in 50% der Fälle die Hauptschuld haben. Stimmt natürlich strengt genommen, ist aber trotzdem nicht fair. Nimmt man die gleichen Zahlen für Unfälle, an denen Autofahrer beteiligt waren, kommt man aber auf irgendwas um die 90%.
    Warum?
    Alleinunfälle und Unfälle innerhalb der gleichen Gruppe von Verkehrsteilnehmern verzerren diese Zahlen massiv.