• Vielleicht ist das ja eine Möglichkeit mit dem Fahrradkoffer

    -> Auszug aus einem Interview in der SZ mit Andreas Hofmeir, der ist Deutschlands bekanntester Tuba-Spieler und war lange Mitglied der Band „La Brass Banda“.

    Geht um den Transport der Tuba, allerdings im Flieger, aber vielleicht gehts ja auch im Boardrestaurant im ICE, die "Fanny" ist seine Tuba:

    Zitat

    SZ: Ist das Sperrgepäck?

    A. Hofmeir: Es gibt mehrere Möglichkeiten. Eine ist, einen zweiten Sitz im Flugzeug zu buchen für die Fanny. Das ist meine favorisierte Lösung, weil man dann auch zwei Essen bekommt. Es gibt auch die Möglichkeit, die Fanny im Koffer zu transportieren, aber das ist oft blöd, weil der Koffer nicht nur groß, sondern auch trapezförmig ist. Also gibt es immer Diskussionen, um wie viel genau der Koffer nun zu groß ist, wie man das berechnet, und man muss um jeden Euro feilschen am Flughafen. Am einfachsten ist es mit dem Orchester, denn da kommen alle Instrumente in eine große Kiste, ohne Hülle oder Koffer oder sonst was, das läuft dann einfach als Cargo.

    SZ: Praktisch.

    A. Hofmeir: Ja, ist aber auch ein Risiko. Ich war mal mit den Münchner Philharmonikern in Spanien unterwegs, als im BR-Rundfunk-Symphonieorchester der Tubist ausgefallen ist. Die brauchten aber dringend einen, für eine Schostakowitsch-Aufnahme mit Mariss Jansons. Also wurde ich sozusagen ausgeliehen und musste mit der Fanny zurück, ohne Hülle erst im Flugzeug und dann auch noch in der U-Bahn fahren. Das war ein irrsinniges Theater. Aber das Schlimmste war: Ich hatte meine Cargo-Kiste ja in Madrid gelassen und dort einfach meinen Frack reingeschmissen – den brauchte ich ja nicht für die Album-Aufnahme. Als die Cargo-Kiste dann wieder in Deutschland war, diente der Frack als Hülle für fünf riesige Serrano-Schinken, die die Orchesterwarte sozusagen geschmuggelt haben. Seit damals stinkt mein Frack nach Serrano-Schinken.

    (immerhin kommt auch die U-Bahn vor, also keine komplette Themaverfehlung)

  • Schade eigentlich.

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    Seit 2020 bot die Deutsche Bahn an ihren Bahnhöfen mobile Arbeitsplätze und Meetingräume an, doch sie wurden kaum genutzt. Wegen der hohen finanziellen…
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    In meinen Augen und mit meiner persönlichen Brille ist das ein Fall von "temporales Mis-match"

    Die Idee ist gut - passt aber noch nicht auf die Anforderungen. So wie damals das 3-Liter-Auto von VW. Gute Technik, guter Ansatz, sinnvoll - falscher Zeitpunkt, mangelhafte Einstellung der potenziellen Kundschaft.

    Ich zum Beispiel bin oft im Büro, relativ oft "auf der Schiene", auch zu Hause arbeitend. Ich fände es genial, wenn mein Arbeitgeber mir einfach eine Chipkarte in die Hand drücken würde und sagte: "hier ist dein monatliches Guthaben für außer-Haus-arbeiten".

    Und entweder buch ich mich dann in Erfurt ein, oder sitz zu Hause für 5EUR-Homeoffice-Pauschale bei der Steuererklärung.

    Aber gibt's ja nicht, weil mein AG Büroflächen in Dimensionen vorhält, dass er gar kein Interesse hat, dass MA nicht ins Büro kommen... hmpf.

  • Geht um den Transport der Tuba, allerdings im Flieger, aber vielleicht gehts ja auch im Boardrestaurant im ICE, die "Fanny" ist seine Tuba:

    Dazu habe ich auch eine Anekdote — es fahren nämlich relativ häufig große Musikinstrumente mit der Bahn und so ein Kontrabass oder eine Tuba, die braucht, wenn sie 1. Klasse reist, einen ganzen Sitzplatz. Die großzügig dimensionierten Gepäckregale, die man beispielsweise aus der 2. Klasse des ICE 4 kennt, gibt’s auf der anderen Seite des Bordrestaurants nämlich nicht. Und ich bin mir auch nicht sicher, welche Instrumente man vielleicht lieber nicht liegend transportieren möchte.

    Und so trug es sich zu, dass in einem recht vollbesetzten ICE ein Kontrabass auf meinem reservierten Sitzplatz thronte. Ich habe ja schon meine liebe Not, menschliche Fahrgäste von meinem reservierten Sitzplatz herunterzubitten, aber in diesem Fall machte der Besitzer recht deutlich, dass das Instrument dort verbleiben wird. „Dann setze ich mich auf Ihren Platz“, schlug ich vor, „und Sie stehen einfach den Rest der Fahrt neben Ihrem teuren Instrument?“

    Fand ich als Antwort eigentlich ganz schlagfertig, aber der Musiker machte deutlich, was er von mir hielt: Von einer „Fahrradschwuchtel“ werde er sich nichts sagen lassen.

    Insofern finde ich es ja recht angenehm, dass andere Musiker mit großen Instrumenten durchaus Humor haben.

  • und ich reg mich schon leise über den Schlag Mensch auf, der im doch vollen Regionalverkehr stumpf den Rucksack auf den leeren Sitz neben sich stellt... Leute gibts.

    und wie im Straßenverkehr auch: ich empfinde das Fehlen jeglicher eigener Handlungsoptionen schon doof, aber wenn dann die dafür zuständigen Stellen auch noch die Schultern zucken - da ist dann so eine Ohnmacht da.

    Ich mein, was will man denn machen? Das Instrument beschädigen? Dem Typen eine Trinkflasche Wasser überm Kopf ausleeren? Schubsen? Selbst mit "danebenstehen und laut singen" stört man ja direkt wieder Unbeteiligte, die dann auch nicht gegen den Sitzplatzokkupanten vorgehen. bah...

  • Auch ich würde den Zugbegleiter suchen. Oder sich danebestellen und den Störer stören, bis dieser hoffentlich das Weite sucht. Große Gepäckstücke wie ein Kontrabass werden wahrscheinlich nur geduldet . Ein Sitzplatz ist für sowas höchstens zulässig. wenn Karte und Reservierung auch für das Instrument bezahlt wird.

  • Das Zugpersonal zu behelligen halte ich mittlerweile für eine verwegene Idee. Da musste ich in den vergangenen Jahren die Erfahrung machen, dass die beispielsweise lieber den Radfahrer aus dem Zug verweisen als Gepäckstücke oder Kinderwagen aus dem Fahrradabteil zu entfernen oder sich ohnehin aufs Schulterzucken beschränken (wobei das natürlich auch eine Gratwanderung ist: Im Nahverkehr haben Kinderwagen Vorrang vor Fahrrädern und ich sehe durchaus die Schwierigkeit, dass man im Fernverkehr schlecht eine Familie mit Kinderwagen aus dem Zug werfen kann. Das geht mit dem Radfahrer schon einfacher, denn den kann — Vorsicht, Opferrolle — eh keiner leiden).

    Und in den letzten fünf Jahren Fernverkehr habe ich es ja tatsächlich drei Mal (?) erlebt, das Zugpersonal zu suchen, weil ein renitenter Beförderungsfall meinen reservierten Sitzplatz nicht freigeben möchte, das Zugpersonal dann aber wieder schulterzuckend feststellt: Die Viertelstunde nach Abfahrt ist rum, der Anspruch auf den Sitzplatz ist verfallen, schöne Fahrt noch.

    (Edit: Ich muss an dieser Stelle allerdings erwähnen, dass nicht der Eindruck entstehen soll, das Zugpersonal wäre immer blöd. Ich habe auch viele tolle Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter kennenlernen dürfen und weiß so einigermaßen um den Stress, dem sie täglich ausgesetzt sind. Aber ich habe trotzdem den Eindruck: Wenn ich ganz hinten in Wagen 1 Probleme mit meinem Fahrradstellplatz habe oder wenn es wirklich um Konflikte mit anderen Fahrgästen geht, dann schrumpft die Menge der tollen Zugbegleiter etwas ein.)

    Klar, man kann auch Glück haben, aber wenn ich mit Fahrradkleidung und dem Faltrad in der Hand durch den überfüllten Zug humple und mein Kontrahent ein einfacher perfekt gekleideter Orchestermusiker mit Fliege ist, dann kann ich mir schon vorstellen, wie diese Debatte ablaufen wird. Das ist mir der Ärger mittlerweile einfach nicht mehr wert. Recht haben ist schön, Ruhe haben ist noch schöner.

    Ein Sitzplatz ist für sowas höchstens zulässig. wenn Karte und Reservierung auch für das Instrument bezahlt wird.

    Auch das funktioniert nicht. Ein Fahrgast darf nur einen Sitzplatz belegen und Gegenstände können weder Fahrkarten noch Reservierungen kaufen oder nutzen — abgesehen von Fahrrädern. Es gibt ja tatsächlich auch Fahrgäste, die sich einen zweiten Sitzplatz nebenan reservieren, um ihre Ruhe zu haben, aber die Beförderungsbedingungen haben dazu glücklicherweise eine gefestigte Meinung.

  • Es gibt ja tatsächlich auch Fahrgäste, die sich einen zweiten Sitzplatz nebenan reservieren, um ihre Ruhe zu haben, aber die Beförderungsbedingungen haben dazu glücklicherweise eine gefestigte Meinung.

    Wenn das Zugpersonal die dann nicht durchsetzt, natürlich auch fruchtlos.

    Auf meiner letzten ÖPNV-Reise ( Braunschweig -Düsseldorf, reguläre Fahrtzeit 4:20 h, tatsächliche Fahrtzeit 9:40 h) kam ein kleiner Teil der Verspätung durch den Rauswurf eines störenden Fahrgasts zustande. Der Zugbegleiter war da sehr konsequent und am nächsten Bahnhof wartete schon die Polizei.

  • Tatsächlich habe ich geplant, die Bahnfahrten im nächsten Jahr mit einem vernünftigen Fahrradkoffer zu bestreiten. Nur: Falls ich mit diesem Fahrradkoffer dann auch überall anecke, sei es beim Einsteigen oder beim Bahnpersonal, reserviere ich mir lieber für die andere Seite des Zuges noch einen Fahrradstellplatz. Ich bin auch ganz schmerzbefreit, den im Zweifelsfall leer herumfahren zu lassen nach den ganzen Erfahrungen aus diesem Jahr.

    Habe schon mal eine ausgewachsene Matratze (2,00 x 1,00 m) im ICE transportiert. Nettes Bahnbegleitpersonal hat alle Augen und Hühneraugen zugedrückt und mich gewähren lassen, mit der Aufforderung, damit nicht noch mal anzukommen.

  • Auch mal wieder genial:

    die DB zeigt seit einiger Zeit im DB-Navigator an, wenn auf einer gesuchten Verbindung der Zug in Zukunft (wegen Baustelle) ausfallen wird.

    Schön. Was der DB-Navigator aber nicht anzeigt: wenn auf einer gesuchten Verbindung der Zug in Zukunft (wegen Baustelle) durch Busse ersetzt wird.

    Leute... ey

    Bis vor einigen Wochen gabs auch noch ein Baustellen-Portal der DB, da konnte man die Strecke von A nach B mit Zeitraum und Uhrzeiten angeben (wie bei einer Verbindungssuche) und bekam für den gewählten Zeitraum alle Fahrplanänderungen ausgegeben bzw. alle Baumaßnahmen du die Infos (Fahrplanabweichungen, Ersatzfahrpläne usw).

    Jetzt gibt's nur noch so deppenmäßige Seiten, wo man dann die Linien wählen kann (RE12, RB34 usw) und dann irgendwas angezeigt bekommt. Brauch ich nicht. Ich will wissen, welche Änderungen im Zeitraum X auf der Strecke Y anstehen.

    X/

  • App und Website. Mit dem verblüffenden Ergebnis:

    - es gibt Busse, die laut Website fahren und laut App nicht und real auch nicht

    - es gibt Busse, die laut Website fahren, die laut App 3 ... 5 ... 7 ... Minuten verspätet sind und dann aus der App spurlos verschwinden und real nicht kommen

    - es gibt Busse, die laut App 240 Minuten verspätet sind und natürlich nicht kommen

    - es gibt U-Bahnen, die nicht auf der Website und nicht auf den Fahrplanaushängen stehen, aber in der App, und die real fahren (mit der Krönung, dass einige dieser U-Bahnen bereitgestellt werden mit der elektronischen Anzeige desjenigen Fahrtziels, das auf der Bahn zu sehen ist, während aus dem Lautsprecher dröhnt "bitte nicht einsteigen". Doch - denn sie fährt :-))

    Es ist also ausbaufähig.