Okay, das ist so eine erste Zeile im LinkedIn-Stil, um Aufmerksamkeit zu erheischen. Los ging’s gestern morgen in Lüneburg mit dem Metronom nach Hamburg. Wir hatten versäumt, vor Fahrtantritt den Kalender der Fußballspiele zu überprüfen und so standen wir einem bereits recht gut gefüllten Zug voller Magdeburger Fußballfans auf dem Weg nach Kiel gegenüber, die schon seit kurz vor sechs Uhr unterwegs waren und offenkundig mächtig getankt hatten. Mit Fahrrädern hatten wir keine andere Wahl als uns im Fahrradwagen niederzulassen, wo bereits ausgelassene Stimmung herrschte.
In der folgenden halben Stunde wurde das übliche Programm abgespult: Es wurde exzessiv dem Alkohol zugesprochen, geraucht und anschließend in die Ecke gepinkelt, dazu laute Musik abgespielt und gegrölt und hin und wieder mal ein Hitlergruß gezeigt. Die dutzenden Aufkleber, die anschließend Fenster, Sitzlehnen und die Decke zierten, waren da noch das kleinste Problem. Das ist, wie man so schön sagt, an Fußball-Wochenenden in der Bahn die neue Normalität.
Am vergangenen Sonntag war der Hamburger Hauptbahnhof für etwa zwei Stunden gesperrt, weil Magdeburger Fußballfans erst die Abfahrt eines Zuges verhinderten, um ihren verspäteten Freunden noch die Mitfahrt zu ermöglichen, und anschließend Streit mit der Bundespolizei suchten.
Von der Fanhilfe Magdeburg gibt es auf X, ehemals Twitter, einen Thread mit gegensätzlicher Perspektive. Aus meinem persönlichen Erlebnissen muss ich allerdings gestehen, dass sich mein Mitleid mit den Fans etwas in Grenzen hält — unbenommen natürlich der Tatsache, dass diese Verspätungen und polizeilichen Maßnahmen auch jene Fans treffen, die sich vernünftig verhalten haben: