Woche 49 vom 01. bis 07. Dezember 2025

  • hm. Ja, den Ansatz kann ich nachvollziehen. Aber ich bin mir nicht sicher, was die Konsequenz sein sollte, wenn(!) es eine Ermessensausübung gab. Wenn also in der Akte zur VAO eine ganze Seite Abwägung verschiedener Führungsformen zu finden ist. Ergebnis der Abwägung war: RWBP in beide Richtungen ist sicherer als Führung auf Fahrbahn, weil nur ganz wenige Einmündungen, die mit wenig Verkehr, Vorfahrt achten steht dran, Furtmarkierung in rot...

    Erfahrung aus meinen Gerichtsverfahren:
    Am Anfang hat der Verwaltungsrichter schlampig begründet meine Klage abgelehnt. Es gab eine Revision, das Urteil wurde gekippt. Die erwartete Konsequenz war, dass ich meine nächste Klage gewinne. Dem war aber nicht so. Er (bzw. dann seine Vorgesetzte) hat sehr ordentlich und lang begründet meine Klage abgelehnt. Eine Revision wurde dann gar nicht zugelassen.
    Obwohl beide Verfahren sehr ähnlich waren.

    Davon unabhängig gibt es für einiges meines Erachtens keine Ermessensentscheidung. Wie das Zusatzzeichen, das auf Radfahrer von rechts hinweist, über dem Vorfahrt achten. Niemand kann da vernünftig begründen, warum man das weglässt.

  • Davon unabhängig gibt es für einiges meines Erachtens keine Ermessensentscheidung. Wie das Zusatzzeichen, das auf Radfahrer von rechts hinweist, über dem Vorfahrt achten. Niemand kann da vernünftig begründen, warum man das weglässt.

    Oder Radwegfurten an "Radverkehrsführungen" entlang von Vorfahrtstraßen.

    Oder auch, dass es solche Furten an Kreuzungen mit rechts-vor-links nicht geben darf.

    Es kann sicherlich auch niemand vernünftig begründen, warum an solchen Gehwegruinen an einer kaum befahrenen Nebenstraße linksseitig ein [Zeichen 240] stehen muss.

    Es ist hier aber nicht die Ausnahme, sondern der Regelfall, dass sich die Behörden über geltendes Recht hinwegsetzen.

  • Wenn man beim Betrachten der Abbildung unten noch berücksichtigt, dass die Radfahrleistung sich im gezeigten Zeitraum etwa verdoppelt hat...

    Kannst du für die Verdoppelung der Radfahrleistung eine Quelle angeben? Ich versuche hier auch immer wieder, den Leuten zu erklären, dass Radfahren nicht immer gefährlicher wird und würde mich gerne darauf berufen.

  • Kannst du für die Verdoppelung der Radfahrleistung eine Quelle angeben? Ich versuche hier auch immer wieder, den Leuten zu erklären, dass Radfahren nicht immer gefährlicher wird und würde mich gerne darauf berufen.

    Die Radfahrleistung wird in Deutschland durch mehrere unabhängige Instanzen erhoben:

    1) Mobilität in Deutschland (MiD, früher KONTIV, erstmals 1976, ausgeführt durch INFAS, Mobilitäts-Tagebuch einer größeren repräsentativ ausgewählten Stichprobe für je einen Tag im Jahr, etwa alle 5 Jahre wiederholt). Die frühen Erhebungsergebnisse flossen in den 1. Fahrradbericht der Bundesregierung ein.

    2) Mobilitätspanel der Bundesregierung (MP, kontinuierliche Erhebung, Mobilitäts-Tagebuch einer kleineren repräsentativ ausgewählten Stichprobe während einer Woche im Herbst, Teilnehmer insgesamt 3x dabei, je Erhebung 1/3 neue Teilnehmer, 2022 letztmalig erschienen)

    3) Verkehr in Zahlen (ViZ, publiziert durch DIW, Erhebung durch INFAS, baut auf den Resultaten von MiD auf und extrapoliert das (eher pessimistisch) in den Zwischenjahren nach nicht näher beschriebenen Algorithmen)

    4) Mobilität in Städten/System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV, erstmals 1972 in der DDR, ausgeführt durch TU Dresden, separate Erhebungen in konkreten Städten und Gemeinden).

    MiD gibt als Ergebnis "akkumulierte Fahrleistung aller Bürger pro Tag" an, MP km pro Person am Tag, ViZ akkumulierte km der Gesamteinwohner in Jahr, SrV vermarktet die Resultate durch Verkauf der Ergebnisse an einzelne Städte, so dass es weder von Stadt zu Stadt noch von Erhebung zu Erhebung einheitlich verfolgbare Parameter gibt; oft wird bei SrV öffentlich nur der Wege-Modalsplit präsentiert.

    Warum erzähle ich das? Weil man dadurch erkennt, dass man Aussagen zur Fahrleistung je nach Quelle erstens immer selbständig in untereinander vergleichbare Werte umrechnen muss, und dass zweitens aufgrund der Abweichungen der Methodik und der langen Zeiträume zwischen den Wiederholungen der Erhebungen immer alles mit einem Körnchen Salz zu nehmen ist. Wenn man nicht allzu genau auf die Nachkommastellen schielt, kommt dennoch eine überraschend stetige Kurve heraus:

    Die zum Vergleich angezeigten Fahrleistungen aus NL und DK erscheinen jährlich und werden durch die nationalen Statistikbehörden erhoben. Infolgedessen gibt es da keine konkurrierenden Werte, wenngleich z.B. die Niederlande ihr Verfahren seit der Übernahme des Designs der deutschen KONTIV-Methode in den 70er Jahren bereits 2x verändert haben. Zuletzt gab es hier 2018 eine größere Anpassung, in deren Zuge die Erhebung von Papier-Tagebüchern auf Online-Formulare umgestellt wurde. Dies führte zu einer schlagartigen Ausweitung aller Fahrleistungen (also auch und gerade im ÖPV und MIV). Bei DK muss man berücksichtigen, dass die veröffentlichte Fahrleistung auch Mofas und Mopeds bis 30km/h umfasst, was so ca. 5% Anteil ausmachen soll. Die Werte der unten gezeigten Kurven muss man noch mit der Einwohnerzahl im betreffenden Jahr multiplizieren, wenn man "Unfälle/Tote je Mrd km" berechnet.

    Alle genannten Erhebungen messen nur die Einwohnermobilität insgesamt. Die Differenzierung in inner- und außerorts ist so unmöglich. Die längste und beste Zeitreihe für den innerörtlichen Radverkehr liegt mir für Berlin vor (obwohl auch das von mir und anderen aus mehreren Quellen und gemischten Methoden extrapoliert ist und einige Lücken hat):

  • brrr, die Reaktion des Gegenübers am Telefon ("Nicht schon wieder!") deutet ja eher darauf hin, dass "keine Polizei" in der Gesamtschau nicht unbedingt die gesellschaftlich beste Lösung war. :|

    Aber immerhin:

    Zitat

    Etwas habe ich seitdem gelernt: Ich bin als Radfahrer für Autofahrer besser zu sehen, wenn ich neben ihnen auf der Straße fahre, statt auf einem Radweg auf dem Bürgersteig, der oft durch Parkstreifen von der Fahrbahn abgegrenzt ist.

  • Forderung nach Radfahrer-Steuer: „Zeigt, wie weit die AfD von der Wirklichkeit entfernt ist“

    Der zitierte CDU-Politiker sieht den Unfug vor allem aufgrund der nicht so einfachen Umsetzung.

    In der "wir-wollen-mehr-Radwege" ADFC-Bubble kommt die Idee grundsätzlich aber gut an, wenn denn von den Steuern wenigstens "sichere Radwege" gebaut würden. Blöder wird es heute (hoffentlich) nicht mehr.

    Und Alfred Dagenbach ("PRO" Heilbronn ist NPDler)

  • Und Alfred Dagenbach ("PRO" Heilbronn ist NPDler)


    Dachte der wäre früher einer der führenden Köpfe der REPs in BW mit Ausschlußverfahren gewesen, deswegen hab ich mir den Namen gemerkt, und später bei Pro Deutschland.


    Wir werden uns damit abfinden müssen, auch Rechtsradikale werden ab und an das Fahrrad benutzen.

  • Dachte der wäre früher einer der führenden Köpfe der REPs in BW mit Ausschlußverfahren gewesen, deswegen hab ich mir den Namen gemerkt, und später bei Pro Deutschland.


    Wir werden uns damit abfinden müssen, auch Rechtsradikale werden ab und an das Fahrrad benutzen.

    geistig ist er da verortet. Das war der erste Unternehmer, soweit ich mich erinnern kann, der da nach 1970 als Rechtsradikaler aufgefallen ist

  • Es tut sich hoffentlich was an der Prävention von Dooring Unfällen.

    3 Millionen neue PKW jährlich, das macht bei vorsichtig kalkuliert 500€ pro Auto für das Warngeraffel Kosten in Höhe von 1,5 Mrd €, und das Jahr für Jahr. Das bedeutet, dass bis auf weiteres durch die etwa 1/10 der Flotte jährlich betreffende Flottenerneuerung und mit den rund 10 Dooringtoten jährlich ein Todesfall für 1,5 Mrd. € eingespart wird. Wow, das ist effektiv. Aber vielleicht gibt es dafür ja auch steuerfinanzierte „Fördermittel“? Kost ja nix, wenn es alle zahlen, und für die Sicherheit darf uns nichts zu schade sein.

  • Dann müssen wir ja nur das komplette BIP (ca. 4,5 Billionen) für Verkehrssicherheit ausgeben, um bei 1,5 Milliarden pro Verkehrstoten Vision Zero zu erreichen (bei ca. 3000 Verkehrstoten pro Jahr). Ein Auto würde dann auch nur 150.000€ mehr kosten.

    Natürlich nur bei 100% Effizienz. Google meint:
    Totwinkel-Assistent -> 14% weniger Spurwechsel-Unfälle
    Notbremsassistent-Assistent -> 43% weniger Auffahr-Unfälle
    Spurverlassenswarner -> <20% weniger Spurverlassen-Unfälle

    Die Umsetzung selbst könnte auch interessant sein:
    Nach einem Unfall ist ein Radfahrer neben der Tür (oder der Sensor spinnt). Das Auto brennt. Der Fahrer will raus, aber die Tür blockiert.

  • Am Ende noch sinnvoller als Alufelgen oder Wurzelholzdekor. Wenn die Kohle für Assistenten verbraten wird, bleibt halt für die anderen Dinge weniger über. Und wenn die KFZ dadurch teurer werden, wird die Notwendigkeit einer Anschaffung vielleicht auch in Grenzfällen als nicht mehr so dringend erkannt.

    Fahrer will raus, aber Tür blockiert ist auf dem Niveau von "ich schnall mich nicht an, damit nicht im Auto verbrenne".

  • Es gibt noch eine Steigerung von "Radfahrer kollidiert mit rechtsabbiegendem Pkw und verletzt sich schwer". Nämlich das hier:

    Zitat

    Bei dem Angriff brach sich der Taxifahrer mehrere Rippen und einen Arm.

    Na, was zeigt das Kopfkino? Taxifahrer läuft Amok und legt sich mit dem Falschen an, sagen wir: Dominik Kohr von Mainz 05?

    Oh nein:

    Vier Polizisten haben ihn zusammengeschlagen.

    Das Ungewöhnliche: Der Taxifahrer, 71 Jahre alt, hatte dabei kein Schild "Stoppt den Genozid" oder "Prüft ein Verbot der AfD" in der Hand, sondern er hat seinen Beruf ausgeübt.

    Auf Malle. Und das Schlägerquartett, alle unter 30 und offenbar voll im Gersten- oder Traubensaft, drosch ihn zusammen, weil die sauberen Beamten eines ihrer Handys nicht gleich fanden und logischerweise davon ausgingen, der Ausländer habe es ihnen geklaut.

    Spanien ließ die Schläger ausreisen, weil sie Polizisten waren ("keine Fluchtgefahr"), und nun haben die Anwälte des Haupttäters 40 Mille angeboten, damit der deutsche Staatsdiener nicht auf Malle in den Knast muss.

    Zitat

    Er bekannte sich demnach der Nötigung und der Körperverletzung schuldig und trägt neben der Entschädigungszahlung auch die Anwaltskosten.

    Ob er und die anderen verwickelten Polizisten im Dienst bleiben dürfen, ist noch offen. Ihnen droht daheim ein Disziplinarverfahren. Die Polizei in Essen hatte zuletzt mitgeteilt, dass man noch auf die Unterlagen aus Spanien warte.

    Mallorca: Deutscher Polizist entgeht Haft nach Angriff auf Taxifahrer
    Auf Mallorca schlagen Deutsche nicht selten über die Stränge: Polizisten aus Essen brachen einem Taxifahrer mehrere Rippen und einen Arm. Einer von ihnen muss…
    www.spiegel.de

    Na, da sind wir mal gespannt.

  • Es tut sich hoffentlich was an der Prävention von Dooring Unfällen.

    Überlebenstechnik als Religion. Schon vor 20 Jahrem meinte jemand,

    Zitat

    „Radfahrer sind durch unvorsichtig geöffnete Autotüren stark gefährdet.“ Und warum sind andere Arten von Fahrzeugen nicht gefährdet? Schon heute lassen sich Türkontakte und Rückleuchten oder Blinker von Pkw über den Bordcomputer so miteinander verknüpfen, dass sie beim Öffnen der Tür ein für Radfahrer sichtbares Warnsignal erzeugen. Sowas hätte man schon vor 100 Jahren bauen können. Nur hilft dem Radfahrer ein Warnsignal, das in dem Moment kommt, in dem auch schon die Türe aufgeht, exakt überhaupt nichts. Aber das läßt sich optimieren: Sensoren an den Türgriffen können der Elektronik bereits die Absicht des Türöffnens anzeigen. Was wiedrum zu Fehlsignalen führt, wenn der Doseninsasse zwar schon mal an den Türgriff faßt, aber noch wartet, bis der von ihm bemerkte Radfahrer vorbei ist. Eine automatische Türverriegelung im Notfall ist ebenfalls möglich. Dann braucht man im Auto so ein Hämmerchen wie sie in Linienbussen hängen, um im Notfall des Versagens des Elektronikplunders wenigstens durch die eingeschlagene Scheibe noch die Karre verlassen zu können.

    Nur wer resigniert hat, benutzt noch Radwege.