Woche 08 vom 17. bis 23. Februar

  • Straßenverkehr: Zu Fuß gehen? Kann tödlich enden
    Mehr als 400 Fußgänger sterben jährlich im deutschen Verkehr. Städte in anderen Ländern machen vor: Es könnten auch Null sein. Man muss Autofahrer nur härter…
    www.zeit.de

    :whistling:


    und hinter paywall

    Zählungen online veröffentlicht: Auch auf Berlins Hauptstraßen ohne Radweg wird viel geradelt - Tagesspiegel Checkpoint
    Neues aus der Rubrik „Verkehrssenatorin versus wahres Leben“ (siehe auch: „Welche Krise?“, CP von Freitag): In einer Mitteilung aus dem Hause Bonde anlässlich…
    checkpoint.tagesspiegel.de
    Zitat

    Zählungen online veröffentlicht: Auch auf Berlins Hauptstraßen ohne Radweg wird viel geradelt

  • Ein dämlicher "$Stadt im Ausland kann Vision Zero, warum kriegt Deutschland nix auf die Kette?"-Artikel mal wieder. Diese von der DEKRA gehostete Seite listet alle VZ-Städte weltweit auf. Darunter sind 163 deutsche Städte mit >50.000 Einwohnern, die in den letzten Jahren mindestens einmal VZ erreicht haben. Würde man das noch auf Fußgänger eingrenzen, wären non-VZ-Städte eher die große Ausnahme als die Regel.

    Ein wichtiger Faktor für die irreführende/verzerrte Risiko-Wahrnehmung neben dem Cherry-Picking im Ausland ist die pauschale Vereinnahmung aller Verkehrsopfer insgesamt durch eine Handvoll "Städte" im Rahmen des Verkehrswende-Kampaignings, ein weiterer Mosaikstein die stillschweigende Implikation, dass die Verkehrsopfer durchweg dem motorisierten Individualverkehr mit privaten PKW zuzuschreiben seien. Konkret in Zahlen: die Summe aller 2023 in geschlossenen Ortschaften durch/mit PKW-Beteiligung gestorbenen Fußgänger ist 167 (nicht wie vom ZEIT-Autor nahegelegt 437).

  • Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass 'Verkehrsopfer' nur zu einem geringen Teil Verkehrsunfallopfer sind.

    Der weit überwiegende Teil der Verkehrsopfer erkrankt/stirbt durch Lärm und Abgase des MIV und Straßengütervkerhers, sowie durch das Zusammenwirken von Lärm und Abgasen. Beides sind immer noch weit unterschätzte 'Killer' mit einem ziemlich großen Bündel an lästigen, ernsthaften und sehr ernsthaften Erkrankungen im Gepäck.

  • Der weit überwiegende Teil der Verkehrsopfer erkrankt/stirbt durch Lärm und Abgase des MIV und Straßengütervkerhers, sowie durch das Zusammenwirken von Lärm und Abgasen. Beides sind immer noch weit unterschätzte 'Killer' mit einem ziemlich großen Bündel an lästigen, ernsthaften und sehr ernsthaften Erkrankungen im Gepäck.

    Die epidemiologischen „Zusammenhänge“ für Lärm oder Abgase sind offensichtlich so dürftig, dass man sie methodisch nur statistisch erfassen kann. Die populäre Größe „Todesfälle pro Jahr“ mit beeindruckenden hohen fünfstelligen Werten jährlich ist dabei irreführend unseriös, weil im Wortsinne „nichts-sagend“.

    Hinzu kommt, dass paradoxerweise erst die auf ungehemmter Mobilität fußende verschwenderische Überflussgesellschaft die Lebenserwartung in jene Bereiche gehoben hat, die uns mit weit über 80 an vermeintlich durch Umweltnoxen verursachten chronischen Krankheiten sterben lässt.

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  • Hinzu kommt, dass paradoxerweise erst die auf ungehemmter Mobilität fußende verschwenderische Überflussgesellschaft die Lebenserwartung in jene Bereiche gehoben hat, die uns mit weit über 80 an vermeintlich durch Umweltnoxen verursachten chronischen Krankheiten sterben lässt.

    Entschuldige bitte, aber deine Aussage ist reichlich absurd! Die ungehemmte Mobilität ist nicht ursächlich dafür, dass wir in einer verschwenderischen Überflussgesellschaft leben. Und diese verschwenderische Überflussgesellschaft ist nicht die Ursache für die hohe Lebenserwartung.

    Umgekehrt "wird ein Schuh draus": Trotz ungehemmter Mobilität und verschwenderischer Überflussgesellschaft gibt es eine durchschnittlich hohe Lebenserwartung.

    "Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt aktuell bei 81,2 Jahren und ist damit erstmals unter den Mittelwert der Europäischen Union gefallen. (...)

    Warum hinkt Deutschland hinterher? Die OECD sieht mehrere Gründe für diese Entwicklung: (...)

    Hoher Anteil an Zivilisationskrankheiten: Deutschland verzeichnet im Vergleich zu anderen EU-Ländern einen höheren Anteil an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit, die häufig auf ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung zurückzuführen sind."

    Verbraucherschutzforum vom 9.11.24

    Lebenserwartung in Deutschland fällt unter EU-Durchschnitt: Ursachen und Herausforderungen - Das Verbraucherschutzforum
    Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt aktuell bei 81,2 Jahren und ist damit erstmals unter den Mittelwert der…
    verbraucherschutzforum.berlin
  • Vor allem ist bei dem Thema der Bezug zu Umweltbelastungen und 'sozialer' bzw. richtiger ausgedrückt 'finanzieller' Ungleichheit relevant.
    Die Lebenserwartungen zwischen Wohlhabenden und finanziell deprivierten klaffen immer weiter auseinander.
    Bei den Renten zeigt sich beispielsweise, dass die Ärmeren nach harter Arbeitszeit im Geringlohnbereich und Renten von >1500€ bereits ca. 9 Jahre kürzere Rente beziehen als die Gruppe mit ca. >4000€, wenn ich das richtig erinnere (DIW glaub ich).

    Ähnliches ist in den USA zu beobachten, so dass in vielen, auch und gerade den 'entwickelten' Ländern, nicht mehr sinnvoll von durchschnittlicher Lebenserwartung gesprochen werden kann.
    -> wenn der Jäger einmal links daneben und einmal rechts daneben schießt, ist der Hase im Durchschnitt tot.

    Neben anderen Faktoren spielt es auch eine Rolle, dass in den 'Armenquartieren' eine sehr viel höhere Lärmbelastung und Abgasbelastung vorliegt.
    Dass die epidemiologischen Befunde in der REgel von statistischen Toten und statistischer Lebenszeitsreduktion ausgeht ist nunmal der Disziplin geschuldet. Ist ja keine rein medizinische Disziplin, sondern hat den Job mittels Statistischen Auswertungen die Bedingungen für Krankheiten bzw. deren Ausbreitung/Vorkommen zu eruieren.
    Gleichzeitig, da stimme ich zu, braucht es idealerweise auch Kausalitätsbezüge, nicht bloß vage Korrelationen. Das ist aber in der epidemiologischen 'community' doch hinlänglich bekannt, die Leute sind ja keine Hobbyisten.
    Zudem sind zahlreiche Ursächlichkeiten bei Abgas/Lärm mittlerweile bekannt, auch wenn das mitunter etwas kride daher kommt. Z.B. gibt es einen Zusammenhang zwischen Abgasbelastung und Pollenallergie, was ja nicht von vornherein intuitiv zu erwarten wäre.
    Die Ultrafeinstäube docken an den Pollen an, das Immunsystem detektiert (zu Recht) einen toxischen Stoff und geht in den Abwehrkampf, wobei dann der betreffende Pollen auf die Liste des aktiv Abzuwehrenden kommt.
    z.B. HZI München (und HZI Mannheim, wenn ich das richtig erinnere) sind da durchaus aussagekräftig.

    Das Thema war ja schon 2019 zu Zeiten des Auffliegens der deutschen Abgasmafia virulent, mit dem interessanten Höhepunkt der berühmten "100 Lungenärzte", die in den Frontalangriff gegen die Epidemiologischen Erkenntnisse gegangen sind.
    Das hat sich dann bei den Leuten festgesetzt, auch wenn dann später (TAZ) rauskam dass sich diese SUV-Lungenärzte Fraktion mal eben um Größenordnungen verrechnet hatte, was Dr.Köhler dann ja dem Nichtvorhandensein einer Sekretärin zuschrieb ^^^^^^

    Insgesamt erinnert das Theater um die epidemiologischen Befunde zu Autoabgasen stark an die Tabaklobby, die es ja auch über Jahrzehnte erfolgreich geschafft hat mit windigen Argumenten die epidemiologischen Ergebnisse der Schädlichkeit des Rauchens abzustreiten.

  • Das Thema war ja schon 2019 zu Zeiten des Auffliegens der deutschen Abgasmafia virulent, mit dem interessanten Höhepunkt der berühmten "100 Lungenärzte", die in den Frontalangriff gegen die Epidemiologischen Erkenntnisse gegangen sind.
    Das hat sich dann bei den Leuten festgesetzt, auch wenn dann später (TAZ) rauskam dass sich diese SUV-Lungenärzte Fraktion mal eben um Größenordnungen verrechnet hatte

    Die Lungenärzte hatten trotz des kapitalen Rechenfehlers insoweit recht, als man Feinstaub und NO2 toxikologisch nicht ständig in einen Topf schmeißen darf (wie du das auch in diesem Beitrag mustergültig gemacht hast...). Beim Dieselskandal ging es nicht um Feinstaub (allenfalls indirekt, als dass der ganze NOx-Rattenschwanz dem Primärziel der staubmindernden Motorsteuerung zuzuschreiben ist).

  • Vor einem "insofern recht" kommt allerdings ein klares und eindeutiges "im Kern vollkommen Unrecht".

    Und was die Trennung von NO und Feinstaub angeht: stört da nicht die (eigentlich doch bekannte) Tatsache, dass sich das recht reaktive NO(x) u.a. auch in Feinstaub umwandelt (sogenannter sekundärer Feinstaub)?

  • Und was die Trennung von NO und Feinstaub angeht: stört da nicht die (eigentlich doch bekannte) Tatsache, dass sich das recht reaktive NO(x) u.a. auch in Feinstaub umwandelt (sogenannter sekundärer Feinstaub)?

    NO2 reagiert an der Luft allmählich zu Ammoniumnitrat. Das ist ein bestens wasserlösliches Salz, dessen Kristalle zwar in der trockenen Umgebung des Partikelzählers gut als solche erfasst werden, die aber bei Inhalation auf den feuchten Oberflächen der Schleimhäuten sofort zu in dieser Dosis toxikologisch unbedenklichen (weil auch im Körper selbst schon vorhandenen/gebildeten) Ionen zerfallen. Also gibt es weder an der Lungenoberfläche noch tief im Hirn etc. eine Belastung durch abgelagerte Mikropartikel. Der NO2-abhängige Anteil des Feinstaubs ist toxikologisch auf dem Niveau von Kochsalzaerosolen an der Nordsee.

    Warum die Experten im UBA diese triviale Tatsache einfach ignorieren? Das könnte den selben Grund haben, der auch dafür verantwortlich ist, dass die Luft-App des UBA in ihren Karten bei der Wahl der Falschfarben notorisch den irreführenden Eindruck erweckt, dass die Situation viel bedrohlicher ist, als es die Messwerte im Bezug auf die bestehenden Grenzwerte hergeben: entweder, die Leute beim UBA haben keine Ahnung, oder sie führen die Bevölkerung ganz bewusst hinter die Fichte.

    (Hinweis: 25µg/m³ / Alarmstufe "rot!!!" ist der Grenzwert für den Jahres*mittel*wert für PM2,5)

    Einmal editiert, zuletzt von Th(oma)s (18. Februar 2025 um 18:38)

  • aus dem ehem. Nachrichtenmagazin:

    Zitat

    Muttersprache in privaten Haushalten - Sechs Prozent der Bevölkerung sprechen zu Hause gar kein Deutsch

    Frage: wie wurden Erhebungen aus Oberbayern gewertet? :/:whistling:

  • aus dem ehem. Nachrichtenmagazin:

    Frage: wie wurden Erhebungen aus Oberbayern gewertet? :/:whistling:

    Ob nun Mutter-Dialekt oder eine andere Mutter-Sprache. Im Prinzip ist das gut, denn es trainiert von klein auf, in verschiedenen Sprachen zu denken und zu kommunizieren. Das ist kein "Problem", sondern eine Chance.

    Das Problem ist ganz ein anderes: Nämlich ein Schulsystem, das kaputtgespart wird und in dem Ganztagskindergärten und Ganztagsschulen wenn überhaupt nur als fakultative "Billig-Lösungen" angeboten werden. Ein Kind, das im Kindergarten und in der Schule genug Möglichkeiten hat, Deutsch zu sprechen, das kann zu hause auch eine andere Sprache sprechen und wird daran kein Schaden nehmen, im Gegenteil! Gilt auch für Dialekt!

  • Ein dämlicher "$Stadt im Ausland kann Vision Zero, warum kriegt Deutschland nix auf die Kette?"-Artikel mal wieder. Diese von der DEKRA gehostete Seite listet alle VZ-Städte weltweit auf. Darunter sind 163 deutsche Städte mit >50.000 Einwohnern, die in den letzten Jahren mindestens einmal VZ erreicht haben. Würde man das noch auf Fußgänger eingrenzen, wären non-VZ-Städte eher die große Ausnahme als die Regel.

    Wobei die Größe wichtig ist: >200k gibt es in ganz Europa nur noch eine Hand voll Treffer (auffallend viele, vor allem langjährige in Spanien!). Andersherum sind 33 deutsche Städte erfasst, die nie eine 0 hatten – 31 davon >200k. Und über 300k bleiben in ganz Europa noch zwei (im Rest der Welt 0): Wandsworth, UK (1x) und Espoo, Finnland (3x!).

    Interessant auch, dass das in den USA so gefeierte Hoboken, NJ nichtmal im eigenen Land den Rekord hält – und für deutsche Städte dieser Größe sind 7 Jahre (wenn auch vielleicht nicht als eine Reihe) völlig normal.

  • Wobei die Größe wichtig ist: >200k gibt es in ganz Europa nur noch eine Hand voll Treffer (auffallend viele, vor allem langjährige in Spanien!). Andersherum sind 33 deutsche Städte erfasst, die nie eine 0 hatten – 31 davon >200k. Und über 300k bleiben in ganz Europa noch zwei (im Rest der Welt 0): Wandsworth, UK (1x) und Espoo, Finnland (3x!).

    Das aktuelle Tempo-30 Wunder Bologna (380k) ist davon jedenfalls noch meilenweit entfernt. Die hatten im letzten Jahr 10 Verkehrstote.

  • Noch ist die nicht Geschichte. Wenn Trump rigeros wäre, müssten dann die Brücken, die auch Mautpflichtig sind, auch kostenlos werden. Die Maut ist aber schon lange aktiv


    Is NYC congestion pricing officially dead? What happens next in Trump-MTA battle
    The Trump administration has moved to pull the plug on New York’s congestion pricing toll — setting off a feisty legal showdown between the feds and the state…
    nypost.com

    Es gibt Ausnahmen für arme Leute,weswegen Trumps Sermon unnötig ist.