Woche 29 vom 15. bis 21. Juli 2024

  • Keine Ahnung wie in den Bundesland Unfallschwerpunkt definiert ist, aber ist schon erstaunlich, wenn die Kreuzung die üblichen Hürden nicht reißen würde über die letzten Jahre. Bei 150m Strecke ist ja sogar ein Toter dabei.

    Das rote Farbe irgendwas helfen würde, ist das mal untersucht worden?

    Den Toten (20-455) hatte ich auch gesehen, hat aber wohl nichts mit der Kreuzung zu tun; da ist einer zur falschen Zeit auf die Fahrbahn gestürzt und ein Bus konnte nicht mehr bremsen.

    In der ERA ist rote Markierung zumindest ausdrücklich für Problemstellen empfohlen (wobei Zweirichtungs-Radwege sogar als _Regelfall_ aufgepflastert sein sollen, aber das macht leider kaum einer…). In Hamburg hat man wohl extrem positive Erfahrung und verteilt jetzt überall rote Farbe. Auch hier in Lüneburg ist inzwischen fast jeden Sonntag der Pinseltrupp unterwegs.
    Andersrum gibt es auffallend viele RA an Stellen, wo sich Markierungen allenfalls noch erahnen lassen oder man sie kaum von Gehwegen unterscheiden kann. Ein besonders drastisches Beispiel vor drei Wochen in Bremen:

    Street View · Google Maps
    Explore a place in a more immersive way in Google Maps.
    www.google.de
  • Keine Ahnung wie in den Bundesland Unfallschwerpunkt definiert ist, aber ist schon erstaunlich, wenn die Kreuzung die üblichen Hürden nicht reißen würde über die letzten Jahre. Bei 150m Strecke ist ja sogar ein Toter dabei.

    Das rote Farbe irgendwas helfen würde, ist das mal untersucht worden?

    Imho wirds mit roter Farbe eher schlimmer.

    Beispiel für eine Rotmarkierung einer Fahrradfurt mit Zweirichtungs-Fahrradverkehr aus Hannover:

    Ein Unfall an der von Pirminator beschriebenen Kreuzung in Frankeneck vom 20.6.2020 wird so beschrieben:

    "Frankeneck. Am Samstag, 20. Juni, befuhr eine nicht ortsansässige 71-jährige Pkw-Fahrerin aus Hessen gegen 20.25 Uhr die Bundesstraße 39 in Richtung Kaiserslautern. Als sie an der Einmündung zur Landstraße 499 /Frankeneck nach links abbog, übersah sie den ihr entgegenkommenden Radfahrer und kollidierte mit diesem im Einmündungsbereich. Der Radfahrer stürzte über das Fahrzeug hinweg und kam erst nach mehreren Metern zum Liegen. Der Fahrradfahrer aus Speyer zog sich schwere Verletzungen zu und musste im Krankenhaus Hetzelstift stationär aufgenommen werden."

    Fahrerin übersieht Fahrrad auf der Landstraße: Radfahrer schwer verletzt
    Frankeneck. Am Samstag, 20. Juni, befuhr eine nicht ortsansässige 71-jährige Pkw-Fahrerin aus Hessen gegen 20.25 Uhr die Bundesstraße 39 in Richtung…
    www.wochenblatt-reporter.de

    Eine rot markierte Fahrradfurt, wie im Beispiel gezeigt, hätte ziemlich sicher die Aufmerksamkeit der Autofahrerin gesteigert. Ich frage mich allerdings, ob möglicherweise an anderen gefährlichen Stellen wegen der fehlenden roten Farbe die Aufmerksamkeit abnimmt.

    Die Autofahrerin fuhr Richtung Kaiserslautern, kam also aus Lambrecht. Beim Linksabbiegen in die Landstraße 499 kommt ihr der Fahrradfahrer entgegen. Der Fahrradfahrer ist also auf der Seite der Straße gefahren, auf der er auch gefahren wäre, wenn er die Fahrbahn benutzt hätte.

  • Beispiel für eine Rotmarkierung einer Fahrradfurt mit Zweirichtungs-Fahrradverkehr aus Hannover:

    Jo, in Hannover sind diese Markierungen auch sehr verbreitet und bei Umbauten wird auch viel aufgepflastert.

    Ein auffälliges Beispiel haben wir hier:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    In der Luftaufnahme fehlt unten noch die Linie quer… Und GENAU da gab es Anfang letzten Jahres den bisher letzten tödlichen Auto vs. Fahrrad-Unfall in Hannover. Nach einem Blick in Mapillary ist die Stelle inzwischen korrigiert:

    Mapillary

    Letzteres gilt für fast alle tödlichen Unfallorte ab 2018 (davor ist eh kein rot zu erwarten): Damals nichts rot, danach schon. Nur die Ausfahrt der Shell-Tanke in der Klingersstraße sieht auf den letzten Aufnahmen noch unterändert aus.

    Eine rot markierte Fahrradfurt, wie im Beispiel gezeigt, hätte ziemlich sicher die Aufmerksamkeit der Autofahrerin gesteigert. Ich frage mich allerdings, ob möglicherweise an anderen gefährlichen Stellen wegen der fehlenden roten Farbe die Aufmerksamkeit abnimmt.

    Es ist durchaus anzunehmen, dass Radwegfurten, die nicht rot markiert sind, oft gar nicht als solche wahrgenommen werden. Ich verstehe aber auch nicht, warum sich diese vergleichsweise billige Maßnahme so sehr zieht – das man bekannte Unfallorte priorisiert, ist klar; allerdings sollte das sehr schnell zu "einfach überall" übergehen und wenn ein neuer unmarkierter Unfallort auftritt, dieser nur in der sowieso permanent laufenden Arbeit vorgezogen werden.

    IMHO auch eng mit dem Grund verbunden, warum tödliche Abbiege-Unfälle mit Radwegen außerorts viel seltener sind: Wenn da ein fahrbahnbegleitender Weg ist, ist der IMMER ein Radweg; die Idee von "hier kommen eh nur Fußgänger" kommt einem da nicht in den Sinn.

  • Man merkt, dass das Sommerloch da ist.

    Kiel: Dürfen Radfahrer in großen Gruppen die Straße verstopfen?
    Ein Leser, der mit dem Auto unterwegs war, fühlte sich von einer großen Gruppe Radfahrer behindert. Er fragt sich: Dürfen die das überhaupt? Diese Frage klären…
    www.kn-online.de
    Zitat

    Auf dem Nachhauseweg mit dem Auto sind einem Leser schon mehrfach größere Gruppen von Radfahrern begegnet. Zuletzt kamen die Radler in Scharen aus einer Seitenstraße auf den Hasseldieksdammer Weg. Es waren bestimmt 20 oder mehr, die die gesamte Fahrbahn in Anspruch nahmen. Zumindest hinderten sie den Leser, hinter dem sich der Verkehr bereits staute, daran, mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit weiterzufahren. An Überholen war wegen der Größe der Gruppe kaum zu denken. Der Leser war quasi gezwungen, langsam weiterzufahren und fragte sich nun: Dürfen die das eigentlich?


    Die Antwort lautet: Ja, sie dürfen. „Grundsätzlich müssen Radfahrerinnen und Radfahrer auf der Straße fahren, es sei denn, die Benutzung eines Radweges ist angeordnet“, betont Stadtsprecher Nickels Erichsen. Eine Radwegebenutzungspflicht besteht also nur, wenn dies durch das blaue Verkehrszeichen mit dem weißen Fahrrad angezeigt wird. Nicht immer, wenn ein Radweg vorhanden ist, muss er auch benutzt werden.

    Kiel: Radfahrer in großen Gruppen haben andere Rechte als Einzelradfahrer

    Für Radfahrer in größeren Gruppen gelten wieder andere Regeln. Nach Paragraf 27 der Straßenverkehrsordnung (StVO) bilden mehr als 15 gemeinsam fahrende Radfahrer einen geschlossenen Verband. Sie sind von der Radwegbenutzungspflicht gänzlich befreit und dürfen sogar zu zweit nebeneinander auf der Straße fahren

    Ich sags ja immer wieder: Die Erde wäre ein schöner Ort, wenn es nur die ganzen anderen Menschen nicht gäbe. Und der Morgen wäre eine schöne Tageszeit, wenn das Aufstehen nicht wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von krapotke (18. Juli 2024 um 16:47)

  • Es ist durchaus anzunehmen, dass Radwegfurten, die nicht rot markiert sind, oft gar nicht als solche wahrgenommen werden. Ich verstehe aber auch nicht, warum sich diese vergleichsweise billige Maßnahme so sehr zieht – das man bekannte Unfallorte priorisiert, ist klar; allerdings sollte das sehr schnell zu "einfach überall" übergehen und wenn ein neuer unmarkierter Unfallort auftritt, dieser nur in der sowieso permanent laufenden Arbeit vorgezogen werden.

    IMHO auch eng mit dem Grund verbunden, warum tödliche Abbiege-Unfälle mit Radwegen außerorts viel seltener sind: Wenn da ein fahrbahnbegleitender Weg ist, ist der IMMER ein Radweg; die Idee von "hier kommen eh nur Fußgänger" kommt einem da nicht in den Sinn.


    Bei uns ist inzwischen auch ziemlich viel rot, der Stadtrat hat beschlossen alle (neue) Radinfra rot anzumalen.

    Ich kann zu vorher keinen Unterschied feststellen, weder werden Schmutzstreifen weniger benutzt durch KFz, noch werden die roten Furten bei Radwegen freigehalten an Kreuzungen. Lustigerweise habe ich schon mehrmals Autofahrer gesehen, die ihr Auto an Kreuzungen mit Schmutzstreifen auf der Fahrbahn bis zum weißen Strich vorfahren, also diesen blockieren. Mag Zufall sein, oder war früher genauso, kann mich an so etwas aber nicht erinnern.

  • Interessant, das ist hier auch ohne viel Markierung gar kein Problem - und wenn doch Mal einer drauf fährt, fährt er auch durchaus zurück, wenn er vor den Radfahrern nicht rum kommt - wie es an der Tanke hier um die Ecke immer der Fall ist.

  • Zitat

    Sie sind von der Radwegbenutzungspflicht gänzlich befreit und dürfen sogar zu zweit nebeneinander auf der Straße fahren

    achwas? und wer nicht im Verband fährt, darf nicht nebeneinander fahren? :/:sleeping:

  • IMHO auch eng mit dem Grund verbunden, warum tödliche Abbiege-Unfälle mit Radwegen außerorts viel seltener sind: Wenn da ein fahrbahnbegleitender Weg ist, ist der IMMER ein Radweg; die Idee von "hier kommen eh nur Fußgänger" kommt einem da nicht in den Sinn.

    Der Geradeaus-Fußverkehr hat genau wie der Geradeaus-Fahrradverkehr Vorrang gegenüber Abbiegeverkehr. Eigentlich müssten zusätzlich zu den rot markierten Fahrradfurten auch zum Beispiel orange markierte Fußverkehrfurten markiert werden.

  • IMHO auch eng mit dem Grund verbunden, warum tödliche Abbiege-Unfälle mit Radwegen außerorts viel seltener sind: Wenn da ein fahrbahnbegleitender Weg ist, ist der IMMER ein Radweg; die Idee von "hier kommen eh nur Fußgänger" kommt einem da nicht in den Sinn.

    Ich denke, der Grund ist viel trivialer: für jeden tödlichen Abbiegerunfall brauchst du tausend Beinaheunfälle und dafür wiederum eine Million folgenlose Konflikte (ausgedachte Zahlen, aber im Prinzip dürfte es sich so verhalten). Diese Werte müssen auch nicht notwendigerweise an der einen bestimmten Unfallkreuzung zustande gekommen sein. Gleichwohl kriegt man sie allgemein innerorts wesentlich leichter zusammen, wo dichter Verkehr und in dessen Folge rote Ampeln die Wahrscheinlichkeit für ein Aufeinandertreffen erhöhen.

  • Eigentlich müssten zusätzlich zu den rot markierten Fahrradfurten auch zum Beispiel orange markierte Fußverkehrfurten markiert werden.

    Der Fußgänger ist aber nicht 20 Meter weiter, weil man mal eben auf die andere Seite geachtet hat – und selbst wenn ein Fußgänger übersehen wird, bleibt dieser abrupt stehen und klatscht nicht in die Fahrzeugseite.

    Gleichwohl kriegt man sie allgemein innerorts wesentlich leichter zusammen, wo dichter Verkehr und in dessen Folge rote Ampeln die Wahrscheinlichkeit für ein Aufeinandertreffen erhöhen.

    Nur sind vor allem die vielen RA innerorts primär an den belebten Kreuzungen; außerorts sind die Unfallorts tendenziell gerade _nicht_ wo viel los ist. Das könnte aber auch mit punktueller vs. dauerhafter Aufmerksamkeit zusammenhängen: Außerorts muss man sich vielleicht alle 5 km mal voll konzentrieren, weil man sonst Matsch ist – dazwischen rollt man ohne viel Aufmerksamkeit vor sich hin ("aus dem Feldweg kam noch nie einer…"). Innerorts muss man sich dagegen ständig konzentrieren, weil immer irgendwer um einen herum ist, der plötzlich im Weg sein kann.

  • Offenbar letzte Woche neu gemalert. Hier hilft das Rot vielleicht etwas.

    Die Autofahrer taten sich teilweise etwas schwer damit, zu verstehen, dass man als Radfahrer hier mitten in der Kurve links abbiegen kann.


  • Wobei imho Parkwarntafeln eigentlich nur für Anhänger und LKW zugelassen sind.

    Ein auf der Fahrbahn abgestelltes Rad oder Motorrad müsste eine eigene Leuchte haben, da reicht der Reflektor wohl nicht.

    Dürfte vielleicht der meistignorierte § der StVO sein, aber Nachts schlafen die Ordnungsämter ja auch.