Woche 24 vom 10. Juni bis 16. Juni

  • Bei Stadtradeln ist mir aufgefallen, dass dort viel zu geringe Autokosten berechnet werden.

    Für 391 km Fahrradfahren wurden mir eine Kostenersparnis im Vergleich zum PKW von 59,43 Euro berechnet.

    Das entspricht einem Kilometerpreis von ca. 15 Cent.

    Der ADAC berechnet dagegen z. B. für die VW-Golfmodelle Kilometerpreise von über 50 Cent pro Kilometer.

    https://assets.adac.de/Autodatenbank/…ersicht_s-v.pdf

    Der ADAC unterscheidet in seiner Berechnung unterschiedliche Kostenarten. Neben denen, die durch den Betrieb des Fahrzeugs entstehen (sprich Fahren), gibt es auch die Kosten, die durch das bloße Vorhalten eines Autos entstehen (Wertverlust, Versicherung, Steuer, Parkpkatzkosten etc.). Diese Kosten fallen auch dann an, wenn das Auto zugunsten des Fahrrades stehen gelassen wird.

    Es ist somit vmtl. richtig, dass die Ersparnis eines Fahrkilometers geringer ist, als dessen Gesamtkosten beim Fahren.


    Edit: Yeti war schneller

    2 Mal editiert, zuletzt von krapotke (20. Juni 2024 um 10:42)

  • Leider zielen Kampagnen hier oftmals einseitig auf den Klimaschutz (z.B. "Stadtradeln"). Wenn man die Leute wirklich dazu bringen möchte, mehr Alltagswege mit dem Fahrrad zu erledigen, muss man aber keine Sonntagsreden halten, dass das gut fürs Klima wäre, sondern man muss dafür sorgen, dass der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad sich nicht wie ein Abstieg anfühlt.


    Na ja, ein Moto wie: "bewegt deinen fetten Arsch auch mal selber und mach was für deine Gesundheit" käme wahrscheinlich noch weniger gut an.

    Im Endeffekt gehören weite Teile der Straßen für Autos so unattraktiv gemacht, das zu Fuß gehen, Radln und ÖPNV schneller, unkomplizierter und billiger ist. Und genau das wird zumindest in Bayern eher nicht passieren. Also bleibt nur Radln unkompliziert und schnell zu machen.

    Bei uns wurden 400m !!111111!! in der Innenstadt zum vbG mit zgH20 gemacht. Die Argumente der Parkplatzbeweiner (bis vor kurzem gabs da noch gar keine Veränderung, jetzt sind 2 weggefallen) sind dermaßen haarsträubend, man könnte laut schreien.

    Eins der Hauptargumente ist: Da überholen Radlfahrer:innen KFz, was überhaupts gar nie nicht geht. Das nächstes ist: T20 sei viel gefährlicher, Hintergrund, letztes Jahr wurde leider ein Pärchen auf dem Zebrastreifen an/überfahren, der Mann ist an den Folgen gestorben. Nicht lustig, aber es gab auch bei T50 dort einen tödlichen Unfall, daran kann sich aber niemand mehr erinnern.

  • Die Verkehrswende mag ein Baustein zum Eindämmen der Klimakrise sein

    Der deutsche Anteil an der Welt-Emission von CO2 beträgt 1,7%. Der Verkehrsanteil am deutschen CO2-Ausstoß liegt bei 20%, wovon wiederum der MIV nur 75% ausmacht. IOW: der Beitrag des deutschen MIV an der Welt-Emission ist 1,7 x 0,2 x 0,75 = 0,25%. Dieser Wert kommt dadurch zustande, dass jeder der 46 Millionen PKW im Mittel ein Pensum von 15.000km absolviert. Angenommen, ein überaus optimistisch angesetzter Anteil von 10% der Autohalter wäre guten Willens und ersetzte aufgrund der Appelle, doch bitte fürs Klima Auto-Kurzstrecken mit dem Fahrrad zu absolvieren, jeweils 500 Auto-km durch Radeln. Die Konsequenz wäre, dass der CO2-Ausstoß des deutschen MIV damit um 0,3% sänke, so dass sich am Ende der Beitrag des deutschen MIV an der Welt-Emission von CO2 um 0,008 Promille reduziert. Das ist nicht nur kein Baustein, das ist nicht mal ein Sandkorn.

    Das Beispiel zeigt sehr schön, warum es am Ende, obwohl die Klimaveränderung vielleicht menschengemacht gewesen ist, jedenfalls keine menschengemachte Klimarettung geben wird: wenn wir wirklich noch was ändern wollten, müssten wir nicht nur mal hier ein wenig verzichten und mal da ein paar niedrighängende Kirschen pflücken, sondern wir müssten die gesamte Weltwirtschaft von heute auf morgen vor die Wand fahren. Komplett und vollständig. Klappe zu, Affe tot. Dabei wird aber keine Regierung der Welt mitmachen, weil der damit unweigerlich eintretende vollständige Kollaps aller gesellschaftlichen Strukturen noch viel schneller und zerstörerischer käme, als selbst die schlimmsten angedrohten Folgen des Klimawandels.

    Im Fantasyroman kommt Gandalf und zaubert ein wenig, damit die Welt sich bei Bedarf wieder fügt. In der Wirklichkeit gelten die unerbittlichen Gesetze der Entropievermehrung. Ohne klimaschädliche industrielle Weltwirtschaft nicht nur keine Fördermittel für die Weltrettung, sondern ohne klimaschädliche industrielle Mehrwertschöpfung auch keine Zinsen, keine Rente, keine Lebensversicherung, keine Öko-ETF-Dividenden, kein Staat, kein Bürgergeld, keine Altenpflege, keine Verwaltung, keine Infrastruktur, keine Schulen/Unis, kein bezahlter Urlaub, kein Klopapier, keine Fußball-EM, keine Blinddarm-OP, keine neue Hüfte, gar nichts.

    Glaubt ihr im Ernst, die Leute da draußen würden dabei mitmachen?

  • Th(oma)s Ich bin kein Akademiker. Ich hätte gern Mueck Fähigkeiten Zahlen zu analysieren. Ich zweifele deine Werte nicht an, aber ihre Aussagekraft. Der Erdüberlastungstag lag dieses Jahr für Deutschlad am 2. Mai. Einen guten Teil der CO2 Emissionen, die durch Konsum und Verbrauch in Deutschland verursacht werden, wird nicht hirt emitiert. Ist z.B. der CO2 Ausstoß, der bei der Produktion von Rindfleisch in z.B. Argentinien verursacht wird, Anteilig des Deutschen Importes in den von dir genannten 1,7% enthalten?

  • Nein. Mal ganz abgesehen davon, dass wir inzwischen viele Konsumgüter, und auch einen Großteil an Rohgütern und Halbzeug, hauptsächlich in Asien herstellen lassen. Und weder die Herstellung, noch der Transport wird uns zugerechnet. Wäre ja noch schöner.

    Aber Thomas hat recht, es ist völlig unwahrscheinlich dass wir unseren Konsum entsprechend einschränken und das komplette System des Wirtschaftetens umstellen. Insofern haben wir Glück, das wir im richtigen Teil der Erde wohnen, Deutschland wird wahrscheinlich im Vergleich zu anderen Regionen relativ wenig betroffen sein und außerdem kann man mit einem deutschen Pass problemlos in angenehme Regionen ausreisen/auswandern. Das Glück haben viel Asiaten & Afrikaner nicht.

  • Ist z.B. der CO2 Ausstoß, der bei der Produktion von Rindfleisch in z.B. Argentinien verursacht wird, Anteilig des Deutschen Importes in den von dir genannten 1,7% enthalten?

    Angenommen, wir würden redlicherweise den Anteil des im Ausland indirekt für unseren Konsum emittierten CO2 auf den deutschen Anteil der Welt-Emissionen anrechnen. Dann würde das trotzdem nicht das mindeste am Quasi-Nichteffekt einer minimalen Mobilitätsverlagerung von Deutschen auf die Weltemissionen ändern. Auch die Idee, man könnte durch weltweite Mobilitätsverlagerung aufs Fahrrad noch spürbar was retten, ist eine Illusion. 7 Milliarden Menschen haben nicht mal ein Auto, das sie fürs Fahrrad stehen lassen könnten.

  • sondern wir müssten die gesamte Weltwirtschaft von heute auf morgen vor die Wand fahren

    Nein, müssten wir nicht, weil Wertschöpfung nicht zwingend mit der Verbrennung fossiler Energieträger verbunden ist. Energie wird benötigt, aber davon gibt es genug.

    Pausenlektüre: Energiedebatte: Wie gut kennen Sie sich mit der Energiewirtschaft aus? - Kolumne - DER SPIEGEL

    Außerdem müssen wir ohnehin nichts von heute auf morgen tun, sondern es ist ein Transformationsprozess. Je länger man wartet, desto disruptiver wird er aber sein müssen, wenn diese Transformation noch etwas bewirken soll. Die Chancen, dass das gelingt, sinken mit jedem Tag, an dem wir abwarten und uns einreden, dass wir sowieso nichts ändern können. Eine Veränderung kommt aber ohnehin. Die Frage ist nur, ob wir aktiv etwas verändern oder ob wir nur noch auf die Veränderungen reagieren und wie lange das gelingen kann. Oder wie es Maja Göpel ausdrückte: "Change by design" oder "Change by desaster"?

    Ich glaube aber nicht an ein unbegrenztes "grünes Wachstum". Das liegt aber vor allem daran, dass ich sowieso nicht an ein unbegrenztes Wachstum glaube. Auch das bestehende System wird also früher oder später kollabieren, weil unbegrenztes Wachstum bei begrenzten Ressourcen nicht geht. Das ist kein Problem, das mit dem Klimawandel zu tun hat.

  • Der deutsche Anteil an der Welt-Emission von CO2 beträgt 1,7%. Der Verkehrsanteil am deutschen CO2-Ausstoß liegt bei 20%, wovon wiederum der MIV nur 75% ausmacht. IOW: der Beitrag des deutschen MIV an der Welt-Emission ist 1,7 x 0,2 x 0,75 = 0,25%. Dieser Wert kommt dadurch zustande, dass jeder der 46 Millionen PKW im Mittel ein Pensum von 15.000km absolviert.

    Das hört sich jetzt nach einer Rechnung an, bei der nur die km-Leistung der PKW eingepreist ist.

    Eine echte Verkehrswende würde allerdings bedeuten, dass es keine PKW mehr gibt, es müssten also auch keine gebaut werden. Lediglich Spezialfahrzeuge wie z.B. Rettungswagen oder Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Gütertransport fänden fast komplett auf der Schiene statt. Ist das auch eingepreist in deine Rechnung?

    Und die vielen Straßen, die nicht mehr mit dem Aufwand und in der Größe instand gehaltenwerden müssen wie jetzt. Freilich gäbe es eine Umbauphase, um z. B. Schienentransportwege zu errichten. Aber letztlich wird dabei langfristig eine große Menge Geld gespart.

    Die geänderte Infrastruktur ginge einher mit geänderten Besiedlungsformen. Dichtere Besiedlung in Städten, aber nicht zwangsläufig Mega-Städte mit mehreren Millionen Einwohnern. Das spart wiederum jede Menge Wege ein.

    Ich habe deine Rechnung nicht im einzelnen nachvollzogen, habe aber den Eindruck dass solche Verkehrswende-Aspekte nicht in deiner Rechnung berücksichtigt wurden, sondern du einfach nur ein paar Tausend Autokilometer weniger rechnest.

  • Auch die Idee, man könnte durch weltweite Mobilitätsverlagerung aufs Fahrrad noch spürbar was retten, ist eine Illusion. 7 Milliarden Menschen haben nicht mal ein Auto, das sie fürs Fahrrad stehen lassen könnten.

    Richtig ist aber auch, dass wir in einer Welt leben, in der diejenigen, die Zugriff auf viele Ressourcen haben den Eindruck erwecken, es sei möglich und erstrebenswert, den hohen Ressourcenverbrauch allen Menschen in der Welt zu ermöglichen.

    Andere sind hinreichend zynisch, dass ihnen die Frage nach weltweiter Ressourcengerechtigkeit einfach schnurzpiep egal ist.

    Wieder andere glauben daran, dass technologische Entwicklungssprünge stattfinden, die es ermöglichen, dass weltweit ein enormer Wohlstandszuwachs für alle Menschen möglich sei. Z. B. Entwicklung von Kernfusionskraftwerken.

    Wie auch immer, das Fahrrad alleine wird es nicht retten. Da stimme ich dir zu. Stattdessen gilt es den Fußverkehr zuvorderst als Basismobilität anzuerkennen. (Du sagst es selbst: 7 Milliarden haben nicht einmal ein Fahrrad.) Wohnen muss so stattfinden, dass die meisten Grundbedürfnisse fußläufig erfüllt werden können. Dann erst kommen Fahrradverkehr und ÖPNV. Dann ÖPFV, aber mit deutlich niedrigeren Reisegeschwindigkeiten als z.B. mit dem ICE oder dem TGV. Autos und Fliegen geht gar nicht!

  • YMMV.

    „YMMV“ heißt auf Deutsch so viel wie: „Deine Meinung kann abweichen“. Ist das richtig, hast du das so gemeint?

    Ja natürlich kann meine Meinung abweichen, aber du schreibst das so, als sei ich ein merkwürdiger ganz vereinzelter Sonderling, der ein bisschen spleenig ist. Das ist nicht der Fall. Es gibt viele Menschen, denen die Notwendigkeit von Veränderungen sehr wohl bewusst ist.

  • Es sei nacheditiert, dass dies als Antwort auf krapotke startete ...

    Genaue Zahlen und Widerlegungen findet man sicher zuhauf im Netz, bspw. https://www.klimafakten.de/

    Bin jetzt zu faul zum Nachlesen.

    Auf jeden Fall sieht die Rechnung schon ganz anders aus, wenn man pro Kopf rechnet und wenn man die "westliche Welt" zusammenzählt ...

    Ja, argentinische Steaks, neuseeländische Äpfel und chinesische Massenartikel sind in der Rechnung nicht mit drin. Wenn man das auch noch dazu rechnen täte ...

    Apropos China. Gerne kommen "Leugner" mit dem Ausbau der chinesischen Kohlekraftwerken um's Eck. Schaut man sich die Zahlen mal genauer an, stellt man fest, dass China gerade mit reichlich Abstand führend ist beim Ausbau regenerativer Energien. Und bei E-Autos. Wenn wir den Trend länger verpennen, fluten die uns mit E-Autos, mit Solarmodulen tun sie's eh schon, weil sie ihre eigene Produktion gar nicht selbst schnell genug aufgestellt kriegen ... Man kann vom chinesischen System insgesamt halten, was man will, ich tendiere zu "Schei*e", aber da machen sie zufällig das Richtige, vmtl. haben sie da paar gute Leute mit guten Prognosen, die überzeugen konnten, wie man die Vormacht in der Welt am besten gewinnt. Mit arabischem Öl wohl eher nicht ... Und mit den Folgekosten des Kohlesmogs eher auch nicht ..

    Und Indien investiert auch kräftig in Erneuerbare, weil ihnen der Import von Kohle und Ol zu teuer ist.

    Einige arabische Länder kümmern sich auch schon kräftig um die Zeit nach dem Erdöl.

    Die Ukraine investiert kräftig in Wind, die lassen sich schlechter wegbomben als große Kraftwerke ...

    Und irgendein ostafrikanisches Land war auch kürzlich in den Medien mit einem überraschend hohem Anteil von Ökostrom, sehr deutlich über der Hälfte.

    Und dass am Solarausbau in den USA kein Trump-Knick erkennbar ist, erwähnte ich glaub schon, denn Banker können im Gegensatz zum Pleitegeier Trump rechnen ...

    Usw.usf.

    Richtig, wir mit 2% können die Welt nicht alleine retten. Das müssen schon, wenn nicht alle, dann möglichst viele wollen. Und man muss mal anfangen statt abzuwarten, dass andere anfangen. Und man sollte nicht bis zum Schluss warten, wenn plötzlich alle E-Autos und Wärmepumpen haben wolle, weil Gas alle, sondern man sollte das kontinuierlich staffeln.

    In meinem verlinkten Artikel habe ich mal über den Daumen gepeilt, dass die Rate der Zulassung von Neuwagen in .de in dem Zeitraum, in dem wir Klimaneutralität erreichen wollen, deutlich höher liegt als der aktuelle Bestand. Schon alleine beim normalen Ersatz der Flotte sollte sich die Antriebswende größtenteils lösen lassen, wenn man nur will. Das ist halt noch keine Verkehrswende. An der muss man separat basteln, also ÖV und Rad attraktiver machen.

    wenn wir wirklich noch was ändern wollten, müssten wir nicht nur mal hier ein wenig verzichten und mal da ein paar niedrighängende Kirschen pflücken, sondern wir müssten die gesamte Weltwirtschaft von heute auf morgen vor die Wand fahren. Komplett und vollständig. Klappe zu, Affe tot. Dabei wird aber keine Regierung der Welt mitmachen, weil der damit unweigerlich eintretende vollständige Kollaps aller gesellschaftlichen Strukturen noch viel schneller und zerstörerischer käme, als selbst die schlimmsten angedrohten Folgen des Klimawandels.

    Im Fantasyroman kommt Gandalf und zaubert ein wenig, damit die Welt sich bei Bedarf wieder fügt. In der Wirklichkeit gelten die unerbittlichen Gesetze der Entropievermehrung. Ohne klimaschädliche industrielle Weltwirtschaft nicht nur keine Fördermittel für die Weltrettung, sondern ohne klimaschädliche industrielle Mehrwertschöpfung auch keine Zinsen, keine Rente, keine Lebensversicherung, keine Öko-ETF-Dividenden, kein Staat, kein Bürgergeld, keine Altenpflege, keine Verwaltung, keine Infrastruktur, keine Schulen/Unis, kein bezahlter Urlaub, kein Klopapier, keine Fußball-EM, keine Blinddarm-OP, keine neue Hüfte, gar nichts.

    Wenn man wirklich einen kompletten Umschwung von jetzt auf gleich machen wollte, würde es wohl wirklich kollabieren. Verzichtet man deswegen aber auch auf den Versuch der Weltrettung, kommt der Kollaps auch, nur bissele später. Der Mensch tendiert in der Tat zu dieser Lösung, siehe mein anderer Beitrag, weil er globales Denken noch nicht wirklich gelernt hat ... Aber zum Glück gibt es auch die anderen Leute, die es trotzdem versuchen, die wenigstens anfangen, ihren Teil beizutragen, und nicht nur der, der sein Auto stehen lässt und radelt, sondern auch etliche Firmenbosse und Staatenlenker. Nicht immer aus Klimagründen, gelegentlich (Indien) aus Kostengründen ider (Ukraine) aus anderen strategischen Gründen, egal, Hauptsache das Ergebnis stimmt.

    Ob das alles schnell genug abläuft ... Derzeit wohl eher nicht ... Aber oft genug gewinnen solche Prozesse auch eine solche Eigendynamik, dass es plötzlich doch sehr schnell geht ...

  • Nein, müssten wir nicht, weil Wertschöpfung nicht zwingend mit der Verbrennung fossiler Energieträger verbunden ist. Energie wird benötigt, aber davon gibt es genug.

    Gedankenexperiment: angenommen, wir würden ein ausreichend großes Gebiet (vielleicht das Saarland...:evil:) ohne CO2-Kontakt zur Außenwelt einrichten, unter der Bedingung, dass erstens die dort lebende Bevölkerung keinen CO2-Ausstoß aus fossilen Rohstoffen mehr machen darf, zweitens, dass sie keinen Austausch von Gütern und Dienstleistungen mit der CO2-produzierenden Außenwelt mehr vornehmen darf, und drittens, dass jegliche Mittel zur Energiegewinnung nur unter Ausnutzung der schon vorhandenen CO2-freien Energiequellen hergestellt werden dürfen. Gleichzeitig soll der gewohnte Lebensstandard auf dem gleichen Niveau wie gehabt bleiben (insbesondere inclusive aller staatlichen und privaten Transferleistungen). Würde das funktionieren? Ich denke, nein. Das würde weder von heute auf morgen klappen, und es würde auch dann noch grandios in die Hose gehen, wenn wir verfügen, dass der CO2-Ausstoß in diesem Modellprojekt während einer 10 Jahre dauernden Übergangszeit jährlich um 10% vom Ausgangswert sinken darf.

  • Das liegt aber vor allem daran, dass ich sowieso nicht an ein unbegrenztes Wachstum glaube.

    Eigentlich müsste das Prinzip ewiges Wirtschaftswachstum als Schneeballsystem etc. verboten sein ... Es hat halt einen zu niedrigen Zins, dass es sofort allen als Verbotenes auffiele ... Aber die Tilgung wird verdammt teuer für unsere Nachkommen, aber schei* drauf, wir Ü60 erleben das wohl nicht mehr und wenn wider Erwarten doch, können wir uns immer noch aus'm Kellerfenster stürzen, der größte Teil des Lebens liegt dann ja schon hinter uns ...

  • Würde das funktionieren? Ich denke, nein.

    Muss es auch nicht, weil es nicht darum geht, eine klimaneutrale Insel zu bauen. Auch dein Narrativ von Deutschland als alleinigem Weltretter ist falsch. Deutschland muss nicht alleine die Welt retten und tut es auch nicht. Deutschland war mal Vorreiter, aber das ist lange her. Andere Länder haben uns längst überholt und wir sind vielmehr gerade dabei, unsere Wirtschaft vor die Wand zu fahren, weil wir den Anschluss verpassen.

  • Und Indien investiert auch kräftig in Erneuerbare, weil ihnen der Import von Kohle und Ol zu teuer ist.

    "Investieren" ist eine Umschreibung für "die CO2-Hypothek heute erstmal noch vergrößern". Investment ist immer etwas, das irgendwann Zinsen bringen soll. Zinsen gibt es aber nur, wenn auf Kosten der Umweltressourcen Wertschöpfung (und damit letztlich Raubbau) betrieben wird. Für Dinge, für die es keinen Gegenwert gibt (was am Ende des Tages für Energie der Fall sein wird, sobald es gelingt, quasi das solare Perpetuum Mobile einzuführen), wird auch keiner investieren wollen (können).

    Richtig, wir mit 2% können die Welt nicht alleine retten.

    Es geht gerade darum, ob wir mit Fahrradfahren irgendwas bewegen, und die Antwort darauf lautet "Nein!".