• Es war dunkel, es regnete, es gab Gegenverkehr. Heute Mittag hat ein 25-Jähriger Autofahrer einen Radfahrer bei Ahlhorn bei bester Sicht am hellichten Tage auf gerader, übersichtlicher Strecke von hinten gerammt. 25 ist dann wohl auch viel zu alt.

    Vermutung:

    WhatsApp verfasst o. Ä.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Am 2. Februar soll es eine Gedenkfahrt für Natenom geben:

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    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Es sollten sich alle Fahrerlaubnis Inhaber von Zeit zu Zeit einen Gesundheitstest stellen müssen, damit diese eine Einschätzung bekommen, wie es um die Verkehrstauglichkeit steht. Irgendwann sollten sich alle mal der Frage stellen, wie sie ihre Mobilität ohne KFZ zu bewältigen haben.

    Diese Forderung hört man immer wieder, aber wie stellt ihr euch so einen Gesundheitstest vor? Ich darf mittlerweile alle zwei Jahre beim Flugmediziner antanzen, um mein Tauglichkeitszeugnis zu verlängern. Das ist im Grunde das, was ich als Gesundheitstest verstehen würde: Sehtest, Hörtest, EKG und noch ein paar andere Untersuchungen für insgesamt ca. 150€. Ab einem Alter von 60 bis 70 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit dramatisch, da durchzufallen. Der Grund sind aber Krankheiten wie Diabetes, Herzprobleme oder die dadurch notwendige Medikamenteneinnahme. Solange der Probant ansonsten in der Lage ist, die Praxis auf eigenen Beinen zu betreten und zusammenhängende Sätze von sich geben kann, wird der dort nicht durchfallen.

    Die Probleme, die ich immer wieder beobachte, wenn es eng wird sind Reaktionsgeschwindigkeit, Wahrnehmungsprobleme und Regelunkenntnis. Dafür braucht es eher einen Test im Fahrschulauto oder im Simulator. In letzterem könnte man sogar problemlos sogar die Reaktionsgeschwindigkeit testen. Aber dann sprechen wir von einer anderen Größenordnung an Aufwand, verglichen mit einmal im Jahr einen Stempel beim Hausarzt abholen.

  • Wie "gut" müsste man denn in so einem Reaktionstest sein, damit man noch "durchkommt"? Gilt da dann die Vision Zero, wie bei Piloten, oder werden die 200.000 oder so Verkehrsverletzten und -Toten als "normal" angesehen? Wer beim Test nicht mehr als 200.000 ummäht, darf mitmachen?

  • Ich bin ja sehr dafür, die Sicherheitsrisiken aus dem Straßenverkehr zu entfernen. Allerdings bin ich der Meinung, dass die sich selbst sehr gut zu erkennen geben, indem sie zu schnell fahren, durchgezogene Linien überfahren, zu wenig Abstand halten, etc. Die könnten sich genausogut ein Schild umhängen mit "Leckt mich" drauf.

    Was ich nicht verstehe ist, wieso man ältere Menschen anhand von irgendwelchen Tests ausschließen möchte, während sich die weithin sichtbaren, unbestreitbaren Sicherheitsrisiken mit einem Ablassbrief freikaufen können, wenn sie denn überhaupt mal auffallen und eine Owi-Anzeige kriegen.

  • Diese Forderung hört man immer wieder, aber wie stellt ihr euch so einen Gesundheitstest vor? Ich darf mittlerweile alle zwei Jahre beim Flugmediziner antanzen, um mein Tauglichkeitszeugnis zu verlängern. Das ist im Grunde das, was ich als Gesundheitstest verstehen würde: Sehtest, Hörtest, EKG und noch ein paar andere Untersuchungen für insgesamt ca. 150€. Ab einem Alter von 60 bis 70 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit dramatisch, da durchzufallen. Der Grund sind aber Krankheiten wie Diabetes, Herzprobleme oder die dadurch notwendige Medikamenteneinnahme.

    Wo genau ist jetzt das Problem? Es ist doch völlig in Ordnung, wenn zunehmend mehr Menschen im fortgeschrittenen Alter aufgrund der genannten Erkrankungen als nicht mehr Führerschein-qualifiziert eingestuft und so dem Autoverkehr entzogen werden.

  • Wo genau ist jetzt das Problem? Es ist doch völlig in Ordnung, wenn zunehmend mehr Menschen im fortgeschrittenen Alter aufgrund der genannten Erkrankungen als nicht mehr Führerschein-qualifiziert eingestuft und so dem Autoverkehr entzogen werden.

    Das Problem ist, dass das ein gigantischer Verwaltungsaufwand ist, der möglicherweise in keinem Verhältnis zum angestrebten Erfolg steht. Im Allgemeinen sind ältere Menschen für die Verkehrssicherheit ein weit geringeres Problem als junge Menschen, die diese Krankheiten für gewöhnlich nicht haben.

    Im Allgemeinen sind sich ältere Menschen ihrer Defizite sehr gut bewusst und verstehen es, dies durch entsprechende Vorsicht auszugleichen. Nur kommt halt irgendwann der Punkt, wo das nicht mehr geht.

    Entscheidend für die Verkehrssicherheit ist es nicht im Vollbesitz seiner körperlichen und geistigen Kräfte zu sein, sondern man muss seine Fahrweise an die eigenen Fähigkeiten anpassen. Andernfalls müsste man wohl allen Menschen ab dem 35. Lebensjahr den Führerschein entziehen, denn dann bist Du ein Wrack.

  • Das Problem ist, dass das ein gigantischer Verwaltungsaufwand ist, der möglicherweise in keinem Verhältnis zum angestrebten Erfolg steht.

    Moment, mso beschreibt den "Verwaltungsaufwand" so:

    Ich darf mittlerweile alle zwei Jahre beim Flugmediziner antanzen, um mein Tauglichkeitszeugnis zu verlängern. Das ist im Grunde das, was ich als Gesundheitstest verstehen würde: Sehtest, Hörtest, EKG und noch ein paar andere Untersuchungen für insgesamt ca. 150€.

    Da sehe ich keinen großen "Verwaltungsaufwand". Ich sehe auch kein Problem darin, dass die Kosten für den von mso beschriebenen Gesundheits-Check von den Autofahrer*innen bestritten werden müssen. Schließlich sind sie es ja, die durch ihr Mobilitätsverhalten Gefahren heraufbeschwören. Wenn jemand im Auftrag seines Arbeitgebers Auto fährt, dann muss er für die Kosten aufkommen, auch darin sehe ich kein Problem.

  • Da sehe ich keinen großen "Verwaltungsaufwand". Ich sehe auch kein Problem darin, dass die Kosten für den von mso beschriebenen Gesundheits-Check von den Autofahrer*innen bestritten werden müssen. Schließlich sind sie es ja, die durch ihr Mobilitätsverhalten Gefahren heraufbeschwören. Wenn jemand im Auftrag seines Arbeitgebers Auto fährt, dann muss er für die Kosten aufkommen, auch darin sehe ich kein Problem.

    Du hast es leider nicht verstanden. nicht der Verwaltungsaufwand ist das Problem, sondern die Verhältnismäßigkeit.

    Nicht alte Autofahrer sind das Problem, sondern junge.

  • Du hast es leider nicht verstanden. nicht der Verwaltungsaufwand ist das Problem, sondern die Verhältnismäßigkeit.

    Nicht alte Autofahrer sind das Problem, sondern junge.

    Die schlimmsten und gefährlichsten von den jungen Autofahrer*innen könnte man doch gut mit regelmäßigen Drogentests aus dem Verkehr ziehen. 0-Promille-Grenze bei Alkohol fürs Autofahren einführen und gleichzeitig auf Marihuana testen, bei entsprechendem 0,0 Nanogramm THC je Milliliter als Grenzwert.

    Da kannst du sehen: Auch viele Gefährder*innen unter den jungen Autofahrer*innen sind dann kein Problem mehr. Und für diejenigen, die durch zu schnelles Fahren auffallen: Führerschein weg, wird zurzeit sowieso viel zu selten von Gebrauch gemacht. Da müssten deutliche Verschärfungen her.

  • Naja, ganz unerheblich ist der Verwaltungsaufwand auch nicht. Vergleich mal die Zahl der Piloten über 50 mit der der Autofahrer...

    Na, wenn man so anfängt zu argumentieren, wie du das gerade tust, dann könnte man aber auch zu dem Ergebnis kommen, dass es einfacher wäre gleich ganz auf eine Fahrerlaubnis zu verzichten. Außerdem könnte es durchaus dazu beitragen, dass die Zahl der Führerschein-Interessierten abnimmt, ebenso wie die Zahl der Führerscheinbesitzer, wenn nämlich so konsequent wie bei Piloten kontrolliert würde. Dann würden sicher einige den Führerschein abgeben müssen und zukünftig nicht mehr zur Kontrolle gehen.

  • Nein, kann man leider nicht.

    Die schlimmsten und gefährlichsten jungen Autofahrer kann man nur dann aus dem Verkehr ziehen, wenn man sie kastriert.

    Und was machst du dann mit den Autofahrerinnen? Willst du die sterilisieren?:/

    Und warum sollten solche Personen weniger gefährliche Autofahrer*innen sein, wenn sie besoffen oder bekifft Auto fahren?

  • Und was machst du dann mit den Autofahrerinnen? Willst du die sterilisieren?:/

    Brauchst du nicht – Es sind tatsächlich fast ausschließlich junge Männer, die wie die Idioten fahren. Für ein vergleichbares Risiko als Fahranfänger müsstest du wahrscheinlich Mädchen ab 16, Jungs aber erst ab ~30 fahren lassen.

    Bei älteren Autofahrern würde man wahrscheinlich 90% schon aussortieren, wenn man zur jeweiligen Verlängerung des Führerscheins (muss man jetzt ja eh alle 5 Jahre!) einen aktuellen Sehtest (der is eh kostenlos!) und einen einfachen Test der Reflexe verlangt. Wohlgemerkt, unabhängig vom Alter, also auch schon wenn man mit ~23 zum ersten Mal den Lappen erneuert.

  • und einen einfachen Test der Reflexe

    Dann frag ich halt nochmal:

    Woran orientiert sich so ein Test? Reicht es zum Bestehen aus, dass man zu den "Normalos" gehört, die für die 200000-300000 Verkehrsverletzten/Verkehrstoten verantwortlich sind? Also "ganz normal" hin und wieder einen Unfall baut?

    Dann müssten wir ja nicht befürchten, dass sich in der Verkehrsbranche was ändert.

  • Dann frag ich halt nochmal:

    Woran orientiert sich so ein Test? Reicht es zum Bestehen aus, dass man zu den "Normalos" gehört, die für die 200000-300000 Verkehrsverletzten/Verkehrstoten verantwortlich sind? Also "ganz normal" hin und wieder einen Unfall baut?

    Augenblicksversagen ist keine binäre Angelegenheit. Wie findet man also heraus, ob die Wahrscheinlichkeit dafür 1:10 Millionen Konflikte oder doch „nur“ 1:20 Millionen Konflikte ist? Ein einfacher Seh- oder Reaktionstest kann das mit Sicherheit nicht auflösen, und größer ist die Wahrscheinlichkeit zum Glück auch nicht.

    Erwähnte ich schonmal, dass man aus einer Unfallbeteiligung nicht zurückschließen darf, dass vor dem Unfall die Wahrscheinlichkeit für den Unfall „eins“ (jedenfalls erheblich größer als beim Rest der noch unfallfreien Population…) war?

  • Maßgeblich dürfte doch wohl vor allem das Regel- und Sicherheitssystem sein, in welcher sich der Autoverkehr vollzieht?

    Verglichen mit den Regeln und kontinuierlichen Optimierungen sicheren Verkehrsmitteln Bahn (mit Abstrichen auch Bus) und Flugverkehr wird wenig getan um die Fehlertoleranz zu steigern und wenig getan um ungeeignete 'Piloten' als aktive Lenker potentiell tödlicher Maschinen zu entfernen, und es wird stattdessen der Schwerpunkt auf die Reduktion der Folgen von regelhaft in Kauf genommenen Unfällen gelegt.

    Würde auf Unfallvermeidung gesetzt werden, dann hätten wir ein deutlich anderes Geschwindigkeitsniveau, das den Reisezeitvorteil des MIV in sehr vielen Fällen nivellieren oder negieren würde, wir hätten ein Sieb bezogen auf die 'charakterliche Eignung' von Führerscheininhaber:innen (Entzug/Nachschulungspflicht zB bei unangepasster Geschwindigkeit, gefährdendem Überholen, Suchterkrankungen, Taten wie Aggressionshupen, Be- und Abdrängen, etc.), wir hätten längst ortsscharfe Tempomatpflicht in der StVZO, strikte Beschränkungen bei Gewicht Leistung und Verbrauch nach den Kriterien Sicherheit und Biosphärenverträglichkeit, etc, etc.

    Stattdessen Gurt und Airbag in einem Verkehrsgeschehen bei dem aus dem Zusammenwirken von Regeln und Sanktionen todbringendes Verhalten der 'Piloten' von den Nutzern als Kavaliersdelikt betrachtet werden kann und betrachtet wird.
    'Sportliche' Fahrer genießen, obschon die potentielle Tödlichkeit des 'sportlichen Fahrens' nachgewiesen ist, gesellschaftliche Achtung, statt gesellschaftlicher und juristischer Ächtung.

    Das gegenwärtige System des Autoverkehrs führt strukturell dazu, dass Augenblicksversagen, welches bei homo sapiens nunmal gelegentlich auftritt, mit viel zu hoher Wahrscheinlichkeit mangels Fehlertoleranz zu Tod, Versehrung und Verletzung führt, auch wenn die Todesrate in den meisten Ländern durch Unfallfolgenreduktion zurückgegangen ist.

    In Summe:
    entgegen aller anderslautender Rhetorik gilt nach wie vor beim MIV, dass die berühmte 'Leistungsfähigkeit des Autoverkehrs' über die Verkehrssicherheit der Bevölkerung gestellt wird.


    Und das Obige betrifft ja erstmal nur den Bereich der sogenannten 'Unfälle', von den weiteren Körperverletzungen und Todesgefahren des Autoverkehrs (zB. Krebs, Herz-Kreislauferkranungen, verminderter IQ, erhöhtes Demenzrisiko, Autoimmunerkranungen durch Emissionen, erhebliche gesundheitliche Folgen durch Lärmexposition, etc, etc, etc, etc, ) mal ganz zu schweigen.

  • entgegen aller anderslautender Rhetorik gilt nach wie vor beim MIV, dass die berühmte 'Leistungsfähigkeit des Autoverkehrs' über die Verkehrssicherheit der Bevölkerung gestellt wird.

    Es ist sogar entgegen anderslautender Verordnungen und Vorschriften so, weil die Behörden sich einen Scheixx darum scheren, was sie eigentlich tun müssten. Anstatt die Verkehrssicherheit zu erhöhen, sperrt man lieber die Gefährdeten aus und zwingt sie auf ungeeignete Wege, damit der Autoverkehr freie Bahn hat und sich ungehindert austoben kann.