E-Fuels und EU-weites Verbot von Verbrennungsmaschinen ab 2035

  • Um nochmal über die Kalauer zum Ernst des Lebens zurückzukommen. Erinnert sich hier wer an "Erst die Arbeit und dann?", ein Film mit dem jungen Detlev Buck von 1984.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Da gibt es diese Szene, in der er den vom Papa geliehenen Mercedes Diesel mit einem Schlauch auf dem Feld mit Diesel auftankt, den er vom Traktor eines Bekannten abzweigt. Den Sprit braucht er, weil er nach Hamburg fahren will, um ein supercooles Lokal zu besuchen, von dem er gehört hatte.

    Ist das der Vorausblick auf 2035? Dazwischen lägen dann immerhin 50 Jahre!

    Wie nennt man so was eigentlich? Tank-Betrug?

  • Sorry, aber der hier von Otto muss jetzt sein:

    War mein allererster Gedanke, konnte ihn aber (ausnahmsweise) einmal zurückhalten.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Um nochmal über die Kalauer zum Ernst des Lebens zurückzukommen. Erinnert sich hier wer an "Erst die Arbeit und dann?", ein Film mit dem jungen Detlev Buck von 1984.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Da gibt es diese Szene, in der er den vom Papa geliehenen Mercedes Diesel mit einem Schlauch auf dem Feld mit Diesel auftankt, den er vom Traktor eines Bekannten abzweigt. Den Sprit braucht er, weil er nach Hamburg fahren will, um ein supercooles Lokal zu besuchen, von dem er gehört hatte.

    Ist das der Vorausblick auf 2035? Dazwischen lägen dann immerhin 50 Jahre!

    Wie nennt man so was eigentlich? Tank-Betrug?

    Grandioser Film.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Die Automobilwirtschaft hat dazu bereits eine klare Meinung und setzt auf batterieelektrische Antriebe. Daher verstehe ich die Sabotageversuche der FDP/CDU/CSU/Freie Wähler nicht, den Leuten weiterhin irgendeinen Quatsch vorzugaukeln, dass der Verbrenner mit Ausnahme von Sonderanwendungen noch irgendeine Zukunft hätte. Die Industrie hat es begrüßt, Planungssicherheit zu haben. Da geht es also weder um Klimaziele, noch um vernünftige Wirtschaftspolitik, sondern um die Verweigerung, anzuerkennen, dass sich etwas ändern muss.

    Zwei Ansätze:

    - irgendwer meint, dass eine signifikante Anzahl an Petrolheads FDP an Stelle von AgD oder "gar nix" wählt, wenn die das unvermeidliche Ende des Verbrenners noch was hinauszögern

    - unsere KFZ-Industrie hat ja ein wenig Aufholbedarf. Mit der Strategie "Batterien sind commodity, die kann ich irgendwo billigst zukaufen" gibt es ja nun Probleme bei Lieferfähigkeit und Kosten. Von daher ist aus Sicht der Industrie wünschenswert, diesen Wandel ein wenig zäher zu gestalten. In der Zwischenzeit gibt es dann ein paar Leute mehr, die sich lieber noch einen "modernen Verbrenner" kaufen.

  • In der Zwischenzeit gibt es dann ein paar Leute mehr, die sich lieber noch einen "modernen Verbrenner" kaufen.

    Die "Zwischenzeit" ist noch bis 2035, aber den Fossilen Demokraten reicht offenbar nicht einmal das.

    Ich frage mich allerdings, wer auch ohne Verbot im Jahr 2035 noch so doof sein kann, sich einen Verbrenner zu kaufen.

  • Zitat

    E-Fuels sind teuer und können von einkommensschwächeren Haushalten in Zukunft kaum bezahlt werden: Studien gehen nach Erreichung von signifikanten Kostensenkungspotenzialen für 2050 noch von einem Preis zwischen 1,20 Euro und 3,60 Euro pro Liter für E-Fuels aus – zuzüglich Kosten für Steuern, Abgaben, Gewinnmargen, Vertrieb sowie für Forschung- und Entwicklung.

    Das wird dem Typus vom Schlag "Friday for Hubraum" aber nicht gefallen, wenn von E-Auto ist teuer, ich fahre weiter meinen Diesel geplärrt wird. ^^

  • Die "Zwischenzeit" ist noch bis 2035, aber den Fossilen Demokraten reicht offenbar nicht einmal das.

    Ich frage mich allerdings, wer auch ohne Verbot im Jahr 2035 noch so doof sein kann, sich einen Verbrenner zu kaufen.

    "Irgendwann" wird sich rumsprechen, dass es die größte anzunehmende Energieverschwendung ist, wenn man ständig mit einem Fahrzeug-Gewicht von ca. 20 Waschmaschinen oder etlichen massiven Eichenschrankwänden rumgurkt - obwohl man gar nichts zu transportieren hat.

    Von den 160 Millionen Litern Sprit, die in D täglich vertankt werden, entfallen vielleicht 10 Millionen Liter auf den individuellen Transportbedarf der Menschen, der Rest ist Luxus, dient nur dazu, enorme Massen hin und her zu bewegen.

    Ob sich das allerdings schon bis 2035 rumspricht, bezweifle ich inzwischen. Es ist eines der bestgehütetsten Geheimnisse, dass es viel Energie kostet, Gewichte sinnlos hin und her zu bewegen. Habeck hat als eine seiner ersten Amtshandlungen die Pläne, Leichtfahrzeuge zu fördern, einkassiert.

  • Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Was ich ihm wirklich zu Gute halte: Nach seinem bekannteb Video, das E-Autos regelrecht verteufelte oder zumindest den Anschein erweckte, es zu tun, korrigiert er sich ("mein Turnaround") und macht fundiert klar, dass die E-Fuels einfach nur eine LUftnummer bzw. Nebelkerze u. a. der FDP sind.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Bei der Automesse Shanghai können wir nun beobachten, was unser berühmter Wohlstandsmotor („jeder siebte Arbeitsplatz hängt am Automobil“) nun so treibt, beziehungsweise wir können es nicht beobachten, denn deutsche Hersteller sind auf ihrem größten Absatzmarkt in China mittlerweile geradezu abgemeldet:

    Verschärfter Wettbewerb auf dem größten Automarkt der Welt
    Abgehängt haben die chinesischen Anbieter ihre deutsche Konkurrenz. Sie nutzten die Covid-Pause, um ihre Modellpalette zu modernisieren. Bewegliche Start-ups…
    www.faz.net
    (S+) Deutschland tüftelt an E-Fuels, China baut die Zukunft - Kommentar Automesse Shanghai
    Auf der Automesse Shanghai sehen deutsche Topmanager nur noch die Rücklichter: Chinesische Hersteller feiern Erfolge mit Elektroautos für die Massen. Der…
    www.spiegel.de

    In China sind nunmehr Elektroautos gefragt und da stehen wir mit unserer irrlichternden Elektrostrategie ziemlich dumm da. Und das war ja auch der Grund, warum es eigentlich sinnvoll ist, mit dem Verbot der Zulassung von Verbrennungsmaschinen ab 2035 eine Planungssicherheit zu schaffen: Dann kann sich die Automobilindustrie darauf verlassen, dass in China, den USA und der Europäischen Union ähnliche Spielregeln gelten und sich tatsächlich gänzlich auf die Elektromobilität konzentrieren, ohne befürchten zu müssen, dass ein kleiner Mitbewerber mit Verbrennungsmaschinen doch noch mal den Markt aufmischt. Der Sache mag der Touch der Planwirtschaft anhaften, aber im Gesamtkontext, dass die europäische Automobilindustrie weltweit wettbewerbsfähig bleiben soll, muss man sich wohl mal anpassen.

    Stattdessen trauern wir hier in Deutschland über Gebühr unseren Verbrennungsmaschinen hinterher und haben je nach Umfrage vor nichts mehr Angst als mit einem Elektroauto fahren zu müssen:

    (S+) Elektroautos: Mehrheit in SPIEGEL-Umfrage sieht keinen Ersatz für Verbrennungsmotor
    Die Mehrheit der Bevölkerung glaubt nicht, dass der Batterieantrieb Benzin- und Dieselmotoren ab 2035 ersetzen kann. Eine wichtige Gruppe sieht die Sache…
    www.spiegel.de

    Tja. Unsere geradezu erotische Einstellung zum Automobil ist ja auch eine Inkarnation der Forderung, dass sich nichts ändern dürfe. Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, mit einem Elektroauto zu fahren, wir können uns keine Ladelösungen ausdenken und halten uns ständig mit den immergleichen Debatten auf von wegen das Stromnetz breche zusammen, weil jeden Abend 30 Millionen Elektroautos gleichzeitig auf volle Reichweite aufgeladen werden müssen und das bitte mit 350 kW, damit der Ladevorgang nur fünf Minuten dauert, obwohl die Nacht acht Stunden hat. Was. Für. Eine. Dämliche. Debatte. Jeden. Tag.

    Und ich habe den Eindruck: In anderen Ländern hat man diese großen Bedenken nicht. Elektromobilität ist woanders schon bei Elektromotorrädern und Elektromotorrollern angekommen, die mit austauschbaren Akkus ausgestattet sind. Und das schon seit zehn Jahren — während hierzulande gestandene Biker mit Tränen in den Augen berichten, ohne den Sound ihrer Verbrennungsmaschinen wären sie keine ganzen Männer mehr. Alter Falter.

    Grundsätzlich halte ich nichts von diesem ständigen Geraune, Deutschland ginge den Bach runter und bekomme bald Entwicklungshilfe aus Bangladesch, aber andererseits: Unsere Einstellung zur Elektromobilität ist derart rückständig und innovationsablehnend, da haben wir es womöglich gar nicht besser verdient als so richtig auf die Nase zu fallen.

  • Die Verstrickungen einiger Politiker mit der Fossillobby scheinen intensiver zu sein als befürchtet. Anders kann man das hysterische Geschrei nicht erklären. Aber sehen wir daran die positive Seite: Offenbar sehen die ihre Felle davonschwimmen und versuchen nun mit allen Mitteln, noch am Alten festzuhalten. Dass das bereits auf mittlere Sicht mehr schadet als nutzt, interessiert die nicht.

    Nehmen wir unseren Freund C. Ploß: Der hat sich kürzlich mit einer Aussage blamiert, wo er E-Fuels mit Biokraftstoffen verwechselt hat. Das hat aber zu keinerlei Einsicht geführt, denn er verbreitet diesen Unsinn lautstark weiter. Das kann also keine Unwissenheit oder ein versehentlicher Fehler gewesen sein, sondern es ist Absicht: Er möchte erreichen, dass bei den Leuten im Kopf hängen bleibt, dass auch Verbrenner klimaneutral betrieben werden können und das sogar effizienter als ein E-Auto.

    Dabei ist es physikalischer Unsinn. Die Hauptsätze der Thermodynamik gelten immer und Energie kann sich nicht vermehren. Man kann nur Energie von einer Form in eine andere umwandeln und dabei entstehen immer Verluste. Die nutzbare Energie wird also immer weniger sein, je mehr Umwandlungsschritte man einfügt.

    Aber wen interessieren schon physikalische Tatsachen, wenn man die Springer-Presse hinter sich hat?

    Eine Aussage (ich glaube von Harald Lesch) bringt es auf den Punkt:

    Ein Gebot sagt "du sollst nicht".

    Ein Gesetz sagt "du darfst nicht".

    Ein Naturgesetz sagt "du kannst nicht".

  • Grundsätzlich halte ich nichts von diesem ständigen Geraune, Deutschland ginge den Bach runter und bekomme bald Entwicklungshilfe aus Bangladesch, aber andererseits: Unsere Einstellung zur Elektromobilität ist derart rückständig und innovationsablehnend, da haben wir es womöglich gar nicht besser verdient als so richtig auf die Nase zu fallen.

    Mal abgesehen von der Tatsache, das die deutschen Autobauer durchaus wissentlich geschlafen haben in der Hoffnung, es geht nicht so schnell, vor allem nicht in China, suchen zum Teil dort inzwischen fieberhaft entsprechende Kooperationspartner, gehts doch bei dem Getöse hauptsächlich um

    - Subventionen

    - dass die Technologie, bei der die Entwicklung schon gezahlt ist, möglichst lange läuft, auch in Europa.

    Auf der Messe haben sie schon Preisnachlässe für E-Autos auf dem China-Markt angekündigt. Und wer wird die zum Teil kompensieren?

    Der chinesische Staat sicher nicht, außer VW wird von BYD demnächst geschluckt.

    Dazu wird in anderen Teilen der Welt noch weit nach 2035 Verbrenner verkauft werden, und die werden wohl zum Teil dann auch noch in Europa hergestellt.

  • Das kann also keine Unwissenheit oder ein versehentlicher Fehler gewesen sein, sondern es ist Absicht: Er möchte erreichen, dass bei den Leuten im Kopf hängen bleibt, dass auch Verbrenner klimaneutral betrieben werden können und das sogar effizienter als ein E-Auto.

    Mercedes Benz Ende 70er, Anfang 80er Jahre - ein "Historisches Fahrzeug"? Nein! Eine Dreckschleuder!

    Das nächste Schwein, das mit dieser Absicht [Das kann also keine Unwissenheit oder ein versehentlicher Fehler gewesen sein...] durchs Dorf getrieben wird, ist bereits absehbar. Historische Fahrzeuge, Lindners Steckenpferde, stehen in der Kritik, weil sie oftmals gar nicht so historisch sind, trotzdem aber eine veraltete und verschmutzungs-starke Motorentechnik haben. Das hält viele jedoch nicht davon ab, diese Pseudo-Oldtimer unter Lindners schützender Hand als steuerbegünstigte Alltagsfahrzeuge zu betreiben.

    Bundesrechnungshof beanstandet Steuerermäßigungen für Oldtimer in regionalheute.de vom 18.4.23

    Und jede Wette, dass die "bözen Grünen" demnächst von der Autolobby verhetzt werden, weil sie angeblich den "historischen Fahrzeugbestand" in Deutschland vernichten wollen.

  • Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, aber es muss klar sein, was die Alternativen sind, zwischen denen man sich entscheiden muss. Wer seinen Oldtimer weiter betreiben will und bereit ist, für einen Liter E-Fuels 15,- EUR zu bezahlen, soll das meinetwegen machen. Solange es bei einer Nischenanwendung mit überschaubarer Nachfrage bleibt, wäre das möglich. Aber es ist aus meiner Sicht bösartige Irreführung, wenn man so tut, als wäre das eine Option für den gesamten Kfz-Bestand und sogar noch für nach 2035 neu gebaute Fahrzeuge.

    Es wird immer so getan, als wäre erneuerbare Energie bereits im Überfluss vorhanden und wir müsste nur nach Wegen suchen, sie loszuwerden. Das Gegenteil ist doch der Fall und wir decken erst 15% unseres derzeitigen Energiebedarfs durch Erneuerbare. Beim Strom sind wir zwar schon bei knapp 50%, aber das ist ja nicht alles.

    Das Gute ist, dass wir nicht um den Faktor 6 vom Ziel entfernt sind, wie die 15% zunächst vermuten lassen. Beim Umstieg von Öl- und Gasheizungen auf Wärmepumpen sinkt der Energiebedarf um den Faktor 3-5, beim Umstieg vom Verbrenner auf E-Autos um den Faktor 3. Einfach deshalb, weil diese Technologien effizienter sind.

    Wenn man auf E-Fuels setzt, hält man an der ineffizienteren Technologie fest und geht dann zusätzlich noch den Umweg, mit elektrischer Energie zunächst Brennstoffe herzustellen. Dann käme noch einmal im günstigsten Fall der Faktor 2 oben drauf und wir wären um den Faktor 12 vom Ziel einer vollständig auf erneuerbaren Energien basierenden Energieversorgung entfernt.

    Wenn man die Leute also um ihre Meinung zu E-Fuels fragt, muss man sie eigentlich nach einer Priorisierung fragen, wofür die verfügbare Energie eingesetzt werden soll.

    Wofür würdet ihr 100 kWh Wind- und/oder Sonnenenergie nutzen?

    1. 3 - 4 Tage ein Einfamilienhaus mit einer Wärmepumpe heizen

    2. Einen halben Tag ein Einfamilienhaus mit Wasserstoff heizen

    3. 500 km mit einem E-Auto fahren

    4. 100 km mit E-Fuels ein Verbrennerauto fahren

    Da man Energie nur einmal nutzen kann, muss man sich entscheiden. Alternativ müssten die Leute bereit sein, Wind- und Sonnenenergie nochmals um den Faktor 3 stärker auszubauen als ohnehin erforderlich.

  • Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, aber es muss klar sein, was die Alternativen sind, zwischen denen man sich entscheiden muss. Wer seinen Oldtimer weiter betreiben will und bereit ist, für einen Liter E-Fuels 15,- EUR zu bezahlen, soll das meinetwegen machen. Solange es bei einer Nischenanwendung mit überschaubarer Nachfrage bleibt, wäre das möglich. Aber es ist aus meiner Sicht bösartige Irreführung, wenn man so tut, als wäre das eine Option für den gesamten Kfz-Bestand und sogar noch für nach 2035 neu gebaute Fahrzeuge.

    Im Podcast mit der Süddeutschen Zeitung meinte der FDP-Bundestagsabgeordnete Valentin Abel, man wolle E-Fuels in sonnenreichen Regionen der Erde herstellen und dann in Deutschland importieren, weil sich Energie im flüssigen Zustand besser transportieren lasse als über tausende Kilometer lange Stromleitungen. Das ist zwar grundsätzlich nicht falsch, aber ich frage mich schon, ob wir da nicht trotzdem aufs falsche Pferd setzen — E-Fuels werden schließlich in absehbarer Zeit noch immer nicht in der notwendigen Menge mit vertretbaren Kosten hergestellt.

    Dazu wird in anderen Teilen der Welt noch weit nach 2035 Verbrenner verkauft werden, und die werden wohl zum Teil dann auch noch in Europa hergestellt.

    Ich bin mir gar nicht sicher, ob das nicht auch zu den Gewissheiten gehört, die plötzlich nicht mehr gelten. Vor ein paar Monaten hörte ich mir zu diesem Thema bei irgendeiner Verkehrswende-Debatte an, in Südamerika oder Afrika oder Indien werde man künftig auch noch Verbrennungsmaschinen verkaufen können. Nun kauft sich BYD plötzlich die brasilianischen Fabriken, die Ford vor kurzer Zeit fluchtartig verlassen hatte, und möchte den brasilianischen Automarkt mit Elektroautos erobern — wo wir doch eigentlich dort unsere Verbrenner verkaufen wollten.

    Indien wird wohl eher keine E-Autos seines benachbarten Rivalen ins Land lassen wollen, aber ob wir da noch einen Fuß auf den Boden bekommen? Oder in Afrika? Wer soll in Afrika unsere gebrauchten Verbrenner kaufen, wenn China dort Elektroautos zum Spottpreis anbietet und gleichzeitig die benötigte Infrastruktur binnen weniger Wochen aus dem Boden stampft? Elektroautos in Afrika sind auch so eine Sache, die sich hierzulande keiner vorstellen kann und wozu es lange Listen mit Bedenken gibt, warum das gar nicht funktionieren kann, und dann kommt der Chinese und macht es einfach trotzdem, einfach nur für Macht und Einfluss?

  • 3. 500 km mit einem E-Auto fahren

    4. 100 km mit E-Fuels ein Verbrennerauto fahren

    Ist nicht der Abstand sogar noch größer?

    Aber egal, das ist eine Sache, wo wegen des Preises wirklich der Markt regeln wird und viele irgendwann doch auf Elektro umsteigen werden ...

    Und bei Oldtimern mit H-Zulassung wird es auch der Markt regeln, wenn es nur noch E-Fuels gäbe (da wäre ich mir noch nicht so sicher, wann das eintreten wird, nur wird es in paar Jahrzehnten deutlich schwieriger eine Tankstelle für das Nischenprodukt Benzin, Diesel oder E-Fuels zu finden, andersrum also ggü. heute, wo viele lamentieren, das Ladestellennetz wäre zu schwächlich ...) bzw. wird es eh nur ein kleiner Anteil sein, der als H übrig bleibt, das kriegt man ja nur bei halbwegs guter Pflege und Originalzustand und immerhin ist der Erhalt von Altgegenständen Ressourcenschonung ggü. Neubau.

    Das mit "3x mehr Wind und Sonne" brauchen wir eh, wenn wir Versorgungssicherheit für wind- und sonnenarme Zeiten haben will, damit man dann noch genug Wind ernten kann und in starken Zeiten genug Speicher füllen kann mit Wasserstoff, E-Fuels, sonstwas, wobei Wasserstoff eh als Prozessenergie als Gasersatz gebraucht wird. Auf bissele mehr sauteure E-Fuels für paar H-Fahrzeuge kommt's da wirklich nicht mehr drauf an ...

    China investiert viel in Afrika & Co., aber nicht immer sinnvoll und nachhaltig. VIeles ist flott nicht mehr brauchbar, aber die Schulden haben die Länder dann trotzdem an der Backe und dahinter könnte auch der Sinn stecken, egal ob's funktioniert oder nicht: Abhängigkeiten, die mit der Lieferung von Rohstoffen und vor allem Lebensmitteln für die Milliarde Chinesen bezahlt werden. Ich meine vor Jaaahren schon was gehört zu haben, TV oder so, dass schon viel afrikanisches Ackerland in chinesischer Hand ist ...

  • Im Podcast mit der Süddeutschen Zeitung meinte der FDP-Bundestagsabgeordnete Valentin Abel, man wolle E-Fuels in sonnenreichen Regionen der Erde herstellen und dann in Deutschland importieren, weil sich Energie im flüssigen Zustand besser transportieren lasse als über tausende Kilometer lange Stromleitungen.

    Das ändert nichts an der Physik: So lange das Land, in dem die E-Fuels hergestellt werden, seinen eigenen Energiebedarf nicht zu 100% aus Erneuerbaren deckt, muss man entscheiden ob die dort verfügbare Energie für E-Fuels genutzt wird oder für etwas anderes.

    Mir ist kein sonnenreiches Land bekannt, das bereits auf einem guten Weg dahin ist. Solche Vorschläge lenken also nur vom Thema ab und man möchte, dass weiterhin die Anderen unsere Probleme lösen.

    Besser als tausende Kilometer lange Stromleitungen wäre übrigens die PV-Anlage auf dem eigenen Dach.

    (nur sicherheitshalber: mir ist bekannt, dass es nachts dunkel ist)

  • Das mit "3x mehr Wind und Sonne" brauchen wir eh, wenn wir Versorgungssicherheit für wind- und sonnenarme Zeiten haben will, damit man dann noch genug Wind ernten kann und in starken Zeiten genug Speicher füllen kann mit Wasserstoff, E-Fuels, sonstwas, wobei Wasserstoff eh als Prozessenergie als Gasersatz gebraucht wird. Auf bissele mehr sauteure E-Fuels für paar H-Fahrzeuge kommt's da wirklich nicht mehr drauf an ...

    Wie ich schon geschrieben habe: So lange es um ein paar wenige Fahrzeuge geht, die gelegentlich mit E-Fuels betrieben werden, sollte es kein Problem darstellen. Trotzdem brauchen wir Wasserstoff dringender für andere Dinge als dafür, dass Lindner & Co Porsche fahren können.

    Aber nein, wir brauchen keine 3-fachen Überkapazitäten, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Ich empfehle das Tool von Prof. Holzheu, mit dem man über Schieberegler Windkraft- und Solarenergiekapazitäten, sowie Speicher hinzufügen kann und mit realen Daten ausprobieren kann, ob es ausgereicht hätte. Damit bekommt man ein Gefühl für die Größenordnungen, über die wir reden.

    EE-Rechner (shinyapps.io)