E-Fuels und EU-weites Verbot von Verbrennungsmaschinen ab 2035

  • Da wäre mal eine unabhängige Kalkulation des Wirkungsgrades spannend. Wenn man liest, dass bei der H2-freisetzenden Hydrolyse Frischwasser gebraucht wird und Abwärme frei wird. lässt das nichts gutes für den technischen Masseneinsatz erwarten. Der entstehende Magnesiumhydroxid-Schlamm hat wegen des Wassergehalts eine ziemlich hohe Masse (wohin damit?) ist zudem als starke Base ätzend/korrosiv. Will man sich mit sowas abgesehen vom Gewicht in größeren Mengen herumschlagen?

  • Konsequenterweise sollte man sich auch nicht nur über die Art des Antriebs beim Transport Gedanken machen, sondern auch Mal darüber wie man Transportbedarf einsparen kann, statt es als gottgegeben hinzunehmen, dass der Verkehr bis 2051 steigen wird, wie Herr Wissing das tut.

    Bis 2051 werden Teile Norddeutschlands ziemlich sicher schon unter Wasser stehen, egal was wir jetzt noch machen.

  • Andererseits: wenn E-Fuels als Autosprit thermodynamisch vermeintlich „unmöglich“ sind, sind sie auch als E-Kerosin oder E-Schiffsdiesel genauso thermodynamisch „unmöglich“.

    Hör doch einfach mal auf, mir andauernd die Worte zu verdrehen. Hast du diese Polemik nötig?

    Natürlich ist es "möglich", E-Fuels herzustellen und auch im Auto zu verbrennen. Aber es ist nicht sinnvoll, weil es für diese Anwendung eine effizientere Alternative gibt.

    Mir geht es um die Behauptungen, dass E-Fuels eine genauso effiziente oder sogar bessere Alternative zum E-Auto seien. Diese Aussage ist physikalisch betrachtet Humbug.

    Beim Flugzeug werden sich elektrische Antriebe auf Kurzstrecken beschränken: Also auf Anwendungen, wo bereits die Bahn die bessere Alternative ist. Das wird also ein Nischenmarkt für dünn besiedelte Gebiete ohne Bahninfrastruktur.

    Für Langstreckenflüge sehe ich derzeit technisch keine Alternative zum Kerosin und das ginge klimaneutral nur mit synthetischem Treibstoff. Auch die derzeit in (früher) Entwicklung befindlichen Konzepte für Wasserstoffantriebe drehen sich allenfalls um Mittelstreckenflugzeuge.

  • ... mit Kreislaufwirtschaft generierst du keine Überschüsse für irgendwelche Transferleistungen (Rente, Krankenhäuser, Pflege, Schulen und Unis, Kultur, Sport, Tourismus, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Entwicklungshilfe, ...

    Ich denke doch, auch mit Kreislaufwirtschaft ist es möglich, Überschüsse zu erzeugen, um Rente, Krankenhäuser usw. finanzieren zu können.

    Beispiel Flaschenpfand: Das ist Kreislaufwirtschaft pur. Die benutzten Flaschen werden von den Konsumenten an den Sammelstellen beim Neueinkauf von Getränken zurückgebracht.

    Die Flaschen werden gereinigt, erneut befüllt und landen wieder beim Verbraucher.

    Die Mitarbeiter in den beteiligten Branchen verdienen Geld und zahlen in die Rentenkasse usw.

    Was ich allerdings nicht verstehe: Warum sind Pfandflaschen nicht noch viel weiter verbreitet? Und warum gibt es so viele verschiedene Flaschenformen, was doch eine effiziente Kreislaufwirtschaft bei Getränkebehältern erschwert, während einige wenige Flaschen-Grundformen, die von allen Getränkeherstellern benutzt würden, das Pfandflaschen System erleichtern würde.

    Es kann ja gerne weiterhin jeder Getränkehersteller seine eigenen Etiketten aufkleben.

  • Ich denke doch, auch mit Kreislaufwirtschaft ist es möglich, Überschüsse zu erzeugen, um Rente, Krankenhäuser usw. finanzieren zu können.

    Beispiel Flaschenpfand: Das ist Kreislaufwirtschaft pur. Die benutzten Flaschen werden von den Konsumenten an den Sammelstellen beim Neueinkauf von Getränken zurückgebracht.

    Die Flaschen werden gereinigt, erneut befüllt und landen wieder beim Verbraucher.

    Die Mitarbeiter in den beteiligten Branchen verdienen Geld und zahlen in die Rentenkasse usw.

    Ein Pfandflaschenrecycler und ein Softwareentwickler stranden auf einer einsamen Insel. Wer überlebt?


    Der Softwarentwickler. Der geht einfach ins Homeoffice. :evil:

  • Mir geht es um die Behauptungen, dass E-Fuels eine genauso effiziente oder sogar bessere Alternative zum E-Auto seien. Diese Aussage ist physikalisch betrachtet Humbug.

    Und mir geht es um die Behauptung, der Ersatz von fossilen Energieträgern durch E-Sprit sei in Flugzeugen effizienter als in Verbrennerautos. Der Erde ist es schnurz, woher das CO2 in der Atmosphäre stammt. Das betrifft nicht nur die geografische Herkunft, sondern auch die Art der Maschine, die das CO2 emittiert. Apropos "geografische Herkunft egal": wegen dieses Sachverhaltes ist es auch viel sinnvoller, wir fördern mit deutschem Geld die Dekarbonisierung da, wo mit dem gleichen Geld der größte weltweite Effekt zu erwarten ist. Es kommt (nur mal als Beispiel) in keinster Weise darauf an, ob E-Fuels, die in der Sahara produziert werden, am Ende in Deutschland in Autos oder in Flugzeugen verbrannt werden. Wir könnten die E-Fuels auch nach Ägypten verkaufen und dort die CO2-Emission senken. Wir müssten noch nicht einmal mit unserem Geld irgendwas aufwendig bauen (Windmühlen, Solarparks). Wir könnten stattdessen genausogut den Brasilianern einfach für ein paarhundert Milliarden den Regenwald abkaufen bzw die Farmer auf ehemaligem Regenwald entschädigen und das Gebiet wieder aufforsten.

    Für Langstreckenflüge sehe ich derzeit technisch keine Alternative zum Kerosin und das ginge klimaneutral nur mit synthetischem Treibstoff. Auch die derzeit in (früher) Entwicklung befindlichen Konzepte für Wasserstoffantriebe drehen sich allenfalls um Mittelstreckenflugzeuge.

    Der Elefant im Raum ist die Möglichkeit, dann halt einfach keine (Langstrecken-)Flüge mehr zu machen. Was nicht geht, geht nicht*.

    Die gegen die E-Fuels ins Feld geführte Argumentation, diese Treibstoffe seien aufgrund der stark endergonen Bilanz der Synthese Verschwendung, gilt jedenfalls auch für E-Kerosin. Die Thermodynamik ist doch kein Wunschkonzert, und das Perpetuum Mobile wird auch dann nicht möglich, wenn ich es mir zugunsten eines bestimmten Zweckes ganz doll wünsche*.

    *) Hört denn niemand auf die Wissenschaft? Seufz.

    Einmal editiert, zuletzt von Th(oma)s (21. April 2023 um 12:24)

  • Der Elefant im Raum ist die Möglichkeit, dann einfach keine (Langstrecken-)Flüge mehr zu machen.

    Da stimme ich dir zu und daher schrieb ich "technisch keine Alternative".

    *edit: Natürlich bedeutet es auch für den Luftverkehr, dass durch den Einsatz von E-Fuels der Energiebedarf pro Flug steigt.

  • Und warum gibt es so viele verschiedene Flaschenformen, was doch eine effiziente Kreislaufwirtschaft bei Getränkebehältern erschwert, während einige wenige Flaschen-Grundformen, die von allen Getränkeherstellern benutzt würden, das Pfandflaschen System erleichtern würde.

    Und warum werden Kassenbons im Einzelhandel nicht nur auf Kundenwunsch ausgedruckt? Was da an Ressourcen eingespart werden könnte und es müsste nicht mal jemand auf etwas verzichten (außer Papierhersteller und Speditionen auf Umsatz).

  • Und warum werden Kassenbons im Einzelhandel nicht nur auf Kundenwunsch ausgedruckt? Was da an Ressourcen eingespart werden könnte und es müsste nicht mal jemand auf etwas verzichten (außer Papierhersteller und Speditionen auf Umsatz).

    In dem Supermarkt, in dem ich häufiger einkaufe, gibt es neuerdings die Möglichkeit an der Selbstbedienungskasse zu zahlen.

    Habe das mal ausprobiert und mich gewundert, weil am Ende des Bezahlvorganges auf dem Bildschirm die Abfrage auftaucht:
    "Möchten Sie einen digitalen Beleg?"

    Es gibt also eine Alternative zum ausgedruckten Kassenzettel. Ob das an den anderen Kassen auch möglich ist, habe ich noch nicht erkundet.

  • Ich werde immer gefragt, ob ich den Bon möchte, nachdem er schon gedruckt wurde und die Papierkörbe am Ausgang sind regelmäßig voll davon.

    Und der einzige Grund ist, wie so oft, haben wir schon immer so gemacht.

    Verbrennungsmotor klingt halt geiler und fühlt sich geiler an.

    Ich lass mir doch mein Schnitzel nicht wegnehmen.

  • Na ja, wir haben beim Bier ja ein etabliertes Pfandsystem, wenige Flaschenformen, funktioniert gut.

    Bei dem ganzen Einmach-Gemüse etc, verwenden viele Hersteller gleiche Einweg-Gläser.

    Es wäre überhaupt kein Problem die Produktunterscheidung mittels Etikett zu realisieren.

  • Der Erde ist es schnurz, woher das CO2 in der Atmosphäre stammt. Das betrifft nicht nur die geografische Herkunft, sondern auch die Art der Maschine, die das CO2 emittiert.

    E-Fuels sind CO2-neutral, das ist die Abgrenzung zu synthetischen Kraftstoffen.


    wegen dieses Sachverhaltes ist es auch viel sinnvoller, wir fördern mit deutschem Geld die Dekarbonisierung da, wo mit dem gleichen Geld der größte weltweite Effekt zu erwarten ist.

    Zartes "Nein": Deutsches Steuergeld sollte der inländischen Wirtschaft zugute kommen. Die Finanzierung von Anlagen im Ausland muss auf anderen Wegen erfolgen, z.B. über transnationale Fonds. Wenn nur "die Deutschen" zahlen, wird es absehbar uneffektiv, weil andere Nationen sich dann nicht mehr in der Pflicht sehen.

    Die gegen die E-Fuels ins Feld geführte Argumentation, diese Treibstoffe seien aufgrund der stark endergonen Bilanz der Synthese Verschwendung, gilt jedenfalls auch für E-Kerosin.

    Das stimmt. Und doch ist es m.E. besser, mit viel Aufwand CO2-neutral zu wirtschaften als wie bisher.

  • Indien wird wohl eher keine E-Autos seines benachbarten Rivalen ins Land lassen wollen, aber ob wir da noch einen Fuß auf den Boden bekommen? Oder in Afrika? Wer soll in Afrika unsere gebrauchten Verbrenner kaufen, wenn China dort Elektroautos zum Spottpreis anbietet und gleichzeitig die benötigte Infrastruktur binnen weniger Wochen aus dem Boden stampft? Elektroautos in Afrika sind auch so eine Sache, die sich hierzulande keiner vorstellen kann und wozu es lange Listen mit Bedenken gibt, warum das gar nicht funktionieren kann, und dann kommt der Chinese und macht es einfach trotzdem, einfach nur für Macht und Einfluss?

    Und während wir in Deutschland immer noch darüber diskutieren, ob wir auf E-Mobilität setzen sollen oder E-Fuels doch der Weisheit letzter Schluss sein könnten, während sich die AfD schon mal für den Wahlkampf warmläuft mit der schon leicht eingestaubten Diesel-Garantie bis 2050, schafft China wieder einmal Tatsachen:

    Yutong to provide 12,000 e-buses in Lagos, Nigeria, in cooperation with energy company OCEL
    Oando Clean Energy Limited (OCEL), an energy company based in Nigeria, has kicked off a collaboration with Chinese bus manufacturer Yutong.
    www.sustainable-bus.com

    Das hätten auch unsere E-Busse sein können. Nigeria hat Öl im Überfluss, aber was es noch mehr hat, ist Sonne. Also schleppt China dort einfach an paar Solarzellen an die Betriebshöfe und Bushaltestellen, asphaltiert nebenbei noch ein paar Straßen neu, baut ein paar Brücken und macht mal wieder gute Geschäfte. Wir hingegen kriegen hier in Deutschland immer noch die Krise, wenn zum Beispiel eine Stadt wie Lüneburg ankündigt, bis 2027 zwei Elektrobusse probehalber auf kurzen Strecken fahren lassen zu wollen.

  • Ingenieur*innen und Architekt*innen sind das Diplomatische Corps Chinas und als "Boots on the Ground" wesentlich effektiver als jeder Truppenstützpunkt, um Einfluss auf eine Region zu nehmen.

    Bei den Vergleichen zwischen der Entwicklungsgeschwindigkeit China zu Deutschland stellt sich mir immer die Frage, ob diese Vergleich sinnvoll ist. Nach meiner Vorstellung ist China autokratisch und zentralistisch organisiert und wo in Deutschland Bürgerinitativen den Bau von z.B. Windkraftanlagen verzögern oder sogar verhindern können, scheinen chinesische Behörden rasch Mittel und Wege zu finden, um mit Quertreibern aus ihrer Bevölkerung fertig zu werden.

  • Das hätten auch unsere E-Busse sein können.

    Das ist ein wichtiger Punkt, der in der Verkehrswende-Diskussion in der Regel zu kurz kommt.

    Oft erschöpft sich die Verkehrswende-Diskussion in Deutschland darin, welche Zumutungen für die Autofahrerschaft maximal möglich sind, ohne dass es zu einem Einbruch bei den Wählerstimmen kommt.

    Selten wird darüber gesprochen, was für ein erbärmliches Vorbild Deutschland und andere industrialisierte Staaten abgeben für andere Länder, die "noch nicht so weit entwickelt" seien. Dabei ist doch klar erkennbar, dass der massenhafte motorisierte Individualverkehr keine wünschenswerte und zukunftsfähige Entwicklung darstellt.

    Der ÖPNV dagegen hat das Potenzial, hat es schon immer gehabt, Mobilität für alle Menschen zu ermöglichen. Ob es allerdings in Lagos gelingen wird, die geplanten 12.000 E-Busse so einzusetzen, dass sie nicht im Autoverkehr steckenbleiben?

    Diese Hauptverkehrsstraße in Lagos zeigt eine sechspurige Straße. Die beiden mittleren Spuren sind gegenüber den äußeren durch eine niedrige schwarzweiße Betonsteinmauer abgetrennt und offensichtlich dem Linienbusverkehr vorbehalten:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Entschuldigung, diese Ergänzung muss sein: Das bereits verlinkte googlestreetview Bild zeigte bei der zweiten Betrachtung den Scheinwerfer von einem Geisterfahrer auf dem Motorrad. Deshalb habe ich noch ein, zwei Fotos weitergeklickt. Es ist tatsächlich ein Geisterfahrer. Auf diesem Bild sieht man das Nummernschild am Heck:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Über die E-Bus-Offensive in Lagos/Nigeria berichtete u.a.:

    Nigeria: 12.000 E-Busse im Bundesstaat Lagos geplant - electrive.net
    In Nigeria will das Energieunternehmen Oando Clean Energy Limited (OCEL) zusammen mit dem chinesischen Hersteller Yutong in den kommenden sieben Jahren 12.000…
    www.electrive.net
  • Und schon fällt die nächste Hoffnung: Die chinesischen Subventionen für Elektroautos sind ausgelaufen, der Boom hält weiter an. Und deutsche Hersteller stehen mit ihren Verbrennern dumm da.

    Elektromobilität: Verkäufe von E-Autos in China steigen weiter stark an
    Die Subventionen sind ausgelaufen – die Nachfrage nach E-Autos hält weiter an. Deutsche Hersteller haben das Nachsehen, die Exportzahlen chinesischer Firmen…
    www.zeit.de