Befürworter einer Verkehrswende werden kriminalisiert, wenn sie zum Beispiel mit der Blockade von Autofahrspuren darauf aufmerksam machen, dass der massenhafte Autoverkehr in eine Sackgasse führt und die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten zerstört.
In einem anderen Zusammenhang hatte Böhmermann den Begriff "Systemerhaltungs-Reflex" benutzt.
Wer das vielfach als unbrauchbar bewiesene Verkehrsinfrastruktur-System MIV infrage stellt, muss ebenfalls mit Systemerhaltungs-Reflexen rechnen.
Das Kriminalisieren von Befürwortern einer echten Verkehrswende ist so ein Systemerhaltungs-Reflex.
Dabei wird gerne übersehen, dass die Autofahrerschaft im Vergleich dazu mit Samthandschuhen angefasst wird, wenn sie vergleichbare Aktionen unter Zuhilfenahme ihres "Heiligen Blechles" durchführt, um die Botschaft zu vermitteln, es brauche mehr Parkplätze, breitere Straßen und insgesamt deutlich mehr Platz für den Autoverkehr. Das "Heilige Blechle" ist vielen so "heilig", dass es nicht entfernt wird, auch wenn es noch so sehr den ÖPNV oder den Fahrradverkehr blockiert.
Mit der Begründung, es gäbe ja ganz einfach zu wenig Parkplätze, sodass sie zum Falschparken regelrecht gezwungen würden, kommen Autofahrer immer wieder entweder gänzlich ohne Sanktionen davon oder werden allenfalls mit einem niedrigen Ordnungsgeld belangt. Dabei ist es ja gar nicht so, dass sie ihre Fahrzeuge auf der Straße fest geklebt hätten. Aufladen und Abtransportieren aber ist eine Gegenmaßnahme, vor der die Verkehrsbehörde zurückschreckt. Kein Wunder: Schließlich erfahren solche Autofahrer*innen immer noch ein viel zu breiten Rückhalt in der Politik.