Wie Falschparker die Verkehrswende blockieren:

  • Falschparker blockieren Verkehrswende

    Befürworter einer Verkehrswende werden kriminalisiert, wenn sie zum Beispiel mit der Blockade von Autofahrspuren darauf aufmerksam machen, dass der massenhafte Autoverkehr in eine Sackgasse führt und die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten zerstört.

    In einem anderen Zusammenhang hatte Böhmermann den Begriff "Systemerhaltungs-Reflex" benutzt.

    Wer das vielfach als unbrauchbar bewiesene Verkehrsinfrastruktur-System MIV infrage stellt, muss ebenfalls mit Systemerhaltungs-Reflexen rechnen.

    Das Kriminalisieren von Befürwortern einer echten Verkehrswende ist so ein Systemerhaltungs-Reflex.

    Dabei wird gerne übersehen, dass die Autofahrerschaft im Vergleich dazu mit Samthandschuhen angefasst wird, wenn sie vergleichbare Aktionen unter Zuhilfenahme ihres "Heiligen Blechles" durchführt, um die Botschaft zu vermitteln, es brauche mehr Parkplätze, breitere Straßen und insgesamt deutlich mehr Platz für den Autoverkehr. Das "Heilige Blechle" ist vielen so "heilig", dass es nicht entfernt wird, auch wenn es noch so sehr den ÖPNV oder den Fahrradverkehr blockiert.

    Mit der Begründung, es gäbe ja ganz einfach zu wenig Parkplätze, sodass sie zum Falschparken regelrecht gezwungen würden, kommen Autofahrer immer wieder entweder gänzlich ohne Sanktionen davon oder werden allenfalls mit einem niedrigen Ordnungsgeld belangt. Dabei ist es ja gar nicht so, dass sie ihre Fahrzeuge auf der Straße fest geklebt hätten. Aufladen und Abtransportieren aber ist eine Gegenmaßnahme, vor der die Verkehrsbehörde zurückschreckt. Kein Wunder: Schließlich erfahren solche Autofahrer*innen immer noch ein viel zu breiten Rückhalt in der Politik.

    4 Mal editiert, zuletzt von Ullie (19. Dezember 2022 um 10:15) aus folgendem Grund: eingefügt: "...dass der massenhafte Autoverkehr in eine Sackgasse führt und die Lebensgrundlagen auf unseren Planeten zerstört." Und: "um die Botschaft zu vermitteln, es brauche mehr Parkplätzen, breitere Straßen und insgesamt deutlich mehr Platz für den Autoverkehr."

  • Es ist meines Erachtens ein bewusstes Wegschauen der Verkehrsbehörden, dass immer wieder zu solchen Missständen führt:

    Königsworther Straße in Hannover.

    Diese Form der Verkehrwege-Blockade ist das Ende eines Dominoeffektes, der darin seine Ursache hat, dass zu wenige Lieferfahrzeug-Parkplätze ausgewiesen werden. Lieferfahrzeug-Parkplätze sind oft mit eingeschränktem Halteverbot ausgeschildert. Und diese Lieferfahrzeug-Parkplätze werden, sofern überhaupt welche ausgeschildert sind, zu wenig überwacht. Vielleicht auch deshalb, weil es einfacher ist, Falschparker zu kontrollieren, die im absoluten Halteverbot stehen.

    Ein eingeschränktes Halteverbot wird von vielen Autofahrern auf der Suche nach einem Parkplatz als regulärer Parkplatz "erkannt". Und die Lieferfahrfahrzeuge stellen sich dann wie im Bild gezeigt gerne mal auf den Bürgersteig.

  • Wenn ein Autofahrer schon im absoluten Halteverbot parkt, dann möge er es doch bitteschön auf der Fahrbahn tun! Und nicht so:

    Von Rechts wegen müsste der doppelt belangt werden. Parken im absoluten Halteverbot UND Gehwegparken.

    Aber ich fürchte, er würde lediglich für das kostspieligere Verkehrsvergehen verknackt.

    Das wäre laut mobilogisch: "Wer behindernd auf einem Gehweg parkt, muss in Zukunft mit einem Bußgeld von €140 und einem Punkt in Flensburg rechnen. Eine Behinderung liegt vor, wenn die Funktion des Gehwegs durch das parkende Auto eingeschränkt ist."

    Gehwegparken: Neues Recht, neue Info-Schrift

    Ist ohnehin Schnuppe, weil eh zu wenig kontrolliert wird, sodass er wohl ungeahndet davon kommt.

    Wahrscheinlicher werden andere Autofahrer dem Falschparker die Füße die Reifen küssen, weil er auf der Fahrbahn so schön viel Platz gelassen hat.

  • Aus den schon zum Teil genannten Gründe bin ich auch eher skeptisch in Bezug auf Verkehrswende, insbesondere die Umverteilung von Flächen. Aktuell fände ich es schon erstaunlich, wenn es in kommender Zeit zur "Rückgabe" von durch den MIV angeeigneten Flächen bzw. Respekt ggü. eben jenen Flächen käme.

    Zu vielschichtig scheint mir die Problematik mit Parkplatzbeweinern (ob privat, IHK, Gewerbeverbänden etc.), wegschauenden oder zum Wegschauen angehaltenen (Ordnungsamt, Polizei, etc.) oder bewusst torpedierenden Institutionen (Politik, "Datenschutz") wie auch aus verschiedenen Gründen geduldeten Geschäftspraktiken (z.B. Lieferdienste etc.).

    Bei uns hat eine Fastfoodkette mit Kopfbedeckung im Namen eine Filiale in der Fußgängerzone. Aber auch sie müssen sich der Bequemlichkeit der Leute stellen und mehr liefern als je zuvor. Von der Stadt geduldet wird mal eben das Abstellen von bis zu 4 Fahrzeugen im nebenliegenden verkehrsberuhigten Bereich ohne Stellflächen mittels Pseudowisch.

    Hier auch meine Lieblingsfahrschule der Stadt. Räumlichkeiten in der Stadt in unmittelbarer Nähe zu den potenziellen Kunden, nämlich größeren umliegenden Schulen. Leider keine Abstellmöglichkeiten, naja geht ja auch so. Gute Vorbildfunktion.

  • Das ist immer die Intention. Immerhin stellt er nur den Fußweg kaputt.

    Schlimm sind in solchen Momenten Fußgänger, die dann auch noch Partei ergreifen für den Autofahrer, der den Fußweg zuparkt. Sonach dem Motto: "Jetzt lass doch mal Fünfe Grade sein. Das sieht man doch, dass es hier keine anderen Parkplätze gibt." :(

  • Noch so ein Beispiel (diesmal mit Fahrrad), wo die Beschwichtigungen gleichermaßen betroffener Fahrradfahrer*innen fast noch unerträglicher sind als das unverschämte Zuparken des Fahrradweges durch Autofahrer*innen:

    Das ist nicht nur "bescheiden" geparkt, das sind Falschparker, die die Verkehrswende blockieren.

  • Nur ein Beispiel:

    Ja, das ist in der Landsberger Straße. Zwischen Barthstraße und Trappentreustraße wird dort generell jeden Tag von einer Vielzahl von PKW, Lieferwagen und LKW au dem getrennten Geh- und Radweg geparkt. Alle halbe Jahre geht dort das Ordnungsamt durch und verteilt Rechnungen. Die Anwohner/Lieferanten scheinen das aber bereits einkalkuliert zu haben, denn der Zustand besteht schon seit Jahrzehnten und wird sich auch erst dann ändern, wenn ... ... ... Tja, mir fällt nichts ein.

  • Der Verkehr ist immer nur der Autoverkehr.

    In München auch ein Problem.

    Nur ein Beispiel:

    Fahrer sagte, er wolle keinen Stau verursachen...

    Hast du den Fahrer denn mal darauf angesprochen, dass er sich für mehr Lieferstellplätze starkmachen könnte anstelle der offensichtlich vorhandenen Dauerstellplätze, sodass er die Dauerstellplätze nutzen kann, die auf deinem Foto von dem silbernen PKW und dem weißen Kleintransporter belegt sind?

  • Hast du den Fahrer denn mal darauf angesprochen, dass er sich für mehr Lieferstellplätze starkmachen könnte anstelle der offensichtlich vorhandenen Dauerstellplätze, sodass er die Dauerstellplätze nutzen kann, die auf deinem Foto von dem silbernen PKW und dem weißen Kleintransporter belegt sind?

    Das mach ich beim nächsten mal. Danke für die Anregung!

  • Das Parken mit zwei Rädern auf dem Geh- bzw. Radweg ist eine Unsitte, die in Hannover anscheinend weit verbreitet ist.
    Ich hatte mal eine Autofahrerin angesprochen. Kommentar von ihr: "Solange ich noch nicht auf dem Roten stehe, darf ich so parken. Außerdem haben sie kein Licht am Fahrrad"

    Nun ja, ein Foto ist schnell geknipst. Ich nutze keine App, sondern einen Fotoapparat. Manchmal komme ich nach einer Stunde erneut vorbei. Wenn das Blech dann immer noch so steht, gibt es ein weiteres Foto. Das steigert die Wahrscheinlichkeit auf einen Treuepunkt.
    (Ich weiß allerdings nicht, ob das Ordnungsamt tatsächlich einen Punkt vergibt, nachdem die Fahrereigenschaft festgestellt wurde. Das kann ja manchmal etwas schwierig sein).

    Ach ja, Ventilstand zu notieren ist auch eine feine Sache.

    Bilder kommen demnächst. Ich bin vom heutigen Montag (15.5.2023) ein wenig angenervt. Kaum ist schönes Wetter, wird wieder besch... gefahren und geparkt.

  • Das Parken mit zwei Rädern auf dem Geh- bzw. Radweg ist eine Unsitte, die in Hannover anscheinend weit verbreitet ist.

    Auch wenn es die Sache nicht besser macht. Es sind nicht alles Autofahrer*innen aus Hannover, die häufig mit zwei Rädern auf dem Gehweg parken. (Kennzeichen DH = Diepholz)

    Besonders gerne übrigens im Halteverbot:

  • Das Kennzeichen lässt seit einiger Zeit keine Rückschlüsse mehr auf den Wohnort zu.
    Beim Kauf eines Gebrauchtwagens in einer anderen Stadt kann man das Kennzeichen im Regelfall behalten.

    Ein Pkw steht übrigens auf der Schulenburger Landstraße konsequent mit 2 Rädern auf dem kombinierten Rad/Gehweg Z.241.
    Die Position ändert sich häufig, was sich anhand der Fotos und des Ventilstands beweisen lässt.
    Der TÜV ist übrigens auch abgelaufen (seit Oktober 2022).
    Auf eine überfällige Hauptuntersuchung achte ich im Regelfall überhaupt nicht. Das interessiert mich schlichtweg nicht.
    Aber bei dieser Blechkiste war es mir dann doch irgendwie aufgefallen. Nicht vor Ort, aber bei Sichtung der Fotos.

    Heute gab es den neunten Hinweis ans Ordnungsamt. Den TÜV hatte ich bereits vor zwei Monaten bemängelt.
    Und was passiert? Nichts. Eine solche Dreistigkeit habe ich bisher kaum erlebt (nun gut, es gibt noch einen weiteren Fall, die extrem hartnäckig sind; sowie zwei erledigte Vorgänge, die beharrlich bestanden).

    Mir ist nicht klar, ob der Halter das Thema aussitzen will, oder wie er sich die weitere Vorgehensweise vorstellt.
    Denn das Verwarnungsgeldangebot dürfte inzwischen erhöht worden sein (wegen Vorsatz).

    Auch dürften inzwischen einige Punkte in Flensburg gesammelt worden sein. Natürlich nur, wenn die Fahrereigenschaft feststeht.
    Ob es eine Fahrtenbuchauflage bei Verstößen im ruhenden Verkehr gibt, ist mir nicht bekannt. Ich vermute, dass das nicht der Fall sein wird.

    An dieser Stelle ein Lob an die Abteilung 32.41 des Ordnungsamts Hannover. Denn die Meldungen - für die ich mich als Zeuge zur Verfügung stelle - werden sehr flott bearbeitet.
    Eine direkte Rückmeldung habe ich noch nie erhalten. Aber man sieht es daran, dass nach wenigen Tagen (bedingt durch Zustellzeit der Briefpost) die Kiste korrekt geparkt wird.

  • Ein sehr markantes Beispiel dafür, wie der Autoverkehr die Verkehrswende blockiert, lieferte dieser Falschparker aus Hannover: "Mit vereinten Kräften: Passanten tragen Falschparker von Gleisen"

    Das ist die Stelle, an der der Falschparker parkte. Ich fragte Passanten, die am Pfingstsonntag dabei waren. Wie man auf dem Foto gut sehen kann: Wer sein Auto zu dicht an den Gleisen parkt, der blockiert die Weiterfahrt der Stadtbahn. In dem Fall auf dem Foto ging es gerade noch mal gut.

    Zum Glück waren am Pfingstsonntag hinreichend beherzte und anpacken-freudige Fahrgäste an Bord. Und der Stadtbahnfahrer öffnete die Türen, damit sie zur Tat schreiten konnten:

    "Die Bahn stand einem Sprecher der Verkehrsbetriebe Üstra zufolge fast eine Stunde hinter dem Falschparker im Bereich Schwarzer Bär. Man habe Ersatzbusse auf den Weg gebracht und die Polizei alarmiert, teilte der Sprecher mit. Bevor die Ersatzbusse jedoch am Schwarzen Bären eintrafen, nahmen Passanten und Fahrgäste das Problem in die eigenen Hände. Sie packten ordentlich zu und schleppten das Fahrzeug von den Schienen."

    NDR vom 31.5.23

    Mit vereinten Kräften: Passanten tragen Falschparker von Gleisen
    Das Auto war auf der Stadtbahnstrecke geparkt und hatte den Bahnverkehr in Hannover eine Stunde aufgehalten.
    www.ndr.de