Woche 43 vom 24. bis zum 30. Oktober 2022

  • Derweil beim fckfcs: Bei Hamburg: Auto rauscht in Pferd – Tier und Reiterin sofort tot - FOCUS online

    Die überschreiben den Artikel über einen tödlichen Unfall ernsthaft mit "Bei Hamburg: Auto rauscht in Pferd - Tier und Reiterin sofort tot".

    Hier gibt es ein Bild von der Situation, das tote Pferd liegt ca. 20m hinter dem SUV im Graben. Schnurgerade Landstraße, auf der Seite auf der die beiden wohl geritten sind, ist Wald....

    Tragisches Unglück auf der Landstraße: Tödlicher Verkehrsunfall - Reiterin und Pferd sterben zwischen Eyendorf und Raven
    Eine Reiterin und ihr Pferd sind bei einem schweren Verkehrsunfall am Dienstagnachmittag zwischen Eyendorf und Raven ums Leben gekommen. Nach ersten…
    www.kreiszeitung-wochenblatt.de
  • Dem Tagesspiegel gebührt an dieser Stelle mal wieder ein Lob.

    Und Polizeimeldungen nach dem Prinzip "Der US-Präsident verletzte sich tödlich, als er in Dallas mit drei Gewehrkugeln kollidierte" gehören ihren Verfasser*innen links und rechts ...

    Ich bezweifle, dass das Canceln der bisher üblichen Diktion auch nur einen Deut am Unfallrisiko ändern würde. Verkehrsunfälle beruhen auf Augenblicksversagen, aber nicht auf für Erziehungsversuche zugänglicher Absicht oder Unkenntnis.

  • Ich bezweifle, dass das Canceln der bisher üblichen Diktion auch nur einen Deut am Unfallrisiko ändern würde. Verkehrsunfälle beruhen auf Augenblicksversagen, aber nicht auf für Erziehungsversuche zugänglicher Absicht oder Unkenntnis.

    Ich bezweifle, dass deine Aussage zutrifft. :)

    Meiner Meinung nach trägt die oftmals einseitige Berichterstattung, die von der Verantwortung der Unfallverursacher ablenkt und diese in Schutz nimmt, dazu bei, dass das "Augenblicksversagen" häufiger auftritt. Der Grund für dieses Versagen ist nämlich oftmals Sorglosigkeit und mangelndes Verantwortungsbewusstsein, dass das eigene (Fehl-) Verhalten Konsequenzen hat. Zum Beispiel dann, wenn an uneinsichtigen Stellen überholt wird, wenn ohne zu gucken oder zu schnell an Kreuzungen herangefahren wird, etc. Diese Sorglosigkeit entspringt der Erwartung, dass schon nichts passieren wird, weil man davon ausgeht, dass man freie Bahn haben wird. Wenn Unfälle durch umsichtiges Verhalten nicht verhindert werden können, sind sie unvermeidbare Schicksalsereignisse. Warum sollte man sich dann an Regeln (Tempolimit, Sichtfahrgebot, Überholverbot, Vorfahrtregeln, Einweiser, ...) halten? Macht doch sonst auch keiner und die Polizei scheint es auch nicht schlimm zu finden.

    Im Prinzip haben die verdrehten Polizeimeldungen somit eine ähnliche Wirkung wie "Radwege". Konsequent gehört die Helmpropaganda auch dazu: Wenn Unfälle durch das Verhalten der Verursacher ohnehin nicht zu verhindern sind, sollen sich wenigstens die potenziellen Opfer schützen (auf dem "sicheren Radweg" fahren, Wahnwesten und Helme tragen).

  • Meiner Meinung nach trägt die oftmals einseitige Berichterstattung, die von der Verantwortung der Unfallverursacher ablenkt und diese in Schutz nimmt, dazu bei, dass das "Augenblicksversagen" häufiger auftritt.

    Augenblicksversagen filtert nicht nach Subjekt, andernfalls wäre es kein Augenblicksversagen. Infolgedessen entspringt das Herumreiten auf der vermeintlich einseitig entlastenden Berichterstattung nach Auto:Rad- bzw Auto:Fuß-Unfällen auch nicht dem Wunsch nach einer allgemeinen Erziehung der Verkehrsteilnehmer zu mehr Rücksicht und Aufmerksamkeit. Vielmehr unterstellt das Genörgel ganz plump den kraftfahrenden Beteiligten nichts weniger als brutale Absicht, und der Polizei nichts weniger als parteiische Kungelei mit offensichtlich (!) Schuldigen. Und schlimmer noch: die Medienschelte stellt alle Autofahrer gleichermaßen an den Pranger: "Seht alle her, so sind sie!". Derartige Anwürfe bewirken bei allen, denen noch nie was passiert ist (und das ist in der Tat die überwältigene Mehrheit der Verkehrsteilnehmer) nichts - außer einem bockenden "Selber!"-Konter.

    Das gewichtigste Argument gegen die These, die falsche Wortwahl in PMs würde das Unfallrisiko erhöhen, ist jedoch der Umstand, dass Deutschland weltweit das einzige Land ist, das überhaupt eine ad-hoc-Schuldzuweisung im Zuge der polizeilichen Unfallaufnahme kennt, wodurch überhaupt erst die theoretische Möglichkeit resultiert, mit Falschaussagen eine Fehllenkung des Autofahrerverhaltens zu bewirken.

    Wenn diese deutsche Eigenart aber wirklich dazu führen würde, dass unsere Autofahrer leichtfertiger mit schwachen Verkehrsteilnehmern umgehen würden als das im Ausland der Fall ist (wo meist nicht mehr in der Zeitung steht als "Es ist noch unklar, was genau passiert ist. Die Polizei bittet alle Zeugen, sich bei ihr zu melden."), müssten wir erheblich mehr schwere Unfälle bei Rad und Fuß haben als das Ausland. AFAICS ist das aber keineswegs der Fall.

  • Vielleicht hätten wir in D ja noch weniger Unfälle, wenn es anders wäre. :)

    Ich unterstelle übrigens keinesfalls allen Autofahrern, rücksichtslose Arxxxlöcher zu sein. Den Anteil schätze ich auf ca. 5%, was allerdings ausreicht, bereits auf kürzeren Strecken einem von denen zu begegnen. Diesen Leuten unterstelle ich mindestens Gedankenlosigkeit, dass sie sich über mögliche Konsequenzen ihres Verhaltens nicht im Klaren sind oder das Risiko bewusst in Kauf nehmen, andere zu schädigen.

    Ich würde auch nicht behaupten, dass die Wortwahl von Polizeimeldungen alleine dafür verantwortlich ist, dass solche Leute sich so benehmen wie sie es tun und ich glaube auch nicht, dass der A-Loch Anteil in anderen Ländern geringer ist.

  • Ich glaube, bei ca. 2 Mio. polizeilich gemeldeten Streichholzunfällen pro Jahr mit Streichhölzern, bei denen Angezündete, oder auch nur deren angezündetes Eigentum, zu Schaden kommen, wären Streichhölzer längst verboten.

  • Ich glaube, bei ca. 2 Mio. polizeilich gemeldeten Streichholzunfällen pro Jahr mit Streichhölzern, bei denen Angezündete, oder auch nur deren angezündetes Eigentum, zu Schaden kommen, wären Streichhölzer längst verboten.

    Schiefes Bild. Streichholzunfälle müssen ja nicht bei der Polizei gemeldet werden.

    Im Übrigen reden wir auch gerade gar nicht über Streichholzunfälle, sondern ob der Vorwurf zutrifft, dass es in Wahrheit gar keine solche Unfälle gebe, weil es da draußen eigentlich nur so von mutwilligen Brandstiftern wimmeln würde, und über die Frage, ob die Zündler mit ihrem Treiben aufhören, wenn die Presse lauter „Haltet den Brandstifter!“ schreien würde.