Hohe Energie- und Spritpreise

  • Der bei der Abstimmung um den Parteivorsitz unterlegene Röttgen fordert: "Die Gas- und Ölimporte aus Russland seien „jetzt“ zu stoppen."

    SCNR:

    Die Krawatte sitzt schief, lieber Röttgen, aber ansonsten bist du der gleiche wie vor 30 Jahren: Gerne mal die Bibel zitieren, aber ansonsten ists nicht weit her mit dem "C." Genau wie dein gruseliger Gespenster-Kollege Merz.

  • Auch wenn Röttgen mit schief sitzender Krawatte den Energie-Importstopp gegenüber Russland fordert, sein Parteichef Merz will das so nicht einfach stehen lassen und fordert seinerseits den Stopp von Erdgaslieferungen durch die Ostseepipeline Nordstream 1:

    ""Das ist eine Einschränkung der Gasversorgung der Bundesrepublik Deutschland", räumte Merz ein. "Wir sind der Meinung, dass wir das akzeptieren müssten angesichts der Lage, die dort entstanden ist." Der Fraktionsvorsitzende und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt forderte die Ampelkoalition auf, jetzt tätig zu werden. Sie bekomme dafür die Unterstützung der Union. "Wir wollen nicht warten, bis andere den Vorschlag machen und Deutschland dann wieder hinterherkommt. Oder warten, bis vielleicht Putin selbst den Gashahn dort an dieser Stelle abdreht", sagte Merz."

    Möglicherweise wäre es ein Zeichen von Schwäche, darauf zu warten, dass Russland den Gashahn zudreht. Andererseits halten das viele Beobachter für ausgeschlossen, weil Putin auf die Einnahmen nicht verzichten kann.

    Vor allem aber entlarvt Putin seinen an die Wand gemalten Nato-Bedrohungsteufel jeden Tag, an dem er weiter Gas, Öl und Kohle exportiert in die Staaten, von denen er angeblich bedroht wird.

    "Angesichts der jetzt schon explodierenden Energiepreise forderten Merz und Dobrindt die Bundesregierung zudem auf, die Mineralölsteuer zu senken und die Mehrwertsteuer auf Benzin von 19 auf 7 Prozent zu verringern. Der Liter Benzin könne damit um etwa 40 Cent billiger werden, rechnete Merz vor. "Wir brauchen die Spritpreisbremse", betonte Dobrindt. Die Maßnahmen sollten für einen Zeitraum von drei Monaten gelten."

    Diese Positionierung ist so billig zusammengeschustert, dass der Schuh, der draus werden soll, auf jeden Fall vorher auseinanderfällt. Das, was "Droh"-brindt eine "Spritpreisbremse" nennt, ist doch allenfalls eine "Spaßpreis-Garantie". Wenn es wirklich darauf ankäme, den Autowahn runter zu regeln, der die Auto-Junkies mit fetten SUV's auf Autobahnen ohne Tempogrenzen rum orgeln lässt, und der die Landstraßen zu Todesfallen macht, dann gäbe es mit einem kurzfristig ausgebauten "Not-ÖPNV" eine wirkungsvolle Alternative, die nach und nach zur Dauerlösung ausgebaut werden könnte.

    Aber so weit denkt da niemand in der CDU. Stattdessen wird schon mal von vornherein eine Frist von maximal 3 Monaten festgesetzt. Warum 3 Monate? Glauben die von der CDU, dass Putins Regime dann erledigt sei und von heut auf morgen alles wieder so sein wird, wie es einmal war? Billigsprit für ganz viel Fahrspaß? Das ist - so ist es realistischerweise zu befürchten - Quatsch. Nach den drei Monaten müsste die Mehrwertsteuersenkung für Sprit auf 7 % erneut verlängert werden. Und dann nochmal und nochmal, bis keiner mehr sich dran erinnert, dass mal 19 % MWST auf Sprit zu zahlen war.

    Zitate aus: ntv vom 9.3.22

    Union fordert Stopp von Nord Stream 1
    Nach dem Aus der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 fordern CDU und CSU im Bundestag auch den Stopp von Nord Stream 1. Diese Einschränkungen in der Gasversorgung…
    www.n-tv.de
  • Auch wenn Röttgen mit schief sitzender Krawatte den Energie-Importstopp gegenüber Russland fordert, sein Parteichef Merz will das so nicht einfach stehen lassen und fordert seinerseits den Stopp von Erdgaslieferungen durch die Ostseepipeline Nordstream 1

    Diese Leute haben einfach nur Meinungen. Was sind sie wert? M.E. ca. 1:80 Millionen. :)

  • "Die jüngsten Aktionen von Umweltaktivisten auf verschiedenen Autobahnabschnitten haben zu deutlicher Kritik von Seiten der Logistikwirtschaft in Niedersachsen und Bremen geführt. Die Aktionen seien rechtswidrig und hätten den Straßenverkehr auf verschiedenen Autobahnabschnitten zum Erliegen gebracht, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN), des Landesverbands Verkehrsgewerbe Bremen (LVB) und der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN). Die Verkehrsverbände und die IHK Niedersachsen erwarten demnach von der Politik, sich von solchen Aktionen deutlich zu distanzieren sowie ein strenges und hartes Durchgreifen, um Schäden für die Wirtschaft und Nachteile für das Fahrpersonal zu vermeiden."

    Verkehrsrundschau 20.4.2021

    Logistikbranche aus Niedersachen und Bremen kritisiert Autobahnblockaden
    Aktivisten hatten in den vergangenen Tagen wichtige Straßen blockiert. Zwei Verkehrsverbände und die IHK Niedersachsen fordern nun...
    www.verkehrsrundschau.de

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    "Deutschland steuere auf leere Supermarkt-Regale zu, warnt der Bundesverband Güterverkehr. Wegen der Benzinpreise könnten viele Spediteure nicht mehr kostendeckend arbeiten. In Köln protestierten bereits erste LKW-Fahrer auf ihre Art und Weise.

    Lkw-Fahrer haben mit ihren Trucks am Samstag in Köln gegen die massiv steigenden Preise für Kraftstoffe demonstriert. Auf Bannern hieß es vielfach „Stoppt die Tank-Abzocke“ oder „Kann nicht schneller, Diesel zu teuer“.

    Laut Polizei versammelten sich geschätzt mehr als 100 Brummis auf einem Parkplatz der Kölner Messe. Von dort startete demnach auch ein Konvoi über die Autobahn 4, der den Autoverkehr stark beeinträchtigte. Es kam zu Staus hinter den langsam fahrenden und hupenden Lastwagen. Teilnehmen durften nur Zugmaschinen ohne Auflieger und Anhänger."

    Die Welt vom 12.3.22

    Demo in Köln: Erste Proteste gegen hohe Spritpreise - LKW-Konvoi auf der Autobahn 4 - WELT
    Deutschland steuere auf leere Supermarkt-Regale zu, warnt der Bundesverband Güterverkehr. Wegen der Benzinpreise könnten viele Spediteure nicht mehr…
    www.welt.de
  • Irgendwie verstehe ich das nicht so ganz.
    Wenn ich etwas mit einer Spedition versende, erhalte ich ein Angebot. Darin ist auch, so gut wie immer, eine Dieselpauschale aufgeführt.
    Selbst DPD preisen diese mit ein.
    Und je nach Auslastung zahle ich für eine E-Pal von HH nach Stuttgart mal 110, mal 280 Euro.
    Tagespreise. Und die gebe ich wiederum unseren Kund:innen weiter.
    Also die letzten 5 Jahre war es zumindest so.
    Wenn Speditionen nicht mehr kostendeckend arbeiten können, müssen sie ja in Festpreisverträgen stecken, was ich in so einem dynamischen
    Geschäftsfeld wie dem Speditionswesen irgendwie nicht so ganz glauben kann.

  • Ich kann die Sache mit den Spritpreisen noch nicht so ganz einordnen.

    Mir ist klar, dass das für Leute, die, wie man so schön sagt, aufs Auto angewiesen sind, weil sie im tendenziell eher günstigeren ländlichen Raum und nicht in der Stadt wohnen, durchaus vor Probleme stehen, wenn der Liter Benzin nicht mehr 1,50 Euro, sondern 2,50 Euro kostet.

    Andererseits kann ich hier in Lüneburg nicht beobachten, dass sich am Mobilitätsverhalten nennenswert viel geändert hätte.

    Ich hatte ja schon einmal von meinen Nachbarn in Hamburg-Eidelstedt erzählt, die jeden Morgen zur ungefähr gleichen Uhrzeit die etwa acht Kilometer lange Strecke vom Eidelstedter Platz bis in die Hamburger Innenstadt mit dem Auto zurücklegten. Ich war mit dem Fahrrad schneller, weil ich keinen Parkplatz suchen musste, noch schneller ginge es nur mit der parallel verlaufenden S-Bahn. Aber man fuhr unabhängig von den Kosten eben lieber mit dem Auto.

    Nun wohnen wir nach einer Zwischenstation im etwas beschaulicheren Kiel nun im deutlich kleineren Lüneburg. Und auch hier fahren meine Nachbarn morgens, Brumm-Brumm, mit dem Auto in die Innenstadt.

    Luftlinie etwa 1,3 Kilometer. Das gehe ich in nicht einmal einer Viertelstunde zu Fuß, da steige ich noch nicht mal aufs Fahrrad.

    Und weil diese Stadt so klein ist und die Strecken so kurz, fährt man in der Mittagspause zum Essen wieder nach Hause. Und dann wieder mit dem Auto 1,3 Kilometer Luftlinie zur Arbeit. Und abends wieder zurück. Klar, das sind dann insgesamt mit Umwegen fürs Parkhaus immerhin bestimmt acht Kilometer, das fällt natürlich nicht so richtig als Kostenfaktor ins Gewicht gegenüber dem Verschleiß am Auto und den Kosten fürs Parken.

    Aber wenn ich mir angucke, wie die Leute hier hin und her fahren, dann muss ich trotzdem daran denken, dass es so schlimm wohl noch nicht sein kann, wenn die lieben Gewohnheiten noch nicht aufgegeben werden.

    Seit meine Frau nun mit der Bahn zur Arbeit nach Celle fahren kann, haben wir unser Auto so gut wie überhaupt nicht mehr bewegt. Letzte Woche habe ich noch mal für 2,30 Euro pro Liter getankt, man weiß ja nie, aber ansonsten bin ich durchaus erleichtert, dass ich meine täglichen Wege ohne Auto zurücklegen kann.

  • Wenn Speditionen nicht mehr kostendeckend arbeiten können, müssen sie ja in Festpreisverträgen stecken, was ich in so einem dynamischen
    Geschäftsfeld wie dem Speditionswesen irgendwie nicht so ganz glauben kann.

    was wir in meinen Augen mit dem Spritpreis und den Demonstrationen mal wieder erleben:

    nicht eingepreiste Risiken werden der Gesellschaft auferlegt.

    Ambulante Tagespflege: kein gesonderter Spritpreis ausgewiesen/einkalkuliert

    Baustelleneinrichtung und Baustellenfahrzeuge: pauschale Tages- bzw. Anfahrtskosten in Angeboten/Rahmenverträgen

    ÖPNV-Bus im Auftrag Kommune/Land: im Angebot keine Klausel zu Spritpreissonderumlage

    Das sind Risiken beim Vertragsabschluss, die entweder ignoriert oder nicht gesehen wurden.

    Jetzt dann um Hilfe zu rufen, ist - sorry für die Binse - "typisch deutsch". Der Staat soll es richten, weil sonst 5000 Leute "auf der Straße stünden" oder irgendwas ganz schlimmes passieren würde in unserer Planwirtsch.. äh.. ja, genau!

  • und tadaaaaa, der Staat zahlt! Hurra.

    Energieversorgung: Bundesregierung plant offenbar Entlastung beim Benzinpreis
    Der Bundesfinanzminister will laut eines Medienberichts Autofahrende mit einem Tankzuschuss entlasten. Dieser soll beim Bezahlen an der Tankstelle abgezogen…
    www.zeit.de

    ich könnt so kotzen über diese Weicheierigkeit der FDP. Zwei Milliarden Euro. puff!

    Gebt jedem(!) Bürger ein Energiegeld. Ob damit geheizt oder gekocht oder gefahren wird, obs weiterverkauft wird, sollte jedem selbst überlassen werden. Es bleibt dabei: hab kein Auto, fahre Bahn & Rad und bin (gefühlt) wieder der Gelackmeierte in Relation zu denen, die Bequemlichkeit einfach "machen": nämlich Auto fahren. :cursing:

    Mein ehemaliger Arbeitskollege, der vom Speckgürtel nach Hamburg rein mit dem PKW pendelte, meinte letzte Woche, dass er jetzt mit Fahrrad + ÖPNV ins Büro kommt, sich das HVV-Abo holen will. Tja. Jetzt erstmal nicht mehr. X/

  • Mmh, nicht mal eine Woche ist seit diesem Beitrag vergangen:

    In dem Artikel wird gefragt:

    Zitat

    Woher kommt eigentlich das Geld für den Bau und Erhalt der Straßen, wenn alle Autos elektrisch fahren? Denn derzeit finanziert sich die Infrastruktur in Deutschland vor allem über die Energieabgaben, also die Steuern auf Benzin und Diesel.

    Ob man nun hofft, dass das Geld am Ende aus den Gewinnen der Rüstungsindustrie kommt? :/

    Dass Krisen zu einer positiven Verhaltensänderung führen ist leider selten geworden.

  • In dem von DMHH verlinkten Zeit-Artikel heißt es:

    ""Wir müssen etwas für die Pendler tun. Die Preise bei Kraftstoffen sind extrem hoch", schrieb Buschmann auf Twitter. Der Vorschlag von Christian Lindner sei europarechtskonform, schnell umsetzbar und sorge dafür, dass alles eins zu eins in den Taschen der Menschen statt der Öl-Multis lande, schrieb Buschmann."

    Was der FDP-Politiker und Bundesjustizminister da ausspricht ist eine faustdicke Lüge!

    Weil die Kraftstoffe zum Autofahren angeblich zu teuer seien, müsse der Staat die Abgabe von Kraftstoffen subventionieren. Also dafür sorgen, dass die Abnehmer der "teuren" Kraftstoffe dafür einen staatlich finanzierten Anreiz erhalten, weiterhin Benzin und Diesel in großen Mengen zu kaufen.

    Das alleine ist schon absurd genug in Buschmanns Darstellung. Es ist der völlig falsche Weg, der direkt in die Sackgasse führt, wenn man auf diese Art und Weise etwas für die Pendler tun will. Statt Preisnachlass beim Sprit muss ein massiver ÖPNV-Ausbau stattfinden und die Fahrradinfrastruktur verbessert werden. An vielen Stellen kann das nur zum Nachteil des Autoverkehrs stattfinden. Und das ist bitteschön von den Verantwortungsträgern in Politik und Verwaltung als Chance zu begreifen.

    Der Gipfel aber ist Buschmanns Behauptung, die staatlich organisierten und finanzierten Bonus-Vergaben beim Sprit-Einkauf würden dazu beitragen, dass das Geld in den Taschen der Menschen lande anstatt in die Taschen der Öl-Multis.

    Wessen Geld landet hier wo?

    Staatliches Geld, dass sind Einnahmen aus Steuern und Abgaben, bezahlt von den Menschen.

    Mit diesem Geld der Menschen sollen jetzt die Spritpreise künstlich niedrig gehalten werden.

    Das hat zur Folge, dass weiterhin ungehemmt "billiger" Sprit für immer größere und immer mehr Autos verkauft wird.

    Die Ölmultis und die Profiteure der Rohölverarbeitung freut es, denn die Bestellmengen werden weiterhin hoch bleiben oder sogar noch weiter ansteigen.

    Das Geld der Menschen landet nach wie vor und zunehmend mehr davon in den Taschen der Ölmultis. :rolleyes:

  • Aber wenn ich mir angucke, wie die Leute hier hin und her fahren, dann muss ich trotzdem daran denken, dass es so schlimm wohl noch nicht sein kann, wenn die lieben Gewohnheiten noch nicht aufgegeben werden.

    Autofahren ist für viele eine Religion:

    * Man wurde von kleinauf indoktriniert.

    * Man hat Angst vor Alternativen.

    * Das Auto vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit.

    * Die meisten sozialen Kontakte glauben auch ans Auto und würden einen seltsam anschauen, wenn man plötzlich radfährt.

    * Man kann sich nicht einmal vorstellen, den Glauben abzulegen.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Dem möchte ich allerdings entschieden widersprechen!

    Für einen Atheisten, der in der Religion vor allem anderen eine Gefahr sieht, mag deine Aufzählung und Einschätzung zutreffend sein.

    Für einen Menschen mit einer Weltanschauung die Religionen gegenüber offen ist und der sich nicht damit begnügt, Religion als etwas Gefährliches für die Menschen zu begreifen, trifft deine Einschätzung nicht zu. Dabei ist es nicht entscheidend, ob derjenige selbst ein religiöser Mensch ist.

    Agnostiker zum Beispiel bezeichnen sich selbst gerne als "religiös unmusikalisch", wertschätzen jedoch sowohl Weltanschauungen mit religiösem als auch ohne religiösen Hintergrund.

    Ein Agnostiker würde auch nicht behaupten, das in den religiösen Gemeinschaften Heranwachsende von klein auf indoktriniert würden. Das finde ich übrigens einen übermäßig zugespitzten Vorwurf gegenüber Religionen.

    Schließlich vermitteln die Eltern und die Gesellschaft in jedem Fall den Heranwachsenden ein Selbstbewusstsein. Ganz egal, ob das religiöse Prägungen beinhaltet oder nicht. Wenn es aber religiöse Elemente beinhaltet, ist es reine Polemik, dann von "Indoktrination" zu sprechen!

    „Autofahren ist schlimmer als eine Sucht“, stellt der bekannte Verkehrswissenschaftler Hermann Knoflacher fest.

    dlf 2017, https://www.deutschlandfunkkultur.de/auto-und-mensc…-sucht-100.html

    Auf die Frage des Interviewers, ob Autofahren eine Sucht sei, antwortet Knoflacher: "Es ist auch eine Sucht, aber es ist schlimmer als die üblichen Süchte. Das Auto sitzt viel tiefer im Stammhirn, dort, wo Energie verrechnet wird. Süchte sind meistens erst bei den Biomolekülen anzutreffen. Das heißt, das Auto ist noch etwas stärker als die üblichen Süchte. Und, was natürlich dazu verstärkend kommt, es wird von der Gesellschaft akzeptiert."

  • Aber wenn ich mir angucke, wie die Leute hier hin und her fahren, dann muss ich trotzdem daran denken, dass es so schlimm wohl noch nicht sein kann, wenn die lieben Gewohnheiten noch nicht aufgegeben werden.

    Tja:

    Verkehrsdaten: Hohe Spritpreise bremsen Autofahrer kaum
    Viele klagen über hohe Preise für Benzin und Diesel. Doch während die Politik über Zuschüsse und Rabatte diskutiert, geben die Autofahrer weiter Gas, wie eine…
    www.spiegel.de
  • Die Nachfrage nach Benzin ist ziemlich Preis-unelastisch, reagiert also kaum auf Preisänderungen. Das war schon vor gut 20 Jahren bei der letzten großen Steuererhöhung so. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass Nachfrage und Fahrweise bei den aktuellen Preisen kaum sinken.

    Relativ betrachtet machen die 50 ct/l Aufschlag auch kaum einen Unterschied. Denn eine Autofahrt verursacht ca. 33 ct/km an variablen Kosten. Die aktuellen Preissteigerungen machen daraus 36 ct. Das ist eine sehr überschaubare Steigerung.

    Ganz am Rand:

    Nach VWL-Lehrbuch für möglichst ungestörte Märkte ist Kraftstoff damit ein perfektes Gut für eine hohe Besteuerung. Denn dabei sollen Steuern den Markt möglichst wenig verändern ("Allokationsverzerrungen minimieren"). Das klappt am besten bei einem Gut mit geringer Preiselastizität. Leider vergisst Lindner das gerade und betreibt pure Klientelpolitik.

    Und leider verletzen Steuern auf Kraftstoffe die Gänserupfregel:

    "Wie bekomme ich möglichst viele Federn bei möglichst wenig Geschrei?"

    Das hat aber mit VWL nichts zu tun :)

  • Was mich extrem nervt ist dieses dämliche "der Staat macht sich die Taschen voll".
    Wie kann man eigentlich so unreflektiert und ungebildet sein, derartiges von sich zu geben?
    "Der Staat" sorgt gerade dafür, dass nicht alles komplett den Bach runter geht. Wir stehen wirtschaftlich am Abgrund. Da reicht ein weiterer Kieselstein und der Hang rutscht ab. Und dann wird es für ganz viele Zappenduster.
    Jedenfalls im Hinblick auf den hohen Lebensstandard.
    Wir (ich hoffe) hatten 20 Jahre politischen Stillstand. In diesen 20 Jahren wurde die deutsche Bürokratie mit der EU-Bürokratie zu einem undurchschaubaren, bremsenden Moloch entwickelt aus dem es sich zu befreien gilt.
    Die EU hat seit Beginn die Möglichkeit sich in Richtung Energieautarkie zu entwickeln, ohne sich vom Rest der Welt abzugrenzen, sondern diesen daran partizpieren zu lassen.
    Wir haben auf diesem Kontinent wirklich alles was man braucht um ihn mit regenerativer Energie zu versorgen und damit sogar Schwellen- und Entwicklungsländer zum Selbstkostenpreis zu versorgen.
    Aber nein. Man holt sich fossile Energie von totalitären "Geschäftspartner" und hilft damit aktiv mit, diese Totalität noch bis in Detail zu finanzieren.
    Danke, Neoliberalismus. Danke, Globalisierung.
    Die Geister die wir alle riefen werden noch lange spuken.
    Und ich hoffe, dass nun endlich ein Umdenken in der EU stattfindet. Hin zu erneuerbaren Energien. Hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit.
    Hin zu Ächtung von Menschen, die andere Menschen ausnehmen und unterdrücken, egal was sie wirtschaftlich zu bieten haben.

  • Dem möchte ich allerdings entschieden widersprechen!

    Für einen Atheisten, der in der Religion vor allem anderen eine Gefahr sieht, mag deine Aufzählung und Einschätzung zutreffend sein.

    Für einen Menschen mit einer Weltanschauung die Religionen gegenüber offen ist und der sich nicht damit begnügt, Religion als etwas Gefährliches für die Menschen zu begreifen, trifft deine Einschätzung nicht zu. Dabei ist es nicht entscheidend, ob derjenige selbst ein religiöser Mensch ist.

    Ich finde den Vergleich ganz treffend, und zwar vor allem aus dem einfachen Grund, dass die Autovernarrtheit nicht auf Fakten sondern auf Dogmen aufbaut. Sobald man diese Dogmen in Frage stellt, bricht das System in sich zusammen.

  • Der Glaube ist sogar so stark, dass viele Radfahrer hier im Forum auch ein Auto halten.

  • Der Gasvertreter Gerhard S. verzichtet auf die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hannover. Gute Entscheidung! Wer will schon Ehrenbürger von Hannover sein?

    Spoiler anzeigen

    Als jemand, der 18 Jahre in Braunschweig gelebt hat, könnte ich auch fragen "Wer will schon Bürger von Hannover sein?"

    Dieser Verzicht ist sicherlich unterm Strich lukrativer als ein Verzicht auf die Aufsichtsratsposten bei seinem Kumpel Wladimir.

    Gerhard Schröder verzichtet auf Ehrenbürgerschaft der Stadt Hannover - DER SPIEGEL

    Vielleicht wird er ja nun stattdessen Ehrenmitglied der Hells Angels

    Strippenzieher im Vorruhestand: Der Pate geht von Bord - taz.de

  • Dass mitunter ganze Völker sich gegenseitig "die Köppe einschlagen", muss einen ja nicht weiter wundern, wenn man bedenkt, wie absurd das ewige Gestichel der Braunschweiger gegen die Hannoveraner (und umgekehrt) ist. Dass sogar ein Ex-Braunschweiger, den's nach Stade verschlagen hat, bei diesem Gestichel keine Ruhe gibt, ist ein schlimmes Zeichen! ;)