Woche 7 vom 14. bis zum 20. Februar 2022

  • Schluss mit Gehwegradeln in der Gertigstraße

    https://www.mopo.de/hamburg/verlor…nftig-vorfahrt/

    In der Gertigstraße findet kein Gehwegradeln statt. Vielmehr steht dort ein Angebotsradweg zur Verfügung, der allerdings viel zu schmal ist, um konfliktfrei mit dem Fußverkehr gut und schnell Fahrrad fahren zu können. Ich halte nichts davon, das Wort Gehwegradeln zu benutzen für Fahrradfahrer*innen, die einen Angebots-Hochbordradweg benutzen. Auch in dem verlinkten Morgenpost-Artikel wird der Begriff nicht benutzt.

    Allerdings hätte in dem Morgenpost-Artikel gerne erwähnt werden können, warum denn Fahrradfahrer*innen nicht heute schon die Möglichkeit nutzen, auf der Fahrbahn zu fahren.

    Link zu googlestreetview von 2008 Gertigstraße mit Fußgängerin:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Und noch ein Link mit einer Radfahrerin, die kaum Platz hat auf dem ohnehin viel zu schmalen Radweg, weil die Bügel, die aufgestellt wurden, um ein Zuparken des Radweges zu verhindern, benutzt werden, um Fahrräder daran anzuschließen:

    Google Maps
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    In dem Morgenpost-Artikel wird darüber berichtet, dass die Gertigstraße jetzt Fahrradstraße werden soll.

    Alles was Autofahrer "erschrecken" könnte und in der Regel zu wütenden Autofahrerprotesten führt, wird nicht erwähnt. Zum Beispiel, dass dann zukünftig Tempo 30 in der Gertigstraße gilt. (Vielleicht ist das aber auch schon so, auf den streetview-Bildern von 2008 kann man davon nichts erkennen.)

    Ob von den viel zu vielen Parkplätzen welche aufgehoben werden, geht aus dem Artikel nicht hervor.

    Sicher ist es eine gute Idee, einige Autostellplätze zu Fahrradstellplätzen umzuwandeln.

    Auf diesem Streetview-Bild von 2008 kann man sehen, dass bereits 2008 ein Teil der Autostellplätze zumindest tagsüber nur zum Halten benutzt werden durften:

    Google Maps
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    So was wird leider selten energisch genug kontrolliert, sodass dann Halteplätze zum Dauerparken benutzt werden und der Lieferverkehr auf der Fahrbahn hält. So was schmälert das Fahrradfahr-Erlebnis in einer Fahrradstraße.

    In jedem Fall bleibt es spannend, welche gestalterischen Maßnahmen dazu beitragen werden, die Gertigstraße erkennbar zu einer Fahrradstraße aufzuwerten. Das Fahrradfahren auf einem viel zu schmalen und konfliktträchtigen Angebots-Fahrradweg wird dann hoffentlich der Vergangenheit angehören.

  • In der Gertigstraße findet kein Gehwegradeln statt. Vielmehr steht dort ein Angebotsradweg zur Verfügung, der allerdings viel zu schmal ist, um konfliktfrei mit dem Fußverkehr gut und schnell Fahrrad fahren zu können.

    Bei einem so schmalen Radweg findet unweigerlich Gehwegradeln statt, ebenso wie Radweglaufen. Beides nicht unbedingt als dauerhaft und bewusst durchgezogene Flächenwahl, aber das Kriterium "Vorsatz" muss für einen Regelverstoß nicht erfüllt sein.

    Auch das zeitweise Überstreichen der Gehwegfläche beim Schwanken oder um mehr Abstand zu links stehenden Längsparkern zu haben, das Ausweichen auf die Gehwegfläche zum (Rechts-?)Überholen oder das nach-links-Ausweichen auf die Gehwegfläche durch Geisterradler bei Gegenverkehr ist "Gehwegradeln".

  • Bei einem so schmalen Radweg findet unweigerlich Gehwegradeln statt, ebenso wie Radweglaufen. Beides nicht unbedingt als dauerhaft und bewusst durchgezogene Flächenwahl, aber das Kriterium "Vorsatz" muss für einen Regelverstoß nicht erfüllt sein.

    Wenn man drüber schimpft, und der Begriff "Gehwegradeln" geradezu als Tadel benutzt wird, dann spielt es schon eine Rolle, ob das vorsätzlich geschieht.

    Und ich glaube ebenfalls nicht, dass man jedem Vorsatz unterstellen kann, der in einer Straße wie der Gertigstraße den vorhandenen Angebotsradweg nutzt.

    Aber wie kriegt man Fahrradfahrer*innen dazu, die Fahrbahn zu nutzen? (Ohne sie als Gehwegradler zu brandmarken.) Jetzt soll dort eine Fahrradstraße eingerichtet werden.

    Es gibt ja viele Straßen wie die Gertigstraße, mit einem sehr schmalen Angebots-Fahrradweg. Vielleicht sollten dort überall Fahrradstraßen eingerichtet werden.

  • Vielleicht sollten dort überall Fahrradstraßen eingerichtet werden.

    wo-zu?!

    Wir können aktuell nicht nur den Auswirkungen des Klimawandels "live" zusehen, sondern auch dem Radfahrgefährlichkeitswandel.

    Die Fahrbahn wird nur noch als tauglich erachtet, wenn "Fahrradstraße". Am besten auch ganz ohne Autos.

    Radwege sind Radwege und in jedem Fall brauchen wir mehr davon. Vorhandene Radwege müssen frei gehalten werden. Immer. Dürfen auch keine Anti-Park-Poller drauf stehen.

    Gehwegradeln wird mit "Radfahrer frei" erlaubt, weil [Zeichen 240]weggeklagt/abgeschraubt wird.

    1,5m-Überholabstand unterschreiten ist direkt tödlich, täglich sterben vermutlich mehrere 100Schulkinder dran.

    ProtectedBikeLanes überall, weil ohne Poller sind auch Radfahrstreifen ein Grab.

    "Todesweichen" und "Angsttunnel"

    Und am geilsten is es dann, wenn Leute ohne Vorwurf oder "weg-von-der-Fahrbahn!"-Gehabe allen Ernstes und im Brustton der Überzeugung argumentieren, dass ich doch auf dem Radweg viel sicherer aufgehoben sei..

    Mit Helm. Und Weste.

    Wir als Gesellschaft sollten endlich mal aufhören, an den Symptomen herumzudoktorn, und die Probleme angehen: Verhalten im Straßenverkehr.

  • weil ohne Poller sind auch Radfahrstreifen ein Grab.

    Also ich habe bei Pollern mehr Angst als ohne. Schon bei der Vorstellung, mal in solche Poller zu stürzen, wird mir ganz anders. Bei einem Sturz ohne diese Poller passiert normalerweise nichts. Denn erstens sind die Autos noch ein Stückchen weiter weg als die Poller. Und zweitens muss man selbst bei einem Sturz auf die Fahrbahn schon einiges an Pech haben, um direkt überfahren zu werden.

    Aber irgendwie sind die Dinger gerade gewaltig "in". Liegt vermutlich an den Zuständigkeiten: Wer über die Poller entscheidet, kann nichts an den mangelnden Kontrollen ändern.

    Ich finde es jedenfalls nicht schön, die ganze Stadt zu verpollern. Schon gar nicht mit den gerne gewählten weiß-roten Pollern. Die machen es ungemütlich. Und sie sehen sehr schnell sehr dreckig aus.

  • Und am geilsten is es dann, wenn Leute ohne Vorwurf oder "weg-von-der-Fahrbahn!"-Gehabe allen Ernstes und im Brustton der Überzeugung argumentieren, dass ich doch auf dem Radweg viel sicherer aufgehoben sei..

    Mit Helm. Und Weste.

    Ich glaube es liegt unter anderem an der Reisegeschwindigkeit. Die Radwegfraktion ist meistens eher betulich unterwegs, da macht es nicht viel wenn man mal hinter einem Fußgänger hereiert, unübersichtliche Kreuzungen und Ein- und Ausfahrten haben so auch nicht viel Schrecken.

    Wenn man gerne etwas zügiger Unterwegs ist, fällt das halt ganz anders auf.

    Kann trotzdem nicht verstehen, warum man sich sicher fühlt, wenn man durch Blumenkübel fährt, wie es gerade in Berlin in der neuen Fußgängerzone praktiziert wird.

  • Hamburger Bestleistung: Protected Bike Lane führt ins Gerüst - oder über die weiße Linie mit § 10 ...

    https://www.mopo.de/hamburg/mopo-b…g/?reduced=true

    Warum wurde darauf verzichtet, die Protected Bike-Line weiter zu führen bis zur Haltelinie?

    Hier ist di Stelle auf streetview. Damals noch ohne Protected bike-line, dafür mit Mini-Hochbordradweg:

    Google Maps
    Mit Google Maps lokale Anbieter suchen, Karten anzeigen und Routenpläne abrufen.
    www.google.de

    Von der Haltelinie aus könnte man eine breite Markierung im Kreuzungsbereich aufbringen, die dann auf der anderen Seite der Kreuzung auf dem Hochbordradweg zuführt.

    Und von dort dann geradeaus weiter über die Kreuzung hinweg. Hinter der kreuzenden Straße könnte man am Neuen Jungfernstieg entweder die Protected bike-line auf der Fahrbahn fortsetzen oder auf den dort vorhandenen Hochbordradweg führen.

    Immerhin gibt es zwei Geradeausspuren und eine Rechtsabbiegespur im Mündungsbereich. Da reicht auch eine reine Autofahrer-Geradeausspur und eine kombinierte Spur für Geradeausfahrer und rechtsabbiegende Autos.

  • Du antwortest auf den Vorschlag, vielleicht sollten dort, wo jetzt schmale Angebotsradwege bestehen, überall Fahrradstraßen eingerichtet werden.

    wo-zu?!

    Und ich antworte mal ganz knapp. Warum denn nicht.

    Die Diskussion um die Gertigstraße habe ich im Thread

    "Infrastruktur: gelungene Lösungen und positive Beispiele" fortgesetzt

    Ullie
    15. Februar 2022 um 11:59

    Um noch mal auf die Fahrradstraßen zu kommen: Was ist an Fahrradstraßen denn so schlecht, dass sie nicht möglichst überall eingerichtet werden sollen?

    Immerhin gibt es seit April 2020 sogar die Möglichkeit, Fahrradzonen auszuschildern.

    https://www.stvo2go.de/fahrradzone-re…nander%20fahren.

    Vielleicht ist es ja eines Tages so weit, dass wir alle Fahrradstraßen und Fahrradzonenschilder wegwerfen können, weil ohnehin keiner mehr Auto fährt!

  • Vielleicht ist es ja eines Tages so weit, dass wir alle Fahrradstraßen und Fahrradzonenschilder wegwerfen können, weil ohnehin keiner mehr Auto fährt!

    Ähh, unwahrscheinlich.

    Momentan siehts eher so aus, als ob in 25 Jahren alle in E-Autos im Stau stehen, die auch noch größer und schwerer sind als die aktuellen Verbrenner.

    Von keine Autos irgendwo spricht kaum jemand.

  • Ich glaube es liegt unter anderem an der Reisegeschwindigkeit. Die Radwegfraktion ist meistens eher betulich unterwegs, da macht es nicht viel wenn man mal hinter einem Fußgänger hereiert, unübersichtliche Kreuzungen und Ein- und Ausfahrten haben so auch nicht viel Schrecken.

    Sehe ich auch so. Aber es erwächst daraus die Frage, ob es, wo nötig, besser ist, zwei Varianten der Radverkehrsführung anzubieten.

    Fände ich gut, aber es gibt Kritiker, die einwenden, es müsse stets eine klarer Verkehrsverlauf für den Radverkehr vorgegeben werden, um die Verkehrsabläufe überschaubar zu halten.

    Umgangssprachlich formulieren diese Kritiker dann gerne mal so:

    "Es kann ja wohl nicht sein, dass diese Fahrradfahrer von über all her auftauchen und überall fahren dürfen." Und es ist nicht immer ganz leicht, diesen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Zumal selbst Autofahrer im Bereich einer drei, vier oder fünfspurigen Kreuzungsaufstellung Radfahrer am liebsten garn nicht sähen oder nur auf einem handtuchschmalen Hochbordradweg. Autofahrer nehmen gerne mal drei, vier oder fünf Fahrspuren in Anspruch, den Radverkehr dagegen wollen sie auf eine Spur zusammendrängen oder gar ausschließlich nur auf den Bürgersteig zwingen wo sie sich den Raum mit den Fußgänger*innen teilen sollen, ganz egal, wie enges dort ist.

  • Ähh, unwahrscheinlich.

    Momentan siehts eher so aus, als ob in 25 Jahren alle in E-Autos im Stau stehen, die auch noch größer und schwerer sind als die aktuellen Verbrenner.

    Von keine Autos irgendwo spricht kaum jemand.

    Ist jetzt aber für mich kein Grund, nicht mehr von Fahrradstraßen zu sprechen, bzw. deren Verwirklichung einzufordern. Im Gegenteil! Denn was die vielen dicken E-Autos angeht: Es ist wirklich wichtig daran zu arbeiten, dass das nicht eintritt!

    Auch wenn es viele "dünne" E-Autos wären, wäre das nicht besser.

  • Das mit dem Kommentarbereich kann ich nur voll bestätigen. "Zum Knutschen!" <X

    Interessant ist in dem Artikel der Hinweis auf die "Unfallkommission, die's angeblich richten soll, aber nicht hinterherkommt. Dass sich darüber ausgerechnet ein FDP-Abgeordneter des Berliner Parlaments echauffiert, ist schon kurios, wo doch die FDP eher nicht damit auffällt, Maßnahmen zur Unfallreduzierung zu unterstützten.

    "Doch die Experten kommen aktuell nicht hinterher, wie Felix Reifschneider (FDP) mit einer Anfrage ans grüne Verkehrsressort herausbekommen hat, ..." Zitat aus Pankowitz' Link

    An anderer Stelle macht der FDP-Abgeordnete jedoch deutlich, dass er nicht ernsthaft daran interessiert ist, die Unfallgefahr zu reduzieren. Die Einführung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen lehnt er ab, mit der Begründung, es sollte doch dort erst mal kontrolliert werden, wo bereits Tempo 30 gilt.

    "»Für die Verkehrssicherheit wäre viel wichtiger, wenn in bestehenden Tempo-30-Bereichen das Tempolimit effektiv kontrolliert wird«, wendet Felix Reifschneider ein. Der Senat könne da sofort tätig werden, meint der FDP-Verkehrspolitiker im Abgeordnetenhaus."

    nd vom 31.1.22: Einen Gang runterschalten

    Einen Gang runterschalten (nd-aktuell.de)
    Vor über einem Jahrzehnt forderte die damalige Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast Tempo 30 im Wahlkampf. Das fiel ihr auf die Füße. Inzwischen hat sich der…
    www.nd-aktuell.de

    Auf ihrer Internetseite bekennt sich die Berliner Unfallkommission zur Vision Zero: "„Vision Zero“, also Null Verkehrstote und Verletzte, ist das Leitbild, dem die zuständigen Behörden beim Umbau der Verkehrsinfrastruktur verpflichtet sind."https://www.berlin.de/sen/uvk/verkeh…fallkommission/

  • hahaha, der mdr hat so eine Sendereihe, in der "Erfindungen" vorgestellt werden. Jetzt nicht so rtl-dulli-kram, sondern tatsächlich durchaus vernünftige Dinge.

    Vor ein paar Tagen blieb ich bei der Sendung hängen, weil sie in Magdeburg in einem riesigen Dome waren, in dem man mit Brille wohl sehr eindrücklich 3D-simulieren kann. Dort wurde eine Anwendung vorgestellt: der Dome unterstützt bei der Entwicklung eines ... festhalten ... automatisch fahrenden Lastenrades. :D

    ehrlich. ein automatisch fahrendes Lastenrad. Ohne Fahrer:in. auf 3 Rädern.

    :rolleyes:

    Wenn ich mit "automatisiert" anfangen wollen würde, dann jedenfalls nicht ausgerechnet auf dem fragmentiertesten, regelüberschwemmten, verwahrlosten und teilweise übervollsten Infrastrukturteil unserer Straßen.

    Es wäre vermutlich nicht halb so viel Aufwand, so einen Lastenrad einfach auf der Fahrbahn fahren zu lassen: :|

    Schön auch, dass in diesen 3D-Szenen nur die fettesten Fußgängerzonen mit den 2m-Breiten Radwegen gezeigt werden. :S

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