Woche 43 vom 25. bis 31. Oktober 2021

  • Im Oberen Landweg in Hamburg sollen zwei der vier Fahr-Spuren an den Fuß- und Radverkehr abgegeben werden. Geplant sind die Umbauten für Herbst 2022.

    Derzeit ist dort sogar eines der wenigen Z.254 Hamburgs beschildert. Rad- und Fußverkehr müssen sich enge Nebenflächen teilen.

    War wohl Thema im Verkehrsausschuss, aber Unterlagen finde ich online nicht. Im Abendblatt-Artikel steht dann bisschen was (Paywall).

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Die Reduktion der Fahrspuren zu Gunsten breiter Radfahrstreifen im Oberen Landweg in Hamburg erinnert mich an diese Vorgänge in Hannover:

    Bild vom Schiffgraben in Hannover im Bereich der Bahnunterführung.

    Die Anlage eines Radfahrstreifens von wenigen 100 m Länge auf dem Schiffgraben stadtauswärts im Bereich der Bahnunterführung führte zu heftigen Diskussionen. Im Kommunalwahlkampf grätschte dann der Verkehrsminister und CDU-Landesvorsitzende Althusmann dazwischen:

    "Verkehrsministerium verbietet Radweg am Schiffgraben in Hannover

    Die Stadt Hannover muss den Pop-up-Radweg am Schiffgraben wieder zurückbauen. Das hat das Landesverkehrsministerium angeordnet. Eine besondere Gefahr für Radfahrer und Fußgänger gebe es dort nicht, so die Argumentation." HAZ vom 7.9.2021

    Verkehrsministerium verbietet Radweg am Schiffgraben in Hannover
    Die Stadt Hannover muss den Pop-up-Radweg am Schiffgraben wieder zurückbauen. Das hat das Landesverkehrsministerium angeordnet. Eine besondere Gefahr für…
    www.haz.de

    Zum Glück für den Radverkehr konnte er seine Position nicht durchsetzen.

    Siehe auch hier im Forum: Radfahrstreifen Schiffgraben Bahnunterführung

  • Ich kenne mindestens einen Menschen, der mir vor 2 Jahren glücklich und irgendwie stolz erzählte, Habeck werde der nächste Kanzler, man wolle nun selbst auch grün wählen und das sei alles so wichtig.

    Wenn mir Leute, die ganz bewusst die nochmalige Steigerung des unsinnigen SUV, nämlich ein SUV Coupé, fahren, Derartiges erzählen, wird mir angesichts der Ambitionen für den Klimaschutz schlecht. Aber das passt ja auch zur ehemaligen Öko-Partei "Die Grünen".*

    Ich frage mich dann imer, wie stark der Information bias bei solchen Leuten ausgeprägt sein muss (Ich will mich davon nicht völlig ausnehmen).

    *Disclaimer: Ich habe sie mangels wirkungsmächtiger Alternativen selbst gewählt.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Wichtige Neuigkeiten im Postillon:

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • In der Presse wurde dargestellt, dass der Automobilklub geklagt hätte. Hab mich schon gefragt, wieso eigentlich ein Autoklub klagen darf, der ADFC aber nicht? In Wirklichkeit hat wohl nur der Präsi des Autoklubs als Privatperson geklagt. https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenc…rteil-1.5450347

    Zitat

    Außerdem zweifle das Gericht generell an der Zulässigkeit der Klage. Haberland könne nicht als Vereinsvorsitzender klagen, sondern nur in eigener Person. "Inwieweit werden Sie persönlich mit diesen Straßenzügen konfrontiert?", fragte das Gericht. Haberland erklärte, er sei auf diesen Straßen regelmäßig unterwegs und habe das Dilemma der Dauerstaus mitbekommen. "Wir haben da Zweifel an der Klagebefugnis", meinte Wolff, "wenn es ihm nur um den Stau und die Wartezeit geht".

  • Mobil in Deutschland e.V. betreibt auf Facebook ja auch einen bunten Strauß an Webseiten, die relativ sorgfältig orchestriert Stimmung gegen die Grünen und gegen Radfahrer betrieben wird, während gleichzeitig für E-Fuels über Gebühr geschwärmt wird. Diese lustigen Seiten referenzieren sich regelmäßig gegenseitig und zehren ihre Reichweite mittlerweile allein aus der Empörung der Anhänger. Auch ein interessantes Konzept, eine Zielgruppe zu definieren.

    In deren Pressemitteilung klingt das Urteil auch ganz anders, als ob da noch mal jemand ein paar neue Zahlen aus dem Hut gezaubert hätte.

    Dabei war man sich damals so sicher, mit diesem riesigen Brief nur gewinnen zu können…

  • Ich war bei der Verhandlung selbst nicht anwesend, aber offenbar hat ja die Kammer bereits die Zulässigkeit der Klage in Zweifel gezogen. Denn wenn er als Vertreter des Vereins geklagt hat, dann stellt sich nämlich die Frage nach der (persönlichen) Betroffenheit. Mal schauen, wann es das Urteil gibt.

  • während gleichzeitig für E-Fuels über Gebühr geschwärmt wird.

    Oh ja bitte, alles auf E-Fules umstellen. Bei den Herstellungskosten für diese Kraftstoffe würde fahren, besonders mit großen SUV, extrem teuer werden. So bekommt man die Leute auch aufs Rad oder in den ÖPNV.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Oh ja bitte, alles auf E-Fules umstellen. Bei den Herstellungskosten für diese Kraftstoffe würde fahren, besonders mit großen SUV, extrem teuer werden. So bekommt man die Leute auch aufs Rad oder in den ÖPNV.

    Ich glaube zwar, dass jeder hier das Manöver durchschaut, aber es sei auch hier noch einmal erwähnt, dass es mutmaßlich noch nicht einmal das Ziel dieser Seite ist, E-Fuels zu etablieren. Primär möchte der Verein hier seine Reichweite auf einem weiteren Segment ausbreiten und sekundär will man eventuell den Anhängern noch das christdemokratische Gefühl mitgeben, dass alles so bleiben kann wie es ist und jeder mit E-Fuels seine Verbrennungsmaschine weiterfahren kann.

    Das geht ja auch schon damit los, dass selbst auf der dortigen Seite mittlerweile hin und wieder Gegenrede betrieben und auf die bis zur Unsinnigkeit vereinfachte Darstellung der Share-Pics eingegangen wird. Hier erzeugen gemütliche „Windspargel“ und „Gretavoltaikanlagen“ ganz tolle synthetische Kraftstoffe, obwohl die Anhängerschaft der E-Fuels deutliche Überschneidungen mit jenen aufweisen dürfte, die gar keine Windkraft- und Solaranlagen bauen wollen.

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    Wie bleiben wir mobil? Die Zukunft ohne Autos | MDR Wissen

    Ein 3/4-Stunden langer Film von 2019 mit zahlreichen Beispielen für eine autofreie Zukunft.

    Ist zwar nicht top-aktuell und war bei den Medienhinweisen vielleicht sogar schon mal verlinkt, aber auch ein zweites Mal gucken lohnt sich.