Ich bin jetzt täglich mit Rad in der Innenstadt (Düsseldorf) unterwegs und auch wenn ich sie nicht mag, nutze ich Radwege, wo sie verpflichtend sind. Die Hochbordradwege hier sind eigentlich alle untermaßig.
Ich muss feststellen, dass Geisterradfahrer eine echte Pest sind. Aus irgendeinem Grund treten die vorwiegend abends auf. Pro km sind es im Schnitt etwa zwei, wenn ich nach Feierabend nach Hause fahre. Die sind sich auch alle keiner Schuld bewusst.
Reguläres Überholen ist i.d.R. nur an Einmündungen/Ampeln möglich. Auch wenn ich ein böser Rennradfahrer bin, füge ich mich meist meinem Schicksal, passe mich den Verkehrgegebenheiten an und warte auf meine Gelegenheit, um vorbeizukommen.
Heute Abend zockelte ich mal wieder hinter einer Langsamfahrerin her und wurde von hinten aggressiv angeklingelt. Mehrfach und dauerhaft. Da fühlte ich mich fast wie auf der Autobahn. Was dann neben mir zum Stehen kam, war ein älterer Mann mit Warnweste, neongelbem Regenüberzug auf dem Helm (trotz trockenem Wetter), Satteltasche und Pedelec. Fehlte nur noch ein ADFC-Sticker (alternativ ADAC).
Und woher das Bild kommt, dass sich Radfahrer nicht an rote Ampeln halten, weiß ich leider auch. Interessanterweise sind es viel seltener die sportlicheren oder offenkundig routinierteren Fahrer, als die Lieschen Müllers auf dem Hollandrad, die unbekümmert vor Ende der Rotphase schon mal losfahren.
Gänzlich gescheitert aus Radfahrersicht sind die autofreien Strecken am Rhein entlang in der Altstadt (breiter Streifen für Radfahrer - Mittelstreifen mit Bäumen/Bänken - breiter Streifen für Fußgänger) und in der Shoppingmeile (breiter Fußweg - breiter Radweg in der Mitte - breiter Fußweg).
Die Radwege werden vom Fußvolk schlicht komplett ignoriert. Bleibt nur Slalom im Schritttempo und trotzdem ständig die Gefahr, dass dir einer plötzlich vor's Rad läuft.
Was mich in letzter Zeit häufig amüsiert ist vorhandene Beleuchtung in Kombination mit Gedankenlosigkeit. Heute gleich zweimal.
Einmal Rücklicht an der Sattelstütze. Dahinter Korb auf dem Gepäckträger mit Rucksack drin.
Wenig später Klapprad, ebenfalls Licht unterm Sattel. Die Fahrerin trug einen knöchellangen Mantel und nur manchmal blitzte das Rücklicht kurz durch den Mantelschlitz hinten, während ich eigentlich nur darauf wartete, dass der Mantel in die Kette flattert.
Mein Held war allerdings ein rüstiger Rentner, der sich eine Fahrrad-Transporthalterung für seinen Gehstock gebastelt hatte. Lederner Knobelbecher an der Kettenstrebe und am Gepäckträger eine Schlaufe .