Radfahren in Lüneburg

  • Die kleinen Dinger werdens vermutlich nicht bringen. An meinem Arbeitsweg wurden solche Baken zwischen den Fahrstreifen angebracht damit nicht von einer an der stadteinwärts führenden Fahrbahn liegenden Tankstelle auf die stadtauswärts führende Fahbahn gefahren werden kann ( Z.295 reicht da natürlich nicht) . In kurzer Zeit waren die über- und kaputtgefahren. Erst vor der größeren Variante gibt es genug Respekt.

  • Diese Dinger, sofern sie mehr Respekt erfahren als die blauen Schilder mit den lustigen Pfeilen drauf, sind eigentlich eine sinnvolle Sache.

    joa, durchaus.

    erinnert mich an Hamburg...

    hier erkennt man recht gut den Unterschied Einmündungsbereich und nicht-Einmündungsbereich :S

    will sagen: krummgefahren zu nicht krummgefahren

    aber klar, fast jede Reduzierung von Fehlverhalten ist positiv.

    Blöd aber, wenn dafür bauliche Maßnahmen in diesem Umfang nötig sind. Wieder mehr Geraffel auf den Straßen X/

  • Na, Mensch, was hatten wir für einen Spaß. Nebenan wird am Kreisverkehr gebaut, also wird, tja, warum eigentlich, hier der Radweg mit Absperrgittern geschützt. Das klappt natürlich nicht sonderlich gut, seit Tagen liegen diese Zäune hier auf dem Radweg herum und so richtig kümmert’s auch keinen. Man kann die natürlich selbst wieder aufstellen als normalsterblicher Verkehrsteilnehmer, aber ich weiß ja mittlerweile aus Hamburg, dass ich dann angeblich plötzlich haftbar wäre, wenn ich als sachunkundiger Mensch mir daran zu schaffen mache und die Dinger wieder umkippen (ganz im Gegensatz zu den Fachleuten der Baustellenabsicherung, die hier mit Sachkundenachweis zugange sind, aber trotzdem offenbar für nichts haften).

    Ich bremste erstmal ab, um den Gegenverkehr durchzulassen, als mich schon von hinten gleich der nächste dumm anmachte, warum ich denn nicht weiterführe, und mit dem E-Bike in die Engstelle preschte. Wie zwei Stiere stand man sich für einen Moment gegenüber, bis sich einer dazu durchringen konnte, dem anderen übers Straßenbegleitgrün auszuweichen.

    Dann kamen mir die nächsten entgegen. Der Typ mit dem Lastend wollte mir Platz machen, aber so richtig einig wurde man sich nicht, die anderen nutzten die Gelegenheit zum Überholen, so dass es wiederum an mir war, zur Seite zu fahren. Okay. Und ganz am Ende fuhren auch noch schnell zwei Leute mit E-Bike in die Engstelle rein, anstatt einfach noch mal drei Meter zu warten und mich aus der Engstelle zu entlassen.

  • Das ist doch ein §315b StGB.

    Zitat


    (1) Wer die Sicherheit des Straßenverkehrs dadurch beeinträchtigt, daß er ...

    2. Hindernisse bereitet oder

    Im günstigsten Fall für den Verursacher kann er sich auf Absatz 5 berufen

    Zitat

    (5) Wer in den Fällen des Absatzes 1 fahrlässig handelt und die Gefahr fahrlässig verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

    Anzeige gegen Unbekannt bei Polizei oder Staatsanwaltschaft stellen

  • Was sollen die Absperrgitter eigentlich bewirken, wenn sie stehen würden?

    Zwischen Radweg und Fahrbahn ist ein Grünstreifen (mit Graben?) und die Bautätigkeiten scheinen den Radweg nicht zu tangieren. Wozu braucht es da die windanfällige Absperrwand?

  • .. sah vielleicht auf Plan im Büro anders aus als in REalität.

    Oder man baut in einer Phase doch sehr dicht am Radweg (Profilierung Entwässerungsrinne?), möchte aber dann nicht nochmal mit dem Pritschenwagen vorfahren, um die ganzen Kladderadatsch abzuladen und aufzuzustellen.

    Also baut man einfach alles schon vorher, in einem Abwasch auf.

    Will sagen: "Gründe" gibt es vermutlich schon. Sind jetzt evtl noch nicht erkennbar :)

  • Also baut man einfach alles schon vorher, in einem Abwasch auf.

    … und lässt die Absicherung der Absicherung außer Acht. Einen Zaun von, tja, über 50 m Länge ohne Lücken aufzustellen bedeutet schon ein ganz erhebliches Gottvertrauen, dass es hier nicht windig sein wird. Mit den moderneren Fußplatten könnte man immerhin noch eine zweite Platte auflegen, um das Gewicht auf 50 kg zu erhöhen. Man wird bei sowas aber grundsätzlich nicht umhin kommen, dem Umkippen durch weitere Niederzurrungen entgegen zu wirken.

  • Das ist auch eine von diesen Situationen, bei denen ich mir einerseits denke, dass es viel Verbesserungspotenzial gibt — aber andererseits der Aufwand nicht im Verhältnis zu einer Arbeitsstelle von zwei Tagen zu stehen scheint.

    Einen Behelfsradweg über den Rasen rüber asphaltieren? Und dabei womöglich den Baum beschädigen? Für zwei Tage? Nee.

    Den Radverkehr irgendwie vor dem Kreisverkehr auf die Fahrbahn leiten und nach dem Kreisverkehr wieder zurück aufs Hochbord? Ja, vielleicht irgendwie schon, aber das muss dann an mindestens zwei Armen des Kreisverkehrs praktiziert werden und dann muss man Schilder aufstellen, dass Richtung Innenstadt die Fahrbahn genutzt werden soll, für alle anderen Fahrtrichtungen aber nicht und man braucht viele gelbe Markierungen, für deren Anbringung man den Kreisverkehr sperren müsste — und am Ende fahren die lieben Radlinge sowieso wie sie wollen, weil die Nummer eh keiner kapiert.

    Dann kann man’s tatsächlich auch lassen.

  • Ich möchte zwischendurch wieder einmal meine Zufriedenheit mit dem Mängelmelder der Stadt Lüneburg kundtun.

    Am Freitagmittag hatte ich zwei Vorgänge in Form von unzureichend eingerichteten Fußgängerüberwegen an einer Arbeitsstelle bemängelt. Freitagmittag in einer Behörde, wie sagt man so schön, ab eins macht jeder seins, aber Pustekuchen: Ich erhielt nach nicht einmal drei Minuten eine Eingangsbestätigung per Mail und heute noch einmal eine ausführlichere Rückmeldung, dass die Mängel direkt abgestellt worden wären.

    Ich kann’s momentan dank der Quarantäneanordnung nicht nachprüfen, weil Baustelleninspektion vermutlich nicht unter § 3 der AbsonderungsV fällt, aber das ist einfach ein himmelweiter Unterschied zu anderen Städten, in denen ich erst Beschwerde bei der jeweiligen Landesbehörde einreichen muss, damit sich endlich mal was tut.

  • In Lüneburg geizt man ja bekanntlich nicht mit Fußgängerüberwegen. Grob aus dem Bauch heraus geschätzt komme ich an deutlich mehr Fußgängerüberwegen vorbei als in Hamburg oder Kiel oder auch anderen Städten, die ich nicht so gut kenne.

    Die Uelzener Straße, die unweit unserer Wohnung verläuft, bietet momentan auf einer Länge von 1,1 km ganze sieben Fußgängerüberwege. Vier davon sind als Provisorium ausgeführt, deren Verschleiß ich regelmäßig beim örtlichen Mängelmelder reklamiere, nach den Baumaßnahmen werden wohl fünf Fußgängerüberwege übrig bleiben. Der Rest meiner Wege in die Innenstadt oder zum Bahnhof wird ebenfalls mit rechts und links mit diversen Fußgängerüberwegen flankiert.

    Das klappt auch alles nicht sooo richtig gut, gerade die provisorisch angelegten (und unzulässigerweise mit gelben Markierungen applizierten) Fußgängerüberwege, die hier und da aufploppen und rasch wieder verschwinden, sorgen für so manches Missverständnis.

    Schwierig wird es, ich glaube, ich hatte es schon mal erwähnt, immer dann, wenn eine rot Fahrradfurt neben einem Fußgängerüberweg verläuft: Dort habe ich auf dem Rad im Regelfall Vorfahrt, weil die rot markierte Fahrradfurt normalerweise im Verlauf einer vorfahrtsberechtigten Straße liegt, da kümmert mich als Radfahrer der danebenliegende Fußgängerüberweg recht wenig.

    Andere Verkehrsteilnehmer stellt das offenbar vor große Herausforderungen: Durch die Windschutzscheibe scheint die rot markierte Fahrradfurt nahezu unsichtbar zu sein und auch bei diversen Ortsterminen der Vergangenheit, die vom ADFC oder von den Grünen organisiert wurden, gab es unterschiedliche Interpretationen über den eigentlich glasklaren Sachverhalt, ob man denn vielleicht doch absteigen müsse, weil das ja irgendwie doch zum Fußgängerüberweg gehöre.

    Nun ja.

    Eine schwierige Stelle ist auch das Ding hier, nach meinem Empfinden wird man hier auch gerne mal „übersehen“, entweder aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse, die hier tatsächlich sehr undankbar sind, oder aber wieder aufgrund der Kombination von Fahrradfurt und Fußgängerüberweg. Dank § 9 Abs. 3 StVO müssen Radfahrer und Fußgänger auf jeden Fall durchgelassen werden, dazu hätte es nicht einmal des Fußgängerüberweges bedurft. Und damit das auch der allerletzte kapiert, gibt es obendrein noch ein gelbes Blinklicht.

    Vor ein paar Wochen geriet ich in einer lokalen Telegram-Gruppe erneut in die Verlegenheit, die Verkehrsregeln an dieser Stelle zu erklären, weil sich die lieben Radfahrer hier angeblich nie und auf gar keinen Fall an die Regeln hielten (nämlich: nicht abstiegen und schoben) und im Laufe des Gesprächs wurde mir von mehreren langgedienten Kraftfahrern erklärt, dass Radfahrer hier bei roter Ampel warten müssten. Die Polizei müsse sich hier mal hinstellen und die ganzen Rotlichtverstöße aufnehmen.

    Und ich kann dem Gedanken ja sogar für ein paar Meter folgen: Es gibt ja auch durchaus Kreuzungen, in denen der so genannte freilaufende Rechtsabbiegefahrstreifen lichtsignalgeregelt ist — und wenn Fußgänger und Radfahrer „da hinten“ rotes Licht haben, dann haben sie’s auch „hier vorne“. Okay.

    Aber kann man sich als ortskundiger Kraftfahrer auch nach Jahrzehnten so sehr vertun und ernsthaft glauben, dass die beiden Signalgeber dort im Hintergrund Einfluss auf die Querungsfurt im Vordergrund haben?

  • Zitat

    und im Laufe des Gesprächs wurde mir von mehreren langgedienten Kraftfahrern erklärt, dass Radfahrer hier bei roter Ampel warten müssten. Die Polizei müsse sich hier mal hinstellen und die ganzen Rotlichtverstöße aufnehmen.

    Da bietet sich doch eine Gegenfrage an diese langgedienten Kraftfahrer an: Was machen die, wenn "da hinten" die Ampel grün zeigt? Bleiben die dann alle stehen, egal ob jemand rüberwill oder nicht - denn sie hätten dann ja Rot? Und wo ist dieses Rot?

  • ja klar kann man. du machst doch die Erfahrung mit solchen Leuten :|

    Und ich würde Geld wetten, dass die bei ihrer Meinung blieben, wenn sie es von Team Blau erklärt bekämen.

    Sie "Verschwörung" witterten, wenn im Falle eines Unfalles die StA sagte: nee, lieber KFZ-Lenker, du warst wartepflichtig

    Wer jahrelang(!) und unreflektiert durchs Leben schreitet und selbstsicher davon ausgeht, dass nur er die Wahrheit mit Löffeln gefressen hat, alle anderen und gerade "das Feindbild" eben nur Unfug erzählen, der wird - erst recht in "der Öffentlichkeit" nicht von seiner Wahrheit abrücken.

    Ist so. :|

    Ich weiß nicht, wie sich diese verkrusteten, festgefahrenen Meinungen aufbrechen lassen oder wie man verhindert, dass es dazu kommt. Regelmäßige Fahrprüfungen/Nachschulungen, die ihren Namen auch verdienen?

    Oder so eine Art MPU, niederschwellig, sehr kostengünstig, auch verpflichtend?

    Ich bin ja auch jemand, der durchaus offensiv unterwegs ist. Dass das nicht "richtig" ist, weiß ich wohl. Umso mehr bin ich froh, aus dem Moloch HH rauszusein :whistling:

  • Wer jahrelang(!) und unreflektiert durchs Leben schreitet und selbstsicher davon ausgeht, dass nur er die Wahrheit mit Löffeln gefressen hat, alle anderen und gerade "das Feindbild" eben nur Unfug erzählen, der wird - erst recht in "der Öffentlichkeit" nicht von seiner Wahrheit abrücken.

    Ich nehme an, das läuft analog zu dem festen Glauben an Verschwörungsmythen: Man steckt so tief drin, dass allein die Akzeptanz einer anderen Perspektive nicht mehr möglich ist, weil das bedeutete, identitätsstiftende Überzeugungen, an denen man sich jahrelang gelabt habt, von jetzt auf gleich über Bord zu werfen. Wer eben als Kraftfahrer hinter dem Lenkrad die Überzeugung vertritt, stets unfall- und fehlerfrei unterwegs zu sein und die Verkehrsregeln quasi auswendig zu lernen, wird sich nicht plötzlich umstimmen lassen oder gar zugeben, hier im Unrecht gewesen zu sein. Es klingt ja geradezu lächerlich, aber angesichts einiger Kommentare in den gesellschaftlichen Netzwerken scheint mir die Überzeugung in die eigenen Fahrkünste tatsächlich für manche Menschen ein geradezu identitätsstiftendes Merkmal zu sein.

    Und dann lässt man sich eben nicht einfach erklären, dass Radfahrer keineswegs jenen Straßenteil befahren müssen, der durch die Windschutzscheibe den Eindruck eines irgendwie gearteten Radweges macht, oder dass Radfahrer keineswegs anhalten müssen, sobald irgendwo eine Fußgängerampel rotes Licht zeigt. Das passt in das sorgfältig gepflegte Feindbild nicht rein und man müsste plötzlich feststellen, seit 20 Jahren hinsichtlich der heiligen Radwegbenutzungspflicht schlichtweg im Unrecht gewesen zu sein. Das hört man sich eben nicht gern an.

    Interessant ist in dieser Hinsicht noch, dass der Abwehrmechanismus bei all diesen Leuten ähnlich funktioniert, ganz egal ob auf Facebook oder Telegram: Es geht dann schnell in persönliche Angriffe, dass ich doch erst einmal was im Leben leisten möge, bevor ich Menschen, die dieses Land mit aufgebaut haben, kluge Ratschläge gebe, oder meine Interpretation der Verkehrsregeln wäre „ein typischer links-grüner Malte-Thorben“. Und ich wüsste ja zu gerne, woher diese Malte-Thorben-Phrase stammt, dass die mir sogar hier in Lüneburg entgegen geworfen wird.

  • Ich nehme an, das läuft analog zu dem festen Glauben an Verschwörungsmythen: Man steckt so tief drin, dass allein die Akzeptanz einer anderen Perspektive nicht mehr möglich ist, weil das bedeutete, identitätsstiftende Überzeugungen, an denen man sich jahrelang gelabt habt, von jetzt auf gleich über Bord zu werfen.

    Man kann das ja mal in einem Bereich noch viel stärkerer Verschwörungsmythen ausprobieren: einfach mal sonntags den aus den Kirchen strömenden Leuten davon berichten, dass es keinen Gott gibt ...

  • UIuiui, da wirds gleich beleidigte Antworten hageln.

    Es mag zwar eine "Kirche" der KFZ-Gläubigen geben, aber bis jetzt gibts nur ein paar korrupte Vereinsgründungen wie den ADAC. Keine anerkannte Glaubensgemeinschaft. Ok, die FDP. Und die CDU/CSU. Wobei, die gehören eher zu den Vereinsgründungen.

    Auch schon ziemlich kirchennah, aber immerhin ist der freie Glaube ans Himmelreich im Grundgesetz verankert, während den anderen Bereich die StVO regeln sollte. Die Fabelerzählung Bibel wird aber sicher häufiger gedruckt als die StVO, aber wahrscheinlich ähnlich oft gelesen.

    Eine bayrische Sicht zum einen: der Glockensong

    Man beachte den Schluß: in unserem Staat sind alle gleich, doch die Kirch gehört zum Himmelreich.

  • einfach mal sonntags den aus den Kirchen strömenden Leuten davon berichten, dass es keinen Gott gibt ...

    Klingt nach DDR. Auch mit härteren Mitteln hat man dort versucht, den "unwissenschaftlichen" christlichen Glauben auszurotten.

    Neulich hat mich ein sozial schwacher Gottesdienstbesucher, der regelmäßig mit seinem kleinen Auto angetuckert kommt, darauf hingewiesen, dass auch ich im VBB vor unserer Kirche Schrittgeschwindigkeit fahren müsse. Da hatte ich keine Chance zu widersprechen, auch wenn ich viel von meinen Fahrkünsten halte und dort noch nie etwas passiert ist. ^^

    Aber es ist auch wahr, dass man an den Rändern dieses VBBs gelegentlich entrüstete Autofahrer erblickt, denen ihre Wartepflicht beim Verlassen desselben nicht bewusst ist, wenn ein Radfahrer von links kommt. Im Zweifelsfall hat halt der Radfahrer keinen Führerschein, ... :/

  • Unter der Eisenbahnbrücke stand gestern die Polizei mit der Laserpistole. Mit dem Einsatzwagen auf dem benutzungspflichtigen Geh- und Radweg. Nun ja.

    Das war schon ein bisschen lustig, denn die Beamtinnen mit gelben Warnwesten konnte man schon aus der Ferne erkennen. So blöd kann man ja kaum sein, als verständiger Verkehrsteilnehmer dort noch zu schnell zu fahren.

    Vor allem wundere ich mich, was denn wohl die Erwartung der Polizei war, wo die lieben Radfahrers abbleiben. Nun wich so mancher auf die Fahrbahn aus und sorgte ebenfalls dafür, dass dort nicht allzu schnell gefahren wurde.