Radfahren in Lüneburg

  • Malte, bearbeitest Du Deine Fotos nach oder fährt in Lüneburg wirklich jeder Radfahrer mit Licht, wenn es dunkel ist?

    Witzig, dass dir das aufgefallen ist, daran hatte ich heute Morgen beim Fotografieren auch gedacht. Ich habe den Eindruck, dass hier häufiger mit Licht gefahren wird als in Kiel oder Hamburg, es kann aber auch einfach die, äh, Flottenerneuerung sein, mit der nicht zuletzt nach dem Corona-Fahrradboom für zuverlässige LED-Technik am Rad gesorgt hat. Die obligatorischen Helden, die komplett ohne Licht unterwegs sind, gibt’s zwar auch, aber wer im Januar bei diesen Temperaturen zum Pendeln ein Fahrrad wählt, hat wohl auch ein vernünftiges Bike.

  • In Hamburg kommt es sehr darauf an in welchem Stadtteil und zu welcher Uhrzeit man beobachtet.
    Bei mir im Nordwesten ist die Lichtquote zwischen 7 und 9 bei gefühlten 95%. Zwischen 16 und 20 Uhr beobachte ich das ebenfalls.
    Da sind hauptsächlich Pendelnde unterwegs. Und die haben in der Regel Räder die auf guten bis sehr guten technischen Stand sind.
    Anders ist es im Kerngebiet Eimsbüttel sowie Innenstadt und Kiez.
    Da wird halt mit dem Rad schnell zu Bekannten oder zum Einkaufen gefahren, oftmals nur mehrere hundert Meter.
    Licht ist dafür nicht vorgesehen. Da liegt die Quote dann schnell mal bei 50% und drunter.
    Was allerdings auch auffällt ist die doch recht hohe Quote von Kraftfahrzeugen mit mangelhaften Lichteinrichtungen.
    Scheint so, als falle es nur auf wenn der TÜV fällig ist.

  • Was allerdings auch auffällt ist die doch recht hohe Quote von Kraftfahrzeugen mit mangelhaften Lichteinrichtungen.
    Scheint so, als falle es nur auf wenn der TÜV fällig ist.

    Da beobachte ich aber auch eine deutliche Steigerung. Früher war halt das klassische Einauge unterwegs, wenn das Leuchtmittel durchgebrannt war, heute sehe ich binnen der zehn Minuten zum Bahnhof in der Regel mindestens ein Kraftfahrzeug, das komplett ohne Licht unterwegs ist oder nur die Tagfahrbeleuchtung eingeschaltet hat, so dass die Rückseite des Fahrzeuges dunkel ist. Manchmal fällt den Leuten das noch nicht mal in dunklen Straßen auf.

  • Ein Problem bei der Kfz-Beleuchtung ist oftmals auch die Bauweise.
    "Früher" hat man nen Stecker gezogen und die Birne gewechselt.
    Seit Mitte der 90er werden die Fahrzeuge immer verschachtelter gebaut.
    Um bei meinem Fahrzeug die Birne vorne rechts zu wechseln muss der Luftfilterkasten ab. Dann muss man im Blindflug an eine Klammer kommen, diese lösen, zwei Stecker abziehen, eine Dichtung abziehen und eine weitere Klammer lösen.
    Ungeübt dauert das gerne mal 40 Minuten, je nach Zitterfaktor.
    In der Werkstatt ist man dafür auch schnell 100 Euro los, abhängig vom Modell und der Schwierigkeit.
    Da denken sich wohl viele: ach, bis zur nächsten Inspektion geht das schon.

  • Offenbar ging die Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr in den letzten Jahren nicht mehr so richtig voran. Jetzt wurde endlich eine Straße unlängst unserer Wohnung freigegeben:

    Hansestadt Lüneburg - Kefersteinstraße für den Radverkehr freigegeben – Oberbürgermeisterin kündigt Öffnung weiterer Einbahnstraßen an

    Grundsätzlich toll, aaaber: Auch dort fahren die lieben Radfahrer aufgrund des Kopfsteinpflasters lieber auf dem Gehweg — das war vor anderthalb Jahren, als wir unsere erste Wohnungsbesichtigung hier angesteuert haben:

  • Grundsätzlich toll, aaaber: Auch dort fahren die lieben Radfahrer aufgrund des Kopfsteinpflasters lieber auf dem Gehweg

    Haben die beiden das gesagt? Oder fahren die da aus Gewohnheit, weil sie so erzogen wurden?

    Man nehme mal dieses Sträßchen hier:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    Tempo 30, kilometerweit und flächendeckend.

    Man sieht, dass hinter der dichten Hecken-/Baumbepflanzung noch etwas verläuft, nämlich ein Gehweg und ein - nicht beschilderter - Radweg.

    Das Blättchen des Heimatvereins hat vor einigen Jahren in einer Kolumne dagegen gewütet, dass Kinder dort auf der Fahrbahn fahren dürfen/sollen. Sie müssten gefälligst zu ihrer Sicherheit zwischen Gartenmauer und Hecken-/Baumbewuchs fahren, alles andere sei un-ver-ant-wort-lich!!!

    Grotesk, aber leider üblich ...

  • Haben die beiden das gesagt? Oder fahren die da aus Gewohnheit, weil sie so erzogen wurden?

    Die beiden dort habe ich tatsächlich nicht befragt, aber in den letzten Monaten kam ich mehrfach auf unfreundliche Art und Weise mit Gehwegradlern ins Gespräch, die in der dortigen Straße das Kopfsteinpflaster bemängelten. Insofern halte ich es für vertretbar zu unterstellen, dass das grundsätzlich aufgrund des Kopfsteinpflasters passiert (oder vielleicht weil damals die Einbahnstraße noch nicht freigegeben war…).

  • Mit dem Frühling beginnt dann jetzt wohl wieder die so genannte Fahrradsaison. Eigentlich wurde in dieser Stadt auch während des kühleren Winters viel Fahrrad gefahren, aber das Aufkommen an nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern finde ich hier schon ganz beachtlich.

    Von denen schaffen es auch nicht einmal ansatzweise alle während einer Grünphase über die Kreuzung — einerseits weil die natürlich für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer deutlich kürzer ist als für den „echten Verkehr“, wie man ja so schön sagt, und andererseits sind die rechtsabbiegenden Kraftfahrer auch ziemlich nervös und versuchen sich ihren Weg durch die geradeausfahrenden Radlinge zu bahnen.

    Insofern ist das natürlich ganz spannend: Wenn man nun wirklich den Radverkehrsanteil weiter steigern möchte, müsste man sich ja an jeder nächstbesten Kreuzung Gedanken um die Ampelschaltungen machen und alles etwas großzügiger für Fußgänger und Radfahrer berechnen.

  • ... wenn ich da aber schon wieder die ganzen (vermutlichen) Geisterradler sehe, bekomm ich auch wieder Hals.

    So gesehen sind dann solche Falsch-Abbieger wie vorne links im Bild dann am Ende nicht viel besser als die KFZ-Rechtsabbieger, die sich durch den Geradeausradverkehr drängeln.

    Aber so kommts eben, wenn man Jahrzehntelang einfach laufen lässt und sich der rüpeligste Verkehrsteilnehmer durchsetzen darf

  • Einerseits ein positiver Trend. Andererseits jedoch erschreckend, wie viele Radfahrer allein auf diesem Bild in die falsche Richtung fahren und somit auf die allgemein gültigen Regeln und damit auch auf die sich korrekt verhaltenen Radfahrer pfeifen. Ich beobachte schon lange, dass mittlerweile die Mehrheit der Radfahrer keine Regeln kennt oder nicht kennen will.

  • Leider nur für Abonnenten lesbar, aber Katja Diehl war offenbar in Lüneburg und ist einmal um die Innenstadt mit ihrem Brommie gefahren — und hat ganz schön gestaunt:

    Mit Video: Unterwegs mit Mobilitätsexpertin Katja Diehl - LZonline
    Bei einem Spaziergang durch Lüneburg entdeckt die Mobilitätsexpertin Katja Diehl einige positive, aber auch einige aus ihrer Sicht negative Beispiele.
    www.landeszeitung.de

    Die üblichen Probleme, denen man dort auf dem Rad ausgesetzt ist, beschreibt sie durchaus treffend, aber die Antwort der Stadt ist halt eher immer ähnlich: Für eine ordentliche Lösung ist nunmal kein Platz. So ist das eben in einer jahrhundertealten Stadt, in der in den letzten Jahrzehnten eher autogerechte Infrastruktur gebaut wurde.

  • ...Katja Diehl war offenbar in Lüneburg und ist einmal um die Innenstadt mit ihrem Brommie gefahren...

    Ähhh, augenblick mal...:

    Sie fährt doch nicht etwa auf dem Gehweg und dann noch in die falsche Richtung???

  • Ähhh, augenblick mal...:

    Sie fährt doch nicht etwa auf dem Gehweg und dann noch in die falsche Richtung???

    Keine Sorge. Stadtauswärts, also in Richtung der Kamera, ist der Gehweg mit Zeichen 240 gekennzeichnet, in der Gegenrichtung mit [Zeichen 239] [Zusatzzeichen 1022-10]

    (Außerdem fährt sie dort nicht lang, sondern steht nur mit dem Brommie zwischen den Beinen dort, um sich die Situation anzusehen. Ich halte die Auswahl des Fotos für ausgesprochen unglücklich.)

  • (Außerdem fährt sie dort nicht lang, sondern steht nur mit dem Brommie zwischen den Beinen dort, um sich die Situation anzusehen. Ich halte die Auswahl des Fotos für ausgesprochen unglücklich.)

    Das liegt nicht an den Fotos, sondern sie "steht" tatsächlich mit beiden Füßen auf den Pedalen. Vermutlich handelt es sich um einen "Stehversuch" auf dem Fahrrad. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.

    Aber sie spricht ja selbst davon, dass sie negative Beispiele entdeckt hat.

  • Keine Sorge. Stadtauswärts, also in Richtung der Kamera, ist der Gehweg mit Zeichen 240 gekennzeichnet, in der Gegenrichtung mit [Zeichen 239] [Zusatzzeichen 1022-10]

    Das sagt ja eigentlich schon alles. Um das festzustellen, braucht man noch nicht einmal ein Fahrrad.

  • Es gibt einen neuen Aufreger in der Stadt. Ungefähr so groß wie zwei Handteller und knallorange:

    Diese Dinger, sofern sie mehr Respekt erfahren als die blauen Schilder mit den lustigen Pfeilen drauf, sind eigentlich eine sinnvolle Sache.

    Beim ordnungswidrigen Linksabbiegen in den Theaterparkplatz staute sich der Fahrbahnverkehr auf dem linken Fahrstreifen und beim ordnungswidrigen Linksabbiegen aus dem Parkplatz heraus gibt es regelmäßig gefährliche Situationen, wenn die Leute vor lauter Beobachtung des Fahrbahnverkehrs von links und rechts ganz vergessen, auf die Farbe der Bedarfsampel zu schauen und dortige nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer „übersehen“ — zumal es sich um einen Schulweg handelt und es wohl nur der fehlenden zeitlichen Verschränkung von vormittäglichen Stundenplänen und abendlichen Theaterbesuchen geschuldet ist, dass dort noch niemand über den Haufen gefahren wurde.

    Am Lenkrad fühlt man sich natürlich trotzdem erst einmal bevormundet und schimpft im Zweifelsfall auf die doofen Grünen: https://www.facebook.com/landeszeitung/…445210908845822