Ich muss diesen Thread noch einmal ausgraben und hoffe, niemandem auf die Füße zu treten oder einen Streit loszubrechen.
Meine Eltern nehmen das eher locker, so habe es bis 1985 quasi überall gerochen und in ihrer Jugend sowieso, denn um 1950 herum stand noch in jedem Zimmer ihrer Elternhäuser ein Ofen herum. Ich weiß allerdings auch nach unserer Diskussion über die letzten Seiten nicht, ob es hinsichtlich unserer Gesundheit ein erstrebenswertes Ziel darstellt, die damaligen Luftverhältnisse wiederherzustellen.
Mittlerweile nehmen meine Eltern die Sache offenbar doch nicht mehr so locker.
Irgendwann um 2015 herum schwappte plötzlich der Trend mit dem Komfortofen in unser Wohngebiet und es tauchten immer mehr Edelstahlschornsteine an den Wohnzimmerwänden auf. Trotzdem war die Luftqualität noch annehmbar, denn immer wenn ich aus Hamburg zu Besuch war, freute ich mich über die knackig klare und frische Luft hier in der Provinz.
Letztes Jahr hat sich einer der Nachbarn offenbar eine Pelletheizung zugelegt, die nicht ordentlich eingestellt war. Plötzlich stank es jedenfalls andauernd nach Holzbrand und zwar je nach Windrichtung so intensiv, dass sich das Lüften verbot. Ganz schön unpraktisch, wenn doch angesichts der Pandemie eigentlich regelmäßig gelüftet werden soll.
Und dieses Jahr hat ein anderer Nachbar eine Scheitholzheizung bekommen. Und wenn die eingeschaltet wird, um den Warmwasserpuffer wieder anzuheizen, dann habe ich den Eindruck, ich bekäme hier tatsächlich binnen Sekunden Lungenkrebs. Das ist wirklich ein Gestank sondergleichen, der einem die Luft raubt. Und auch wenn es mich natürlich nichts angeht, was der Nachbar dort verheizt, so wundere ich mich wohl schon, dass sein Gartenzaun plötzlich in armlangen Stücken im Garten gestapelt liegt. Da weiß ich dann auch, woher der Gestank kommt, denn um naturbelassenes, trockenes Holz handelt es sich dabei ganz sicher nicht.
Und ja, nach dem Spaziergang vorhin riecht meine Kleidung schon wieder so, als hätte ich den Nachmittag am Lagerfeuer verbracht. Es will mir einfach nicht in den Kopf, dass das Verbrennen von Holz tatsächlich die Zukunft sein soll. Beim heutigen Home-Office in meinem ehemaligen Kinderzimmer roch es schnell nach einem angestrengt nachdenkenden Software-Entwickler, aber lüften ging ja nicht, weil’s anschließend noch übler gerochen hätte.
Früher, vor knapp 30 Jahren, habe ich im Winter draußen im Garten gespielt. Das war zu der seligen Zeit von Gas- und Ölheizungen. Wenn man seine Kinder jetzt im Garten spielen lässt, haben die jedenfalls gute Chancen, später mal an Asthma und anderen Lungenkrankheiten zu leiden.