Feinstaub aus Holzöfen

  • Eine vollständige Energie-Rückgewinnung ist nicht möglich, man kann allenfalls Wärmeverluste minimieren. Dabei stößt man aber auch an bauphysikalische Grenzen und nicht alles, was dämmtechnisch möglich ist, ist auch sinnvoll. Natürlich darf man nichts verschwenden, sondern man muss Energie effizient nutzen.

    Uns steht Sonnenenergie quasi unbegrenzt zur Verfügung: direkt als Sonnenwärme, oder zur Erzeugung von Solarstrom, indirekt als Energiequelle von Wind und Wetter, und somit für Windkraft und Wasserkraft oder über nachwachsende Biomasse. Außerdem hat der Mond eine ganze Menge kinetischer Energie gespeichert, die wir über die Gezeiten anzapfen können.

    Technische Lösungen, wie man diese Energie nutzbar machen kann, gibt es längst. Es scheitert nicht daran, dass uns die Technik fehlt oder dass diese Technik nicht wirtschaftlich wäre. Uns fehlt lediglich die Bereitschaft und der Wille, unser Energiesystem in den kommenden 30 Jahren konsequent und komplett umzubauen. Konkret für Deutschland bedeutet das eine notwendige Versechsfachung in der Nutzung erneuerbarer Energien in Kombination mit einer Speichertechnologie zum Ausgleich der Diskrepanz zwischen Nachfrage und dem natürlichem Angebot (Wasserstoff und daraus hergestellte "e-fuels").

    Sonnen- und Windenergie müssen in gleichem Maße ausgebaut werden, weil im Winter wegen der kurzen Tage die Sonne alleine nicht ausreicht. Oder man müsste im Sommer für den Winter auf Vorrat produzieren und mit entsprechenden Umwandlungsverlusten speichern. Wir müssen nicht auf ein Wunder warten und hoffen, dass ein schlauer Ingenieur etwas Neues erfindet, sondern schlaue Ingenieure haben schon alles erfunden, was wir brauchen (auch vieles, was wir nicht brauchen, aber leider geil finden).

    Man müsste den Einbau neuer Gas- und Ölheizungen so schnell wie möglich gesetzlich verbieten, damit in 30 Jahren keine solche Heizung mehr in Betrieb ist. Förderung nur für elektrische Heizungen (Wärmepumpen) und Solarthermie. Auch Holzheizungen und -öfen würde ich nicht mehr fördern, weil das andere Probleme schafft (ging es hier nicht ursprünglich um Feinstaub? :/). Auf jedes Dach, das dafür geeignet ist, gehört eine PV-Anlage, am besten mit Wasserkühlung für die Warmwasserbereitung.

    Alles muss auch noch bezahlbar sein, Wärmekosten jenseits von Gut und Böse sind nicht von allen uneingeschränkt tragbar.

  • Die Folgen des Klimawandels sind auch nicht von allen uneingeschränkt tragbar *meinjanur*

    Es gibt außerdem keinen Grund, warum die Nutzung quasi unerschöpflicher Energien teurer sein sollte als die Verbrennung fossiler Energieträger, ganz im Gegenteil.

  • Die effizienteste und nachhaltigste Möglichkeit CO2-Ausstoß zu verringern ist sich zu engangieren, dass andere ihren CO2-Ausstoß verringern.

    Man könnte sich z.B. politisch engagieren, Bekannte für Ökostrom begeistern oder schnell eine weltweite Pandemie auslösen.

    Im Prinzip müsste man die Waldfläche erhöhen und das darin entstehende Totholz möglichst effizient verbrennen, oder?

    Und sonst könnte man doch auch mit gespeichertem Solarstrom heizen, oder nicht? Das Problem ist halt noch die Speicherung von Strom...

    Für die Zukunftssicherheit ist aber denke ich eher eine an eine Solaranlage angeschlossene Klimaanlage... (ernsthaft)

    Als Logistiker sage ich, man müsste die Auslastung von allem erhöhen. Alleine wie viele Badezimmer, Werkzeuge und Gärten so ungenutzt rumexistieren geht eigentlich auf gar keine Kuhhaut.

  • Als Logistiker sage ich, man müsste die Auslastung von allem erhöhen. Alleine wie viele Badezimmer, Werkzeuge und Gärten so ungenutzt rumexistieren geht eigentlich auf gar keine Kuhhaut.

    So hat man vor 100 Jahren gebaut - man betrachte die Rotklinkerbauten aus der Ära Schumacher in Hamburg, Dulsberg zum Beispiel: Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftswaschkeller ... dahinter steckte sozialpolitische Absicht.

  • Adsche : Falls der Daumen runter als Widerspruch zu meiner Aussage zu verstehen war, dass erneuerbare Energien günstiger als fossile Energien sind, möchte ich noch eine Quelle für diese Behauptung nachreichen:

    https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/is…re_Energien.pdf

    Darin geht es um die Stromgestehungskosten verschiedener Energiequellen (Kapitalkosten + angestrebte Verzinsung + Betriebskosten + Brennstoffkosten), also ohne Klimafolgekosten. Onshore-Windenergie und große Freiflächen-PV Anlagen sind an guten Standorten schon jetzt (Stand 2018) am günstigsten. Für das Jahr 2030 wird prognostiziert, dass auch die Stromgestehungskosten von kleinen PV-Dachanlagen unterhalb der von Braunkohlekraftwerken liegen werden. Durch die Energiewende wird Energie also nicht teurer, sondern günstiger.

    Ich hatte im letzten Jahr eine PV-Dachanlage für unser Haus geplant. Die hätte einen Jahresertrag an Solarstrom erzeugt, der etwa doppelt so hoch wie unser jährlicher Stromverbrauch ist. Die Anlage hätten wir von den Stadtwerken gemietet und über die Einspeisung des von uns nicht selbst genutzten Stroms wäre das unterm Strich sogar etwas günstiger geworden als jetzt. Leider schreibt die "Gestaltungssatzung Altstadt" vor, dass Dächer in der Altstadt rot sein müssen und somit scheiterte das Vorhaben an den Auflagen des Denkmalschutzes. Wenn die Altstadt in 200 Jahren abgesoffen ist, dann also wenigstens mit roten Dächern. Auch Parkhäuser und Einkaufscenter brauchen kein rotes Dach: https://goo.gl/maps/7m5fXtFX8WXQYxXZ6

  • Vor ein paar Jahren im Zuge der Überarbeitung der Erneuerbare Energien Richtlinie der EU gab es Kritik von Wissenschaftlern verstärkt Holz als Brennstoff zu nutzen.

    Ich habe mir das mal durchgelesen.

    Das Argument funktioniert ungefähr wie folgt:

    Langfristig (100 Jahre) ist Energiewirtschaft mit Holz unstreitig besser, kurzfristig aber schlechter:

    Mal angenommen, ein Deutscher hat letztes Jahr 10 Tonnen CO2 aus Erdöl erzeugt. Diese 10 Tonnen verbleiben dauerhaft in der Atmosphäre. Und die 10 Tonnen von nächstem Jahr aus.

    . Wenn ein Baum gefällt wird, um ihn zu verbrennen, wird natürlich CO2 frei. Er wird aber durch einen neuen Baum ersetzt, der über nächsten 100 Jahre genau das freigesetzte CO2 wieder bindet.

    Wenn man hingegen Erdöl verbrennt, verbleibt das CO2 dauerhaft in der Atmosphäre.

    Über einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet, ist Holzwirtschaft also besser für das Klima.

    Kurzfristiger betrachtet sind hingegen fossile Brennstoffe besser. Denn sie erzeugen pro Tonne CO2 wesentlich mehr Energie.


    Wenn man also Erdöl durch Holz ersetzt, steigen die Emissionen erstmal. Dann man braucht viel mehr Holz als Erdöl.

  • Es gibt außerdem keinen Grund, warum die Nutzung quasi unerschöpflicher Energien teurer sein sollte als die Verbrennung fossiler Energieträger, ganz im Gegenteil.

    Wie kommst Du darauf?

    Es gibt sogar jede Menge Grüne. Zuvorderst, dass fossile Energieträger über die letzten 200 Jahre wesentlich einfacher in Strom umgewandelt werden konnten als als andere Energieformen.

    Ob es wünschenswert ist, dass fossile Energieträger billiger sind, ist eine ganz andere Frage.

  • Langfristig ist alles schlechter, was nicht nachhaltig ist. Ich habe mal eine Definition von Nachhaltigkeit gehört, die das Problem gut beschreibt:

    Nicht nachhaltig ist alles, wodurch dauerhaft etwas weg ist, was man noch braucht, oder dauerhaft etwas da bleibt, was man nicht braucht.

    Also alles, was Ressourcen verbraucht, die nach der Nutzung nicht wiederverwendbar sind und alles, was z.B. CO2 in der Atmosphäre oder auch Atommüll hinterlässt, ist nicht nachhaltig. Nach dieser Definition wäre die Verbrennung von Holz zumindest in der Betrachtung von CO2 nachhaltig, solange nur so viel Holz geschlagen wird, wie im selben Zeitraum nachwächst. Die Verbrennung fossiler Energieträger wäre dann nachhaltig, wenn man nur so viel Gas, Öl und Kohle fördern würde, wie im selben Zeitraum neu entsteht. Berücksichtigt man auch die sonstigen bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe, ist jegliche Form von Verbrennen nicht nachhaltig.

  • Mal angenommen, ein Deutscher hat letztes Jahr 10 Tonnen CO2 aus Erdöl erzeugt. Diese 10 Tonnen verbleiben dauerhaft in der Atmosphäre. Und die 10 Tonnen von nächstem Jahr aus.

    . Wenn ein Baum gefällt wird, um ihn zu verbrennen, wird natürlich CO2 frei. Er wird aber durch einen neuen Baum ersetzt, der über nächsten 100 Jahre genau das freigesetzte CO2 wieder bindet.

    Wenn man hingegen Erdöl verbrennt, verbleibt das CO2 dauerhaft in der Atmosphäre.

    Wobei ja auch das aus fossilen Rohstoffen freigesetzte CO2 irgendwann wieder gebunden werden kann — lediglich in schier unendlich langen Zeiträumen.

    Die Frage ist aber, ob wir mit diesen 60 bis 100 Jahren, die ein Baum zum Wachsen benötigt, mit der Holzverbrennung auf dem richtigen Kurs sind, wenn es unseren Wäldern grundsätzlich schlecht geht, beziehungsweise wir bis 2050 eigentlich klimaneutral sein wollen. Ungeachtet dessen, dass 2050 meines Erachtens deutlich zu spät ist, bin ich mir nicht sicher, ob es zuträglich ist, dann noch CO2 freizusetzen, das quasi ein Jahrhundet noch zirkuliert.

  • Ungeachtet dessen, dass 2050 meines Erachtens deutlich zu spät ist, bin ich mir nicht sicher, ob es zuträglich ist, dann noch CO2 freizusetzen, das quasi ein Jahrhundet noch zirkuliert.

    Dein Denkfehler ist, dass das CO2, das bei der Verbrennung (oder Verrottung) eines Baumes freigesetzt wird, erst durch genau einen anderen Baum aufgenommen werden muss. Es wächst aber nicht nur der neu gepflanzte Baum, sondern auch alle anderen, die man nicht gefällt hat und alle anderen Bäume (Pflanzen allgemein) binden dabei CO2. In der globalen CO2-Bilanz spielt es also nur eine Rolle, ob die weltweite pflanzliche Biomasse insgesamt zunimmt oder abnimmt.

    Unter diesem Aspekt ist es natürlich besser, Wälder aufzuforsten, Bäume stehen zu lassen und keine Bäume nur deswegen zu fällen, um sie zu verbrennen. Aber Holz aus Sturmschäden, von abgestorbenen Bäumen oder Reste aus der Holzverarbeitung würden bei der Verrottung genauso viel CO2 freisetzen wie bei der Verbrennung.

    Ganz schlecht ist es natürlich, wenn ganze Wälder verbrennen, ohne dass das Holz oder die Energie genutzt wird.

  • Es wächst aber nicht nur der neu gepflanzte Baum, sondern auch alle anderen, die man nicht gefällt hat und alle anderen Bäume (Pflanzen allgemein) binden dabei CO2. In der globalen CO2-Bilanz spielt es also nur eine Rolle, ob die weltweite pflanzliche Biomasse insgesamt zunimmt oder abnimmt.

    Ja, das stimmt natürlich. Und dann sind’s ja nicht nur Bäume, die CO2 umwandeln, sondern auch noch eine ganze Menge anderer Pflanzen.

  • Ob es wünschenswert ist, dass fossile Energieträger billiger sind, ist eine ganz andere Frage.

    Wenn etwas teuer ist, dann hat es auch irgendwo in der gesamten volkswirtschaftlichen Mehrwertschöpfungskette entsprechend Dreck verursacht. Man kann ebensowenig sauberes Geld bezahlen, wie man als Stromkunde selektiv Ökostrom verbraucht.

  • Langfristig ist alles schlechter, was nicht nachhaltig ist. Ich habe mal eine Definition von Nachhaltigkeit gehört, die das Problem gut beschreibt:

    Nicht nachhaltig ist alles, wodurch dauerhaft etwas weg ist, was man noch braucht, oder dauerhaft etwas da bleibt, was man nicht braucht.

    Also alles, was Ressourcen verbraucht, die nach der Nutzung nicht wiederverwendbar sind und alles, was z.B. CO2 in der Atmosphäre oder auch Atommüll hinterlässt, ist nicht nachhaltig. Nach dieser Definition wäre die Verbrennung von Holz zumindest in der Betrachtung von CO2 nachhaltig, solange nur so viel Holz geschlagen wird, wie im selben Zeitraum nachwächst. Die Verbrennung fossiler Energieträger wäre dann nachhaltig, wenn man nur so viel Gas, Öl und Kohle fördern würde, wie im selben Zeitraum neu entsteht. Berücksichtigt man auch die sonstigen bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe, ist jegliche Form von Verbrennen nicht nachhaltig.

    Die Definition finde ich ganz charmant, bin mir aber nicht sicher, ob das auch einschließt, dass man auch keine unumkehrbaren Prozesse anstoßen darf (also z.B. kurzfristig zu viel CO2 ausstoßen, das theoretisch später wieder aus der Luft geholt werden könnte).

  • Aber Holz aus Sturmschäden, von abgestorbenen Bäumen oder Reste aus der Holzverarbeitung würden bei der Verrottung genauso viel CO2 freisetzen wie bei der Verbrennung.

    In Summe jein. Ich vermisse hier jedoch die Berücksichtigung der Zeit und des Anteils der Einträge in die Atmosphäre.

    Will sagen:

    - wenn der Baum vom Sturm gefällt wird und auf dem Waldboden aufschlägt, wird der nicht innerhalb eines Monates zu CO2 veratmet. Im Ofen jedoch schon.

    - auch wird bei einem zersetzenden Baum nicht der gesamte, während des Wachstums aufgenommene, Kohlenstoff zu CO2. Auch nicht über einen längeren Zeitraum. Vielmehr wird ein Teil des Baumes als Bodenauflage (Humus) und durch Bodenlebewesen, weitere Auflagerung nach und nach im Boden gebunden, versenkt.

  • Langfristig ist alles schlechter, was nicht nachhaltig ist.

    Die Industrialisierung vor 200 Jahren war garantiert kein nachhaltiger Prozess. Denn es wurden viele unwiderbringliche Ressourcen verbraucht.

    Wäre es wirklich besser gewesen, weiter zu leben wie im Mittelalter?

  • Siehe Quelle oben.

    Die Quelle hat doch mit der von mir zitierten Behauptung überhaupt nichts zu tun.

    Deine Behauptung:

    Zitat

    Es gibt außerdem keinen Grund, warum die Nutzung quasi unerschöpflicher Energien teurer sein sollte als die Verbrennung fossiler Energieträger,

    Aussage der Quelle: Aktuell kommen die erneuerbaren Energien so langsam in den Bereich, dass sie tatsächlich billiger sind.

    Das ist etwas vollkommen anderes als Deine Aussage.

  • Wenn etwas teuer ist, dann hat es auch irgendwo in der gesamten volkswirtschaftlichen Mehrwertschöpfungskette entsprechend Dreck verursacht.

    Quatsch. Gerade Strom aus erneuerbaren Energien ist teurer als Kohlestrom.

    Und gerade "Dreck verursachen" ist leider häufig im Preis nicht enthalten.