Unfassbare Sperrungen auf Velorouten und "Freizeitrouten"

  • Nachdem ich mich schon seit langem darüber ärgere, dass auf der Veloroute 11 eine Baustellensperrung den Weg völlig unnötig rund 2 Kilometer über eine schlechte Strecke verlängert, über die Sperrung aber nicht etwa nachgedacht wird, weil sie andauernd von Pendlern überschritten wird sondern stattdessen die Verrammelung immer weiter perfektioniert wird, lese ich das hier: Radroutensperrung Neu Wulmstorf.

    Diese Information ist allerdings erst durch insistieren zweier Engagierter entstanden. Vorher hatte man sich wohl gedacht: Radfahrer? Die liiieben Überraschungsumleitungen. Vor allem, wenn Sie auf dem Arbeitsweg aufpoppen und 15(!) Kilometer lang sind.

    Ich fasse zusammen: es wird eine Autobahn über mehrere Kilometer durch ein Naturschutzgebiet gebaut.

    Durch dasselbe Naturschutzgebiet darf kein 500m langer Lückenschluss einer Veloroute direkt am Ortsrand, direkt parallel an der Bahnlinie, direkt an der Bundesstraße (B3 neu) "aus Umweltschutzgründen" gebaut werden.

    Stattdessen wird wegen des Autobahnbaus eine "Freizeitroute", die vielen als Arbeitsweg gilt, gesperrt. Für 4 Jahre. Das muss diese "Klimapolitik" sein.

    Für mich ist dieser Teil ein Teil der Arbeitsstrecke, weil ich von Finkenwerder kommend den kürzesten Weg zur S-Bahn Linie nehme. Oder weil ich von Harburg kommend am Hinterdeich entlangfahre, weil die o.A. Lücke in Neu Wulmstorf nicht geschlossen werden darf.

    Ich bin völlig entsetzt über solche Planungen. Was machen die Leute, die sowas planen eigentlich beruflich? Haben die Ihren Job mit den Croupiers getauscht? Vielleicht sollte man Roulette spielen statt Radfahren, das scheint planungssicherer zu sein.

    Daher die Bitte und der Aufruf, am Sonnabend nach neu Wulmstorf zu kommen.

  • Keine Chance, dass ich dafür viele hundert Kilometer mit der Bahn fahre. Aber genau dieser Post ist wichtig. Ich habe Maltes Post zwar im Kalender gesehen, aber die Tragweite völlig unterschätzt. So was ist Mist und ich finde den Protest wichtig.

  • In den Köpfen vieler Planer ist einfach noch nicht angekommen, dass bessere Feldwege durchaus täglich ernsthaft zum Pendeln mit dem Fahrrad über 2-stellige km-Distanzen genutzt werden.

    Und das Einschränkungen vorher kommuniziert und Alternativrouten geplant werden müssen.

    Die Sperrung jeder Pups-Mini-Straße wird wochenlang vorher ringsrum durch Schilder angekündigt, Radfahrer müssen sich irgendwie den Weg suchen.

  • Bei der zweiten Karte (Bild F13 in der verlinkten PDF) hat sich jemand mit der Stempelfunktion in Photoshop ausgetobt, aber dann gedacht "Ach, 200 x 400 Pixel sind genug bei Schriftgröße 4!" ... kann das jemand entziffern?

    Durch dasselbe Naturschutzgebiet darf kein 500m langer Lückenschluss einer Veloroute direkt am Ortsrand, direkt parallel an der Bahnlinie, direkt an der Bundesstraße (B3 neu) "aus Umweltschutzgründen" gebaut werden.

    Vielleicht ist das ja wie in Bayern, wo Radfahrer absichtlich als Geschwindigkeitsdämpfer auf der Bundesstraße dienen sollen und es deswegen keinen Radweg daneben mehr gibt. Oder den Verantwortlichen bei euch im Norden ist (noch) nicht bewusst, wie entschleunigend es auf alle Verkehrsteilnehmer wirken kann, wenn 10 bis 20 Radfahrer mit 2,55 m breiten Anhängern zufällig mit je 100 Meter Abstand nach vorne und hinten und 15 km/h Geschwindigkeit hintereinander auf einer Bundesstraße zur verkehrsstärksten Zeit fahren. Evtl. auch eine Möglichkeit, wie man zur geplanten Demo an- bzw. abreisen könnte?

  • Ja, für Freizeitfahrer sind die Baustellen ein Problem. Aber das wird sich ohne Baustellen und mit Autobahn nicht deutlich anders darstellen. Aber als Alltagsfahrer fallen mir wenige Relationen ein, für die die gesperrten Strecken deutliche Vorteile böten, ausser hübsch zu sein.

  • Vielleicht ist das ja wie in Bayern, wo Radfahrer absichtlich als Geschwindigkeitsdämpfer auf der Bundesstraße dienen sollen und es deswegen keinen Radweg daneben mehr gibt. Oder den Verantwortlichen bei euch im Norden ist (noch) nicht bewusst, wie entschleunigend es auf alle Verkehrsteilnehmer wirken kann, wenn 10 bis 20 Radfahrer mit 2,55 m breiten Anhängern zufällig mit je 100 Meter Abstand nach vorne und hinten und 15 km/h Geschwindigkeit hintereinander auf einer Bundesstraße zur verkehrsstärksten Zeit fahren. Evtl. auch eine Möglichkeit, wie man zur geplanten Demo an- bzw. abreisen könnte?

    Also nur mal als Klarstellung, das ist die ehemalige B471, da ist nicht mehr besonders viel Verkehr, 20-30% sind Anwohner die von Stichstraßen dann in die Wohngebiete fahren. Die jetzige B471 ist ein paar 100m entfernt. Das einzige, was man da entfernen sollte sind die Radstreifen, dann ist die Lösung völlig in Ordnung. Ich mag Quer ja gerne, aber nicht jeder Beitrag ist tatsächlich für jeden so ein Aufreger, wie dann berichtet.

    Klar, wenn man Gehwegradler fragt, ob sie lieber Fußgänger drangsalieren oder auf der Straße fahren wollen, dann ist die Antwort klar.

  • Ich kann auf den Karten gar nichts erkennen. Muss man jetzt 15km Umweg fahren (wie 2und4zig ) sagt oder nicht (wie Hane sagt)?

    Unfassbare Sperrungen gab es auch schon mal vor nicht allzu langer Zeit bei Schienenarbeiten zwischen Pinneberg und Elmshorn. Da war dann der Schienenverkehr stark ausgedünnt und man konnte die Bahnschienen über längere Zeit vor 6 Uhr nur an weit auseinander liegenden Bahnübergängen überqueren, je nach Strecke mussten also große Umwege gefahren werden und über benutzungspflichtige Buckelpisten. Die Botschaft war für mich: Die haben doch eh alle ein Auto oder arbeiten nicht vor 8! Ich fand's echt krass, dass da für ein sonst ganz gut angeschlossenes Gebiet einfach signalisiert wurde, dass es doch ganz gut ist immer ein Auto auf Vorrat zu haben.

  • Hier mal eine Karte mit dem beiden Routen und den Umleitungen, soweit ich sie kapiert habe: https://umap.openstreetmap.de/en/map/hamburg…-11-und-13_6186

    Die Umleitung der grünen Route (FR 11) ist minimal. Die für FR 13 doch etwas länger.

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    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Die Umleitung der grünen Route (FR 11) ist minimal. Die für FR 13 doch etwas länger.

    Vorweg zwei Bemerkung:

    Die gesperrten Verbindungen sind weitgehend nur wassergebunden. Gerade die Teile südlich des Hinterdeiches sind so hervorragend ausgebaut, dass ich, obwohl ich den Hinterdeich in dreistelliger Anzahl gefahren bin, nicht einmal bemerkt habe, dass sie da sind. Ist aber auch schon etwas her, dass ich da war. Die Umleitungen sind asphaltiert.

    Die zweite Umleitung enthält einen überflüssigen Umweg. Man könnte gleich die Wulmstorfer Straße nehmen ohne den Schlenker nach Westen zu machen.

    Der worst case, den ich sehe, ist von Neuenfeld nach Fischbek zu wollen (Nord-Süd). Dann wird es etwa 4 km mehr (ohne den unnötigen Schlenker).

    Der second one, wäre aus Moorburg nach Rübke zu wollen (Ost-West). Dann sind es etwa 2 km mehr.

    Der Zusatzweg wird jeweils deutlich kleiner, wenn man nur in die nächste Ortschaft möchte.

    Wenn wir kräftigere Ziele wählen sehe ich beispielsweise folgende Möglichkeiten:

    Von Finkenwerder (westliches Ende, Airbus) über den Rosengarten zur S-Bahn Neu Wulstort sind wir bei einem halben Kilometer. Zur S-Bahn Neugräben könnte die Umleitung sogar kürzer sein.

    Die gesperrten Strecken verlaufen durch die Natur oder besser durch die Feldmark, sind verkehrsarm und man kann sich ohne Frage Verbindugen ausdenken, die über sie kürzer sind, aber diese Verbindugen sind nicht sehr relevant und die Strecken selber schlecht ausgebaut. Unfassbar sind die Sperrungen für Freizeitfahrer oder Alltagsfahrer, die entsprechend Wert auf Ansprechende Umgebung legen. Für mich ist die Autobahn unfassbar aber nicht die Sperrungen während des Baus.

  • In diesem Sommer wurde in Olching (Oberbayern) die August-Exter-Straße grundsaniert, nachdem ich im vergangenen Jahr den schlechten Zustand bei den Behörden und im Wahlkampf auch bei denjenigen Parteien reklamiert hatte, die mir versprachen, sich für den Radverkehr stark machen zu wollen.

    So sah es dort vorher aus:

    Das war bei Laub und Nässe, aber vor allem bei Schnee und Eis teilweise echt fatal. Eine sogenannte "Spritzdecke", also heißer Bitumen, der mit Splitt bestreut wird. Das ganze wird dann mit der Zeit platt gefahren. Nur leider hat damals (vielleicht vor 30 Jahren?) die Ausbringung des Bitumens nicht richtig funktioniert, denn die Aufbringung erfolgte ungleichmäßig in Längsstreifen, wodurch die Haftfähigkeit entsprechend ausfiel.

    Womit ich jedoch niemals gerechnet hatte, war, dass diese Radverbindung zwischen Olching und Gröbenzell entlang der Münchner Straße dann TATSÄCHLICH neu asphaltiert wurde! Ich bin echt vom Glauben abgefallen. Das erste Mal, als ich festgestellt habe, dass mein Vorschlag wohl tatsächlich umgesetzt wird. Und ein zweites Mal, als ich die Umleitungsstrecke gesehen habe, die man für den Radverkehr für den Zeitraum der Vollsperrung vorgesehen hatte:

    Die Vollsperrung wurde zwar nur für 26 Stunden eingerichtet, aber dennoch fand ich es recht sportlich, welchen Umweg mit einer Länge von 3,5 Kilometern man den Radfahrern auferlegte:

    Dabei wäre eine Auf- und Ableitung auf und von der parallel verlaufenden Münchner Straße das allereinfachste gewesen. Man hätte einfach nur dort außerorts für 600 Meter Tempo 50 oder 30 anordnen können und schon wären auch viele Radfahrer glücklich gewesen. Hat man aber nicht. Und deswegen traute sich auch niemand dorthin, obwohl Radfahren direkt auf der Münchner Straße tagtäglich dort durchaus legal ist.

    Radverkehr wird halt nur so lange gefördert, solange der Kraftverkehr dadurch nicht beeinträchtigt wird. Diese Ansicht zumindest muss wohl in den Köpfen umhergeschwirrt sein, als man sich überlegt hatte, wo man den Radverkehr für die 26 Stunden den nun hintut.

    Diese schicken Luftbild-Aufnahmen wurden übrigens tatsächlich auf jeder Seite der Baustelle dort einlaminiert aufgestellt. Echt witzig! Sowas habe ich als Autofahrer noch nirgends gesehen.

    Die August-Exter-Straße ist nun seit geraumer Zeit so plan wie ein ausgetrockneter Salzsee. Herrlich!

  • Das ist lustig, ich fahre oft wenn ich durch Olching Richtung München fahre, beim Beginn der AES auf die Münchner Straße und meistens bleibe ich dann da auch bis Gröbenzell.

    Ich hab also gar nicht mitbekommen, das die Straße saniert wurde :D

  • Also nur mal als Klarstellung, das ist die ehemalige B471, da ist nicht mehr besonders viel Verkehr, 20-30% sind Anwohner die von Stichstraßen dann in die Wohngebiete fahren. Die jetzige B471 ist ein paar 100m entfernt. Das einzige, was man da entfernen sollte sind die Radstreifen, dann ist die Lösung völlig in Ordnung. Ich mag Quer ja gerne, aber nicht jeder Beitrag ist tatsächlich für jeden so ein Aufreger, wie dann berichtet.

    Klar, wenn man Gehwegradler fragt, ob sie lieber Fußgänger drangsalieren oder auf der Straße fahren wollen, dann ist die Antwort klar.

    Danke für die Info. Als Außenstehender sieht man natürlich nur das, was auf den Aufnahmen ist und nicht, wie es sonst zu anderen Tageszeiten jeweils aussieht. Problematisch ist aus meiner Sicht aber eher die Breite, unabhängig von der Markierung, weil Autos vorbeifahren könnten, aber nicht dürfen, und es dann trotzdem oft tun. Wenn jetzt ein normaler Gegenfahrstreifen (statt Grünstreifen) da wäre, würden wohl die allermeisten vernünftigen Fahrer einen großen Bogen beim Überholen machen (dank wenig Verkehr dann fast immer möglich) und egal ob der Radfahrer 15 oder 30 fährt, gäbe es keine Konflikte. In der derzeitigen Situation können sie das aber nicht und fühlen sich ausgebremst, auch wenn es faktisch dank T30 vielleicht gar nicht so ist. Und Radfahrer müssen faktisch mittig fahren, damit keiner auf dumme Gedanken kommt, obwohl es eigentlich gar nicht nötig sein müsste. Bei schmaleren oder breiteren Fahrstreifen existieren diese Probleme dagegen nicht.

  • Hier mal eine Karte mit dem beiden Routen und den Umleitungen, soweit ich sie kapiert habe: https://umap.openstreetmap.de/en/map/hamburg…-11-und-13_6186

    Diese Hamburg-Rundfahrt finde ich ja genial! Unabhängig von den thematisierten Umleitungen.

    Gibt es generell eine Möglichkeit, dass man diese Route in Google-Maps oder in ein Fahrrad-Navy übernehmen kann? Ich habe vor, mir ein neues Rad zuzulegen und würde auch beim Fahrradcomputer nicht sparen wollen. Was muss ich da nehmen, damit ich diese Route importieren kann?

  • Gibt es generell eine Möglichkeit, dass man diese Route in Google-Maps oder in ein Fahrrad-Navy übernehmen kann?

    Es gibt alte GPX-Dateien zum 2. Grünen Ring: https://www.hamburg.de/radtour/671820…r-gruener-ring/

    Die Daten sind aber veraltet.

    Unter https://veloroute.hamburg/ findet man noch GPX für Velorouten.

    Ansonsten kann man Relationen auch aus OpenStreetMap runterladen, z. B. https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Relations/Relations_to_GPX

    Oder per Overpass Turbo oder mit JOSM, usw.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich hab das mal mit JOSM exportiert. Geht das?

    Da ich mich im gesamten Themenkomplex Tracking inkl. Import noch überhaupt gar nicht auskenne, kann ich momentan noch nichts dazu sagen. Ich werden das ganze erstmal ausgiebig studieren und schauen, welche Möglichkeiten ich erst einmal mit kostenlosen Apps habe. Aber Dank über Dank für die Hilfen!

  • Wenn es ein echtes GPS Gerät sein soll: ich bin ein Fan des etrex20, weil es mit AA-Batterien funktioniert. Die kannst zur Not auch an einer Tankstelle einfach kaufen. Gerade für längere Strecken ein Vorteil, wie ich fand.