Corona

  • In Bussen und Bahnen geht es derzeit extrem trostlos zu. Keine Unterhaltungen (das hat in Anbetracht der Gefährdungslage seine Berechtigung) aber bedeutet eben auch eine Beeinträchtigung der Beförderungsqualität.

    Ich hab noch nie Wert darauf gelegt, dass mir jemand einen Knopf an die Backe quasselt, wenn ich unterwegs war...

    Zitat

    Dass viele dieser Menschen gar keine andere Möglichkeit haben mobil zu sein als mit Bus und Bahn, ist ebenfalls ein Fakt.

    Richtig. Das ist auch der (durchaus halbwegs vernünftige) Grund warum man beim ÖPNV sehr zögerlich mit Einschränkungen ist. Ändert aber nichts an dem Fakt, dass man dort sehr zögerlich ist.

    Zitat

    Wenn es aber nur kurzzeitige Ereignisse sind, dann ist die Gefahrenlage deutlich geringer als bei einem dicht gedrängten Stammtisch, der sich über einen ganzen Abend hinzieht. Es hat seinen Grund, dass die Gaststätten schließen müssen, der ÖPNV aber weiter betrieben wird.

    "dicht gedrängte Stammtische" waren durch die Hygieneregeln auch im Sommer nicht erlaubt. Hier (https://www.schleswig-holstein.de/DE/Schwerpunkt…enekonzept.html) beispielsweise die Regelung ("Nach der geltenden Fassung dürfen demnach unabhängig von der Personenzahl Angehörige des eigenen Haushaltes mit Angehörigen eines weiteren Haushaltes zu einem gemeinsamen privaten Zweck an einem Tisch sitzen, d.h. die Personen kennen sich persönlich. Ferner dürfen bis zu 10 Personen aus unterschiedlichen Haushalten, die sich als Gruppe entschieden haben, gemeinsam zu speisen oder/und etwas zu trinken, an einem Tisch Platz nehmen.") auch Schleswig-Holstein aus dem Sommer für Restaurants. Damit ist ein großer, dicht gedrängter Stammtisch nicht erlaubt gewesen. Und zumindest in den Lokalen, die ich besucht habe, konnte ich so ein Treiben auch nicht beobachten.

  • Habe jetzt gerade erfahren, wie die Schule mit den anderen Klassen umgegangen ist.

    Bei der einen Klasse ist der infizierte Schüler schon länger nicht mehr im Unterricht. Das Gesundheitsamt rechnet auch hier 14 (bzw. 13) Tage ab dem letzten Kontakt. Da der letzte Kontakt recht lange her ist, wurde der Unterricht hier nur 3 Tage lang unterbrochen.

    Eventuelles (unbemerktes) Infektionsgeschehen in der Klasse wird also überhaupt nicht berücksichtigt. Ich finde das falsch. Für Schulklassen gelten weitreichende Ausnahmen von den sonst sehr restriktiven Kontaktbeschränkungen. Wenn dann ein Fall bemerkt wird, ist das Risiko von weiteren unbemerkten Infektionen recht hoch. Dann sollte man wenigstens sicherstellen, dass es keine weitere Ausbreitung innerhalb der Kohorte gibt. Also 14 Tage Homeschooling und dann geht es weiter.

    Bei der anderen Klasse, in der der noch infektiöse Schüler nur für einen Tag war (die Klasse war wegen Krankheit der Lehrerin aufgeteilt), gibt es überhaupt keine Maßnahmen.

  • Ich habe FFP2-Masken in der Apotheke gekauft. Das waren allerdings welche mit Ohrbefestigung. Ich nehme an, das sind welche, die deswegen nicht für den medizinischen Einsatz benutzt werden dürfen und aus großen Packungen in der Apotheke umgepackt werden. Kostenpunkt 17,50€ für 5 Stück (also 3,50€ pro Stück).

  • Im Innenministerium glaubt man scheinbar auch nicht daran, dass das Nebeneinandersitzen mit Fremden im Zug sicher ist: https://www.sueddeutsche.de/politik/bahn-c…platz-1.5120926

    Abgesehen von diesem lustigen Getue des Ministeriums wundere ich mich schon ein bisschen, dass man dort Sorge trägt wegen des Nebeneinandersitzens, aber vor einer Fahrt in einem dementsprechend halbvollen Zug dann doch nicht so ganz große Bedenken hat.

  • Das ist auch planerisch eine etwas seltsame Forderung. In der ersten Klasse ICE ist meiner Ansicht nach die Bestuhlung sowieso 2 - 1. Ein zweiter Platz auf der mit Einzelsitzen ausgestatteten Seite ist zwar wahrscheinlich sinnvoll, aber nach dem Bild der Süddeutschen vielleicht gar nicht gemeint.

  • Richtig. Das ist auch der (durchaus halbwegs vernünftige) Grund warum man beim ÖPNV sehr zögerlich mit Einschränkungen ist. Ändert aber nichts an dem Fakt, dass man dort sehr zögerlich ist.

    "dicht gedrängte Stammtische" waren durch die Hygieneregeln auch im Sommer nicht erlaubt. (...) Und zumindest in den Lokalen, die ich besucht habe, konnte ich so ein Treiben auch nicht beobachten.

    Ein solches "Treiben" muss aber vielfach stattgefunden haben, den vielen Berichten darüber nach zu urteilen.

    Nur mal so ein Beispiel:

    "Verstoß gegen Corona-Regeln – kein Einzelfall in Helmstedt

    HELMSTEDT. Nach den schweren Verstößen gegen Corona-Auflagen in einer Helmstedter Kneipe sagt die Stadt: Die Bürger-Beschwerden über Verstöße nehmen zu." Helmstädter Nachrichten vom 22.9.2020 https://www.helmstedter-nachrichten.de/helmstedt/arti…-Helmstedt.html

    Ich sehe ganz und gar nicht, dass man bei den Corona-Einschränkungen für den ÖPNV sehr zögerlich sei. Es macht halt einen Unterschied, ob sich Menschen unter ungünstigsten Umständen im ÖPNV dicht gedrängt, aber mit Mund-Nasen-Bedeckung und ohne sich zu unterhalten und für einen kurzen Zeitraum zusammensitzen und/oder stehen, oder ob sie sich in einer Kneipe unterhalten. Auch wenn in den Gaststätten Abstandsregeln ein zu dichtes beieinandersitzen verhindern sollten. Die Stühle sind schließlich nicht am Boden verschraubt.

    Noch nicht überall optimal gelöst ist die Lüftungsfrage. Viele ÖPNV-Verkehrsmittel verfügen über Klimaanlagen. Wie leistungsstark die sind und ob die Luftströme optimal gestaltet sind, das lässt sich nicht so einfach beantworten. Bei den Bussen und Stadtbahnen in Hannover (leider ohne Klimaanlage) aber ist mir aufgefallen, dass die Fenster nicht immer geöffnet sind. Da könnten zusätzliche Apelle mit Durchsagen und Aufklebern durchaus noch was bewirken.

    In der jetzigen zweiten Phase stärkerer Kontaktbeschränkungen ist mir aufgefallen, dass außerhalb der Zeiten mit starkem Arbeitsstätten-Zubringerverkehr die ÖPNV-Verkehrsmittel nur sehr schwach besetzt sind. Die Einschränkungen für Gaststätten, Kinos usw. wirken sich halt auch im ÖPNV aus.

  • Gegendemo gegen die sogenannte "Querdenker-Demo" in Hannover:

    Die "Corona-Leugner" hatten am Samstag, 22.11.2020, zur Demonstration in Hannover geladen. Ich nenne die jetzt mal so, weil Teilnehmer der Demo mit denen ich am Einlass zum Demo-Gelände ins Gespräch kam behaupteten, es gäbe doch gar kein Corona.

    Das kam so, dass mir und vielen anderen Teilnehmern an der Gegendemo zunächst unklar war, um welchen Eingang es sich da handelte, den die Polizei in Form eines "Check-Points" aufgebaut hatte:

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    Das Gelände der Gegendemo war rückwärtig nur mit Flatterband abgesichert, aber an der Flanke gegenüber der Corona-Leugner-Kundgebung sehr stark abgesichert:

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    Ein Hubschrauber überflog mehrmals die Innenstadt und am Rand der Innenstadt standen Wasserwerfer der Polizei bereit. Leider blockierten sie an diesem Standort die Busspur. Trotzdem war es gut, dass sie letztlich nicht zum Einsatz kamen.

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    Mit überwiegend ironischen Plakaten und Transparenten kommentierten die Teilnehmer der Gegendemo die sogenannten "Querdenker" auf dem Opernplatz. In einem Redebeitrag auf der Gegendemo wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass es besser sei gegen die anmaßenden, verleumderischen und deshalb gefährlichen Kundgebungen der sogenannten Querdenker Widerstand zu leisten, als sie einfach nur gewähren zu lassen. Die Zusammenhänge zu den Attentaten in Halle und Hanau wurden dargestellt.

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    Bei allem Verständnis für die nicht immer ganz einfache Arbeit der Polizei fand ich es nicht gut, dass sie die Radwege in der sogenannten Posttunnel-Unterführung neben dem Hauptbahnhof mit ihren Einsatzfahrzeugen komplett blockierten.

    radverkehrsforum.de/attachment/14479/

    Da hätte man doch auch in der direkt benachbarten Kurt-Schumacher-Straße das Parken verbieten können und hätte damit genug Parkplätze für die Einsatzfahrzeuge der Polizei gehabt. Im ebenfalls benachbarten Parkhaus war genug Platz für Innenstadtbesucher, die sich nicht in der Lage sehen, den ÖPNV zu benutzen. Der verlief übrigens weitgehend störungsfrei.

    radverkehrsforum.de/attachment/14478/

  • Nachtrag zur Demo der sogenannten "Querdenker":

    Es gab einen Eklat, als eine Rednerin der sogenannten "Querdenkerszene" sich mit Sophie Scholl verglichen hat:

    Das ist der Titel des Videos, der die Szene zeigt:

    "So ein Schwachsinn": „QUERDENKEN“-Rednerin vergleicht sich mit Sophie Scholl

  • Weiß eigentlich jemand, ob bei einem Fall in der Familie (alle in einem Haushalt) wenigstens die anderen Familienmitglieder getestet werden? In der oben verlinkten Teststrategie steht dazu nichts.

    Gibt es vielleicht irgendwo eine Sonderregelung für Familienmitglieder? Die sind ja besonders enge Kontaktpersonen.

    Ein Mitschüler aus der Klasse meiner Kleinen hat gerade einen Fall in der Familie. Da wäre es natürlich gut zu wissen, ob der Mitschüler andere Kinder in der Klasse infizieren konnte oder nicht.

  • Schlimm. Ich habe volles Verständnis, dass die eh begrenzten Testkapazitäten sinnvoll genutzt werden müssen, aber gut ist das nicht. Mei ... unser gesamtes Gesundheitsamt ist angeblich in Quarantäne. Wir bekommen auf der Webseite den Hinweis unsere Kontakte doch bitte selbst zu informieren. 2020 ist kein tolles Jahr, wenn ich das mal so sagen darf.

  • Wir bekommen auf der Webseite den Hinweis unsere Kontakte doch bitte selbst zu informieren.

    Das finde ich aber eigentlich gar nicht so schlecht. Ich meine, erstmal mit dem Gesundheitsamt zu telefonieren und denen die Daten von Kontaktpersonen durchzugeben, damit die diese dann anrufen können... Das ist doch hochgradig ineffizient. Spricht doch eigentlich nix dagegen, dass Betroffene ihre Kontakte selbst informieren.

  • Spricht doch eigentlich nix dagegen, dass Betroffene ihre Kontakte selbst informieren.

    Die Information an sich kann und sollte durchaus so zusätzlich laufen, ja. Aber ohne "offizielle" Quarantäne gibt's halt auch nur schwerlich Lohnersatzleitungen bzw. Bescheinigungen für den Arbeitgeber.

    Dazu kämen ja noch Kontakte auf Veranstaltungen oder Restaurants (wenn offen) wo du auch i.d.R. keinen Zugriff auf die Daten hast.

  • Was bin ich in dem Fall froh, in Bayern zu wohnen. Hier ist immer noch "testen für alle, wann immer, auch nur zur Vorsicht" drin und bezahlt.

    Bin neidisch!

    Ich verstehe ja auch, dass die Tests knapp sind. Aktuell haben wir ca. 20.000 Neuinfektionen und Kapazität für 200.000 Tests am Tag. Verbleiben also 180k Tests pro Tag zur freien Verfügung. Würde man wenigstens die Haushaltsmitglieder konsequent testen, würde das gerade mal 20k davon benötigen (durchschnittliche Haushaltsgröße ist 2).

    Und eine stärkere Verwendung der Schnelltests wäre auch wünschenswert. Zumindest für die Personen, die sonst gar nicht getestet würden. Besser ein 90%-Ergebnis als gar kein Ergebnis.

    Nur mal grob überschlagen, wie viel Kapazität man brauchen würde:

    - Laut RKI bräuchte man für den Test von jedem Schnupfen ca. 3-5 Millionen Tests pro Woche.

    - Dazu aktuell pro Woche ca. 130k Neuinfizierte. Mal 10 Kontaktpersonen sind nochmal gut 1 Mio Tests.

    Aktuell haben wir 1,3 Millionen PCR-Tests pro Woche.

    Die Schnelltests könnten hier die Lösung sein:

    Verkauf in der Apotheke. Die Sensitivität beträgt aufgrund von Anwendungsfehlern dann vielleicht nur 80%. Trotzdem könnte man damit bequem R von aktuell "ca. 1" auf "weit unter 1" drücken.