Corona

  • Das war's: Wir wurden quasi aus dem Bureau geschmissen. Ab Montag ist bei uns Teleheimarbeit angesagt, vorerst für eine Woche, aber mein weiß ja nie.

    Ich muss zugeben, dass mich diese ganze Entwicklung momentan in ihrer Geschwindigkeit vollkommen überfordert. Letzte Woche hieß es noch, wir mögen bitte unser Notebook mit nach Hause nehmen, nur für den Fall der Fälle. Gestern hieß es plötzlich, wir müssten nun eine Woche lang von zu Hause bleiben. Heute munkelt man in der Belegschaft angesichts der Nachrichtenlage, dass es vielleicht gar nicht mal bei einer Woche bleibt. Immerhin haben wir in der IT-Branche die Chance, von zu Hause zu arbeiten, das geht in vielen anderen Bereichen nicht mal im Ansatz.

    Am Anfang der Woche war ich noch zuversichtlich, gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt in Falkensee aus der Bahn zu steigen, bei der Critical Mass mitzufahren und anschließend 333 Kilometer zurück nach Hamburg abzureißen. Nur: Die Critical Mass Falkensee findet nicht stat und mit der Bahn soll man auch nicht mehr so richtig fahren:

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    In den letzten Tagen habe ich nebenbei noch etwas an einer Übersichtsseite für das bundesweite Kidical-Mass-Wochenende am 21. und 22. März gearbeitet. Die Touren finden nicht mehr statt.

    Die Critical-Mass-Touren am letzten Freitag im Monat werden wohl sehr klein ausfallen, in bei der Critical Mass Hamburg, die im März 20 Jahre alt wird, wird schon eine „offizielle Absage“ diskutiert, sofern denn eine solche Absage überhaupt offiziell erfolgen kann. Vor ein paar Tagen habe ich noch Pressevertretern gegenüber erklärt, was eine Critical Mass ist und warum wir fahren und so weiter und so fort.

    Gestern waren die Züge zwischen Kiel und Hamburg rappelvoll, heute morgen, an einem Freitag (!), waren wir im ICE 73 beinahe allein. Es geht alles so schnell und es fühlt sich so sehr nach Endzeit-Sci-Fi an, eigentlich fehlt nur noch irgendein Nachrichtensprecher, der uns alles Gute und Gottes Segen wünscht und anschließend wird der Sendebetrieb eingestellt.

    Für mich bedeutet Teleheimarbeit eine ganz wesentliche Änderung: Theoretisch vier Stunden mehr Schlaf pro Nacht. Ich kann anschließend erstmal eine Runde Laufen gehen, in Ruhe Frühstücken, dann arbeite ich vier Stunden, esse Mittag, arbeite noch mal vier Stunden, dann ist Feierabend und ich muss nicht noch anderthalb Stunden bis nach Hause gurken. Ich glaube, nach ein paar Tagen wird mir diese fehlende Trennung zwischen Arbeit und Freizeit auf die Nerven gehen.

    Und was ist, wenn aus Präventionsgründen das morgendliche Laufen nicht mehr stattfindet? Oder ich keine Radtouren mehr unternehmen kann, die bei mir ja im Regelfall auch eine Bahnfahrt beinhalten?

    Puh. Und was mir am meisten Sorge bereitet: Nicht nur das Virus breitet sich mit extremer Geschwindigkeit aus, sondern auch unsere Gegenmaßnahmen. Bislang machte ich mir Sorgen, wie wohl unsere Welt im Angesicht des Klimawandel in 20 Jahren aussieht, nun wundere ich mich, ob ich Mittwoch wohl noch einkaufen gehen kann. Und was mir dann noch mehr Sorge bereitet: Was passiert denn eigentlich mit so genannten Risikogruppen, also Menschen, die nicht so fit oder jung sind wie ich? Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es solchen Menschen ergeht, wenn plötzlich doch nicht so ganz klar sein könnte, ob man ohne gesundheitliche Risiken noch einkaufen gehen darf.

    Nun ja. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Wie ergeht es euch denn bislang so?

  • Ich glaube, nach ein paar Tagen wird mir diese fehlende Trennung zwischen Arbeit und Freizeit auf die Nerven gehen.

    Kleiner Tipp von jemanden der über lange Zeit im Home Office gearbeitet hat (und ab Montag wieder...): Klaren Tagesrhythmus einhalten, so gut es geht Arbeit+Freizeit trennen.

    Und was ist, wenn aus Präventionsgründen das morgendliche Laufen nicht mehr stattfindet? Oder ich keine Radtouren mehr unternehmen kann, die bei mir ja im Regelfall auch eine Bahnfahrt beinhalten?

    Aus medizinischer Sicht ist das Unsinn (abgesehen von der Bahnfahrt).

    nun wundere ich mich, ob ich Mittwoch wohl noch einkaufen gehen kann.

    Davon gehe ich einfach mal aus. Dennoch sollten alle ein wenig vorsorgen: https://www.bbk.bund.de/DE/Ratgeber/Vo…l_Einstieg.html


    Gegenmaßnahmen

    Joa... die Märkte werden mit Geld überschwemmt. KfW vergibt Kredite in unbegrenzter Höhe, EZB kauft noch mehr Anleihen.

    Mir scheint dass unser Finanz- bzw. WIrtschaftssystem an einer schweren Corona-Infektion leidet und künstlich beatmet werden muss.

    In einigen Branchen brechen den Firmen große Teile der Einnahmen weg. Laufende Kosten wie Gehälter müssen aber weiterbezahlt werden, wozu nun Kredite aufgenommen werden. Und die müssen irgendwann zurückgezahlt werden. Das kann eigentlich nur reihenweise zu Firmenpleiten mit entsprechenden Kreditausfällen kommen.

    Es geht alles so schnell und es fühlt sich so sehr nach Endzeit-Sci-Fi an

    Es kriselt nun schon seit einigen Jahren: Klimawandel wird spürbar, immer mehr Nazis und Volldeppen an den Regierungen, Finanzsysteme kaputt (Negativzins, Anleihenkäufe, immer neue Börsenrekorde --> Blase).

    Im Prinzip ist Corona kein großes Problem, aber es könnte der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Gestern Abend hat mich mein Vater noch für die Vermutung ausgelacht, dass meine Tochter am Montag schon nicht mehr zur Schule geht. Die Politik in Berlin war ja gestern überzeugt, dass das erstmal nicht passiert.

    Formal hat mein Vater Recht behalten: erst ab Dienstag ist die Schule zu.

    Also jetzt muss erstmal der neue Alltag organisiert werden. Die Kita für die kleinere ist ja auch dicht.

    Die Maßnahmen waren eigentlich alle absehbar und das Ausland hat bewiesen, dass sie helfen.

    Was mir aber am meisten zu schaffen macht: wie geht es weiter?

    Die ganzen Maßnahmen gelten erstmal bis Ostern. Und dann?

    Wenn die Maßnahmen gut wirken, wird das jetzt stagnieren, eventuell auch zurück gehen. Aber sobald wir zum Alltag zurück kehren, geht es doch wieder los.

    Die Hoffnung auf irgendein Medikament ist leider bisher nur vage. Und einen Impfstoff gibt es frühestens in 12 Monaten.

    Aber so lange kann man doch die Schulen nicht schließen, oder?

    Und dann kommt auch die Frage, was die wirtschaftlichen Folgen sind.

  • Moin,

    ich arbeite nun schon 2 Wochen zu Hause. Noch ist es nicht verboten, ins Büro zu kommen. Die Arbeit lässt sich auch so erledigen, nur die "kurzen Dienstwege" zu den Kollegen werden etwas länger und man bekommt halt nicht mehr das Grundrauschen der Informationen mit. Luxusproblem.

    Ich hatte in der Vergangenheit schon einmal zu Hause gearbeitet, von daher nicht sehr neu für mich. Das ist einfach etwas anderes, wenn Kinder und Frau gleichzeitig auch noch Aufmerksamkeit fordern und die Erwartung ist, dass man "dank" 2 Stunden mehr zu Hause deutlich mehr im Haushalt schafft. Mit 3 Kindern ist das auch nochmal eine andere Hausnummer. Und ab Montag sind nun die beiden größeren nun auch noch Vormittags zu Hause... Und dann sollen die Großeltern nicht aushelfen?

    Es ist einfach derbe krass was gerade abgeht. Vor einer Woche wurde sich über leere Nudelregale lustig gemacht, gestern wird über lange Schlangen vor Italienischen Supermärkten berichtet. Und dann das Wissen, dass wir dem nur 2, 3 Wochen hinterherhinken. Am krassesten finde ich dass man dort nicht ohne triftigen Grund mehr das Haus verlassen darf. Also auch nicht um mal bei einem Spaziergang den Kopf frei zu bekommen oder zum Joggen.

    Abgesagte Veranstaltungen (fast alle!) ist das Eine, der Sport, für einige Spaß, für andere Lebenselexir und die einzige Möglichkeit mal "raus zu kommen".

    Zum Anderen die vielen kleinen Unternehmen die jetzt am seidenen Faden hängen. Kleine Fabriken wo möglichweise bei einem Corona-Fall die ganze Firma für Wochen nach Hause geschickt wird. Kleine Restaurants die für die umliegenden Büros Mittagstisch anbieten, Bäcker mit den belegten Brötchen am Bahnhof. Vereine usw... Das wird alles noch ziemlich derbe einschlagen wenn es wirklich länger so bleibt.

    Krass auch, welche Maßnahmen jetzt so schnell klappen.

    Ich mag gar nicht den Vergleich zur "Klimakrise" ziehen. Denn da stünden ebenfalls starke Maßnahmen - aber in einem Zeitraum von mehreren Jahren auf der Agenda - und mutmaßlich weit mehr Leben als bei einer unkontrollierten Corona-Verbreitung und man macht wegen der Wirtschaft nur sehr wenig. Nun forciert man für Corona "mal eben" Maßnahmen die sehr sicher die Wirtschaft und sehr direkt die Arbeitnehmer hart treffen. Ich möchte das nun wirklich nicht vergleichen da durch die Maßnahmen jetzt sicher auch viele Leben gerettet werden, aber krass ist das irgendwie schon.

    Ich befürchte wir werden nicht nur bis zum Herbst noch unser Leben stark einschränken, sondern auch noch einige Jahre ausbaden müssen. Bis zum nächsten Virus.

  • Wie schnell sich halt die Lage entwickelt.

    Den Eingangsbeitrag schrieb ich noch einigermaßen überrascht, aber gefasst aus dem Bureau. Dann fuhr ich nach Hause: Der ICE 74 ist angeblich wegen eines Corona-Verdachtfalls nicht bis Kiel gefahren, der EC 378 wendete schon in Berlin, um rechtzeitig vor Mitternacht wieder auf tschechischem Gebiet zu rollen. So landete ich im Regionalexpress, in dem sich sogleich zwei Fahrgäste in die Wolle bekamen, weil der eine den anderen wohl angehustet hat.

    Dann steige ich in Kiel aus, laufen mir gleich Polizisten mit Atemschutz über den Weg. Beim Supermarkt um die Ecke ist eine Warteschlange von ungefähr fünfzig Personen vor dem Eingang, in den üblichen Facebook-Gruppen werden die Fotos von leeren Regalen geteilt und die sogar leicht berechtigte Panik geschürt, dass der Großhändler frühestens Mittwoch wieder liefert. Dann denke ich mir, tja, kein Problem, EDEKA hat ja einen Lieferdienst und die Abholstation ist quasi gegenüber unserer Wohnung, aber Pustekuchen: Der nächstmögliche Liefertermin ist Dienstagnachmittag.

    Währenddessen haben die USA den Notstand ausgerufen, Polen und Dänemark ihre Grenzen geschlossen, Schleswig-Holstein wird morgen per Erlass das öffentliche Leben quasi abwürgen.

    Das alles ist in anderthalb Stunden passiert.

    Und ich fahre jetzt noch mal zum Supermarkt, um ein paar Vorräte zu organisieren. Und morgen muss ein kleiner Tiefkühlschrank organisiert werden, um die ganzen Vorräte, die wir jede Woche als Unterstützer der örtlichen solidarischen Landwirtschaft bekommen, haltbar zu machen.

    Ich muss zugeben, ein bisschen Angst bekomme ich langsam schon. Und am Donnerstag dachte ich noch, geil, wenn die Bahn morgens leer ist, dann habe ich endlich meine Ruhe.

  • Was mir Sorgen bereitet ist die Frage, was sein wird, wenn die Infektionszahlen zurückgehen und die Spezialisten erklären, dass es möglich sei, zur "Normalität" zurückzukehren. Stürzen wir uns dann in eine Art gigantische Nachhol-Orgie?

    Malte stellt ja fest, dass viele Züge mit deutlich weniger Fahrgästen fahren. Auch finden deutlich weniger Flüge statt. Was "Flugscham" (eigentlich müsste man ja sagen: gesteigertes Umweltbewusstsein) nicht bewirkt hat, das bewirkt Corona im Schnellschuss.

    Aber wer weiß? Vielleicht entdecken mehr und mehr Menschen, dass eine Entschleunigung des rasanten Alltags mehr Zufriedenheit bewirkt? Die ausgefallene Fernreise, eingeplant als ein besonderer Spot im Jahresurlaub, entfällt und die Welt dreht sich trotzdem weiter. Und mir geht es gut dabei. Kein Jetlag, kein Konkurieren mit Nachbarn und Kollegen, wer das ausgefallenste und/oder das am weitesten entfernt liegende Urlaubsziel hatte.

    Und Fahrradfahren ist zumindewst bei stabilem Gesundheitszustand weiter problemlos möglich. Auf jeden Fall alleine und vermutlich auch mit dem Partner, den Kindern, Freunden und Bakannten in kleinen Gruppen.

    Und vielleicht gelingt es ein so entschleunigtes Leben auch dann fortzusetzen, wenn die Ansteckungsgefahr zurückgeht und die Experten vorsichtig Entwarnung geben?

  • Ab Montag sind in Hamburg die Büchereien geschlossen. Dänemark macht die Grenzen dicht. Hoffentlich nicht bis Mai, denn dann haben wir dort ein Haus gebucht. Versuchen jetzt eine Woche nach McPomm auf einen Bauernhof zu kommen damit uns zu Hause nicht die Decke auf den Kopf fällt.

  • Und ich fahre jetzt noch mal zum Supermarkt, um ein paar Vorräte zu organisieren.

    Solche Szenen kannte ich bislang tatsächlich nur aus Endzeit-Sci-Fi-Filmen:

    Am Eingang des Supermarktes standen drei breit gebaute Typen und passten auf, dass hier keiner Scheiße baut. Und was zur Hölle haben die Leute für Probleme mit dem Toilettenpapier?

    Das Toilettenpapier ist momentan echt meine geringste Sorge. Notfalls steigt man halt nach dem Stuhlgang kurz unter die Dusche. Spülmaschinentabs und Backpapier habe ich nicht mehr bekommen, das muss ich jetzt mein meinen Eltern (Risikogruppe!) erbetteln.

    Getrieben von den vielen Lücken in den Regalen habe ich dann viel zu viel eingekauft und musste die Tiefkühlpizza in einer praktischen Pizzahalterung transportieren:

    Aber: Ich habe so viel Konversation im Supermarkt betrieben wie schon lange nicht mehr. Ich habe mich mit vier verschiedenen Menschen über „normalen Reis“ unterhalten, über „passierte Tomaten“ und zum Abschied haben wir uns die Füße zum Gruß aneinandergeschlagen. Es ist nicht alles schlecht, ich arbeite an meiner Sozialkompetenz.

    Aber jetzt gönne ich mir erst einmal einen Schnaps oder zwei oder drei. Ich spreche normalerweise eher selten dem Alkohol zu, aber momentan möchte ich meine Seele ein wenig beruhigen.

    Die ausgefallene Fernreise, eingeplant als ein besonderer Spot im Jahresurlaub, entfällt und die Welt dreht sich trotzdem weiter. Und mir geht es gut dabei. Kein Jetlag, kein Konkurieren mit Nachbarn und Kollegen, wer das ausgefallenste und/oder das am weitesten entfernt liegende Urlaubsziel hatte.

    Ja, die Erfahrung mussten in den letzten Tagen tatsächlich ein paar Kollegen machen, deren Urlaubsreisen in die Vereinigten Staaten nicht mehr stattfinden konnten. Gestern Abend wurden dann auch einigermaßen klimafreundlich erreichbare Urlaubsziele in Dänemark, Polen und Tschechien abgesagt. Das wirft natürlich trotzdem eine Menge Fragen auf, angefangen von den Urlaubstagen, die eventuell noch aus dem Vorjahr stammen und eigentlich bis Ende März abgebummelt sein sollten, bis hin zu den teilweise Beträgen im mittleren vierstelligen Bereich, die nun einfach erstmal „weg“ sind und die Ansprechpartner bei den Flug- und Reisegesellschaften auch noch keine Ahnung haben, was gerade Sache ist.

  • Und was zur Hölle haben die Leute für Probleme mit dem Toilettenpapier?

    Das mit dem Toilettenpapier ist ein Ding, das ich echt nicht verstehe. Aber es gibt Menschen, die sich wirklich darum streiten:

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  • Bauernhof ist gebucht. Ob sich eine Reiserücktrittsversicherung lohnt? Krass dass ich zur Sicherheit lieber nicht den schönen Ferienpark in den Niederlanden gebucht habe wo wir letztes Jahr waren.

    Stelle mir gerade die Familien vor, die heute früh nach Dänemark in den Urlaub aufgebrochen sind und im Autoradio von der Grenzschließung erfahren haben. Einen Monat!!!

    Man ist hilflos und will „irgendwas“ machen. Klar, dass dann das Bunkern weniger verderblicher Waren nahe liegt.

  • Das mit dem Toilettenpapier ist ein Ding, das ich echt nicht verstehe. Aber es gibt Menschen, die sich wirklich darum streiten:

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    Heute war ich auch kurz einkaufen und bei uns waren die Regale auch leer. Nudeln, Reis, Mehl, Hefe ( wir wollten Pizza machen) Sonnenblumenöl, Magarine und Klopapier war alles weg.

    Bin dann kurz in ein Gespräch mit zwei Mitarbeitern eingestiegen, die es mit Galgenhumor nahmen. Die erzählten dann auch die Anekdote der zwei Kunden, die sich gestern im Markt um das Mehl geprügelt haben.

    Wenn jetzt eine Hungersnot wäre, könnte ich das ja noch verstehen, aber der Supermarkt ist ja ansonsten noch voll mit Lebensmitteln.

    Die Menscheit ist wohl tatsächlich immer nur zwei warme Mahlzeiten von der Barbarei entfernt.

  • Ja, ja, die Kurzfristigkeit. Gestern um 12:40 verbreitet eine sozialdemokratische Bildungsstätte in Bad Malente

    Zitat

    aktuell gibt es KEINEN Anlass, den Seminarbetrieb einzustellen. Unsere Seminare laufen wie geplant weiter!

    und heute morgen teilt mir ein Veranstalter mit, dass diese Bildungsstätte für mindestens 5 Wochen schließen muss. Auf der Homepage der Bildungsstätte steht noch nix - klar, es ist Samstag, das Internet ist Neuland und samstags gehört Vati mir.

    Ich vermute, die haben schlicht und ergreifend gepokert und darauf gesetzt, dass das Land alle Veranstaltungen verbietet, wegen Schadensersatz.

  • Für alle die den Corona Podcast noch nicht kennen: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html

    Die Folge vom 13.03.2020 kann ich nur empfehlen.

    Nein, wir müssen nicht alle zu Hause bleiben. Wir dürfen uns mit Freunden treffen und uns an der frischen Luft bewegen.

    Laut Prof. Drosten sollten wir individuell bewerten, welche Risiken für uns oder andere bestehen.

    Malte: Joggen und radfahren ist beides ok.

    Geschlossene Räume mit vielen täglich Leuten eher nicht ok.

  • Ja, ja, die Kurzfristigkeit. Gestern um 12:40 verbreitet eine sozialdemokratische Bildungsstätte in Bad Malente

    und heute morgen teilt mir ein Veranstalter mit, dass diese Bildungsstätte für mindestens 5 Wochen schließen muss. Auf der Homepage der Bildungsstätte steht noch nix - klar, es ist Samstag, das Internet ist Neuland und samstags gehört Vati mir.

    Ich vermute, die haben schlicht und ergreifend gepokert und darauf gesetzt, dass das Land alle Veranstaltungen verbietet, wegen Schadensersatz.

    Oh, nun ist sie da, die Mail der Bildungsstätte. Da sie im Namen der beiden Vorstandsfrauen verschickt wurde, hat sich das Argument mit dem Vati am Samstag wohl erledigt ...

  • Ich mag das Wort "Teleheimarbeit" :D

    Diesbezüglich gibt es auch große Probleme, versucht mal bei den üblichen Distributoren Notebooks zu bekommen, ihr werdet es kaum schaffen. Das Einzige was es gestern noch gab waren Chromebooks oder völlig überteuerte (alte) Geräte bei dubiosen Zwischenhändlern. DIe Chinesen haben ja eh schon seit Wochen Probleme die Produktion aufrechtzuerhalten, nun der absurde Mehrbedarf weil vielen Firmen einfällt das Homeoffice ja doch ne ganz coole Sache sein kann. Nun kommen die entweder mit den Notebooks oder der Rechenkapazität für ihre Citrix-Umgebungen nicht hinterher.

    Ich glaube das wird aber einen großen Effekt für die nahe Zukunft haben. Viele die ihre Beschäftigung auch daheim ausüben könnten haben nun die Möglichkeit durch ihren Arbeitgeber - ich denke, dass sehr viele künftig ein oder zwei Tage die Woche daheim bleiben, weil Sie merken dass es sinnvoll ist.

  • Ja, die Erfahrung mussten in den letzten Tagen tatsächlich ein paar Kollegen machen, deren Urlaubsreisen in die Vereinigten Staaten nicht mehr stattfinden konnten. Gestern Abend wurden dann auch einigermaßen klimafreundlich erreichbare Urlaubsziele in Dänemark, Polen und Tschechien abgesagt. Das wirft natürlich trotzdem eine Menge Fragen auf, angefangen von den Urlaubstagen, die eventuell noch aus dem Vorjahr stammen und eigentlich bis Ende März abgebummelt sein sollten, bis hin zu den teilweise Beträgen im mittleren vierstelligen Bereich, die nun einfach erstmal „weg“ sind und die Ansprechpartner bei den Flug- und Reisegesellschaften auch noch keine Ahnung haben, was gerade Sache ist.

    Warum denn die in die Ferne schweifen? - Sieh das Gute liegt so nah'!

    Bin gerade dabei, meine Wahl-Heimatstadt ganz neu zu entdecken!

    Das ist jetzt durchaus nicht boshaft gemeint, derzeit zerschlagen sich auch bei mir gerade Urlaubspläne und es ist zu befürchten, dass bereits geleistete Anzahlungen nicht zurückerstattet werden.

  • Solche Szenen kannte ich bislang tatsächlich nur aus Endzeit-Sci-Fi-Filmen:

    Ja, da gibt es Lücken im Regal, aber die werden in Kürze wieder gefüllt sein. Und verhungern muss bis dahin niemand, auch wenn sie oder er vielleicht nicht den absolut von ihm priorisierten Lieblingsjohurt mehr ergattern konnte. Und von Spaghgetti auf Maccaroni ausweicht (oder umgekehrt). Das ist doch ein Radverkehrsforum und kein Prepper-Forum.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (14. März 2020 um 22:33) aus folgendem Grund: Rechtschreibung: Maccaroni nicht Marcaroni

  • ich hatte mich schon gewundert, wieso das Thema bisher hier gar kein Thema war, wo man doch seit einer Woche online und auch in den klassischen Medien kaum noch was anderes liest...

    Ist das evtl. auch regional unterschiedlich? Hier in Süddeutschland gibt es ja verhältnismäßig viele Fälle im Vergleich zum Norden, auch durch die Nähe zu Italien (Urlaub und Wirtschaft). Supermärkte sind voll (außer Klopapier), aber die Besorgnis der Leute könnte höher sein - es macht mich einigermaßen fassungslos, wenn sich Leute beschweren, dass ihr Urlaub abgesagt wird oder ihr Fußballspiel nicht stattfindet, oder sich gar "jetzt erst Recht" mit 50 anderen Idioten zum Saufen treffen. So was ist einfach nur grob fahrlässig.

    Durch die Berichte aus den Krankenhäusern im Piemont ("be prepared, this will happen to you soon") und des um etwa 7 bis 10 Tage verschobenen Zeitverlaufs konnte man ja recht gut abschätzen, was passiert. Ich hatte konservativ mit 3000 gefundenen Fällen bis Sonntag gerechnet und mit Schulschließungen spätestens Montag. Aktuell sind wir bei über 4000, von daher ist meine aktuelle Schätzung, dass Bars, Clubs und Restaurants Montag oder Dienstag geschlossen werden. Gegen Mittwoch bis Samstag sollten dann auch bei uns die Todeszahlen nach oben gehen und die ersten Krankenhäuser Probleme kriegen, sodass es zu einem kompletten Lockdown inkl. Ausgangssperre kommt.

    Die Zahlen sprechen leider sehr dafür, dass zu spät und zu zögerlich reagiert wurde. Das wird unnötig Leid erzeugen und Menschenleben kosten. Eine komplette Identifizierung, Tests und Verfolgung aller Infizierten a la Südkorea wäre auch hier möglich gewesen (siehe die ersten 14 Fälle bei München, das war mustergültig), aber es wurde versäumt. Die Alternative dazu ist nur massive Quarantäne und Aussitzen des ganzen. Die gute Nachricht: China zeigt, dass es möglich ist. Die schlechte: viele Menschen sind unbedacht und halten sich nicht an sinnvolle Vorschläge, gefährden stattdessen andere. Das verzögert das ganze soweit, dass man locker noch mal einen Monat mehr draufschlagen kann, und dementsprechend mehr Opfer.

    Wie immer hilfreich ist ein Blick nach China und Italien: China hat einen kompletten Lockdown bereits bei 400 Fällen auf 15 Millionen Einwohner gemacht, und kam bei massiver Hilfe aus anderen Landesteilen (Ärzte und Material) auf immerhin "nur" 3000 Tote. Das wäre bei uns bei 2100 Fällen gewesen, also vorgestern. Jeder einzelne verschwendete Tag rächt sich bitter, und zahlen werden den Preis am Ende nicht nur die alten und Schwachen, siehe Italien. Wenn die Krankenhäuser voll sind, sind auch jüngere direkt betroffen.

    Von daher sollte jeder sich so weit wie nur irgend möglich nur zuhause aufhalten, Kontakt mit anderen (außer digital) meiden und auch auf andere dementsprechend einwirken. Einkaufen (falls nicht eh schon geschehen) dementsprechend mit Bedacht und Plan, und möglichst selten (lieber einmal die Woche als einmal täglich). Sonstige Aktivitäten einstellen, falls sie zu Kontakt mit anderen führen und/oder in anderen Räumen als dem Zuhause stattfinden. Dinge wie Urlaube oder Feiern oder dergleichen dürften für die nächsten 1 bis 3 Monate unsere geringste Sorge sein, aber das wird bei den meisten die kommenden Tage sowieso durchsickern. Stay safe, and https://staythefuckhome.com/de/ ;)

    ---

    Zur Information eignen sich die folgenden zwei Seiten recht gut:

    Italien: http://opendatadpc.maps.arcgis.com/apps/opsdashbo…ac82fe38d4138b1

    Welt: https://www.arcgis.com/apps/opsdashbo…423467b48e9ecf6

    Dazu noch ein interessanter Artikel, was wir von China (hätten) lernen können, und hier wie man die aktuellen Fälle aufgrund der langen Inkubationszeit eigentlich interpretieren muss (vor allem Chart 11 über die Ausbreitung in Hubei ist wichtig für uns aktuell).

    Einmal editiert, zuletzt von obelix (14. März 2020 um 20:37)

  • An 7. Stelle wird in dem von dir verlinkten Aufruf gefordert:

    "Halte dich gesellschaftlichen Zusammenkünften und Veranstaltungen wie Vereinstreffen, Gottesdiensten und privaten Feiern fern."

    https://staythefuckhome.com/de/

    Daraufhin habe ich die Internetseite der Katholischen Kirche in Hannover aufgerufen:

    Alle Gottesdienste in Hannover und in allen katholischen Kirchen im Bistum Hildesheim und auch alle anderen kirchlichen Veranstaltungen sind abgesagt!

    https://www.kath-kirche-hannover.de/

    Bischof Heiner Wilmer wendet sich mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen der Diözese Hildesheim mit folgendem Kernpunkt:

    "Zur Eindämmung der Corona-Epidemie setzt das Bistum Hildesheim am 14. März bis auf Widerruf alle Gottesdienste aus. Bischof Wilmer erteilt eine Dispens von der Sonntagspflicht zum Besuch des Gottesdienstes."

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    Dazu muss man wissen: Sonntags keinen Gottesdienst zu feiern ist für praktizierende Katholiken wirklich ein "dickes Brett". Und in den Wochen nach Ostern finden in vielen Gemeinden Erstkommunionfeiern statt, die jetzt verschoben werden müssen.

    Die evangelische Landeskirche schreibt auf ihrer Internetseite:

    Grundsätzlich gelten für alle Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Einrichtungen die Vorgaben und die Empfehlungen der staatlichen und kommunalen Behörden.
    Konkrete Entscheidungen treffen Pfarramt und Kirchenvorstand, Kirchenkreisvorstand und die Leitungen der Einrichtungen.
    https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/press…achten-konzerte

    Das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen weniger eindeutig an, hat aber vermutlich damit zu tun, dass die kirchlichen Strukturen in der evangelischen Kirche weniger zentralistisch ausgerichtet sind, als in der Katholischen Kirche. Praktisch läuft es ebenfalls darauf hinaus, dass keine evangelischen Gottesdienste stattfinden.

    In den katholischen Gottesdiensten wurde übrigens bereits in den letzten beiden Wochen auf das Weihwasser in den Weihwasserbecken an den Kirchentüren verzichtet. Normalerweise taucht man beim Betreten der Kirche seine rechte Hand in das Wasser und macht damit ein Kreuzzeichen, bei dem man unter anderem mit der benetzten Hand die Stirn berührt.

    Beim Friedensgruß hat man sich nicht wie üblich die Hand gereicht, sondern nur zugenickt.

    Und bei der Kommunion wurde auf das Eintauchen der Hostie in den Kelch verzichtet.

    Ich bin mal gespannt, wie das morgen, am Sonntag, 15.3.2020 mit dem Radiogottesdienst wird. Normalerweise wird um 10:00 Uhr unter anderem auf NDR-Info live ein Gottesdienst übertragen. Entweder wird das dann eine Übertragung von einem Gottesdienst ohne Gottesdienstbesucher oder es wird auf eine Konserve zurückgegriffen. Schade für die betroffene Gemeinde, denn die Gemeindemitglieder freuen sich natürlich schon seit Wochen auf dieses Ereignis, das jetzt ganz oder teilweise auszufallen droht.

    Wie ist das bei euch in Süddeutschland, Obelix? Dort gibt es doch auch vielerorts ein reges kirchliches Leben. Sind dort ebenfalls alle Gottesdienste und sonstige kirchliche Veranstaltungen abgesagt?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (14. März 2020 um 22:31) aus folgendem Grund: Datum korrigiert: Sonntag 15.3.2020