Woche 31 vom 27. Juli bis zum 2. August 2015

  • Ist ja ein guter Ansatz

    Ich befürchte aber, das das Ministerium keine vernünftigen Kriterien vorgibt, sondern z.B. die KFZ-Verkehrsstärke als Kriterium nennt.
    Meiner Meinung nach darf man erst über einen benutzungspflichtigen Radweg nachdenken, wenn aus den Unfallstatistiken mit einer wissenschaftlich fundierten Methodik nachweisbar ist, das Radfahrer in diesem Straßenabschnitt ein signifikant höheres Unfallrisiko haben als alle anderen Fahrbahnnutzer ( z.B. auch Motorradfahrer und Mofafahrer). Und dieses Risiko auch noch deutlich höher ist, als das mittlere Risiko für Radfahrer im gesamten Straßennetz. Wenn andere Fahrbahnnutzer auf diesem Streckenabschnitt gleiches Unfallrisiko haben, ist es geboten, Maßnahmen zu ergreifen, die auch Diese schützen.

    Und selbst das berücksichtigt noch nicht die Möglichkeit, das selbst bei objektiv hohem Unfallrisiko für Radfahrer, ein Radweg die Lage verschlimmbessert. D.h. z.B das mit Radweg auf einen verhinderten Unfall im Längsverkehr dann zwei Unfälle mit Abbiegern kommen, die ohne Radweg nicht geschehen wären.

  • Mal was aus meiner früheren Heimat: Radler-Rowdies in der Fußgängerzone

    Interessant zunächst: Nichts genaues weiß man nicht. Die Polizei weiß weder, wie oft dort Streife gelaufen wird noch wie viele Verwarnungen es bislang gab.

    Ansonsten stimme ich dem zu, was @Torben schon auf facebook schrieb: Die Rendsburger Innenstadt mit dem Fahrrad zu durchqueren ist total bescheuert. Also wirklich bescheuert. Als mein Vater jung war, führte die Bundesstraße 77 zwischen Schleswig und Itzehoe mitten durch die Innenstadt in einer recht abenteuerlichen Wegführung und mit einer Drehbrücke, die regelmäßig für kilometerlange Staus sorgte.

    Daraufhin wurde in den siebziger Jahren die so genannte Tangente gebaut, die optisch zu dem Rest der damaligen Bauten passt und die eigentlich gar nicht so hässliche Altstadt nachhaltig verschandelte. Aber gut, irgendwo musste der Verkehr damals ja hin, autogerechte Stadt und so. Seitdem floss der Kraftverkehr gegen den Uhrzeigersinn auf zwei bis vier Fahrstreifen einmal um die Innenstadt herum; die Einbahnstraßenregelung wurde vor einigen Jahren teilweise aufgehoben.

    Was man natürlich nicht bedacht hatte, waren die Leute, die mit dem Fahrrad fahren wollten.

    Wenn man sich die Karte einmal ansieht, kann man tatsächlich nur auf irgendwelchen mehr oder weniger gammeligen und schmalen Radwegelein an der Stadt vorbei. Unten durch den Stadtpark führt beispielsweise eine Route, wo man dann auch wieder sehen kann, wo man abbleibt. Eine andere Route führt oben über den Obereiderhafen, endet dann an der Kieler Straße und von dort geht’s sinnvoll nur zum Bahnhof oder weiter Richtung Norden.

    Die Straße „An der Bleiche“ darf man mit dem Rad nicht befahren, die Eisenbahnstraße im Norden darf man theoretisch, seit da mal das [Zeichen 254] weggerostet ist und nicht wieder ersetzt wurde. Das macht aber auf Dauer auch keinen Spaß, weil die Rendsburger Kraftfahrer auf der Straße dort keine Radfahrer dulden und ihrem Missmut deutlich kundtun. Und wenn man dann an die Polizei gerät, ist eh alles vorbei, die finden das auch nicht so pralle.

    Und dann kann man ja mal gucken, welche Routen noch übrig bleiben. Die einzige Route, die mir jetzt einfällt, ist echt kompliziert, aber alle anderen Routen führen entweder unten durch den Stadtpark oder oben durch den Obereiderhafen.

    Abgesehen davon verstehen sich Radfahrer in Rendsburg auch eher Fußgänger mit Rädern zwischen den Beinen. Das Verständnis habe ich dort schon in der Schule so kennengelernt, als uns erklärt wurde, in Straßen ohne Radweg auf dem Gehweg und nicht auf der Fahrbahn zu fahren — wohlgemerkt mit 12 bis 14 Jahren. Ich will allerdings auch nicht ausschließen, dass es in anderen Orten ein ebenso verschobenes Verständnis gibt.

    Insgesamt wundere ich mich nicht, dass die Leute dann eben einfach durch die Hohe Straße radeln und die einfachste und vor allem zielführendste Verbindung wählen. Man könnte ja nunmal auch die grundlegenden Probleme angehen und jedenfalls mit der entsprechenden Beschilderung versuchen, einen Weg für Radfahrer durch die Innenstadt zu schlagen, aber auf die Idee kommt man in Rendsburg wohl auch noch lange nicht.

  • Und noch mal Schenefelder Radwege auf Seite 8. Ob nun der Ring 3 dort wirklich so umgebaut werden muss, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, da weiß @DMHH sicherlich mehr. Ich finde es allerdings äußerst interessant, dass es ja außer Aufstampfen mit dem linken Fuß keine einigermaßen vernünftigen Argumente dagegen gibt, wenn man mal das Thema mit dem Stau außen vor lässt. Die meisten Kommentatoren machen auf mich den Eindruck, als ob sie den Straßenverkehr vor allem durch die Windschutzscheibe wahrnehmen und mit dem Fahrrad nur zum Baggersee und zurück fahren. Wenn man dann lieber ordnungswidrig auf dem Gehweg fahren will, Bitteschön, aber die Argumentation wird dadurch ein wenig krumm.

    Und sonst noch so: Wie man eine missverständliche Überschrift in einem Artikel total falsch verstehen kann und damit wieder eine neue #ScheißRadfahrer-Runde in einem bereits kilometerlangen Thema einläutet.

  • Reißerische Überschrift mit sehr wenig Substanz dahinter.
    Schön finde ich das hier:

    Zitat

    Viele Urlauber wüssten häufig nicht, dass das Radfahren in der Hohen Straße nicht erlaubt ist, bestätigt Polizeisprecher Sönke Hinrichs auf Nachfrage der Landeszeitung. Den Ortskundigen sei das Verbot dagegen sehr wohl bekannt, meint er.

    Wenn nur Einheimische wissen, dass sie da nicht fahren sollen, fehlt anscheinend eine allgemein verbindliche Beschilderung. Anders wäre doch dieser generelle Zusammenhang von Herkunft und Regelkenntnis nicht zu erklären.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Reißerische Überschrift mit sehr wenig Substanz dahinter.
    Schön finde ich das hier:

    Wenn nur Einheimische wissen, dass sie da nicht fahren sollen, fehlt anscheinend eine allgemein verbindliche Beschilderung. Anders wäre doch dieser generelle Zusammenhang von Herkunft und Regelkenntnis nicht zu erklären.

    Mit der Beschilderung ist das tatsächlich so eine Sache, wenn ich mich recht erinnere. Die eigentliche Fußgängerzone ist eigentlich korrekt beschildert, was das Radfahren angeht, auch wenn man natürlich darüber diskutieren kann, ob man die Schilder nicht prominenter ins Sichtfeld rückt. Das Problem ist eher, dass sich davor und dahinter noch weitere [Zeichen 242] sowie mit [Zeichen 239] und mit [Zeichen 240] beschilderte Gassen und Plätze gibt. Wenn man da nicht aufpasst, dann merkt man eben nicht, dass man tagsüber hier nicht mit dem Rad fahren darf — Ortskundige wissen das vermutlich auch nur so genau, weil das Thema jedes Jahr wieder in der Zeitung auftaucht, wenn im Sommerloch nichts anderes passiert.

  • Und noch mal Schenefelder Radwege auf Seite 8. Ob nun der Ring 3 dort wirklich so umgebaut werden muss, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, da weiß @DMHH sicherlich mehr.

    Das ist Hamburger Gebiet. :)
    Im "Schenefelder Boten" taucht das nur auf, weil dieses kostenlose Käseblatt einfach 3x gedruckt und in die Briefkästen gestopft wird.
    Schenefelder Bote, Luruper Nachrichten, Osdorfer Kurier.
    Immer das selbe - nur mit anderem D(r)eckblatt.

    Und weil auch so wenig passiert in diesen Stadtteilen bzw. der Gemeinde Schenefeld, müssen die eben so beschissene Leserbriefseiten drucken, damit sich der Pöbel empören kann.

    Manchmal glaub ich, dass man am besten im Juni bei Hagenbecks Tierpark einbrechen und die lustigsten gefährlichen Tierchen einpacken und in den kommenden Wochen an verschiedenen Stellen der Stadt aussetzen sollte.
    Dann wär das Sommerloch mit anderen Sachen gefüllt, über die sich der Stammtisch aufregen kann.

    Legaler wär wohl die Möglichkeit, gezielt Pressemitteilungen zu fälschen und in Umlauf zu bringen.
    "A7-Tunnel zu teuer - Bund plant Neubau an Schenefeld vorbei"
    oder
    "Flughafenerweiterung klammheimlich beschlossen. Dritte Startbahn in Niendorf!"


  • Legaler wär wohl die Möglichkeit, gezielt Pressemitteilungen zu fälschen und in Umlauf zu bringen.
    "A7-Tunnel zu teuer - Bund plant Neubau an Schenefeld vorbei"
    oder
    "Flughafenerweiterung klammheimlich beschlossen. Dritte Startbahn in Niendorf!"

    Ganz einfach: Domain kaufen, WordPress rauf, Hamburg-spezifische Inhalte bei dpa einkaufen und dann hin und wieder so eine Meldung platzieren.

  • Wie der hat ein LKW beim Rechtsabbiegen eine Radfahrerin getötet.

    An dieser Stelle

    Artikel hierzu

    Ich frage mich ernsthaft, ob solche Unfälle bei den Verantwortlichen (also denjenigen, die den Radweg dort anlegen und benutzungspflichtig ausweisen sowie die Ampelschaltung zu verantworten haben) als Kollateralschaden gesehen werden. An dieser Ampel gibt es sogar einen Rechtsabbiegerpfeil, der aber hier nur der Flüssigkeit "des Verkehrs" dient.

  • Ist ja ein guter Ansatz

    Abwarten! Ich gehe davon aus, dass unsere konservativ-neoliberale Groko dieen "Katalog" nur deshalb erstellt, weil die Autolobby es nicht länger duldet, dass auf Hauptstraßen Radfahrer "den Verkehr" stören. Alles andere wäre ein Wunder.

    Ich befürchte aber, das das Ministerium keine vernünftigen Kriterien vorgibt, sondern z.B. die KFZ-Verkehrsstärke als Kriterium nennt.
    Meiner Meinung nach darf man erst über einen benutzungspflichtigen Radweg nachdenken, wenn aus den Unfallstatistiken mit einer wissenschaftlich fundierten Methodik nachweisbar ist, das Radfahrer in diesem Straßenabschnitt ein signifikant höheres Unfallrisiko haben als alle anderen Fahrbahnnutzer ( z.B. auch Motorradfahrer und Mofafahrer).

    Tja..., leider dürfte Deine Meinung keinen Einfluss auf den Katalog haben...

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • ...Ansonsten stimme ich dem zu, was @Torben schon auf facebook schrieb...

    Auf Facebook finde ich lediglich Beiträge vom 8.April 2014 oder älter. Wahrscheinlich mache ich etwas falsch, ich bin dem Verein nie beigetreten und habe das auch nicht vor. Links wären hilfreich. Kann man die jeweils referierten Beiträge auf Facebook verlinken?

    ebayForumKopfverkl.jpg
    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Abwarten! Ich gehe davon aus, dass unsere konservativ-neoliberale Groko diesen "Katalog" nur deshalb erstellt, weil die Autolobby es nicht länger duldet, dass auf Hauptstraßen Radfahrer "den Verkehr" stören. Alles andere wäre ein Wunder.

    Gut möglich. Aber unsere StVO ist im Gegensatz zu vielen anderen Ländern recht radfahrerfreundlich. Im ach-so-tollen Dänemark gibt's zum Beispiel eine allgemeine RWBP. Ich habe irgendwo das Gefühl, dass in dem Verkehrsministerium denkfähige Beamte sitzen. Andererseits... wenn ich bedenke wer Verkehrsminister ist, da mache ich mir doch Sorgen.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Mit der roten Vespa über die Chaussee — im Ernst? Die fährt doch höchstens 60 Kilometer pro Stunde. Da wird ja mega der Verkehr behindert ?(


    Im ach-so-tollen Dänemark gibt's zum Beispiel eine allgemeine RWBP.


    In Dänemark kämest aber wahrscheinlich nicht mal du auf die Idee, unbedingt auf der Fahrbahn fahren zu wollen — die ist in Kopenhagen stellenweise schmaler als der Radweg und da staut sich’s nämlich. * Striche man die Radwegbenutzungspflicht aus den dänischen Verkehrsregeln, änderte sich da auf der Straße vermutlich nur wenig.

    * Abseits der größeren Ballungsgebiete gibt’s dann aber auch schnell bescheuerte Radwege wie in Hamburg, zum Beispiel hier oder dort.

  • Heute ist in Hamburg wieder Critical Mass. Also interviewt die Mottenpest den Polizeichef:


    MOPO: Herr Schröder, wem gehört die Straße?
    Ulf Schröder: Die gehört allen Verkehrsteilnehmern. Und die Fahrbahn, also der Asphalt, gehört den Fahrzeugen. Das steht so auch in der Straßenverkehrsordnung (StVO). Das sind Autos, aber eben auch Fahrräder. Nur dort, wo benutzungspflichtige Radwege vorhanden sind, dürfen Radfahrer nicht auf die Fahrbahn.

    ...

    Die meisten Unfälle passieren laut Statistik beim Abbiegen, wenn Radfahrer auf dem Radweg übersehen werden. Das sollte sich ändern, wenn sie auf der Straße fahren, oder?
    Richtig. Wir kennen doch alle das Problem: Egal ob Grundstücksausfahrt oder Kreuzung. Als Radfahrer muss man immer aufpassen, auch wenn man Vorfahrt hat. Durch Bäume und parkende Autos ist man oft im toten Winkel und nicht zu sehen. Da muss man sich als Autofahrer vorsichtig vortasten. Wenn ich zum Beispiel auf die Grundstücksauffahrt fahre, mache ich das aus Routine. Da denke ich in der Regel nicht an einen Radfahrer – und plötzlich kommt da doch einer. Auf der Straße nimmt man die Radfahrer einfach eher wahr. Unfälle wird man dennoch nie ganz vermeiden können.

    Damit die aber harmloser ausgehen ist die Helmpflicht vielleicht eine denkbare Option?
    Aus dienstlicher Sicht befürworte ich das. Ein Radhelm bietet guten Schutz gegen schwere Kopfverletzungen! Ich glaube aber auch, dass eine gesetzliche Helmpflicht Nachteile hat. Es ist denkbar, dass viele Radfahrer das nicht wollen und aus Protest aufs Auto umsteigen.

    ...

    In München gibt es derzeit ein Modell, dass einer kleinen CM gleicht. Ein sogenanntes „Radshuttle“, 16 Radfahrer, bringen Fahrrad-Pendler durch den Berufsverkehr. Graut Ihnen davor, wenn so etwas nach Hamburg kommt?
    Absolut nicht, ich finde diese Variante sehr interessant, kann sie bislang aber noch nicht bewerten. Aber es gibt sicher noch weitere Möglichkeiten, die rechtlich in Ordnung sind. Da kann man seine Fantasie spielen lassen. Es wäre aber schön, wenn man das der Polizei vorher mitteilt, damit wir nicht überrascht sind.

  • Eine erstaunlich vernünftige Auskunft. Da haben Polizisten schon ganz andere Denkweisen offenbart.