Baustellen mal verkehrt ausgeschildert, mal gar nicht

  • Ich denke, der Kern des Übels bei Baustellen liegt darin, dass die Bauarbeiter selbst die Schilder da aufstellen. Denen ist es nämlich völlig egal, ob oder wie da irgendjemand vorbei kommt, sondern wollen nur schnell anfangen. Auch fehlt jegliches Wissen auch nur darüber, was die Schilder überhaupt bedeuten, so dass selbst die dümmsten Fehler keinem auffallen.

  • Es kenne sich ja nicht nur die Baustellenarbeiter nicht aus. Wobei zumindest hier in Bruck manche Schilder-, ähh Kombinationen durchaus von höherer Stelle abgesegnet sind. Alf hat darüber meine ich schon berichtet.

    In Maisach hängen Schilder selbst nach Neubau verkehrt. Meine Hinweise werden mal mehr oder weniger dankbar, mal gar nicht zur Kenntnis genommen. Da stimmt zwar die Anzahl der jeweiligen Schilder, aber nicht der Platz, auf dem sie hängen. Denke die zuständige Bauhof-Gruppe hat ein ernsthaftes Alkoholproblem, oder so etwas.


    Letztes haben sie bei einer Baustelle, die etwa 400m innerorts gestartet hat und dann etwa 500m außerorts geendet, den innerortlichen Bereich mit zHg 70km/h gekennzeichnet.

  • Mit theatralischen "Unsere Kinder sind in Gefaaahhr!!!!"-Rufen.

    Allerdings fahren die Kinder (auch die großen Kinder von 8-88) sowieso alle auf den Gehwegen und in der falschen Richtung. Mein Wunsch, mich in dieser Stadt mit einem Fahrrad regelkonform und trotzdem sicher bewegen zu können, gilt ja schon als realitätsfern.

    Dass das Auto als tödliche Gefahr für den Radfahrer im Längsverkehr empfunden wird, lässt m.E. schon Rückschlüsse zu, wie groß der Wunsch des Autofahrers ist, so einen Scheiß-Radler mal eben wegzuradieren. Wer kämpft politisch schon gern gegen sich selbst?

  • Selbst vielleicht weniger, aber es gibt mehr als genug Autofahrer, die durch Äußerungen ("sind doch selbst Schuld, wenn sie uns nicht durch lassen") oder Fahrverhalten (vorsätzlich enges Überholen) deutlich machen, dass ihnen tote Radfahrer mindestens egal sind. Und dann ist man bei 50 (oder gar mehr) halt auch ein Hindernis auf der Fahrbahn, dass man selbst hinterm Steuer da nicht haben will.

  • Strafanzeige? Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr...

    Eher weniger. Das ist ein gesellschaftliches Phänomen und reiht sich nahtlos ein in

    • Verachtung anderer Völker
    • Einteilung in "Wir" und "Die Anderen"
    • Drang danach, einen "Anführer" zu haben
    • die Kunst, Tiere in "Lieblinge" und "Ressourcen" einzuteilen
    • die Kunst, Sonntags das Halleluja zu singen und Montags Flüchtlinge ersaufen zu lassen
    • usw...

    Da kommt man mit Juristerei nicht weit, glaube ich.

  • Ach ja, dieses Phänomen hab ich vergessen:

    • Verkehrspolitik aus der Steinzeit machen vs.
    • Immer wieder beteuern, wie wichtig der Radverkehr ist, dass man ihn nach Kräften fördern will und - ganz wichtig: Das Ziel setzen, dass irgendwann ganz viele Leute plötzlich Fahrrad fahren

    Ich nehme an, dieses Phänomen gibt es nicht nur bei uns in FFB...

  • Zuerst wollte ich mich darüber echauffieren, dass einer der für mich blödesten, untermaßigen Radwege baustellenbedingt jetzt auch noch in beide Richtungen benutzt werden soll, dann entdeckte ich das Schild 20 Meter weiter.

    Man wird hier also ernsthaft direkt vor dem ersten Schild über eine Ampelkreuzung nach links geschickt, nur um dann 20 Meter weiter über die Querungshilfe wieder nach rechts wechseln zu sollen 8|.

  • Man wird hier also ernsthaft direkt vor dem ersten Schild über eine Ampelkreuzung nach links geschickt, nur um dann 20 Meter weiter über die Querungshilfe wieder nach rechts wechseln zu sollen

    Immerhin hat man dann auch auf diesen 20m die Fahrbahn frei von Fahrrad-Asis gehalten. Nicht vorzustellen, wenn dort auf 20m Autofahrer hinter langsameren Radfahrern herfahren müssten.

  • Meine hochkompetente Stadtverwaltung hat die Ortsdurchfahrt in meinem Dorf vollgesperrt, wegen Erdgas- und Internetleitungen. Eine von zwei Umleitungen führt über eine Kraftfahrstraße und Autobahn; eine für den Langsamverkehr ist explizit nicht ausgewiesen. Auf den Umleitungsskizzen sieht man auch stets ein Zeichen 250. Auf Nachfrage teilte mir die Leiterin der StVB mit, dass

    Zitat

    Radfahrer die Baustelle als Fußgänger passieren können.

    Ich zertrümmerte daraufhin mal wieder mit dem Kopf eine Marmor-Tischplatte. Obendrein haben sie (in beiden Richtungen) noch Sackgassenschilder aufgestellt, auf denen eine Durchlässigkeit für den Radverkehr ausgewiesen wird. Ich frage mich immer wieder, ob das wirklich nur Faulheit, blanke Unfähigkeit oder auch eine bewusste Provokation in meine Richtung ist?

    Ich habe ihr (erneut) einen Auszug aus dem Urteil des OLG Hamburg, 5 ORbs 25/23 vom 11.09.23, letzter Satz der Rn. 7 gemailt:

    Zitat

    Radfahrende sind auch nicht etwa als „qualifizierte Fußgänger“ anzusehen, denen unabhängig von etwaigen straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen nach Belieben angesonnen werden könnte oder müsste, vom Fahrrad abzusteigen und fortan als Fußgänger am Verkehr teilzunehmen.

    Sie wird es, wie jede Rechtsprechung, die ich ihr in den letzten Jahren übermittelt habe, ignorieren. Ich bin es einfach nur noch leid. :( Die "Vollsperrung" wird natürlich (auch) von den Autofahrern insb. nach Feierabend und am Wochenende komplett ignoriert. Unter anderem auch von der Ortsvorsteherin und Fraktionsvorsitzenden der CDU im Stadtrat, die in diesem Abschnitt wohnt. Man kommt ja durch, weil nur eine Fahrbahnhälfte mit Zäunen abgesperrt ist.

  • Strafanzeige? Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr...

    Hab ich sogar mal gemacht, letztes Jahr. Als meine geliebte Stadtverwaltung Radfahrer über diese Piste gezwungen hat, während der wichtige Verkehr mittels einer straßenrechtlich illegalen Umleitung über einen extra hierfür asphaltierten Feldweg geleitet und der Rad- und Fußverkehr dort verboten wurde.

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    Dreimal darfst du raten, was die zuständige StA gemacht hat?

  • Als meine geliebte Stadtverwaltung Radfahrer über diese Piste gezwungen hat, während der wichtige Verkehr mittels einer straßenrechtlich illegalen Umleitung über einen extra hierfür asphaltierten Feldweg geleitet und der Rad- und Fußverkehr dort verboten wurde.

    foto-10.jpg

    Das sieht so aus wie eine dieser Schotterpisten-Abschnitte bei der einen Etappe auf der diesjährigen Tour de France:

    Tour de France 2024 - Schotter-Etappe: Gravel-Sektoren & Profil
    Die Vorschau für die 9. Etappe der Tour de France 2024 mit allen Gravel-Sektoren der Schotter-Etappe.
    www.tour-magazin.de
  • Äh, nö. Dagegen

    waren die Gravel-Sektoren bei der TdF regelrechter Flüsterasphalt.

    Sicher? Das habe ich bei sportschau.de über die gravelbike-Einlagen bei der diesjährigen Tour de France gelesen: "Auch bei Red Bull-Bora-hansgrohe haben sie sich auf diesen Tag besonders vorbereitet. Am vergangenen Freitag haben sie noch einmal einen Mitarbeiter mit einer Kamera über die Schotterabschnitte geschickt. Die Bilder haben die Furcht eher steigen lassen. Von dem "gepflegten weißen Schotter", den Tour-Streckenchef Thierry Gouvenou im offiziellen Programm der Tour angekündigt hatte, war jedenfalls laut Aldag nichts zu sehen. Stattdessen sei da jetzt "ganz ganz grobes Material" draufgekippt worden. Die ASO* sei selbst überrascht gewesen über die Bilder, berichtete Aldag: ..."

    9. Etappe der Tour de France: Die Angst vor den Schotterpisten
    Vor dieser Etappe fürchten sich die Favoriten im Kampf um das Gelbe Trikot. Das 9. Teilstück führt über 32 Kilometer Schotterstraßen. Man kann die Tour hier…
    www.sportschau.de

    *ASO = Amaury Sport Organisation (Veranstalter der Tour de France)

  • Zuerst wollte ich mich darüber echauffieren, dass einer der für mich blödesten, untermaßigen Radwege baustellenbedingt jetzt auch noch in beide Richtungen benutzt werden soll, dann entdeckte ich das Schild 20 Meter weiter.

    Man wird hier also ernsthaft direkt vor dem ersten Schild über eine Ampelkreuzung nach links geschickt, nur um dann 20 Meter weiter über die Querungshilfe wieder nach rechts wechseln zu sollen 8|.

    Was sagt uns denn das Schild 20 Meter weiter? Dass es verboten ist, weiterhin den linken Seitenraum zu nutzen? Ich glaube nicht.