Tolle Radwege in Schleswig-Holstein

  • MTB und so schlucken diese 2cm Absätze ja noch, das Rennrad hat da dann zu 90% nach dem Hochfahren so einen Kante einen schönen Platten.

    Auch mit dem Trekkingrad machen solche Kanten keinen Spaß. Ich habe dann entweder die Wahl, mit nicht mal 12 km/h über die Kanten zu schleichen oder mich nebenan auf der Fahrbahn anhupen zu lassen. Das macht beides keinen Spaß.

  • So etwas habe ich hier noch nicht erlebt. Verzeiht mir das mangelnde Verständnis, aber wir reden über die Kanten am Rand, oder? Da, wo ich in Bayern in eine Hecke fahren würde?

    Das ist also nur dann gefährlich, wenn ich den Weg verlasse? Oder fehlt mir da eine wichtige Information

  • Kante rechtwinklig zur Fahrtrichtung.

    Da ist einfach der Asphalt auf gesamter Breite des Radweges entfernt.

    Bis es nach einigen Metern, wo dann ersatzweise "wassergebundene Deckschicht" eingebracht wurde, wieder 2-4cm Kante zurück auf Asphalt-Radweg gibt.

    Das ist vergleichbar mit Straßenbaustellen, wenn der Asphalt abgefräst wird. nur ohne die dort obligatorischen Hinweisschilder zur Fräskante. Aber eigentlich genauso erforderlicher Schrittgeschwindigkeit beim Überfahren. Sonst: Platten oder Felgenschaden.

  • So etwas habe ich hier noch nicht erlebt. Verzeiht mir das mangelnde Verständnis, aber wir reden über die Kanten am Rand, oder? Da, wo ich in Bayern in eine Hecke fahren würde?

    Das ist also nur dann gefährlich, wenn ich den Weg verlasse? Oder fehlt mir da eine wichtige Information

    Damit Du das einmal sehen kannst... wir reden hier von einem frisch fertig sanierten Radweg ( die begleitende Fahrbahn nicht noch nicht freigegeben)

    Links im Bild ist der normal asphaltierte Radweg, der dann plötzlich aufhört und für ein paar Meter oder auch einmal 50 m zum Sandweg mutiert, da Bäume drohen. Danach ist er wieder ein asphaltierter Radweg.

    In diesem Fall ist die Kante, da nagelneu, noch nicht vorhanden, aber typischerweise dauert es nur wenige Monate und man muss Slalom fahren, um sich an der sich immer wieder bildenden 2-3cm hohen 90° Kante nicht einen Schlangenbiss und mehr zu holen. Auf diesem Straßenabschnitt gibt es auf 3 km 5 dieser Unterbrechungen.

  • Danke! Genau dieses Bild hat mir im Twitter link noch gefehlt.

    Wenn der wassergebundene Belag also fest wäre, dann wäre es gar nicht so furchtbar (so wie der typische Übergang zwischen Bahn-/Kanalbegleitend und Straße eben), weil das Gelumpe aber nur lose hingeschüttet wurde wird die Situation erst mal Monatelang immer schlechter.

  • Damit Du das einmal sehen kannst... wir reden hier von einem frisch fertig sanierten Radweg ( die begleitende Fahrbahn nicht noch nicht freigegeben)

    Links im Bild ist der normal asphaltierte Radweg, der dann plötzlich aufhört und für ein paar Meter oder auch einmal 50 m zum Sandweg mutiert, da Bäume drohen. Danach ist er wieder ein asphaltierter Radweg.

    In diesem Fall ist die Kante, da nagelneu, noch nicht vorhanden, aber typischerweise dauert es nur wenige Monate und man muss Slalom fahren, um sich an der sich immer wieder bildenden 2-3cm hohen 90° Kante nicht einen Schlangenbiss und mehr zu holen. Auf diesem Straßenabschnitt gibt es auf 3 km 5 dieser Unterbrechungen.

    Ich sehe rechts im Bild einen wunderbaren Radweg. :whistling:

  • ja, und es ist halt vollkommen bekloppt. Da beisst sich die Katze in den Schwanz.

    Fahrbahn in Mindestbreite, um den Wurzelbereich der Bäume nicht unnötig zu schädigen. Von Fällen gar nicht zu reden. Mindestbreite auch, um noch einen Radweg hinzubekommen. Der bekommt dann Unterbau in Minimalstärke, der in 4 Jahren auch aufbricht. Und im Bereich von vorhandenen, großen Bäumen bekommt er wassergebundene Oberfläche, weil man auch mit minimalem Unterbau den Wurzelbereich beschädigen würde.

    Lösung A: Fahrbahn, kein Radweg

    Lösung B: schmale Fahrbahn, beschissener Radweg

    Lösung C: normale Fahrbahn, breiter Radweg, Bäume weg, Grunderwerb, ggfs erst durch Enteignung.

    A = einfach, muss man aber auf der Fahrbahn radeln. Will man nicht. weil: "gefähäääärlich!"

    B = beschissen für alle. Radweg kacke, Fahrbahn eng und auch da fühlen sich viele Autofahrer unsicher bei Gegenverkehr oder Landwirtschaftsgeräten

    C = mit Grunderwerb dauerts dann halt 0-10 Jahre und du kannst drauf wetten, dass du bei Idee, Planung, Umsetzung, Einweihung jeweils in allen 4 Regionalzeitungen bist mit "Irre Verkehrsplaner holzen Bäume für Radweg ab!"

    zum Haare raufen!

  • Unpopuläre Meinung: die richtige Alternative auf dem Land sind reduzierte Geschwindigkeiten mit flächendeckenden Geschwindigkeitskontrollen und empfindlichen, einkommens-/vermögensabhängigen Strafen.

    Warum? Hohe Streckenlänge (insgesamt) kombiniert mit geringer Nutzung (< 1500 Fzg/Tag) macht Bau und Unterhalt von breiteren Straßen und/oder separaten Radwegen teuer und aufwendig dafür, dass dann 90% des Tages sowieso keiner darauf fährt. Die bestehenden Straßen sind eigentlich für ein gemeinsames Miteinander wunderbar geeignet, unter zwei Voraussetzungen: gute Sichtverhältnisse und sichere Geschwindigkeitseinhaltung.

    Nur, wenn man sich als Autofahrer darauf verlassen kann, dass der Entgegenkommende die vorgeschriebene Geschwindigkeit einhält, ist sicheres Überholen langsamerer Fahrzeuge ohne endloses Warten möglich und wird akzeptiert. Gerade auf Landstraßen herrscht wenig Durchgangsverkehr, die Leute die dort fahren, fahren häufig und kennen die Strecken. Deswegen überholen sie z. B. Radfahrer auch ohne Sicht, weil sie wissen, dass selten einer entgegen kommt. Wenn jetzt aber irgendein Depp statt mit 70 mit 100 entgegenkommt, geht diese Rechnung nicht mehr auf und es kracht. Um das zu vermeiden, überholen viele Autofahrer dann nicht, sondern bremsen auf 20-30 runter und fahren hinterher. Irgendwann kommt der nächste und das Überholen wird noch schwieriger.

    Mit einer sicheren EInhaltung der Maximalgeschwindigkeit könnte man Überholverbote vor Kurven ziemlich genau berechnen und passgenau setzen. Das würde den Flow verbessern und den Stress reduzieren. Auch bei guter Sicht könnte so öfters überholt werden, weil der andere ja genauso schnell ist wie man selbst, und spätestens nach 5 oder 6 mal hat man das im Gefühl. Wenn der andere langsamer fährt ist es kein Problem, nur schneller darf er halt nicht fahren, deshalb die empfindlichen Kontrollen und Strafen.

  • Kante rechtwinklig zur Fahrtrichtung.

    Das hier ist ja auch der Knaller. „Radwegschäden“ mit blauem Lollie und dieser tollen Kante. Sowas hält da wohl tatsächlich jemand für sinnvoll. Nach meinem Eindruck breiten sich diese Lustigkeiten in einer bemerkenswerten Geschwindigkeit im schleswig-holsteinischen Radwegnetz aus, was mich vermuten lässt, dass die angekündige Fahrradland-Nummer-eins-Offensive einen Fokus auf touristische Radlinge hat und Nutzer, die hier tatsächlich täglich und vielleicht nicht nur zum Spaß entlangfahren, nicht berücksichtigt. Als ich vor einem Jahr an dieser Stelle vorbei kam, was das nämlich noch ein gemeinsamer Fuß- und Radweg mit normaler Oberfläche:

    (Einbindung des Fotos mit Genehmigung des Urhebers)

  • ... oder noch immer Mitarbeitende in den zuständigen Behörden, die die formale Bedeutung von 240 nicht kennen.

    edit:

    ich möchte weitere Erklärungsansätze einwerfen:

    - StVB im Büro weiß gar nicht, welche Schilder draußen stehen. Weil:

    • - Örtlichkeit weit weg, keine persönliche Ortskenntnis
    • - keine systematische Foto-Befahrung im Zuständigkeitsbereich vorhanden

    - Tiefbauamt beurteilt den Radwegschaden, die Aufbrüche und die Schlaglochpiste, kümmert sich ums wiederherstellen/rausreißen. StVB wird gar nicht unterrichtet, weil: tangiert nicht. Oder wird unterrichtet, dass Baustelle ist (Asphalt rausreißen, abfahren), danach Radweg wieder freigegeben.

    Das soll den Mist da nicht entschuldigen.

    Aber wir leben in einer teilweise überkomplexen (Verwaltungs-)welt, die unterfinanziert ist mit allen daraus resultierenden personellen und technischen Problemen. Das schlägt gerade in einem eher strukturschwachen Land wie SH, MV, NDS nochmal richtig ins Kontor, weil da eben noch weniger Kohle da ist.

  • ...

    Die Alternativen werden ja seit ca. 2 Jahren erfolgreich totgeredet: Radfahrstreifen.

    Denn am Ende kommt ein einmal auf gesamter Breite hergestellter Unterbau fast günstiger als diese Sonderwege 2m neben der Fahrbahn.

    Radfahrstreifen ausserorts haben einen schönen Nachteil, wie ich es einmal leidvoll zwischen Winsen und Hamburg -Neuiand erfahren habe: Dort sammelt sich gerne alles, was an kleinen Steinchen so bei Überlandfahrten im Profil von Kfz sammelt und dann bei höheren Geschwindigkeiten die Reifenprofile wieder verläßt: Da durfte ich dann auf einer Tour deswegen mehrmals am Rennrad den Reifen flicken.

    Dieses negativen Effekt merkt man auch, wenn etwa nach Radwegneubauten der Grünstreifen zwischen Radweg und Fahrbahn als Steinefänger noch fehlt.

    Ausserorts Radwege entweder abgesetzt oder gar nicht. "Gar nicht" bedeutet auch kein (Fuß-)Wegchen neben der Fahrbahn vorhanden ist, wo der unbedarfte Autofahrer denken können, dass dieses ein Radweg sein könnte.

  • Radfahrstreifen ausserorts haben einen schönen Nachteil, wie ich es einmal leidvoll zwischen Winsen und Hamburg -Neuiand erfahren habe: Dort sammelt sich gerne alles, was an kleinen Steinchen so bei Überlandfahrten im Profil von Kfz sammelt und dann bei höheren Geschwindigkeiten die Reifenprofile wieder verläßt: Da durfte ich dann auf einer Tour deswegen mehrmals am Rennrad den Reifen flicken.

    stimmt. guter Punkt. :/

    gerade jetzt zur Winterzeit ist das ja sehr deutlich zu erkennen, wie schnell Granulat u.Ä. von den Autoreifen an den Rand der Fahrspur befördert wird.

    Das könnte man etwas entschärfen, wenn man die Entwässerung (und damit das Gefälle) zwischen Fahrbahn und "Radfahrstreifen" anlegt - damit sind dann aber direkt wieder die Vorteile eines gemeinsamen Unterbaus weg.
    hmpf

  • Gilt auch für Radstreifen innerorts. Zudem ist das gern die Zone, in der die ganzen Gullideckel liegen. Und die dann einfach mal komplett gesperrt wird, wenn was an den unterirdischen Versorgungsleitungen gemacht werden muss.

  • Deine Beschreibung bringt es ziemlich genau auf den Punkt, was in der Region Hannover zwischen dem Stadtteil Wülfel und Hemmingen passiert ist.

    "ADFC verärgert: Zwischen Hannover und Hemmingen fehlen 50 Zentimeter für Radweg

    Monatelang ist die Wülfeler Straße zwischen Hannover und Hemmingen saniert worden – einen separaten Radweg gibt es nun aber immer noch nicht, weil der Weg neben der Straße zu schmal ist. Der Fahrradclub ADFC ist entsetzt – die Landesstraßenbehörde spricht hingegen von einer guten Lösung."

    Das ist der alte Zustand (googlestreetview von 2008)

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Die Landesbehörde spricht deshalb von einer guten Lösung, weil der neue Weg mit einem Fußwegschild gekennzeichnet ist und dem Zusatz "Radverkehr frei". [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10]

    Fahrradfahrer*innen, die auf der Fahrbahn fahren wollen, werden so nicht durch eine Benutzungspflicht für die Nebenanlage davon abgehalten. Darauf weist die Straßenbaubehörde in dem Artikel hin: "Im Ergebnis stehe „eine gut für Fußgänger und Radfahrende nutzbare Nebenanlage zur Verfügung“. Das Land verweist auch darauf, dass diese für Radfahrer „nicht benutzungspflichtig“ sei. Diese dürften also auch auf der Straße fahren."

    Worauf die Straßenbaubehörde nicht hinweist: Auf der Landstraße gilt Tempo 100 max., wenn nicht ein niedrigeres Tempolimit angeordnet ist. Wenn man diese mapillary Mitfahrt macht, dann entdeckt man ein Tempo 70 Schild am Straßenrand kurz hinter Hemmingen. Ob das für die gesamte Strecke bis Hannover-Wülfel gilt? https://www.mapillary.com/app/?lat=52.31…100327646024158

    Die Klemme in der der ADFC steckt, ist offensichtlich:

    Selbstverständlich wäre es absolut richtig und zielführend, den Privat-KFZ-Verkehr auf der Straße zu verbieten und dafür den Ausbau des ÖPNV zu fordern. Dann könnte man auf die Nebenanlage vermutlich verzichten. Aber das ist ein ziemlich dicker Brocken.

    Annette Täuber vom ADFC fordert, Radfahrer*innen nicht länger systematisch zu benachteiligen: "Nach Einschätzung von Annette Teuber vom ADFC hat dieses Vorgehen System. Der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr fehle es beim Radwegebau an Geld und Personal. Bei einem ganz neuen Radweg dürften sie das so nicht umsetzen. Aber wenn sie in der bisherigen Breite der Straße bleiben, können sie das so machen. Da gibt es eine Klausel.“, heißt es in dem Artikel.

    Ich bin mir allerdings gar nicht so sicher, ob ich das möchte, dass der ADFC als mein Interessensverband das Abholzen von Bäumen einfordern soll, oder ob es nicht viel besser (wenn auch deutlich ambitionierter, andere würden sagen aussichtsloser) wäre, wenn der ADFC an dieser (und anderen) Stellen sich sehr viel entschiedener für eine Abbau des MIV einsetzten würde. Zumal ein 50 cm breiterer Weg auch nicht gerade "das Gelbe vom Ei" ist. Als Fahrradfahrer*in hätte ich wenig davon. Diese breitere Nebenanlage würde vermutlich mit einem "blauen Lolly" ausgeschildert werden [Zeichen 240] , so dass ich verpflichtet wäre, die Nebenanlage zu benutzen, und zwar auch dann, wenn viele Fußgängergruppen dort unterwegs sind.

  • Am Audorfer See, dort wo Eider und Nord-Ostsee-Kanal zusammenfließen, führt der so genannte Treidelweg entlang. Früher wurden dort Schiffe von Pferden oder Ochsen gezogen, heute ist das ein wenigstens im Sommer relativ beliebter Weg zum Radfahren und Spazierengehen.

    Neu sind allerdings diese Schilder:

    Das ist mal wieder ein ganz großer Griff in die Trickkiste voller Schilder. Radfahrer dürfen hier kraft Zeichen 250 überhaupt nicht fahren und auch nicht langsam, der Vorrang von Fußgängern ergibt sich eigentlich auch nicht aufgrund roter Schrift auf weißem Grund. Was man hier haben wollte, dürfte wohl ein Verkehrsberuhigter Bereich sein, aber ob man aus einem Wanderweg einen Verkehrsberuhigten Bereich machen kann? Puh.

    In der Gegenrichtung fehlt das Zeichen 250 und die rote Schrift, dafür hat sich ein „Radfahrer frei“ eingefunden, was hier etwas bedeutungslos abhängt:

    Nun ja. Entlang des Wanderweges gibt es tatsächlich eine Stelle, die so ganz ohne nicht ist, dort führt eine schlecht einsehbare Kurve in Kombination mit einem gehörigen Höhenunterschied zu manch brenzliger Situation. Als Kind wurde mir beigebracht, dort klingelnd entlangzufahren, was natürlich witzlos war und auch nur so lange gutging, bis der Gegenverkehr auch fröhlich klingelte, anstatt auszuweichen.

    Nun gibt es dort diese Schilder, die natürlich auch niemanden so richtig kümmern:

    Das ist allerdings tatsächlich mal eine jener Stellen, bei denen ich mir denke, dass etwas Rücksicht und womöglich auch schieben tatsächlich eine gute Idee wären. Man kann nunmal nicht überall breite Schneisen in die Natur schlagen, damit Radfahrer und Fußgänger problemlos und ohne zu bremsen oder auszuweichen aneinander vorbei kommen.