Woche 45 vom 4. bis zum 10. November 2019

  • Die Analyse ist richtig. Leider zieht Telepolis die vollkommen falschen Schlüsse.

    Die Politik hat alle Werkzeuge in der Hand, um das Problem zu lösen: Zertifikatehandel auf alle Emissionen von Treibhausgasen und die Gesamtmenge entlang den Klimazielen zurück führen. Kostet nach Berechnungen der Wissenschaft für Deutschland bis 2050 ca. 3% BIP. Wir müssten also gerade mal auf 0,1% Wachstum pro Jahr verzichten.

    Trotzdem macht die Politik praktisch nichts. Das liegt aber nicht am Wirtschaftssystem, sondern an den Menschen, die es in der Mehrheit leider nicht wollen.

  • Die Politik hat alle Werkzeuge in der Hand, um das Problem zu lösen: Zertifikatehandel auf alle Emissionen von Treibhausgasen und die Gesamtmenge entlang den Klimazielen zurück führen.

    Klar, der Markt soll es mal wieder lösen und die Banker davon profitieren... :rolleyes:

    Das liegt aber nicht am Wirtschaftssystem,

    Nein, woher denn...! Die unsichtbare Hand des freien Marktes ist schließlich unfehlbar...

    sondern an den Menschen, die es in der Mehrheit leider nicht wollen.

    Denen hat man jahrzehntelang "Eigenverantwortung", "jeder ist seines Glückes Schmied", "wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht" oder "there's no such thing as society" beigebracht. Und nun wundert man sich über die Geister, die man rief...! ||

    Klimawandel: Verhinderung der Katastrophe ist kaum noch vorstellbar
    Das große Sterben

    Genau wegen solcher absurder apokalyptischer Schlagzeilen kann ich persönlich diesen Wahn nicht mehr ernst nehmen. Es gäbe sozial- und wirtschaftspolitisch drängenderes. Aber ja, gruseln wir uns vorm baldigen Weltuntergang...

  • Es gäbe sozial- und wirtschaftspolitisch drängenderes.

    Nein. Denn wir nehmen uns mit der Untätigkeit gegen den Klimawandel gerade selbst jeglichen Handlungsspielraum, die Probleme, die dir drängender erscheinen, zu lösen. In 50 Jahren wird es hier nicht mehr um die Frage sozialer Gerechtigkeit gehen, sondern ums nackte Überleben. Und zwar nicht, weil uns selbst das Wasser bis zum Hals steht, sondern weil andere Teile der Welt nicht mehr bewohnbar sein werden, in denen derzeit Hunderte Millionen Menschen leben.

    Du glaubst, dass 2 Mio Syrische Bürgerkriegsflüchtlinge für Europa ein Problem waren? Dann warte mal ab, was noch kommt.

  • Nein. Denn wir nehmen uns mit der Untätigkeit gegen den Klimawandel gerade selbst jeglichen Handlungsspielraum, die Probleme, die dir drängender erscheinen, zu lösen. In 50 Jahren wird es hier nicht mehr um die Frage sozialer Gerechtigkeit gehen, sondern ums nackte Überleben.

    "Ums nackte Überleben". Köstlich.

    Aber ja, legt die Arme in den Schoß und gruselt euch weiter vor der Klimaapokalypse. Jede Generation braucht scheinbar ihre Weltuntergangsprophezeiung...!?

    Wen interessiert heute schon, dass er in 10, 20, 30 Jahren eine "Rente" unterhalb des Existenzminimums erhalten wird? Wen interessiert das immer schlechter und ungerechter werdende Gesundheitssystem? Wen die Datensammelei im Gesundheitswesen? Wer interessiert sich schon dafür, warum die AfD so einen großen Zulauf hat? Wen interessieren Medienmonopole? Wen kümmert es, dass immer mehr Leute betteln und nach Pfandflaschen kramen müssen? Wen interessiert es, dass für viele ein Job zum Überleben nicht reicht? Wen interessiert ein faschistisches Gesetz wie Hartz IV, wonach einem jederzeitdas Existenzminium verwehrt werden kann, wenn man nicht übers Stöckchen springt? Wen interessiert die Tatsache, dass wir unseren Giftmüll (dazu gehören auch "Smartphones" uns sonstiger, unnützer Bespaßungs-Scheiß...) in die dritte Welt kippen? Wen interessiert es, dass sich ein extrem kleiner Teil der Menschheit sich quasi alles unter den Nagel reißt?

    Wer interessiert sich schon für grundlegende Fragen: Soll sich die Menschheit weiter unkontrolliert, explosionsartig vermehren? Wie wollen wir in Zukunft wirtschaften - und wie wollen wir Güter und Dienstleistungen gerecht verteilen? Nein. Lieber an einen "grünen" Kapitalismus glauben; ansonsten: weiter so - ja nur nix Grundlegendes verändern. Kann ja nicht verkehrt sein, denn schließlich zählt man sich zu den Gewinnern - und hat daher keine größeren Sorgen als "Klimawandel". Die größten Besitzstandswahrer sind in Wahrheit grade die, die mit dem Finger immer auf die anderen zeigen...

    Und zwar nicht, weil uns selbst das Wasser bis zum Hals steht, sondern weil andere Teile der Welt nicht mehr bewohnbar sein werden, in denen derzeit Hunderte Millionen Menschen leben.

    Du glaubst, dass 2 Mio Syrische Bürgerkriegsflüchtlinge für Europa ein Problem waren? Dann warte mal ab, was noch kommt.

    Du, ich kenn viele Menschen, denen das Wasser auf andere Art und Weise bis zum Hals steht. Das interessiert aber die große Masse, die mit Scheuklappen durch eine entsolidarisierte, asoziale Gesellschaft torkelt, nicht.

    Aber: bis die Pfalz überflutet wird, dürfte es noch ein paar Millionen Jahre dauern. Kuck dich doch einfach mal um, wie es JETZT im Rest der Welt zugeht - und was dort für eine Armut und ein nackter Überlebenskampf herrscht. "Klimawandel" geht den Leuten dort zurecht am Arsch vorbei. Die leiden und sterben jetzt. Aus ganz anderen Gründen.

    Dass ein deutscher Eigenheimbesitzer auf 5 m Meereshöhe natürlich andere Sorgen hat, ist da ja schon fast wieder verständlich... :evil:

    Und Nein, "Flüchtlinge" waren noch nie ein Problem. Die gab es schon immer. Wegen "ganz normaler", von westlichen Imperialisten initiierter Kriege. Vorwiegend um Rohstoffe. Aber auch hier: Wen interessiert das schon...!?

    Schließlich haben wir KLIMAWANDEL! *hysterischkreisch* :rolleyes:

  • Zitat

    Du auch nicht

    Sicherlich mehr als du denkst. Du schreibst von der entsolidarisierten Gesellschaft und merkst nicht, dass sämtliche Ursachen für die von dir genannten Probleme auch die Ursachen des Klimawandels sind. Du tust so, als könnte man das Eine vom Anderen trennen, dabei hängt das alles zusammen: Ein aus den Fugen geratener Kapitalismus, der keine Grenzen kennt und der ausschließlich darauf angelegt ist, hier und jetzt den Profit zu maximieren, ohne Rücksicht auf Verluste: Ohne Rücksicht auf Schwächere, ohne Rücksicht auf die, die nach uns kommen. Ein paar Wenige lassen es sich gut gehen auf Kosten aller anderen. Das ist die Ursache für die von dir genannten Probleme und gleichzeitig die Ursache des Klimawandels. "Nach uns die Sintflut" war noch nie treffender.

    Ich lebe hinter dem Deich, so dass der steigende Meeresspiegel hier auch so schnell nicht das größte Problem darstellen wird, jedenfalls nicht in der Zeit, die mir noch bleibt. Wenn ich in 30-40 Jahren den Löffel abgeben muss, dann wird die Elbe draußen einen halben Meter höher stehen. Unser Haus hat in den letzten 200 Jahren schon einige Sturmfluten überstanden und wird das auch in Zukunft noch können.

    Das größere Problem wird nicht einmal in Indien oder Brasilien der steigende Meeresspiegel sein, sondern die Tatsache, dass die hohen Temperaturen dort in Kombination mit der hohen Luftfeuchtigkeit an immer mehr Tagen im Jahr nicht überlebbar sind. "Potenziell tödliche Hitzetage" nennt man das. Schau mal hier: https://www.nature.com/articles/nclimate3322

    Wenn du glaubst, dass es dich in der Pfalz nicht betreffen wird, wenn eine Atommacht mit derzeit schon über 1 Milliarde Einwohnern in weiten Teilen nicht mehr bewohnbar ist, dann glaube das von mir aus einfach weiter.

    Und glaube einfach weiter daran, dass sich die Menschheit schon immer an veränderte Bedingungen angepasst hat und dass das auch weiterhin so möglich sein wird. Na gut: Früher mussten sich ein paar Millionen Menschen auf diesem Planeten an Veränderungen anpassen, die in Zeiträumen von Zehntausenden Jahren abgelaufen sind. Jetzt stehen die selben Veränderungen innerhalb weniger Jahrzehnte an und es betrifft bald 8 Milliarden Menschen. Aber das wird schon nicht so schlimm werden (in der Pfalz).

    Und beruhige dich: Es gibt nicht mehr genug Eis auf diesem Planeten, als dass das Meer irgendwann die Pfalz überfluten könnte. Wenn alles geschmolzen ist, wird der Meeresspiegel nur um ca. 70m steigen und das dauert noch sehr lange, da hast du völlig recht. Man wird in der Pfalz auch noch bei einer um 4°C gestiegenen globalen Durchschnittstemperatur überleben können. Was interessieren dich also andere? Während andere Teile der Welt von Dürren oder Überschwemmungen bedroht sind, kannst du dich also weiter damit befassen, auf der Bundesstraße 10 Fahrrad fahren zu dürfen und weiter den Klimawandel leugnen. Du bist echt auf der Gewinnerseite...

  • Diese Unterhaltung hatten wir so ähnlich schon mal. Ich verlinke hier mal einen alten Beitrag, um mich nicht zu wiederholen:

    EU-Wahl am 26.5.2019: Welche Rolle spielt der Fahrradverkehr auf den EU-Wahlplakaten?

    Gelöschtes Mitglied, mein Eindruck ist, dass dein Verständnis vom Klimawandel nicht über "Es wird halt minimal wärmer. Der Meeresspiegel steigt ein bisschen. So what?" hinausgeht. Das ist auch so das, was ich auch noch aus der Schule mitgenommen habe, aber die Welt und vor allem die Erkenntnisse über Folgen und Geschwindigkeit des Klimawandels sind aber ja nicht stehengeblieben. Du fühlt sich von den Schlagzeilen abgeschreckt und bleibst daher auf dem Level. Teufelskreis sozusagen.

    Folgendes Neues möchte ich ergänzen:

    Gelöschtes Mitglied behauptet es interessiere sich überhaupt niemand für Fragen des Bevölkerungswachstums, aber das stimmt überhaupt nicht. Das Projekt Drawdown nennt an Stelle 6 und 7 der jetzt schon realisierbaren CO2-Einparungsmaßnahmen genau das: https://www.drawdown.org/solutions-summary-by-rank (Bildung von Mädchen, Familienplanung). In Wirklichkeit ist es aber beides in der Summe auf Platz 1, es ist nur getrennt aufgeführt. Bei den Maßnahmen, was man selbst gegen den Klimawandel tun kann (über den Weg der Einsparung von Treibhausgasen) stehen ganz vorn (Quelle habe ich grad nicht zur Hand, aber vllt jemand anders?): Ein Kind weniger bekommen, nicht/weniger fliegen, nicht/weniger MIV fahren, sich vegan ernähren.

  • Trotzdem macht die Politik praktisch nichts. Das liegt aber nicht am Wirtschaftssystem, sondern an den Menschen, die es in der Mehrheit leider nicht wollen.

    Das Problem ist, dass wir in einer Demokratie leben. Und der Souverän wird massiv beeinflusst, so dass er Entscheidungen trifft, die für ihn selbst schlecht sind und nur einigen wenigen nützen. Das spiegelt sich dann in der Politik wieder, die dann einen CO2-Preis von 10€/t beschließt, um ja den Souverän nicht gegen sich aufzubringen.

    Einziger Lichtblick: Auf absehbare Zeit ist das nun die letzte Union+SPD-Regierung.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Das Problem ist, dass wir in einer Demokratie leben. Und der Souverän wird massiv beeinflusst, so dass er Entscheidungen trifft, die für ihn selbst schlecht sind und nur einigen wenigen nützen. Das spiegelt sich dann in der Politik wieder, die dann einen CO2-Preis von 10€/t beschließt, um ja den Souverän nicht gegen sich aufzubringen.

    Einziger Lichtblick: Auf absehbare Zeit ist das nun die letzte Union+SPD-Regierung.

    Und was kommt dann? Eine schwarz-grüne Regierung, die auf Elektro-Autos setzt, ist keinen Deut besser, wenn es darum geht eine nachhaltige Wirtschaftspolitik zu betreiben und vernünftig mit den vorhandenen Ressourcen zu haushalten. Dazu müssten Leitplanken errichtet werden, die den Bürgern gar nicht weh tun werden. Es müssen dazu aber andere Kriterien für Mobilität aufgestellt werden als Propaganda für die Massenmotorisierung, Das geht in die Hose auch mit Elektroautos. Und auch das Thema Wohnen darf nicht ausgespart werden. Es ist doch seltsam, die Bevölkerungszahl stagniert oder schrumpft, aber es wird lautstark nach immer mehr Wohnraum gerufen. Maßnahmen zu einer besseren Ausnutzung des vorhandenen Wohnraums und Verteilungsmechanismen werden dagegen kaum diskutiert.

    "Die 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung der statistischen Ämter hat ergeben, dass die Bevölkerungszahl in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich zurückgehen wird. Nur bei einer deutlich über dem langfristigen Durchschnitt liegenden Zuwanderung würde die Einwohnerzahl stabil bleiben oder gar weiter steigen." aus: Demografie-Portal des Bundes und der Länder, 2019 https://www.demografie-portal.de/SharedDocs/Inf…erungszahl.html

  • Wo ist denn das Wirtschaftssystem, das den Klimawandel löst?

    Ich sehe weltweit kein einziges, das besser dazu geeignet wäre als unseres.

    Der Kapitalismus hat ja bisher sehr effektiv dafür gesorgt, dass sich keine Alternative entwickeln konnte. Von den holländischen Tulpenspekulationen über das Zusammenschießen der Münchner Räterepublik bis zu den Bomben auf die Moncada in Santiago de Chile.

    Und dass der Kapitalismus für eine Lösung nicht geeignet ist, liegt in seinem Wesen: G-W-G statt W-G-W'. Da kann der einzelne Kapitalist noch so nett sein und mit einem Affen Werbung für Klamotten von der Schwäbischen Alb machen: Jeder Versuch, Umweltschutz durchzuführen, um das Überleben der Menschheit zu sichern, muss GEGEN das System Kapitalismus erkämpft werden. Klar, man kann versuchen, irgendwelche kapitalistischen Mechanismen auszunutzen, nur: die Gegenseite ist ja nicht doof. Die sind im Normalfall schlauer, gerissener und vor allem skrupelloser als die Demokraten. Siehe Cum-Cum und Cum-Ex, siehe Umgehung der Grunderwerbssteuer, ...

  • Ich kam ins Radverkehrsforum.

    Ich fand: Wall of Text. Bleiwüste.

    Was ich unumwunden zugebe: Beiträge von Gelöschtes Mitglied und Ullie lese ich bei mehr als 10 Zeilen schon gar nicht mehr. Meine Zeit ist mir dafür einfach zu schade. Da trainiere ich lieber weiter meine Querlese-Fertigkeit.

    Ich fänds besser, wenn solche Grundsatzdiskussionen in irgendeinem Unter-unter-unterforum weitergeführt würden.

    Danke.

  • Beitrag von Epaminaidos (5. November 2019 um 00:08)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Diese Diskussion führt zu nichts. (5. November 2019 um 00:12).
  • Es ist doch seltsam, die Bevölkerungszahl stagniert oder schrumpft, aber es wird lautstark nach immer mehr Wohnraum gerufen. Maßnahmen zu einer besseren Ausnutzung des vorhandenen Wohnraums und Verteilungsmechanismen werden dagegen kaum diskutiert.

    Es ist aber eben so, dass die Bevölkerung in Ballungszentren eben sogar wächst. Es werden ja auch nicht überall mehr Wohnungen gefordert... Auf dem Platten Land in den neuen Bundesländern gibts sogar massig Leerstand, aber da will keiner hin. Willst du den Leuten jetzt vorschreiben, wo sie wohnen dürfen? Würde das nicht sogar zu noch mehr Pendlern führen und damit die Verkehswende noch erschweren?

  • Nicht nur der pseudoliberale Marktfetischist kann seinen Fahrradhass mit der Imitation von Rationalität verbrämen.

    Nein!

    Auch der linksintellektuelle Salonsozialist kann das und dreht es in schön schnörkeliger Sprache auf -äh- links ins Progressiv-Gesellschaftliche-Trallala-Hoppsassa.

  • Auf dem Platten Land in den neuen Bundesländern gibts sogar massig Leerstand, aber da will keiner hin. Willst du den Leuten jetzt vorschreiben, wo sie wohnen dürfen? Würde das nicht sogar zu noch mehr Pendlern führen und damit die Verkehswende noch erschweren?

    Es geht nicht um Vorschriften, sondern um die Frage, wie man den ländlichen Raum wieder attraktiver machen kann. Für die Menschen als Lebensmittelpunkt, aber natürlich auch für die Ansiedelung von Arbeitsplätzen.

    Aktuelles Beispiel aus dem hiesigen Raum:

    https://www.sn-online.de/Nachrichten/Wi…ist-beschlossen

    Da werden also zwei Betriebsstellen im weiteren Umfeld einer Großstadt zu einer zusammengelegt - in die Großstadt. Das führt natürlich zu einer Verschärfung des Wohnraumungleichgewichts zwischen Stadt und Land und zu mehr Pendelverkehr.

    Ja, ich bin Kampfradler! Nein, ich fahre nicht aggressiv!
    Denn ich kämpfe mit den Waffen des Wortes, des Papiers und des Toners, meine Verbündeten sind die Regeln und Normen der StVO und VwV-StVO.

    Radfahren ist nicht gefährlich, Radwege schon!