Ein weiteres Urteil bei einem Rechtsabbieger-Toten.
- Der LKW ist im Schritttempo abgebogen.
- Er hat vor dem Abbiegen aber nicht angehalten
- Hätte er angehalten und geguckt, hätte er den Radfahrer gesehen
- Urteil: 75 Tagessätze --> 4.000 €
Ein weiteres Urteil bei einem Rechtsabbieger-Toten.
75 Tagessätze scheinen mir angemessen zu sein, jedenfalls nicht zu niedrig.
Mit drakonischen Strafen lassen sich solche Unfälle nicht verhindern.
Hätte der LKW-Fahrer angehalten, hätte er den Radfahrer trotzdem übersehen können.
Man braucht hier technische Lösungen und/oder andere Verkehrsplanung.
In Kiel will man jetzt auf einer Hochstraße den rechten Fahrstreifen sperren, um den Abstand zwischen Auspuff und Messstation zu erhöhen: Kiel will eine Spur für Diesel sperren
Mit drakonischen Strafen lassen sich solche Unfälle nicht verhindern.
Mit Strafen lässt sich fast überhaupt nix verhindern.
Man braucht hier technische Lösungen und/oder andere Verkehrsplanung.
Definitiv nein; ich sehe keinen Grund, irgendwelche Konzerne von derartigen Tragödien profitieren zu lassen und noch reicher zu machen, indem man mal wieder irgendwelche (fragwürdigen) "technischen Lösungen" vorschreibt. Ein Beifahrer würde den gleichen Zweck erfüllen.
Wenn große Lkw innerhalb geschlossener Ortschaften nicht sicher zu betreiben sind (und dem ist so), dann werden sie dort eben verboten - und die gezielte Anlieferung muss dann halt mit kleineren Fahrzeugen erfolgen. Letztlich ist es nämlich hier auch wieder reines, kapitalistisches "Effizienzdenken", mit so wenig wie möglich Kapitaleinsatz (1 großes Fahrzeug, nur 1 Fahrer) möglichst viel Geld zu machen. Auch wenn halt hin und wieder dabei Leute draufgehen...
Inzwischen werden ja absurderweise wegen EINES "Terror"-Zwischenfalls selbst im letzten Kuhdorf Weihnachtsmärkte verbarrikadiert wie beim Besuch des US-Präsidenten, weil da ja jemand mit einem Lkw reinfahren könnte. Für die zig Opfer (vorwiegend Radfahrer), die in den letzten Jahren vom "ganz normalen" Lkw-Wahn getötet wurden, hat man aber nur ein Achselzucken übrig.
ich sehe keinen Grund, irgendwelche Konzerne von derartigen Tragödien profitieren zu lassen und noch reicher zu machen, indem man mal wieder irgendwelche (fragwürdigen) "technischen Lösungen" vorschreibt.
Aber du willst als technische Lösung kleinere Fahrzeuge benutzen. Davon profitieren wieder die Hersteller eben jener.
Natürlich muss man sicherstellen, dass Lösungen auch tatsächlich funktionieren.
Ein Beifahrer würde den gleichen Zweck erfüllen.
Funktionieren die zuverlässig? Der Fahrer würde sich doch dann auf seinen Beifahrer verlassen. Der Beifahrer könnte unaufmerksam sein.
Außerdem musst du entsprechend viele Beifahrer finden. LKW-Fahrer ist eh schon kein beliebter Beruf.
Weihnachtsmärkte
Falsches Thema.
Wenn große Lkw innerhalb geschlossener Ortschaften nicht sicher zu betreiben sind (und dem ist so), dann werden sie dort eben verboten - und die gezielte Anlieferung muss dann halt mit kleineren Fahrzeugen erfolgen. Letztlich ist es nämlich hier auch wieder reines, kapitalistisches "Effizienzdenken", mit so wenig wie möglich Kapitaleinsatz (1 großes Fahrzeug, nur 1 Fahrer) möglichst viel Geld zu machen. Auch wenn halt hin und wieder dabei Leute draufgehen...
Wozu verbieten? Wir bauen einfach (mindestens) innerorts die Radverkehrsinfrastruktur zurück, und sorgen im Gegenzug dafür, dass die Kraftfahrerschaft StVO-gemäß (!) ein fahrbahnradel-gerechtes Verhalten pflegt. Das geht alles wunderbar aus dem Stand mit dem bestehenden Fahrbahn-Netz und der existierenden Fahrzeugflotte.
Die am Tödlicher-Winkel-Unfall beteiligten LKW sind übrigens sehr oft gar nicht im Lieferverkehr für Produktionsbetriebe bzw. Verkaufsstellen unterwegs, sondern bedienen Baustellen in der näheren Umgebung.
Mehr Lieferwagen der Sprinter-Klasse lösen definitiv nicht das Problem.
Spontan erinnere ich mich an die letzten tödlichen Abbieger-Unfälle hier in der Umgebung:
- Müllabfuhr gegen Kind auf dem Fahrrad
- SUV gegen Mann auf dem Fahrrad
- Sprinter gegen Frau mit Rollator
- Baustellen-LKW gegen Rentner (zu Fuß)
-> Weder kleinere Fahrzeuge, noch ein Beifahrer, noch Radfahrer auf der Fahrbahn lösen das Problem. Sie würden es nur verringern. Solange jeder dritte KFZ-Fahrer beim Abbiegen nicht schaut, solange Kreuzungen so gebaut werden, dass Autofahrer möglichst schnell abbiegen können und solange die Polizei beim Abbiegen rein gar nichts kontrolliert, ist Vision zero nicht möglich.
In Kiel will man jetzt auf einer Hochstraße den rechten Fahrstreifen sperren, um den Abstand zwischen Auspuff und Messstation zu erhöhen: Kiel will eine Spur für Diesel sperren
Der erste Schritt ist damit getan. Nun muss nur noch der zweite Schritt folgen: die jeweils rechten Fahrstreifen für den Radverkehr freigeben!
Der erste Schritt ist damit getan. Nun muss nur noch der zweite Schritt folgen: die jeweils rechten Fahrstreifen für den Radverkehr freigeben!
Ja super, da bekommt der Radverkehr dann die Flächen ab, die der Kfz Verkehr gerade nicht brauchen kann. Es gibt leider viel zu wenig Messtationen als dass es brauchbares Netz an Radstreifen so entstehen würde.
Wobei das immer noch besser wäre, als wenn die Fläche am Ende zum Parkstreifen wird.
An der Straße will man wirklich nicht Radfahren. Da braucht man eigentlich garkeine Messstation, um die Luftverschmutzung zu messen.
An der Stelle ist sowas wie ein Autobahnkreuz (A21/B404 - A215/B76) mitten in der Stadt.
Örtlichkeit bei GoogleMaps. Die Messstation steht an der Einmündung Krusenrotter Weg. In meinen Augen steht sie da genau richtig.
Natürlich muss man sicherstellen, dass Lösungen auch tatsächlich funktionieren.
Genau hier wundert mich aber der offenbar grenzenlose Wunderglaube, die Technik böte für alles eine Lösung. Tut sie nicht, grade bei den klassischen Lkw-Abbiegeunfällen kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das auch nur annähernd zuverlässig funktionieren soll. Im Gegenteil werden meines Erachtens die Fahrer dann eher noch nachlässiger: "hab ja 'nen Assi"! Und fahren dann noch zügiger ums Eck.
Aber du willst als technische Lösung kleinere Fahrzeuge benutzen
Nicht einmal unbedingt. Ich hatte ja an anderer Stelle hier in diesen Forum die Frage gestellt, ob der Großteil des Verkehrs vielleicht ja auch auf ein krankes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem zurückzuführen ist? Aber ja, im Kern wären mir dann "Kleinere" lieber. Müsste doch auch im Interesse der Freunde der "Sozialen Marktwirtschaft" sein: Dann hätten nämlich mehr Leute eine Lohnarbeit.
Wozu verbieten? Wir bauen einfach (mindestens) innerorts die Radverkehrsinfrastruktur zurück, und sorgen im Gegenzug dafür, dass die Kraftfahrerschaft StVO-gemäß (!) ein fahrbahnradel-gerechtes Verhalten pflegt. Das geht alles wunderbar aus dem Stand mit dem bestehenden Fahrbahn-Netz und der existierenden Fahrzeugflotte.
Aber nur, wenn du noch 2 Mio Polizisten einstellst, die das dann auch rigoros überwachen. Ja - logisch - Radwege abschaffen wäre ein Teil der Lösung. Doch wo erkennst du im Zuge der ja deutlich intensiveren Berichterstattung zu diesem Thema da irgendeinen Fortschritt...!? NIE wird hier das Prinzip Radweg infrage gestellt; nicht einmal von den meisten Radfahrern! Das zeigt eigentlich auch, wie tief diese Paranoia sitzt: Die Leute lesen so gut wie nie von Unfällen, bei denen ein Radfahrer von hinten über den Haufen gefahren wurde. Aber ständig was über Leute, die auf Radwegen von abbiegenden Lkws überfahren wurden. Führt das auch nur zum geringsten Zweifel daran, dass Radwege nötig und sicher wären...!? Nein!
Würdest du alles zurückbauen - gäbe es die gleichen Unfälle wohl weiterhin. Vielleicht gar mit noch mehr Opfern - weil die Mehrzahl dann einfach auf die Gehwege ausweichen wird. Und da rechnen die Kfz-ler ja beim Abbiegen noch weniger mit Radfahrern, als wenn sie wissen, dass es daneben noch so'n Radweg gibt...
-> Weder kleinere Fahrzeuge, noch ein Beifahrer, noch Radfahrer auf der Fahrbahn lösen das Problem.
Es geht hier aber konkret um das Thema Lkw-Abbiegeunfälle. Und es fällt bei diesem Unfalltyp halt auf, dass Lkw (wird Thomas sicher bestätigen können) eben sehr oft an tödlichen Unfällen beteiligt sind. Abbiegeunfälle mit Pkw oder Transportern sind sicher auch nicht ohne - das Todesrisiko scheint aber dann deutlich geringer zu sein. Keine Ahnung, ob Unterfahrschutz da was helfen würde. Wie Thomas ja anmerkt, sind es oft Baustellen-Laster.
Müsste doch auch im Interesse der Freunde der "Sozialen Marktwirtschaft" sein: Dann hätten nämlich mehr Leute eine Lohnarbeit.
https://www.youtube.com/watch?v=ZO1ygXxnMOE
Wegen mir kann man solche "Jobs" wie LKW-Fahrer automatisieren oder komplett abschaffen. Menschen sollten Tätigkeiten nachgehen, für die sie besser geeignet sind. Kreative Tätigkeiten, Umgang mit anderen Menschen, usw.; 8 Stunden am Tag am Rad drehen und zwei Hebel mit den Füßen bewegen... dafür sind Menschen eigentlich viel zu kostbar.
Zwar hohe OT-Gefahr, aber:
Kreative Tätigkeiten, Umgang mit anderen Menschen,
Das sind aber Tätigkeiten, die für den "Markt" bzw. das Kapital weitestgehend wertlos sind. Ich kann da als "künstlerischer Freigeist" ein trauriges Lied von singen!
8 Stunden am Tag am Rad drehen und zwei Hebel mit den Füßen bewegen... dafür sind Menschen eigentlich viel zu kostbar.
Es gibt aber auch Menschen, die zu nicht viel mehr in der Lage sind. Und auch deshalb werden ja solche Jobs zunehmend automatisiert. Das Perverse ist ja aber, dass man den Leuten dann auch noch vorwirft, sie seien selber Schuld an ihrer Erwerbslosigkeit...! Denn eine Alternative zur lebenslangen Lohnarbeit ist weiterhin nicht vorgesehen und auch nicht erwünscht...!
Das sind aber Tätigkeiten, die für den "Markt" bzw. das Kapital weitestgehend wertlos sind.
Das passiert nur, wenn sich kein Mitmensch findet, der bereit ist, einen Dir genehmen Preis dafür zu zahlen. "Der Markt" ist nur der Vermittler der Botschaft.
"Der Markt" ist nur der Vermittler der Botschaft.
Klar, wenn es um Marktversagen geht, reduziert man dessen Verantwortung mal wieder auf Null; dann ist die "unsichtbare Hand" plötzlich nur noch Vermittler unangenehmer Botschaften.
Ist es doch der "Markt", der es erst erfordert, alles und jeden zur handel- und verkaufbaren Ware zu machen. Und wer seine "Ware" nur schlecht zu verkaufen weiß, ist dann mal wieder: selber Schuld.
Ist es doch der "Markt", der es erst erfordert, alles und jeden zur handel- und verkaufbaren Ware zu machen.
Wie kommst Du denn darauf?
Das passiert nur, wenn sich kein Mitmensch findet, der bereit ist, einen Dir genehmen Preis dafür zu zahlen. "Der Markt" ist nur der Vermittler der Botschaft.
Also mir hat man - in Baden-Württemberg unter Marinestabsrichter a.D. Hans-Karl Filbinger und nicht in Berlin/DDR auf Parteischule - beigebracht, dass der »Mitmensch« mit dem Preisangebot konstitutives Element des »Marktes« ist. Seitdem rätsle ich, warum das so unantastbare (auf Widerrede stand bei Lehrern Berufsverbot) Prinzip von Angebot und Nachfrage nicht funktioniert, wenn es etwa um die Löhne der so knappen Paketboten, Pflegekräfte, Lokführer usw. geht, während andere, die eine gesellschaftlich geradezu schädliche Tätigkeit ausüben (Beispiele zwischen Deutscher Bank, Wolfsburg, Hambach und Zuffenhausen gerne selber aussuchen) mit Geld geradezu zugeschmissen werden. Und das, wo doch unser Staat angeblich eine soziale Marktwirtschaft ist.
Prinzip von Angebot und Nachfrage nicht funktioniert, wenn es etwa um die Löhne der so knappen Paketboten, Pflegekräfte, Lokführer usw. geht
Wenn die Löhne steigen, sinkt die Nachfrage. Die Branchen funktionieren scheinbar so einigermaßen.
Ich hab bisher alle meine Pakete bekommen (teilweise 1 Tag später weil Tour zu lang).
Wo ich damit schon zu tun hatte, wurde gepflegt (klar, hätte besser sein können).
Zugausfall wegen Lokführermangel hatte ich auch noch keinen (aber man hört halt so Geschichten).
während andere, die eine gesellschaftlich geradezu schädliche Tätigkeit ausüben (Beispiele zwischen Deutscher Bank, Wolfsburg, Hambach und Zuffenhausen gerne selber aussuchen) mit Geld geradezu zugeschmissen werden.
Angebot und Nachfrage. Die Tätigkeiten sind wohl ziemlich stressig. Außerdem braucht man Beziehungen, man muss auch mit Konzernstrukturen gut klarkommen. Das Angebot ist also nicht übermäßig groß.
Nachfrage kommt evt. dadurch, dass Menschen in Führungspositionen ihre Verantwortung weiterdelegieren wollen. Dafür muss man irgendwelche Leute einstellen die einem nicht gefährlich werden und die ihre Rolle in dem Theaterstück spielen.
Oder es ist einfach Vetternwirtschaft.
Warum Aktionäre diesen Schwachsinn mitmachen ist mir aber bis heute ein Rätsel
Und das, wo doch unser Staat angeblich eine soziale Marktwirtschaft ist.
Das war vor Ausbreitung des Neoliberalismus.
Prinzip von Angebot und Nachfrage nicht funktioniert, wenn es etwa um die Löhne der so knappen Paketboten, Pflegekräfte, Lokführer usw. geht
Bei Paketboten funktioniert das Prinzip doch eigentlich wunderbar: Es gibt genug. Selbst zur Weihnachtszeit.
Bei Lokführern eigentlich auch. Zumindest saß bisher in jedem Zug einer.
Die Preise von Pflegeleistungen sind soweit ich weiß staatlich reguliert und damit indirekt auch die Gehälter.
die eine gesellschaftlich geradezu schädliche Tätigkeit ausüben
Der Markt wertet nicht. Wie auch? Ist ja zum Glück keine Person. Hier treffen lediglich Angebot und Nachfrage zusammen. Ich finde die Gehälter, die "da oben" gezahlt werden, auch ziemlich abstrus. Da verdient jemand in einem einzigen Jahr so viel, dass noch seine Urenkel bequem davon leben können. Ich muss aber etwas deprimiert zur Kenntnis nehmen, dass es offensichtlich eine entsprechende Zahlungsbereitschaft für diese Jobs gibt. Die Leistung ist immer so viel wert, wie jemand bereits ist, dafür zu zahlen.
Ob das Ergebnis gewünscht ist, ist eine ganz andere Frage. Dafür ist die Politik zuständig.
Über die vier von Dir genannten Beispiele könnten ja wir hier sicher schon seitenlang diskutieren. Denn wir sind wahrscheinlich nicht bei allen einer Meinung.